Otto Lüdemann: Zum Konzept des Gesellschafts-Charakters nach Erich FROMM

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Otto Lüdemann: Zum Konzept des Gesellschafts-Charakters nach Erich FROMM

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Kurze biographische Hinweise zu Erich Fromm Erich FROMM, geb. im Jahre 1900, war Anfang der dreißiger Jahre der wichtigste Ideengeber am Institut für Sozialforschung in Frankfurt, der sog. „Frankfurter Schule“; 1934 floh er vor den Nazis in die USA. 1951 wurde er Professor für Psychoanalyse an der Autonomen Universität von Mexiko. Ab 1973 lebte er in der Schweiz in Locarno. Er starb am 18. März 1980.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Erich Fromm ist einer der letzten umfassend gebildeten und in zahlreichen verschiedenen Disziplinen schöpferisch tätigen humanistischen Gelehrten des zwanzigsten Jahrhunderts. Herausragende, vielfach auch innovative und disziplinübergreifende Beiträge lieferte er ebenso zur Sozial- und Religionsphilosophie wie zur Politik und zur Ethik,

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Darüber hinaus bemühte er sich um die Verknüpfung von Soziologie und Psycho-analyse und schuf so eine eigene Sozial-psychologie. In diesen Zusammenhang gehört das für sein Menschen- und Gesellschaftsbild zentrale Konzept des Gesellschafts-Charakters

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Fromms Ausgangsfrage lautet: Wie kann man menschliches Verhalten in einem gegebenen sozialen Kontext verstehen? Er antwortet: Indem das Verhalten des Menschen und sein Charakter als nicht nur individuell sondern auch gesellschaftlich geprägt verstanden werden.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Dies führt zu der weiterführenden Frage: Inwieweit wird das Verhalten einzelner Menschen durch die relativ konstante Größe ihres Charakters bedingt? Und zu einer ersten Antwort: Es ist nicht nur das ins Auge fallende, äußere Verhalten, sondern es sind die diesem Verhalten in seiner Zielgerichtetheit zugrunde liegenden Beweggründe, die es zu erkennen und zu untersuchen gilt.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Damit knüpft Fromm an SIGMUND FREUDs Charakterverständnis an: Dieser hat dem Begriff des Charakters dadurch eine neue Bedeutung gegeben, dass er ihn als eine z.T. unbewusste energiegeladene psychische Struktur verstand, die vom Menschen im Lauf seiner Kindheit erworben wird, und die als Wirkkraft menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns das Gesamt seines Verhalten disponiert.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Andrerseits erweitert Fromm den psychoanalytischen Charakterbegriff Freuds: Gesellschaft und Individuum stehen sich nicht gegenüber; vielmehr spiegelt der Einzelne durch sein Verhalten zugleich die gesellschaftlichen Bedingungen.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Der Gegenstand sozialpsychologischer Untersuchungen ist somit nicht eine Gesellschaft oder eine gesellschaftliche Schicht als solche, auch nicht eine „Massenseele“, sondern es sind aus-schließlich die sich verhaltenden Subjekte, die aufgrund einer bestimmten ver-bindenden sozialen, ökonomischen, kulturellen Situation gleichgerichtete Charakterzüge und – Orientierungen entwickeln

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Fromm ermöglicht so mit dem Begriff des Gesellschafts-Charakters eine Synthese zwischen dem einseitig individual-psychologischen Denken Sigmund Freuds und dem ebenso einseitig an kollektiven Begriffen orientierten Denken von Karl Marx

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Andrerseits bildet das Konzept des Gesellschafts-Charakters zugleich eine Synthese zwischen Hegel und Marx, nämlich der Hegelschen „Welt der Ideen“ und der von Marx postulierten „ökonomischen Basis“, (als „historisch-materialistischer Umkehrung“ der Hegelschen Philosophie): Ideen und Ideale Gesellschafts-Charakter Ökonomische Basis

