Einführung in die Betriebswirtschaftslehre

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 Präsentation transkript:

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Herzlich Willkommen! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Vorlesung Bachelor Wirtschaftsinformatik, 1. Semester Wintersemester 2005/2006 Prof. Dr. Dirk Berndsen Abschnitte 8 bis 11 Betriebliche Unterstützungsfunktionen

Übersicht zur Vorlesung 0. Vorstellung Einführung Unternehmensleitung Fertigung Beschaffung / Einkauf Marketing Vertrieb Logistik / Distribution Forschung und Entwicklung Personalwirtschaft Finanzen und Controlling Information / IT (ausgeklammert) Organisation des Betriebs Wahl der Rechtsform Kooperationen  Betriebliche Aufgabenbereiche Unternehmerische Grundentscheidungen

Betriebliche Unterstützungsfunktionen 9. Personalwirtschaft 9.1 Definition und Grundfragen 9.2 Ziele der Personalwirtschaft 9.3 Aufgaben der Personalwirtschaft 9.4 Typische Begriffe 9.5 Beziehungen der Personalwirtschaft zu anderen Funktionsbereichen 9.6 Prozesse der Personalwirtschaft 9.7 Einfluss der Branche auf die Aufgaben der Personalwirtschaft 9.8 Trends Literaturhinweise Grundlegend: Eisenführ / Theuvsen (2004), achter Abschnitt Domsch 2001

Personalwirtschaft wird definiert als ...: 9.1 Definition Personalwirtschaft wird definiert als ...: „...Beschreibungen, Erklärungen und Handlungsanleitungen, die sich auf die Bereitstellung und Verhaltenssteuerung von Mitarbeitern in privatwirtschaftlichen Organisationen sowie die damit verbundenen Verwaltungsaufgaben beziehen.“ (Domsch 2001, S.29) Personalwirtschaft wird zunehmend strategische Aufgabe, qualifiziertes Personal wird zum Engpass der Umsetzung von Unternehmensstrategien. „Personalwesen“ = Funktionsbereich im Unternehmen

Eigenschaften von Personal Motiviertes Individuum Entscheidungs-träger 9.1 Grundfragen der Personalwirtschaft Die Personalfunktion im Unternehmen bewegt sich stets im Spannungsfeld von Kosten, Leistung und Individualität! Eigenschaften von Personal Arbeitsträger Motiviertes Individuum Kosten-verursacher Koalitions-partner Entscheidungs-träger

9.2 Ziele der Personalwirtschaft Der Bereich „Personalwirtschaft“ verfolgt immer wirtschaftliche und soziale Ziele Hauptziel Optimaler Einsatz des Produktionsfaktors „menschliche Arbeit“ Nebenziele Wirtschaftliche Ziele Minimierung der Personalkosten Optimale Personalbereitstellung (Menge, Zeit, Qualität) Personalsteuerung und Motivation Nutzung der Kreativität Soziale Ziele Materiell (Entlohnung, Altersversorgung, ...) Immateriell (Arbeitsklima, Selbstverwirklichung, ...)

9.3 Aufgaben der Personalwirtschaft Nicht alle Aufgaben in der Personalwirtschaft werden durch den Bereich „Personalwesen“ wahrgenommen! Übersicht Aufgaben der Personalwirtschaft Personal-Beschaffung 1 Personal-Einsatz 2 Personal-Beurteilung 3 Entlohnung / Entgelt 4 Unterstützung der Führung 5 Services für das Personal 6 Personal-Entwicklung 7 Trennungs-management 8 Personal-Controlling 9 Notizen: Beschaffung & Auswahl, Entwicklung = PE on the job und off the job, Personalführung nicht Aufgabe des Personalwesens --- Zusammenhänge klar machen Quellen: Bröckermann 2003, Freund/Knoblauch/Eisele 2003

