Axel Vogel, MdL Brandenburg:

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Boden- und Pachtmarkt (noch) weitgehend stabil
Advertisements

Landwirtschaft in der DDR
Hähnchen-Highway im LK Celle ?
Zukunftsfähiges Wirtschaften – Wie gelingt der ? Andrea Lindlohr MdL
Die Versorgung bei psychischen Erkrankungen aus Sicht der Ersatzkassen
Ökologischer Weinbau in Europa und weltweit
Gemeindefinanzen Stand: Oktober 2011 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Historismus.
Bio- Trend in Deutschland
Die gegenwärtige Situation der Städte in Nordrhein- Westfalen zu analysieren, vorhandene Problemlagen und ihre Ursache zu ermitteln und zu bewerten. Dabei.
A3 Entwicklung, Richtungen des ökologischen Landbaus
Information zur Umsetzung der WRRL
Der Platz der schweizerischen Landwirtschaft in der Wirtschaft und der Gesellschaft Argumente für die Schweizer Landwirtschaft © SBV/USP.
Agrarpolitik in Deutschland
BUND und NABU Intensive Landwirtschaft gehört zu den größten Gefährdungsursachen für die biologische Vielfalt und erzeugt Probleme mit diffusen Stoffeinträgen.
Woraus resultieren steigende Bodenpreise ?
Wirtschaftliche Situation von Arztpraxen -
Wird die Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft knapp?
Seite Hier steht ein Rubriktisches Foto Programm Entwicklung ländlicher Raum 2007 – 2013 Christoph MAJER Wien BEV
Arge-Alp Fachtagung Chur | 23. September 2010RIEDL Manfred 1 Breitband-Initiativen als Instrumente der Regionalentwicklung in Tirol Arge-Alp Fachtagung.
Die Gewerkschaften und die Krise Budapest,
Halbjahrespressekonferenz 2011 des Verbandes der Chemischen Industrie e.V. am 14. Juli 2011 in Frankfurt/Main Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI Der.
Alternativen für Zuckerrübenanbauer in NRW
Zukünftige e-Health Anwendungen und Servicedienstleistungen in Österreich DEFENSIO Ewald KISS KREMS - 25.Juni 2012.
5.BoFo – Berlin, Kommt (ist) der Bodenmarkt in Bewegung? Zeichen dafür sind u.a.: Preisentwicklung für Agrarrohstoffe Flächenkonkurrenz Bioenergie.
Kommentar: Sehr geehrter Herr Abgeordneter,
Handel und Gewerbe im ländlichen Raum
Referat Grundsatzfragen Ländlicher Raum
Einführung Grundseminar Biogas
Aufgaben/Fragen und Antworten
Global Wage Report – Internationale Arbeitsorganisation ILO
Präsentation zur 83. Sitzung der §7-Kommission am 15. Juli 2011
Landwirtschaftliche Einkommensentwicklung – LGR und Testbetriebsnetz – Ein Vergleich Präsentation zur 82. Sitzung der §7-Kommission am 26. Mai 2011 Martin.
Der Große Preis Kontinente Deutschland Politiker Europa Flüsse
Seite Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini © SBV/USP Weiterentwicklung der Direktzahlungssystems.
Mindestlohn – weshalb die Landwirtschaft dagegen ist
Metropole Ruhr | Wirtschaftsraum
Mitteilung über die Gemeinsame Agrarpolitik bis 2020: „Nahrungsmittel, natürliche Ressourcen und ländliche Gebiete – die künftigen Herausforderungen“
VLI - Vorstandssitzung 20. Februar 2013 in Berlin
Landtagswahl Baden-Württemberg 2011
Novelle Gentechnikgesetz – Warum?
::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Stärkungspakt hilft den Kommunen.
Mustertext Architektur der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013
Herbsttagung der Agrarsozialen Gesellschaft e. V
Brandenburg : Kurs halten
Lage der Agrarwirtschaft Ungarns nach dem EU-Beitritt
Zur Sozial- und Kulturgeschichte der DDR Freies Tutorat im Wintersemester 2005 / Einführungsveranstaltung Einleitung.
Lage für EALG-Berechtigte und "Alteigentümer"
Die langfristige Entwicklung der GAP – Eine Vision Franz Fischler Prag, 25. Mai 2006.
Herzlich willkommen in Berlin.
ETZ-Förderprogramme in der Strukturfondsperiode
Gesunde Mitarbeiter – Gesundes Unternehmen
-lich Willkommen ProRegio.
Arbeitsmigration in der EU
Parteienlandschaft Deutschland
6. Landwirtschaft in der EU
Aus Europa für Brandenburg und Berlin 1 w # EUROPÄISCHE UNION Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums Infos zur ELER.
Veränderungen seit Programmeinreichung 07/2014
Schwarze Null statt Investitionen in die Zukunft? Zur Entwicklung der Gemeindefinanzen Stand: Juni 2015 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik.
Die Politik für die Entwicklung des ländlichen Raums in den Niederlanden Bart Soldaat 25. Januar 2015.
Schwarze Null statt Investitionen in die Zukunft? Zur Entwicklung der Gemeindefinanzen Stand: Juni 2015 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik.
Stadt in der Lüneburger Heide
Arbeitsgruppe des Landtags „Rahmenbedingungen für das kommunale Ehrenamt weiter verbessern“ Erster Beigeordneter Dr. Marco Kuhn.
Der Umgang mit der Bodenreform der Sowjetischen Besatzungszone (1945/46) nach 1990 in der vereinigten Bundesrepublik PD Dr. Jörg Gerke 1.
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag Fachgespräch „Bezahlbares Wohnen: Wunsch und Wirklichkeit“ München 27. Oktober 2015 Xaver Kroner.
EU-Agrarpolitik (GAP) 2020 Sachstand und Fakten Stand: 8. November 2010.
Monitoring der regionalwirtschaftlichen Entwicklung in der Schweiz ESPON-Seminar, 4. Mai 2012, Bern Sarah Werner regiosuisse / Ecoplan.
.. Inhalt: Bundesländern Deutschlands Berlin ist die Hauptstadt der BRD Das Brandenburger Tor Bonn Köln und München Deutschland.
Arbeitslosigkeit PhDr. M. Polčicová, PhD..
Bodenmarkt und Bodenrecht aus Sicht des BMEL
 Präsentation transkript:

