Landesschulbehörde Abteilung Braunschweig

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Zweiter Expertenzirkel in Flensburg 26. – 27. Februar 2006
Advertisements

Brigitte- Sauzay-Programm
Tarifvertrag Qualifizierung
Soziales Management für Schwerbehindertenvertretungen
Betriebliches MAV - Mitarbeiterversammlung Eingliederungs- Management
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
Wählen und gewählt werden
Ressourcenmanagement Schulorganisation
Leistungsportfolio.
(Susanne Fink, Lernen vor Ort, LK OVP) Diskussionsrunde 4
Tagung des DNBGF-Forums
SEIS Rheinland-Pfalz Selbstevaluation in Schulen (SEIS) SEIS - Informationen zu Organisation und Ablauf.
DIE BERUFSEINGANGSPHASE IN NIEDERSACHSEN
Realschule Hohenhameln
Betriebliche Weiterbildung – aber wie?
Betriebsrat Thea Sund Betriebsversammlung Betriebsrat Bericht Integrationsvereinbarung.
Bremer Aktionsplan Alkoholprävention
Erfahrungen der Profil 21- Schulen (nach 3 Jahren QmbS) Abfrage am Reflexionsworkshop
Beurteilung der Arbeitsbedingungen
Auswirkungen des PfWG auf den Reha-Bereich Änderungen in den Gesetzen
Eingliederungsmanagement der B. Braun Melsungen AG
Mitwirkung der Mitarbeiter/innen Auftrag der MAV
Gesundes Führen lohnt sich !
Fritz Gempel Personalmonitoring Sozialwissenschaftliche Methoden zur Unterstützung der Personalentwicklung.
Partizipation, Arbeit und volle Arbeitnehmerrechte Fachforum der Tagung „Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen zwischen Alltag.
Analyse der Beschwerden am Muskel-Skelett-System
Analyse des Beanspruchungsempfindens
„Abitur mit Autismus“ Fördern. Ausgleichen. Bewerten
Wir begrüßen Sie zum Vorbereitungsdienst am Seminar Freiburg
Gesundheitsschutz in der Aus- und Weiterbildung
Schule Einschulung Kind © M. Leszinski.
Paul Müller Disability Manager
VON DER ZUSTÄNDIGKEIT ZUR VERANTWORTUNG
Fachdienste für Arbeit
Die Betriebliche Gesundheitsförderung umfaßt
Dienstordnung – Knackpunkt des Entwurfs Entwurf März 2011
Studienseminar Oldenburg: Eckpunkte der Neugestaltung der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer für Fachpraxis.
Mentoring für Beschäftigte des Erzbistums Bamberg
Albert Küspert, Landeskirchenamt München
Lärmschutz an Musikschulen
Betriebliche Gesundheitsförderung
BEM aus Datenschutzsicht
Dipl.-Bpäd. C. Martin Institut für Berufsbildung Universität Kassel Ergebnisse der 1. Zwischenevaluation Relevante Ergebnisse für die Arbeit im Handlungsfeld.
© Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Rostock e.V. Familienbildungsstätte, Rostock, E.-Andre-Str – ,
Eigenverantwortliche Schule Fragen und Antworten.
UN Behindertenrechtkonvention
Dienstvereinbarungen (DV) des GPRLL mit dem Staatlichen Schulamt
Elternarbeit an der GHS-Gildehaus
Gesunde Mitarbeiter – Gesundes Unternehmen
Gemeinsame Vertrauensperson der Schwerbehinderten
Diakonie Region Innviertel
Was ist QmbS? QmbS = Qualitätsmanagement für berufliche Schulen in Bayern Qualitätsmanagementsystem, das vom Staatsinsitut für Schulqualität und Bildungsforschung.
Projektplan Projekt-ID Projektleiterin: Julia Kaiser
I. Schulgemeinschaft leben II. Persönlichkeitsentwicklung fördern
Betriebliches Eingliederungsmanagement
Langfristiger Erhalt von Fachkräften
Betriebliches Bildungsmanagement 1.1. Demografischer Wandel
……bereitgestellt von einer SBV
mittleren Unternehmen Heilbronn, 8 Juli 2015
§ 72a SGB VIII erweiterte Führungszeugnisse
Informationen zur externen Evaluation im Schuljahr 2015/2016
Individuelle Lernbegleitung
Dokumentation OES-Konferenz vom 6. Dez Übersicht Beginn: 14:00 Uhr; Ende: 15:06 Uhr OES-Themen heute: gesetzliche Grundlagen und Schwerpunkte von.
Integrationsfachdienst
Herzlich Willkommen! Betriebliches Gesundheitsmanagement –
Betriebliches Eingliederungsmanagement § 84 SGB IX.
Betriebswirtschaftliche Projekte Management-Systeme Zertifizierungen ISO 9001, ISO 14001, ISO und weitere Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
COPSOQ Co penhagen P sycho- So cial Q uestionaire Vom Wiegen wird die Sau nicht fett!
DGUV Vorschrift 2 Unterstützung bei der betrieblichen Umsetzung durch die staatliche Aufsichtsbehörde Elbcampus D. Deitenbeck,
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
 Präsentation transkript:

Landesschulbehörde Abteilung Braunschweig Eingliederungsmanagement nach § 84, Abs. 2 Sozialgesetzbuch IX Motivation Ziele Dienstvereinbarung Reinke, 28.03.2006

Arbeitsunfähigkeitstage nach Dauer (Deutschland 2003) Reinke, 28.03.2006

Umfang des Eingliederungsbedarfs (Abt. BS) Krankenstand der Lehrkräfte an öffentlichen Schulen Niedersachsens: 4,78 % ~ 9,3 Krankentage/Lk*Jahr Davon ~ 40 % Langzeiterkrankungen (> 42 Tage) ~ 3,7 Tage/Lk*Jahr Eingliederungspotential: 3,7 Tage/Jahr * 17.500 Lehrkräfte/ 365 Tage/Jahr entsprechen ~ 180 Stellen

Mögliche problematische Folgen langfristiger Erkrankungen Erkrankte: Qualifikationsverlust Stigmatisierung Angstneurosen subjektive Bedrohung durch personalwirtschaftliche Maßnahmen verzögerte Rekonvaleszenz Rückfall Schule: Organisation und Durchführung der Vertretung unsichere Personalentwicklung Fehlzeiten binden PKB-Mittel Fehlzeiten = neg. Qualitätsmerkmal Win-Win-Situation möglich !! Landesschulbehörde: Reduzierung der Arbeitszeit nach § 11 ArbZVO-Lehr Prüfung der Dienstfähigkeit / Teildienstfähigkeit Einstellung von Vertretungslehrkräften Abordnungen vorzeitige Pensionierungen Schüler/innen: Diskontinuität im Lehr-Lernprozess

Der formale Rahmen: §84 Abs 2, Sozialgesetzbuch IX Sind Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, klärt der Arbeitgeber mit der zuständigen Interessenvertretung (…) mit Zustimmung und Beteiligung der betroffenen Person die Möglichkeiten, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen und Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann. (betriebliches Eingliederungsmanagement) …

Kurzfristige Ziele des Eingliederungmanagements Überwindung von Arbeitsunfähigkeit Vorbeugung erneuter Arbeitsunfähigkeit Vertrauen in die Fürsorgepflicht der LSchB Rechts- und Handlungssicherheit für Lehrkräfte, Schulleitungen und Mitarbeiter/innen der Landesschulbehörde

Neuzugänge an Pensionierungen (Niedersachsen) Dienstunfähigkeit Regelaltersgrenze (65. Lebensjahr) Reinke, 28.03.2006

Mittel- und langfristige Ziele Erhalt und Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit Vermeidung von chronischen Erkrankungen, Behinderungen dauerhafter Erhalt des Dienstverhältnisses Verzahnung mit Gesundheitsmanagement bzw. Arbeitsschutzsystem

Gliederung der Dienstvereinbarung Präambel Ziele Geltungsbereich Beteiligte im SEM Ablauf des Eingliederungsmanagements Maßnahmenspektrum Datenschutz Geltungsdauer

Beteiligte im SEM Integrationsteam: Schulleiterin/Schulleiter Schulpersonalrat Berater und Unterstützer im SEM: Fachkraft für Arbeitssicherheit Arbeitsmediziner/in Frauenbeauftragte Schwerbehindertenvertretung Suchthilfe im Schuldienst Landesschulbehörde wenn die geplanten Maßnahmen nicht in der Eigenverantwortung der Schule durchführbar sind

Grundlagen für die Einleitung des Eingliederungsverfahrens nur mit Zustimmung des/der Betroffenen Zusammensetzung des Integrationsteams nur im Einvernehmen mit der/dem Betroffenen SL als Verantwortlicher nimmt verpflichtend an allen Gesprächen teil

Ablauf des SEM I Feststellen der Fehlzeiten SL prüft, ob Beschäftigte in den letzten 12 Monaten ununterbrochen oder insgesamt 6 Wochen arbeits- unfähig erkrankt. Er informiert die Mitglieder des Integrationsteams Erste Sitzung des Integrationsteams Klärung ob Einleitung des Eingliederungsverfahrens zu diesem Zeitpunkt sinnvoll ist. auch informelle Kontakte nutzen SEM nur einleiten, wenn bereist eine positive Prognose möglich ist. Sensibel vorgehen !!!