9.4 Typische Begriffe Recruiting = Personalgewinnung Outplacement = Unterstützter Personalabbau Headhunter = Berater zur externen Bewerbersuche Assessment Center = Vielschichtiges Auswahlverfahren Job Enrichment = Ausweitung der Aufgaben einer Stelle Personalakte = Umfassende Dokumentation des Arbeitsverhältnisses Extrinsiche vs. Intrinsische Motivation = Faktoren zur Steigerung der Arbeitsleistung Arbeitswert = Zeiteinheit (ausführende Tätigkeiten) Deferred Compensation = Zeitlich verschobene Sondervergütung Kompetenzmodell = Grundlage der Stellenbildung / Stellenbeschreibung Recruiting = Outplacement = Headhunter = Assessment Center = Job Enrichment = Personalakte = Extrinsiche vs. Intrinsische Motivation = Arbeitswert = Deferred Compensation = Kompetenzmodell =

9.5 Beziehung der Personalwirtschaft zu anderen Bereichen Personalwirtschaft ist eine Querschnittsfunktion, üblicherweise in zentralen Stabsbereichen verankert Personalwesen Kostenfaktor Produktionsfaktor Meldung der Bedarfe Bereitstellung qualifizierter Arbeitskräfte Bereitstellung von PE-Maßnahmen Personalverwaltung Alle Funktions-bereiche

9.6 Prozesse der Personalwirtschaft: Überblick Kernaufgabe ist die Bereitstellung geeigneten Personals für alle betrieblichen Aufgaben Festlegung Personalpolitik Führungsgrundsätze Personalprofile Entlohnungsgrundsätze Personelle Bereitstellung Personalbedarfsplanung Personalbeschaffung & -freisetzung Personalentwicklung Personaleinsatz und Motivation Einsatzplanung Personalführung Personalentlohnung Personalbeurteilung Personalverwaltung Notizen: Def.: Personalpolitik umfasst die allgemeinen Grundsatzentscheidungen, die auf das Personal als die Gesamtheit der in einem Unternehmen beschäftigten Arbeitnehmer gerichtet sind. = Interessenausgleich der Anspruchsgruppen (evtl. Bsp. zeigen)

Wege externer Personalbeschaffung Interne Personalbeschaffung 9.6 Ausgewählter Prozess: Personalbereitstellung Externe und Interne Personalbeschaffung werden mit zunehmender Unternehmensgröße immer stärker gleichwertig Personalbeschaffung Wege externer Personalbeschaffung Interne Personalbeschaffung Passive Beschaffung Aktive Beschaffung Förderungs-System Arbeitsverwaltung Eigenbewerbung Bewerberkartei Personal-Leasing Werkverträge Auswertung Stellenanzeigen Stellenanzeige e-Recruiting College Recruiting Personalberater Öffentlichkeitsarbeit Interne Ausschreibung Internes e-Recruiting Nachwuchskreise (Traineeprogramme, Werkstudenten, Nachwuchs-führungskräfte etc.)

9.6 Ausgewählter Prozess: Personalführung Zwei Dimensionen zur Unterscheidung der Führungsstile nach „Chicago-Schule“ Beziehungs-orientiert Beispiel „Managerial Grid“ nach Blake & Mouton Sachorientiert Zentrale Thesen Führungsstil lässt sich anhand von genau zwei Dimensionen beschreiben Führungsverhalten ist veränderbar Führungskräfte sollten einen Stil entwickeln, der möglichst beide Aspekte gleich und gleich stark einsetzt Notizen: Erläuterung der Dimensionen Aussage: 9.9 ist stets optimal = „Engagierte Mitarbeiter verfolgen ein gemeinsames Ziel, Interdependenz schafft ein Arbeitsklima des Respekts und Vertrauens“ Sehr populär, ist in viele Führungstrainings eingeflossen Quelle: Blake & Mouton 1964

9.7 Einfluss der Branche auf die Personalwirtschaft In Dienstleistungsbetrieben und bei Wissensintensiver Fertigung wird die Personalwirtschaft zum zentralen Erfolgsfaktor! Branche Fertigungswirtschaft: Strategische Bedeutung nimmt mit Automatisierung zu!!! Dienstleister: Personalwesen ist die strategische Beschaffungsfunktion Größenklasse Je größer die Unternehmen, desto spezialisiertere Personalbereiche gibt es Trend zum Profit-Center

9.8 Trends: Outplacement Definition Bestandteile Strukturwandel erfordert zunehmend professionelles Outplacement Definition Proaktive Bewältigung und Lösung der Folgen von Entlassungen vor dem Austrittstermin Bestandteile Karriereberartung Job-Suche-Training Qualifizierungsmaßnahmen Beratung zur psychischen Situation Notizen: aus den USA (seit 60er Jahre) nun auch in D. Ursprünglich nur für Führungskräfte. Win-Win-Situation, Unternehmen profitieren durch Verhinderung ansteckende Demotivation, Imagesteigerung und geringeren Kosten als bei Abfindung, ArbN durch neuen Job.