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Fromm fragt weiter, wie es zur Ausbildung von Charakterzügen und – Orientierungen kommt. Die Antwort findet er in jenen leiden-schaftlichen Strebungen, die Menschen aufgrund eines gemeinsamen Lebens-prozesses, d. h. aufgrund gleicher ökonomischer, sozialer, kultureller, politischer Strukturen teilen;

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters In Abgrenzung von der Freudschen Triebtheorie, bei der die Physiologie (der Sexualtrieb) die materielle Basis darstellt, gilt für Fromm: „Der gesamte Lebensprozess, in den die physiologischen Bedürfnisse nur als ein Moment eingehen, nicht die Physiologie alleine, bildet die materielle Basis, aus der die psychische Struktur des Menschen verstanden werden muss“.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Insofern kommt er zu dem Schluss, dass die im Charakter sich manifestierenden psychischen Strebungen nicht, wie Freud es sah, das Ergebnis des durch die Umwelt modifizierten Sexualtriebes sind.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Vielmehr begreift er die Grund- und Teilstrebungen des Menschen in ihrer Intentionalität als Ergebnis einer Identifizierung mit den Erfordernissen des jeweiligen gesamten historischen Lebensprozesses.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Ein vorläufiger – systemischer - Definitionsversuch des „Gesellschafts-Charakters“ könnte deshalb auch lauten: „Das System „Charakter“ ist das Ergebnis der dynamischen Wechselwirkung zwischen dem System „Mensch“ und dem System „Gesellschaft“, in dem der Mensch lebt.“

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Es gibt insoweit eine doppelte Logik der Erklärung des Gesellschafts-Charakters: Einerseits führt die Verschiedenheit der Produktions- und Lebensweisen verschiedener Gesellschaften, bzw. ihrer Klassen, Schichten oder Milieus, zur Herausbildung verschiedener, für diese Gesellschaft typischer Charakterstrukturen, aus denen sich der jeweils sozial typische Charakter ergibt. :

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Andrerseits prägen die verschiedenen bei den einzelnen Menschen zugrunde liegenden dominierenden leidenschaftlichen Strebungen ihrerseits den Charakter; sie können destruktiv oder produktiv sein;

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Produktiv sind sie, wenn die Menschen sich in ihrem Denken, Fühlen und Handeln auf ihre menschlichen Eigenkräfte stützen. Nicht produktiv bzw. „entfremdet“ sind sie, wenn die Menschen ihre Eigenkräfte verleugnen, projizieren oder durch nicht eigenes Vermögen ersetzen.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Menschliche leidenschaftliche Strebungen äußern sich auf zwei verschiedenen Ebenen: Auf der Ebene der Beziehung der Menschen untereinander, wo sie sich entweder in Form von destruktivem Verhalten oder aber in Form von liebevoller Zuwendung untereinander zeigen können.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Und auf der Ebene der Formen der Aneignung von Gütern, wo sie sich entweder in Form von Tendenzen passiven Empfangens oder gewaltsamen Wegnehmens, oder aber in Form von produktivem und kreativem Tätigsein äußern.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Bei allen realen Ausprägungen des Gesellschafts-Charakters unterscheidet FROMM demnach zwischen einer eher produktiven und einer eher nicht–produktiven Orientierung. Je nachdem, wie stark die produktive oder auch die nicht – produktive Orientierung ist, tendieren die jeweiligen Charakterzüge dazu, die Wachstumskräfte oder die Verfallskräfte der Menschen zu stärken.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Hinzu kommt, dass es bei den nicht-produktiv orientierten Charakteren eine Rollenverteilung im Sinne von „eher aktiv“ bzw. „eher passiv“ gibt; so z. B. bei der Autoritären Orientierung Herrschende vs. Unterwürfige und bei der Marketing-Orientierung „Macher“/„Manager“ vs. Konsumenten

