Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte (WS 2014/15) Vorlesung 11.11.2014 Hinweis: Dieses Skriptum ist urheberrechtlich geschützt und ausschließlich für die Studierenden der Hochschule Landshut als vorlesungsbegleitende Grundlage gedacht. Eine Bereitstellung über das Internet und die kommerzielle Nutzung des Skriptes sind ausdrücklich untersagt. Insbesondere ist nicht gestattet, das Skript oder Teile daraus weiter zu verbreiten, zu vervielfältigen oder in anderen Zusammenhängen zu verwenden. Ausnahmen bedürfen der Genehmigung des Verfassers. Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Mobilität ist wirtschaftlich und gesellschaftlich notwendig, gewährt persönliche Freiheit, aber erzeugt negative Begleiterscheinungen: Verkehrssicherheit – Unfälle, Personenschäden Infrastrukturüberlastung – Staus, Engpässe, überfüllte Verkehrsmittel Lärm Luftverschmutzung Klimawandel, THG Natur- und Landschaftsschutz Hoher Energieverbrauch Flächenverbrauch Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Dies führt zu Mobilitätsbeschränkungen: Originär (Zeitverlust, Komforteinbußen) Reglementierung ( z. B. Tempolimits, Umweltzonen) Wirtschaftlich: Höhere Kosten für Infrastruktur, Energie Ursachen? (Verkehrs-) Wachstum Technischer Fortschritt Gesellschaftliche Veränderungen, Demografie, wachsender Wohlstand, höhere Ansprüche Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Was wollen wir? Weiter wachsende Mobilität, aber nachhaltig? Alternative Mobilitätsformen? Weniger Mobilität durch wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhaltens- und Prioritätenwandel? Von Allem etwas? Was ist zu tun? Entwicklung von Konzepten Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Verkehrsleistung 2007 in Bayern Vortrag/Anlass - Autor - Datum - Ort
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Zur Entwicklung von Konzepten ist die Kenntnis der Gestaltungsmög- lichkeiten erforderlich. Hierzu bedarf es eines Blicks in die Zukunft. Verkehrsverflechtungsprognose 2030: Rahmenbedingungen (Einflussgrößen) Sozio-ökonomische Strukturdaten (demographische und wirtschaftliche Entwicklung) Verkehrsangebot (Infrastruktur und Bedienungsqualität) Verkehrspolitische Einflussfaktoren (insbes. auf Nutzer- bzw. Transportkosten) Pkw-Bestand und Motorisierungsgrad Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Demographische Entwicklung Bevölkerungsrückgang um gut 2 % (von 80,2 auf 78,2 Mio.) Starke Veränderung der Altersstruktur (+ 31% über 65 Jahre) Nur geringe Abnahme der Erwerbspersonen (- 4 %) Starke regionale Unterschiede: generelles Süd-Nord-Gefälle (Rückgänge in neuen Bundesländer, Nordostbayern; Zunahme in Oberbayern, Südbaden, Berlin und in großen Ballungsräumen) Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Mit durchschnittlich 1,14 % p. a. moderates Wachstum (wegen Rückgangs der Erwerbspersonen) Produktivitätsgewinne (BIP pro Erwerbsperson + 1,4 %) Hohe Zuwächse im Außenhandel (+ 3,6 % bzw. + 4 %) Starke regionale Unterschiede: deutlicher Anstieg in alten Bundesländern, im Osten sticht der Raum Berlin erheblich hervor (über + 50 %) Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Verkehrsangebot in Bayern (Infrastruktur) Straße: Neubau A 94 München – Simbach, Ausbau von Autobahnabschnitten, B 15 neu Schiene: Bahnknoten München, ABS 38 München – Mühldorf – Freilassing, ABS 36 München – Rosenheim – Kiefersfelden, ABS/NBS München – Nürnberg – Erfurt – Leipzig – Berlin, ABS Nürnberg – Hof, ABS 48 München - Lindau Binnenschifffahrt: Donauausbau Straubing - Vilshofen Luftverkehr: Flughafen München 3. Start- und Landebahn Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Bahnknoten München Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Bahnknoten München Erdinger Ringschluss Die Maßnahmen des Erdinger Ringschlusses ermöglichen die Verbesserung der Schienen- anbindung des Flughafens München. Mit der Neufahrner Kurve erhält Regensburg über Landshut, Moosburg und Freising eine stündliche direkte Anbindung an den Münchner Flughafen. Mit dem Lückenschluss Erding wird die Bahnstrecke nach Osten verlängert und schafft die Schienenanbindung von Erding an den Flughafen München. Mit der Walpertskirchner Spange soll eine Direktverbindung von Südostbayern zum Flughafen entstehen (in Abhängigkeit zur Realisierung der ABS 38). Dr. Kurt Bechtold
2. Stammstrecke München Dr. Kurt Bechtold AbAbbildung DB AG ildungen DB AG Dr. Kurt Bechtold
Verkehrsangebot in Bayern (Bedienungsqualität) Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) SPNV Ausweitung des Angebots entsprechend Infrastrukturausbau allg. ÖPNV Bedarfsgerechte Anpassungen Verkehrsmittel Regionalzüge (RE, RB, ALEX, BOB, Meridian, etc.), S-Bahn U-Bahn, Straßenbahn, Regional- und Stadtbus Verkehrsunternehmen DB Regio und andere EVU (BOB, Vogtlandbahn, Netinera/Länderbahn, …) kommunale (z. B. MVG, VAG) und private Verkehrsunternehmen Aktivitäten des Staates Bestellung Zugleistungen; Planung und (Mit-) Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen Finanzielle Förderung der Kommunen; Ausgleichszahlungen für Schülerverkehre Zuständigkeit Freistaat Bayern Landkreise und kreisfreie Städte Verkehrsverbünde (MVV, VGN, …) als Bindeglied Dr. Kurt Bechtold
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Nutzer- und Transportkosten Pkw: Kraftstoffpreis (Rohölpreis + Mineralölsteuer) + 2 % p. a., Verbrauch – 1,5 % p. a. Kraftstoffkosten + 0,5 % p. a. Lkw: Kraftstoffpreis (Rohölpreis + Mineralölsteuer) + 2 % p. a., Verbrauch – 1 % p. a., Produktivitätsfortschritte – 1 % p. a. (incl. Kostendruck ausl. Lkw), Maut 0,0 % Transportkosten 0,0 (incl. Umweltpolitischer Auflagen) Allg. ÖPNV: Real + 1 % p. a., keine generellen Angebotseinschränkungen SPNV: Real + 0,5 % p. a.(setzt umweltpol. Maßnahmen voraus) SPFV: Real + 0,5 % p. a. (Preisdruck durch Buslinienfernverkehr) SGV: Transportpreise für Kombinierten Verkehr (KV) real – 0,5 % p. a., für Einzelwagen- und Ganzzugverkehr 0,0 % (Liberalisierung, Rationalisierungspotential) Luftverkehr: 0,0 % (starke Kompensation durch Technik u. Betrieb) Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Pkw-Bestand und Motorisierungsgrad (starke Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland) Alte Bundesländer (ohne Berlin): 2010 2030 % insges. % p. a. Pkw-Bestand (Mio.) 34,624 38,249 10,5 0,5 Einw. über 18 (Mio.) 53,282 54,000 1,3 0,1 Einw. insges. (Mio.) 64,320 64,094 - 0,4 0,0 Pkw-Dichte je 1000 ü. 18+ 650 708 9,0 0,4 Pkw-Dichte je 1000 insg. 538 597 10,9 Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Pkw-Bestand und Motorisierungsgrad Neue Bundesländer (mit Berlin): 2030 werden knapp 89 % des westdeutschen Niveaus erreicht. 2010 2030 % insges. % p. a. Pkw-Bestand (Mio.) 7,677 7,660 - 0,2 0,0 Einw. über 18 (Mio.) 13,706 12,193 - 11,0 - 0,6 Einw. insges. (Mio.) 15,891 14,155 - 10,9 Pkw-Dichte je 1000 ü. 18+ 560 628 12,1 0,6 Pkw-Dichte je 1000 insg. 483 541 12,0 Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr
Herausforderungen für zukünftige Mobilitätskonzepte Pkw-Bestand und Motorisierungsgrad Gesamtdeutschland: 2010 2030 % insges. % p. a. Pkw-Bestand (Mio.) 42,305 45,909 8,5 0,4 Einw. über 18 (Mio.) 66,988 66,194 - 1,2 - 0,1 Einw. insges. (Mio.) 80,210 78,249 - 2,4 Pkw-Dichte je 1000 ü. 18+ 631 694 9,8 0,5 Pkw-Dichte je 1000 insg. 527 587 11,2 Dr. Kurt Bechtold Lernort Staatsregierung: Verkehr