9.8 Trends: Individualisierung der Arbeitsverträge Persönliche Präferenzen werden immer wichtiger bei der Gestaltung der Arbeitsverträge. Beispiel: Cafeteria-Modell Leistungs-Alternativen Werks-wohnung Arbeitszeit Lohn & Gehalt Firmenwagen Betriebliche Alters-versorgung Arbeitgeber-darlehen Vermögens-beteiligung Gewinn-beteiligung Notizen: In D schwierig, da: - hoher Verwaltungaufwand - Macht der Gewerkschatfen - Probleme beim generellen Leistungsabbau

Übung 9.9 Übung Fragen Antworten Welche Funktionen der Personalwirtschaft werden nicht hauptsächlich vom Personalwesen durchgeführt? Welche Vorteile bietet Outplacement?

Übung 9.9 Übung Fragen Antworten Nennen Sie eine günstige und eine das Risiko mindernde Form der Personalbeschaffung! Wie sollten sich nach dem Verhaltensgitter von Blake & Mouton Führungskräfte verhalten?

Betriebliche Unterstützungsfunktionen 10. Betriebliche Finanzwirtschaft 10.1 Grundbegriffe 10.2 Einsatzrahmen betrieblicher Finanzwirtschaft 10.3 Ziele der betrieblichen Finanzwirtschaft 10.4 Typische Begriffe 10.5 Ausgewählte Aufgabenfelder 10.5.1 Finanzierungsanalyse 10.5.2 Liquiditätsanalyse 10.5.3 Finanzplanung 10.6 Verfahren der Investitionsrechnung 10.7 Finanzierungsformen 10.8 Kennzahlensysteme 10.9 Trends 10.10 Übungen Literaturhinweise Grundlegend: Eisenführ / Theuvsen (2004), achter Abschnitt Perridon / Steiner 2004

10.1 Grundbegriffe Investitionsbereich Zahlungsbereich Kapitalbereich Begriff der Investition: Als „Investition“ wird ganz allgemein die Verwendung finanzieller Mittel verstanden - mit der Absicht in Zukunft einen höheren Rückfluss an finanziellen Mitteln zu erzielen Begriff der Finanzierung: „Finanzierung“ ist die Bereitstellung finanzieller Mittel Investitionsbereich Zahlungsbereich Kapitalbereich Grundstruktur der Bilanz aus Sicht der Finanzwirtschaft Aktiva Passiva

eher operatives Controlling eher strategisches Controlling 10.1 Controlling-Begriff Begriffe „Controlling“ „... (Unterstützung der) Zielerreichung der Unternehmung durch den Einsatz leistungsfähiger Informations-, Steuerungs- und Kontrollinstrumente.“ Controlling-Ansätze passiv, vergangenheitsorientiert zukunftsbezogen, aktionsorientiert Soll-Ist-Vergleich Kostenanalyse Wirtschaftlichkeits-analyse Entscheidungs-unterstützung Früherkennung von Chancen & Risiken eher operatives Controlling eher strategisches Controlling

10.2 Einsatzrahmen für das Finanzmanagement der Unternehmung Aufgabenfeld Finanzwirtschaft Controlling-Prozess Unternehmens-leitung Informationsbereitstellung Koordination Planung Bestimmung Mittelbedarf Investitionsentscheidungen Finanzplanung Meldung der Kapital-Bedarfe Genehmigung Budgets Prüfung Investitionen Informationen zur Zielerreichung und Gründen der Abweichung Alle Funktions-bereiche Mittelbeschaffung & Finanzierung Bestimmung Kapitalherkunft Erschließung Finanzquellen Ergebniskontrolle Soll-Ist-Vergleich Ursachen-Analyse Infobereitstellung

Finanzieller Erfolg der Unternehmung. 10.3 Ziele der betrieblichen Finanzwirtschaft Hauptziel Finanzieller Erfolg der Unternehmung. Nebenziele Rentabilität steigern Liquidität sichern Gesamtzielerreichung im Unternehmen fördern

10.4 Typische Begriffe Break-Even-Point = Leverage-Effekt = Kreditlinie = Agio = Disagio = Grundkapital = Kontokorrent = Cash Flow = Liquidität = Eigenkapitalrendite = Zeitpunkt, an dem eine Investition erstmalig kumuliert mehr Einzahlungen als Auszahlungen verursacht Erhöhung der Eigenkapitalrentabilität durch Aufnahme zusätzlichen Fremdkapitals Maximale Höhe des von einer Bank eingeräumten Kontokorrentkredites (Überziehungskredit) Aufschlag (etwa beim Verkauf von Wertpapieren durch die Bank) Abschlag (etwa bei der Auszahlung eines Darlehens durch die Bank) Eingezahltes Kapital der Kapitalgesellschaft (besonders GmbH), Haftungsgrundlage Überziehungskredit des Bankkontos für laufende Zahlungen Überschuss aller einzahlungswirksamen Erträge über alle auszahlungswirksamen Aufwendungen Fähigkeit des Unternehmens, fällige Zahlungsverpflichtungen in voller Höhe bedienen zu können Verzinsung des Eigenkapitals (abzugrenzen von Gesamtkapital- oder Umsatzrendite)

10.5 Aufgabenfeld Finanzanalyse: Finanzierungsanalyse Die Finanzierungsanalyse untersucht die Passivseite der Bilanz, beschreibt die Kapitalstruktur und wendet darauf Finanzierungsregeln an Einsatzbereiche Grundlegende Kennzahlen: 1. Beschreibung der Kapitalstruktur Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital Anspannungskoeffizient = Fremdkapital / Gesamtkapital Verschuldungskoeffizient = Fremdkapital / Eigenkapital 2. „Vertikale“ Finanzierungsregeln 1:1-Regel = Fremdkapital / Eigenkapital ≤ 1 „erstrebenswert“ 2:1-Regel = Fremdkapital / Eigenkapital ≤ 2 „gesund“ 3:1-Regel = Fremdkapital / Eigenkapital ≤ 3 „noch zulässig“

10.5 Aufgabenfeld Finanzanalyse: Liquiditätsanalyse Die Liquiditätsanalyse versucht aufgrund von Bilanzzahlen Aussagen zur Liquidität des Unternehmens zu treffen Einsatzbereiche Beispiele für Kennzahlen: 1. Statische Liquiditätsanalyse Barliquidität („Liquidität ersten Grades“) = Zahlungsmittel / Kurzfristige Verbindlichkeiten „Liquidität zweiten Grades“ = Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen / Kurzfristige Verbindlichkeiten Deckungsgrad = Eigenkapital / Anlagevermögen 2. Dynamische Liquiditätsanalyse Cash Flow (laufende Sicht) Zahlungswirksame Erträge - Zahlungswirksame Aufwendungen Cash Flow (aus Bilanz) = Bilanzgewinn + Anstieg Rücklagen Gewinnvortrag aus Vorjahr + Abschreibungen + Anstieg langfristiger Rückstellungen

1. Strategisch 2. Taktisch 3. Operativ 10.5 Aufgabenfeld Finanzplanung Finanzplanung lässt sich analog zur gesamten Unternehmensplanung in drei Bereiche trennen Gesamthaft Langfristig Durch die Unternehmensleitung Beispiele: Planung der Vermögens- und Kapitalstruktur Planung der Kapitalbindung 1. Strategisch 2. Taktisch Teilweise Bereichsbezogen Mittelfristig, Budgets formulierend In Teilen durch Unternehmensleitung und Bereichsleitung Beispiele: Kapazitätsplanung Planung des Finanzierungsmix Mittelfristige Finanzplanung 3. Operativ Für Bereiche oder Abteilungen Kurzfristig, auf Budgets beruhend Durch die Verantwortlichen für die Umsetzung eines Investitions- bzw. Finanzierungsvorhabens Beispiele: Planung Budgetabruf Liquiditätsvorschau Optimierung der Wertstellung im Zahlungsverkehr

10.6 Überblick Verfahren der Investitionsrechnung Statische Verfahren Betrachtung von Kosten und Erlösen (Aufwand / Ertrag) Vernachlässigung von Zinseszins, Zahlungsströme gehen nur als einfacher Durchschnitt in die Berechnung ein Dynamische Verfahren Betrachtung von Zahlungen (Einzahlungen, Auszahlungen) Berücksichtigung des zeitlichen Anfalls der Zahlungen (mehrere Zahlungszeitpunkte)

10.6 Verbreitung unterschiedlicher Verfahren der Investitionsrechnung Anteil (%) der befragten Großunternehmen 1974 1996 Die Grafik zeigt empirische Untersuchungen der Anwendung unterschiedlicher Investitionsrechnungsverfahren bei Großunternehmen 1974 und 1996. Generell ist (bei Großunternehmen) ein Trend weg von den statischen, hin zu dynamischen Methoden der Investitionsrechnung erkennbar Hinweise: die Prozentzahlen ergeben in Summe mehr als 100%, da viele Unternehmen mehrere Verfahren gleichzeitig anwenden (1974 im Durchschnitt 2,2; 1996 im Durchschnitt 3,4) bei der Amortisationsrechung werden erst ab 1989 das dynamische und statische Verfahren getrennt ausgewiesen. Auch hier zeigt sich ein Trend weg vom statischen zum dynamischen Verfahren. Quellen (gesammelt in [Däumler 1996]): H.-W. Grabbe: Investitionsrechnung in der Praxis, S.26ff N.Broer, K.D. Däumler: Investitionsrechnungsmethoden in der Praxis, S.736ff U. Wehrle-Streif: Empirische Untersuchungen zur Investitionsrechnung S.20 B. Herrmann: Anwendung der Investitionsrechnungsmethoden in der Praxis, S.34

10.7 Finanzierungsformen nach Rechtsstellung der Kapitalgeber Eigenfinanzierung Fremdfinanzierung Beteiligungs-finanzierung Auch „Einlagen-finanzierung“ Selbst-finanzierung Finanzierung aus Gewinn Finanzierung durch Kapital-freisetzung Finanzierung aus Rück-stellungen Kredit-finanzierung Innenfinanzierung Der Kalkulationszinssatz wird oft auch als Kalkulationszinsfuß bezeichnet. Hinweis: der Kalkulationszinssatz ist eine subjektive Größe und spezifisch für den jeweiligen Investor. Gründe: verschiedene Habenzinssätze (Zinssatz für Kommunalobligationen und Schuldverschreibungen.) verschiedene Sollzinssätze (Kontokorrent‑, Hypotheken‑ und Wechseldiskontkredite.) Risikozuschläge sind abhängig von der Einschätzung des Investors. Opportunitätskosten sind wegen unterschiedlicher Investitionsmöglichkeiten von Investor zu Investor verschieden. Hinweise zu Risikozuschlag: Einflußgrößen des Risikos bei einer Realinvestition: Genauigkeit des Investitionsumfangs, Erfahrungen mit der Technologie, Technische Nutzungsdauer der Anlage (längere Dauern bedeuten längere Mittelbindung und größere Unsicherheit), Anlaufsituation, Art und Umfang der Einsparungen im gleichen Bild liegt auch die Verzinsung von Fremdkapital: der Investor (nämlich die Bank) erhebt für Fremdkapital einen Risikozuschlag, abhängig von der Bonität des Schuldners (Bsp.: Fremdkapital wird um so teuerer, je höher der Verschuldungsgrad des Schuldners ist). Außenfinanzierung

10.7 Finanzierungsformen nach Mittelherkunft Außenfinanzierung Innenfinanzierung Beteiligungs-finanzierung (Eigenfinanzierung) Kredit-finanzierung (Fremd-finanzierung) Selbst- finanzierung Finanzierung aus AfA Finanzierung aus Rück-stellungen Finanzierung durch Kapital-freisetzung Ohne Börsen-zugang Kurz-fristige Kredite Offene Selbstfinan-zierung Kredit-Substitute Mit Börsen-zugang Lang-fristige Kredite Stille Selbst-finanzierung Der Kalkulationszinssatz wird oft auch als Kalkulationszinsfuß bezeichnet. Hinweis: der Kalkulationszinssatz ist eine subjektive Größe und spezifisch für den jeweiligen Investor. Gründe: verschiedene Habenzinssätze (Zinssatz für Kommunalobligationen und Schuldverschreibungen.) verschiedene Sollzinssätze (Kontokorrent‑, Hypotheken‑ und Wechseldiskontkredite.) Risikozuschläge sind abhängig von der Einschätzung des Investors. Opportunitätskosten sind wegen unterschiedlicher Investitionsmöglichkeiten von Investor zu Investor verschieden. Hinweise zu Risikozuschlag: Einflußgrößen des Risikos bei einer Realinvestition: Genauigkeit des Investitionsumfangs, Erfahrungen mit der Technologie, Technische Nutzungsdauer der Anlage (längere Dauern bedeuten längere Mittelbindung und größere Unsicherheit), Anlaufsituation, Art und Umfang der Einsparungen im gleichen Bild liegt auch die Verzinsung von Fremdkapital: der Investor (nämlich die Bank) erhebt für Fremdkapital einen Risikozuschlag, abhängig von der Bonität des Schuldners (Bsp.: Fremdkapital wird um so teuerer, je höher der Verschuldungsgrad des Schuldners ist). *Quelle: Perridon & Steiner S. 362

10.8 Kennzahlensysteme Kennzahlensysteme sind schrittweise Analyseraster. Ein Beispiel: DuPont-System Notizen: Kennzahlensysteme sind Strukturen von Maßgrößen mit Informationsfunktion. Eigenschaften: quantitativ verdichtet Entscheidungsbezug

10.9 Trends Ausrichtung des Controlling am Ziel des Shareholder Value Notizen: Ziel = Wertmaximierung des Eigenkapitals Wichtigste Bewertungskomponente = freier Cash flow, da Aktienwert = abdiskontierter erwarteter künftiger freier cash flow Auch zur Bewertung einzelner Investitionsvorhaben verwendet Sensitivitätsanalysen bzgl. Faktoren

Übung 10.10 Übungen Fragen Antworten In welchem sachlogischen Zusammenhang stehen Investition und Finanzierung? Welche Aufgaben außerhalb der Kontrolle hat das Controlling?

Übung 10.10 Übungen Fragen Antworten Nennen Sie einen Fall, bei dem eine statische Investitions-rechnung ausreichend ist? Was ist Ihrer Ansicht nach das Hauptproblem der Methode des internen Zinsfußes?

Übung 10.10 Übungen Fragen Antworten Wie kann man kurzfristige Finanzengpässe ausgleichen? Ist Finanzierung aus Rückstellungen eine Eigen- oder Fremdfinanzierung?

Übung 10.10 Übungen Fragen Antworten In welchem Zusammenhang stehen Finanzierung aus Abschreibungen und stille Selbstfinanzierung? Warum ist die Finanzierung von VSE und SME (KMU) besonders schwierig?

Betriebliche Unterstützungsfunktionen 11. Information / IT 11.1 Definition und Grundfragen 11.2 Aufgaben des IT-Bereichs 11.3 Einfluss der Branche auf die Struktur und Aufgaben des IT-Bereichs 11.4 Trends Literaturhinweise

11.1 Definition und Grundfragen Der betriebliche IT-Bereich unterstützt sämtliche Geschäftsprozesse des Unternehmens mit der Auswahl, Einrichtung und dem laufenden Betrieb der jeweils zielführenden Informationstechnologie und Anwendungen Beispiel: Unterstützung betrieblicher Kernprozesse Unterstützung durch IT-Abteilung Quelle: SAP AG, Funktionsdarstellung IBIS