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Unabhängig von der Tendenz zu einem mehrheitlich produktiven oder nicht produktiven (entfremdeten) Verhalten gilt jedoch: Der Gesellschafts-Charakter drängt die Menschen dazu, das mit Lust und Leidenschaft zu tun, was sie tun müssen, damit eine bestimmte Gesellschaft in ihren Strukturen fortbestehen kann.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Es verwundert deshalb nicht, dass einmal entfremdete gesellschaftliche Strukturen sich hartnäckig halten und nur schwer veränderbar sind.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters So konnte sich z.B. der „autoritäre Gesellschafts-Charakter“, der hierarchische Strukturen voraussetzt und auf der Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen nach dem vorherrschenden Prinzip von Dominanz / Unterwerfung beruht, unter stabilen gesellschaftlichen Rahmen-bedingungen (z.B. Nazizeit/ DDR) über viele Jahre und sogar Jahrzehnte halten.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Da, wo die politischen u n d die sozioökonomischen Rahmenbedingungen sich änderten (z.B. nach dem 2.Weltkrieg mit der Gründung der BRD und dem sog. „Wirtschaftswunder“ oder auch nach der „Wende“ in den neuen Bundesländern), da entstand auch ein mehrheitlich neuer Gesellschafts-Charakter, nämlich im Falle der genannten Beispiele „die Marketing-Orientierung"

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Nicht mehr das Prinzip „Dominanz/ Unterwerfung“, sondern das Prinzip „Verkaufen/Konsumieren“, also das Prinzip des Marketing, diente nunmehr den Menschen als vorherrschende Orientierung für die Befriedigung ihrer existenziellen Bedürfnisse. Im Extremfall wurden Menschen selber zur Ware.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Die Marketing-Orientierung dominiert auch heute, im Zeichen von globalen Finanz- und Wirtschaftskrisen, weiterhin das „normale“ gesellschaftliche Verhalten der Menschen.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Rainer FUNK, Herausgeber und Nachlass-verwalter der Werke Fromms, hat jedoch in seinem Buch „ICH und WIR, zur Psychoanalyse des postmodernen Menschens“ mit der ICH-Orientierung Anzeichen einer neuen Gesellschafts-Charakter-Orientierung ausgemacht.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Für Rainer FUNK hat insbesondere die technische Revolution der digitalen Medien die Voraussetzungen für eine erneute Veränderung der ökonomischen Basis geschaffen, die mittel- und langfristig auch das Verhalten der Menschen verändert…

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Erkennbar ist dies bereits jetzt an der Bedeutung, die im Berufsalltag, ebenso wie in der Freizeit, virtuelle und inszenierte Lebenswelten gewinnen.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Ähnlich wie bei den bisher bekannten Gesellschafts-Charakter-Orientierungen gibt es auch bei der ICH-Orientierung einen aktiven und einen passiven Typ., nämlich einerseits die Schöpfer oder „Macher“ von inszenierten Lebenswelten und andrerseits deren Teilhaber oder Konsumenten.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Im Unterschied zum Übergang zwischen Autoritärer- und Marketing-Orientierung stehen Marketing- und ICH-Orientierung jedoch nicht im selben Maße in einem persönlichkeitsrelevanten Widerspruch zueinander, sondern ergänzen sich:

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Auch ICH-Orientierte sind weiterhin leidenschaftlich daran interessiert, sich und ihre inszenierten Lebenswelten gewinnbringend zu verkaufen, bzw. diese zu konsumieren.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Gleichwohl ist die ihrem Verhalten zugrunde liegende dominierende Antriebsfeder eine andere, nämlich die, sich mittels der verfügbaren neuen Medien, dem „gemachten Vermögen“, wie Rainer FUNK es nennt, eine weitgehende Kontrolle und „Selbst-bestimmung“ bis hin zu „Allmachts-Phantasien“ über ihr Leben zu sichern.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters Dieser Anspruch findet freilich seine Grenzen da, wo auf der individuellen Ebene die Endlichkeit des Menschen, also Krankheit oder Tod, bzw. auf der kollektiven Ebene Ressourcenknappheit, Umweltzerstörung und Klimawandel die Menschen in ihre Schranken weisen.

Das Konzept des Gesellschafts-Charakters ist also ein dynamisches Konzept, das gemäß der sich weiter entwickelnden Geschichte fortgeschrieben und immer wieder neu überdacht werden muss.