Axel Vogel, MdL Brandenburg: Land in Sicht – Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Mecklenburg Vorpommern, Fachtagung, 18. Juni 2014 in Güstrow Thema III. Aufklärung tut Not - LPG-Umwandlungen und die Folgen für die Landwirtschaft in MV Axel Vogel, MdL Brandenburg: Agrarpolitik und Transformationsprozesse in Brandenburg nach 1989 „Der Brandenburger Weg“

Enquetekommission Aufarbeitung – Ziele Aufarbeitung des Transformationsprozesses in der Landwirtschaft Brandenburgs nach 1989, insb. mit Blick auf Ursachen für heutige Agrarstrukturen (Eigentumsstreuung, Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsplätze, Ökologie) Erarbeitung von Handlungsempfehlungen, insbes. zur Heilung von Fehlern bei der Vermögensauseinandersetzung und für die weitere Privatisierung von Agrarflächen

Bodenpolitik / EALG Kein Bruch mit DDR-Agrarstrukturen nach 1989 EALG: Vergünstigter Verkauf von Ackerflächen auch an LPG-Nachfolger mehr als 90 % der Flächen wurden an Pächter verkauft, die zum 3.10.1990 ortsansässig waren 85 % der BVVG-Flächen an Betriebe > 1000 ha 5 % der BVVG-Flächen an Betriebe < 250 ha

Fehlerhafte LPG-Umwandlungen 1990/91 Enormer Zeitdruck, Anarchie und Betrug: Fehler bei fast jeder der 365 Umwandlungen 11 Prozent der Umwandlungen wegen schwerer Rechtsfehler unwirksam teilweise unrechtmäßige Bereicherung auf Kosten der ausscheidender LPG-Mitglieder Umgang mit Bodenreformland / Neusiedlererben zugunsten LPG-Nachfolger laut BGH sittenwiedrig

Folgen für Agrarstrukturen in Brandenburg DDR-Agrarstrukturen wurden in Brandenburg konserviert „Neofeudale Landverteilung“ (Klüter): Viele heutige Betriebe noch größer als die des alten Adels Negative Folgen für Produktivität der Landwirtschaft und Entwicklung der ländlichen Regionen