Ablauf des SEM II Kontaktaufnahme mit der/dem Betroffenen SL nimmt Kontakt auf – gegebenenfalls telefonisch oder schriftlich. SL informiert über Ziele, Verfahren, Ansprechpersonen Auswertung des Kontaktaufnahme Bereitschaft am SEM mitzuwirken? SEM unnötig wegen absehbar folgenlos ausheilender Erkrankung? Prognose zur Zeit noch nicht möglich? Wann? Mitteilung für Personalakte über Angebot des SEM

Ablauf des SEM III Erstgespräch Mögliche Inhalte SL lädt zum Erstgespräch ein Teilnehmer/innen: Schulleiterin/Schulleiter, Schulpersonalrat, ggf. Vertrauensperson, ggf. Frauenbeauftragte, ggf. sachkundige Person (z.B. AMed, FASi, SBV, Suchthilfe) Mögliche Inhalte Hinweis auf Umgang mit Krankheitsdaten (Datenschutz) Hinweis dass SEM ein Hilfsangebot ist Hinweis auf Möglichkeit einer schulisch bedingten Ursache der Erkrankung Zeitliche Prognose mögliche Maßnahmen

Ablauf des SEM IV Mögliche Inhalte der Folgegespräche innerschulische Ursachen der Erkrankung Belastungssituation am Arbeitsplatz Krankheitsbedingte Einschränkungen innerschulische Hilfsangebote, Maßnahmen zur Stützung der Eingliederung Hilfsmöglichkeiten/Unterstützungsmöglichkeiten anderer Stellen (LSchB, Integrationsamt, Reha-Träger) Maßnahmenplan Vereinbarung und Umsetzung der Maßnahmen SL und Betroffene/r vereinbaren einvernehmlich und schriftlich einen verbindlichen Maßnahmenplan

Morbiditätsspektrum dienstunfähiger Lehrkräfte (n= 5548) Hauptdiagnosegruppen nach ICD 10 Dr. Andreas Weber, Deutsches Ärzteblatt 101, 26.03.2004

Maßnahmenspektrum: Umfeld und Organisation Arbeitsumfeld: elektroakustische Systeme zur Sprachverstärkung (Stimme) Absorption von Schall (Gehör und Stimme) Sitzmöbel und Stehhilfen (Muskel-Skelett-System) Arbeitsorganisation: Einsatz nur in best. Räumen (Muskel-Skelett-System, Allergien) Einsatz nur in bestimmte Fächern/Lerngebieten (Psyche) Teambildung für Planung, Durchführung und Auswertung von Unterricht forcieren (Psyche) Stundenplan an individuelle Leistungskurve anpassen Entlastung von Klassenführung, Aufsichten, Vertretungsunterricht, zus. Aufgaben, Sonderämtern

Maßnahmenspektrum: Zeit Arbeitszeit: Vorübergehend herabgeminderte Arbeitszeit nach § 11 ArbZVO-Lehr für einen Teil der U-Stunden werden andere Tätigkeiten in der Schule vereinbart (z.B. Bibliothek, Betreuung von Klassenfahrten und Praktika (unterhalb der Ermäßigung nach § 11ArbZVO-Lehr) zeitlich befristete Stundenermäßigung für Schwerbehinderte, die über die Stundenermäßigung nach § 10 ArbZVO-Lehr hinausgeht. Altersteilzeit …

Maßnahmenspektrum: Verhalten Verhaltensbezogene Maßnahmen: Angebote zur Verbesserung des Zeitmanagements Supervision, Coaching, kollegiale Beratung Angebote im Rahmen des Kollegiumssports wie Rückenschule, Ausgleichsgymnastik, Lauftreff, Poweryoga o.ä. Angebote im Rahmen von Gesundheitszirkeln wie z.B. Stimmschulung, Teamentwicklung, Mediation, Stressbewältigung o.ä. …

Datenschutz Gesundheitsdaten: Betroffene entscheiden, welche und wie viele Daten offen gelegt werden Weitergabe der Gesundheitsdaten: nur mit schriftlicher Zustimmung der/des Betroffenen Dokumentation in Sachakte: Schulleiterin/ Schulleiter hat den Inhalt aller Eingliederungsgespräche schriftlich zu dokumentieren – im Einvernehmen mit dem Betroffenen. Aktenvernichtung: Diese Sachakte ist spätestens nach drei Jahren zu vernichten. Personalakte: In der Personalakte wird lediglich dokumentiert, dass ein SEM durchgeführt bzw. vom Betroffenen nicht gewünscht wurde und welche Maßnahmen ergriffen wurden. (Löschung nach drei Jahren)