11.2 Aufgabenfelder des IT-Bereichs Die Vielfalt der Tätigkeiten läßt sich anhand einer fiktiven Organisationsstruktur für ein großes Unternehmen mit umfassendem IT-Einsatz eingrenzen. Im Folgenden werden einzelne Tätigkeitsprofile etwas näher beschrieben Datenschutz, Datensicherheit Programmierung Datenschutz-Beauftragte Revision Leitung Anwendungsprogrammierung Systemanalyse Organisation Program-mierung, Codierung Leitung Systemanalyse Leitung Organisation IT-Organisation/ Systemanalyse Systemanalyse Systemanalyse/Program-mierung System-Program-mierung IT-Organisation IT-Koordination Rechenzentrum Vertrieb Kundendienst Ausbildung Beratung Leitung Rechenzentr. Vertriebsleitung Leitung Kundendienst Ausbildungsleitung Geschäftsführung Operative Tätigkeiten im Rechenzentrum Key Account Manager Außendienst Innendienst Vertriebsberater Verkäufer Kundendienst Wartungsdienst Trainer Ausbilder Projektleiter Teilprojektleiter Berater Analyst

11.2 Ausgewählte Aufgabenprofile: IS-Organizer und System Analyst (Deutsch „IS Organisator“) Planung und langfristige Konzeptionen für die Entwicklung von Informationssystemen Abgrenzung von Teilinformationssystemen (Architektur) Analyse und Beurteilung von Projektplänen für Systementwicklungen und Systemeinführungen Koordination von Entwicklungsaktivitäten Marktrecherche, Suche nach neuen Lösungen (Informationstechnologien und Anwendungen) Entwurf und Überwachung von Entwicklungslinien System Analyst (Deutsch „Systemanalytiker“) Ermittlung des Bedarfs nach Änderung bestehender Informationssysteme (mit neuen Systemen) Überwachung des Einsatzes und Analyse des Ist-Zustands bestehender Systeme, Beurteilung der Anwendbarkeit von Standardsoftware Ökonomische und technische Prüfung von Änderungsvorschlägen Entwurf der Ausgaben, Eingaben, Dateien und Verarbeitungsalgorhythmen für neue Systeme Mitarbeit und Leitung bei der Einführung neuer Systeme

11.2 Ausgewählte Aufgabenprofile: Application Programmer und Vertrieb (Deutsch „Anwendungsprogrammierer“) Analyse zu programmierender anwendungsbezogener Aufgaben Entwicklung einer programmiertechnischen Lösung mit Leistungsspezifikationen (wie Speicherbedarf, Laufzeiten, Parametervariationen etc.) Programmierung und Test der Lösung Umfassende Dokumentation Einführung von Anwendungen und Überwachung der richtigen Funktionsweise IT Salesperson (Deutsch „IT-Verkäufer“ oder „IT-Vertriebsmitarbeiter“) Erschließung, Ausschöpfung und Sicherung relevanter Teilmärkte (Kundengruppen) für IT (Hardware und Software) Kundenakquisition und Kundenbetreuung Installationsvorbereitungen, Schulungsplanung, Termin- und Leistungskontrolle bei Einführungen

11.2 Beispiel: Stellenprofil IT-Trainer Auszug aus einer Stellenbeschreibung SUN-zertifizierter Solaris-Trainer (m/w) Ihre Aufgaben: Sie führen Kurse sowohl in klassischer als auch in virtueller Form durch Sie leiten Testtrainings und Zertifizierungen Sie fungieren bei Bedarf als führender Trainer für neue Produkte bzw. Kurse Sie unterstützen unsere Kunden sowie weniger erfahrene Trainer bei der Trainingsvorbereitung eine Zertifizierung als SUN-Trainer für die Administrationskurse Solaris 8 und 9 langjährige praktische Erfahrung im Umgang mit folgenden Produkten: Solaris 8-10, SUN Cluster, SUN Server mehrjährige Erfahrung als Trainer im EDV-Umfeld Kenntnisse in der Administration von Netzwerken Grundkenntnisse im Projektmanagement sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse Das sollten Sie mitbringen: Quelle: Accenture Deutschland 2005

11.3 Einfluss der Branche auf Struktur und Aufgaben des IT-Bereichs Vgl. Vorlesung: Einführung in die Wirtschaftsinformatik 1

11.4 Trends Vgl. Vorlesung: Einführung in die Wirtschaftsinformatik 1

Überleitung Skript Hier Anschluss Teile 12-14