Quelle: statistik Berlin Brandenburg, Statistischer Bericht C IV 2 - 3j / 10

Folgen: Masse statt Klasse wenig Wertschöpfung und Arbeitskräfte in der Landwirtschaft (in NRW drei mal mehr Arbeitskräfte je Hektar) Auf 8 % der LN Deutschlands erwirtschaftet Brandeburg nur 5% des landwirtschaftlichen Produktionswerts zu Erzeugerpreisen zu viele Massenprodukte wie Getreide, Ölsaaten und Geflügel wenig Diversifizierung: bei Verarbeitung, Direktvermarktung, Landurlaub u.a. liegt Brandenburg im Bundesvergleich weit zurück 800 Mio. € Produktionswert mit 540 Mio. € Subventionen (2009): „Landwirtschaft war zur DDR-Zeiten produktiver“ (Klüter) Die SPD verkauft dies als „Erfolgsgeschichte“ und betreibt eine Politik des „Weiter so“

Folgen: Massentierhaltung Große Agrarbetriebe haben in den 90iger Jahren zuerst die arbeits- und kostenintensive Tierhaltung deutlich reduziert dadurch deutliche gesunkene Tierbestände im Vergleich zu 1989 Dies dient rot-roter Landesregierung und Bauernverband nun als Begründung für die Ausweitung der industriellen Massentierhaltung

Die größten Landgrabber in Brandenburg - ODEGA: ca. 5,4 Millionen Euro Direktzahlungen - KTG Agrar: ca. 5,0 Millionen Euro Direktzahlungen, Börsennotiertes Agrarunternehmen, HH - Lindhorst-Holding: ca. 4,4 Millionen Euro Direktzahlungen, Immobilien- und Altenpflegeunternehmen aus Winsen (NDS) - Steinhoff-Holding: ca. 2,6 Millionen Euro Direktzahlungen, Möbelhersteller und -händler aus Westerstede (NDS) - Kunibert Ruhe: ca. 1,5 Millionen Euro Direktzahlungen, Bauunternehmer aus Bakum (NDS) Quelle: Bauernbund Brandenburg

Politische Initiativen in Brandenburg Grüne Initiative: Einsetzung Enquetekommission Aufarbeitung Antrag Grüne/CDU zu AG Bodenmarkt des Landtages Brandenburg: Stärkung ortsansässiger Landwirte / Überprüfung bodenpolitischer Instrumente

Enquetekommission Aufarbeitung – Empfehlungen Registerrechtliche Prüfung gescheiterter LPG- Umwandlungen (Liste Walter Bayer) wo sich Befund bestätigt: Veröffentlichung zur Klärung der Rechtsverhältnisse Verwertungsverbot für Bodenreformland, Rückgabe bzw. Entschädigung von Bodenreformland an Besitzer / Erben Evaluation der Erbenermittlung

Enquetekommission Aufarbeitung – Empfehlungen II Entwicklungsprogramm ländlicher Raum 2014-2020: prioritär Maßnahmen zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und Etablierung eines Existenzgründerprogramms Unabhängige Studie über Situation der Agrarbetriebe in Brandenburg und deren Wirkung für den ländlichen Raum Veröffentlichung von Agrarsubventionen und ergänzenden Angaben, um Verwendung der Mittel transparent zu machen

AG Bodenmarkt des Landtages Brandenburg Ziele: Vorschläge zur Lösung agrarstruktureller Probleme, die sich aus den Veränderungen am Bodenmarkt ergeben Prüfung, ob ein Agrarstrukturverbesserungsgesetz nach Vorbild BaWü sinnvoll ist

AG Bodenmarkt des Landtages Brandenburg Kaum Konsens in der AG; Empfehlungen: Agrarstrukturverbesserungsgesetz: nicht notwendig Modifizierung des Grundstücksverkehrgesetzes, um ortsansässige Landwirte bei Verkauf zu stärken hierzu: Wissenschaftliche Studie zur Definition „Ortsansässiger Landwirt“ um EU-rechtskonforme Regeln zu finden Verschärfung Anzeigenpflichten: nicht notwendig BVVG-Praxis: nicht besprochen

AG Bodenmarkt des Landtages Brandenburg Abweichende Voten: Bauernbund: Erlasse für einheitlichen und transparenten Gesetzesvollzug (Vorkauf nach Reichssiedlungsgesetz) Bauernbund: grundsätzlich nur an natürliche Personen verkaufen, die den Beruf des Landwirtes ausüben und im Umkreis von 30 km den Wohn- und Betriebssitz haben BJL: AG begrüßt Handlungsempfehlungen der EK 5/1 BJL: Überarbeitung BVVG-Privatisierungssgrundsätze BJL: Flächenpool für Existenzgründer aus Landesflächen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit