Direktoren-Dienstbesprechung

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dreifußmodell Kindergarten St. Martin Moosach. Im Spiel Erleben die Kinder Begegnung kommen sie mit anderen in Kontakt entwickeln sie eine Beziehung zu.
Advertisements

Die wichtigste Frage des Lebens!
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Joachim Bauer Gehirnforscher, Psychologe
Dialogische Hörgeschädigtenpädagogik
Alltagdiagnostik päd. Diagnostik im Unterrichtsalltag
Täter und Opfer Elternakademie
Interview mit Gott.
2. Steven Covey: Die drei Einflussbereiche
Umgang mit schwierigen Schülern – Eine Einführung
ACT.
University of Northern Colorado
Unterrichtsmaterial (D7)
Tiefenstudium: höchster Level des Lernens Individuelle Projekte Gruppenprojekte Mentorate Präsentationen Bewertung Ultimative kognitive, sozial-emotionale.
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Die Balance finden mit Triple P
Starke Eltern – Starke Kinder Mehr Freude mit Kindern!
Interview mit Gott.
Der Weg des selbstbestimmten Lernens als konkrete Möglichkeit der Begabungs-förderung Altmünster, 2012 Mag. Ulrike Kempter
Die präventive Psychomotorik nach Bernard Aucouturier
Bonus Track: Motivation nach Alan McLean
Ich glaube…. Wolfgang´s Powerpoint Präsentation.
? Warum eigentlich Reli ???.
Berufsnavigation Überblick.
Das Optimistische Kindergarten
integrativen AWO - Kita
Hilfe, meine Kinder streiten!
Was kleine Kinder brauchen, um stark zu werden
Was ist psychische Gesundheit?
Mohammad Es ist einfach geboren zu werden, aber es ist ganz schwierig Mensch zu sein.
Lehrgang in Berufsnavigation Überblick. Individuelle Ebene: Mehr über mein eigenes Potential und Qualitäten lernen. Beratungsebene: Lernen andere in Ihrem.
15. – 20. Lebensjahr friedloses Gefühlsalter die zweite Geburt
Verhaltensmerkmale von Begabten und Talentierten
George T. Betts, Ed.D. Center for the Education & Study Of Gifted, Talented, Creative Learners University of Northern Colorado
Probleme lösen „hilf mir!“: ich helfe dir beim Suchen deiner Lösung!
Netzwerke Netzwerk (Ohr-Team) Psychologe
© 2010, bm:ukk, Abt. V/4 Was tun nach der Matura?.
Individuelle Förderung in der OGS im Primarbereich
Der Turm als Bild für unser Leitbild
Begeisterung, der schönste Weg zum Erfolg! 1 Es wird Zeit über Deine Zukunft nachzudenken … Mach mit bei DREAM Day!
Ich glaube.
Präsentation #6 Einladung an Dritte. Manchmal möchten Menschen nicht, dass wir denken, sie bräuchten Geld und lehnen Angebote deshalb vorschnell ab. Was.
Die Waldorfschule Von LEA.
Individualpädagogik: Beziehung statt Erziehung?
Was macht mich einzigartig?
Beispiel eines Elternabends zur Berufsorientierung
Einführungstagung Zentralschweiz Freitag, 6. Februar 2004 in Luzern
und Kunden ohne Zwischenstationen o.ä. aufzubauen.
Kreativität statt Material? Eine kratzbürstige Einführung in die Tagungsthematik.
IGS Elternabendcafé Juli 2007
Was ist Magic Circle? SchülerInnen und ihre Lehrerin setzen sich für
Olga Graumann Begabung als pädagogische Herausforderung – Forschungsergebnisse aus Westeuropa Konferenz der International Academy for the Humanization.
Thema „Hilfe mein Kind ist in der Trotzphase“
Kath. Privatschulen, Salzburg,
Unterrichtsbesuche bei …. Sichtweise eines Praktikers
Lernen Was? Wie?.
Personal Pronouns in Accusative or Dative.
Portfolio in den Bildungs- und Lerngeschichten
Persönliche Assistenz
Richard Stockhammer, BMUKK Wien, Leiter der HS-Abteilung; innovative Projekte - in Partnerschaft mit W. Schley, IOS net-I 4 Seiten der Innovation Richard.
Theodor Fontane – Deutscher Schriftsteller
,,Die Frage eines Nachfolgers für mich kam auf
Der Ernst des Lebens!.
Wie man Kinder und Jugendliche ernst nimmt: niemals sentimental und doch bedingungslos optimistisch? Perfect learning, St. Pölten, Dezember 2010.
Was heißt es zu „leben“? bewusst Ja zur Welt Ja zur Schöpfung Zeit nehmen Dankbar werden Dem Evangelium trauen Leben.
Prototyping Berlin · Seite 2 Prototyping: Was und wozu Die Zukunft ausprobieren und erfahren durch „Machen“. Einen Mikrokosmos kreieren.
Workshop 1: „Instrumente für nachhaltige Erfolge bei der Integration in Arbeit“ Moderation: Frau Gesa Sternkopf (DE) und Frau Seija Aalto (FI)
Grundprinzipien von Montessori
 Präsentation transkript:

Direktoren-Dienstbesprechung Die Förderung multipler Intelligenzen durch den „Weg des Selbstbestimmten Lernens“ Mag. Ulrike Kempter Direktoren-Dienstbesprechung Bad Leonfelden, 13.1.2010

Wie bin ich zu diesem „Weg des Selbstbestimmten Lernens“ gekommen? Welchen Ansatz bietet das SBL? Welche Möglichkeiten haben sich als brauchbar in der Begabtenförderung erwiesen?

Was kritisieren Begabte an unserem Schulsystem? * Gefühl der Sinnleere/Sinnlosigkeit * Wissensvermittlung statt Wertekultur * Defizitorientierung/Fehlerkultur * Leistungsbeobachtung statt Wahrnehmen der Person in Bedürfnissen u. Fähigkeiten

Mögliche Verhaltensreaktionen: Langeweile/Apathie Aggression Arroganz Abweisendes Verhalten Sozialer Rückzug .........

Autonomous Learner Model? Selbstbestimmtes Lernen ? Pädagogische Auswege Autonomous Learner Model? Selbstbestimmtes Lernen ?

Ausgangspunkt: Verhalten

Profile des Verhaltens von Begabten Die Erfolgreichen Die Herausfordernden Die im Untergrund Die Dropouts Die doppelt Außergewöhnlichen Die autonomen Lernenden

Die Erfolgreichen Werden bewundert Legen positive Haltung an den Tag Lernen alles – für den Erfolg Werden als erste identifiziert Werden f. Förderung immer nominiert Spielen das Spiel mit Zeigen das, was gesehen werden will Opfern Kreativität/Autonomie d. Erfolg

Die Herausfordernden Rebellieren, bekämpfen System Werden kaum identifiziert Behalten Kreativität/Autonomie Trotzdem Gelangweilt Frustriert über Nicht-erkannt-Werden

Die im Untergrund Meistens Mädchen Erfahrung: Begabung bei Peers unbeliebt Verbergen Kreativität/Intelligenz Verweigern Förderung ohne Freundinnen Soziale Akzeptanz an erster Stelle Intellektuelle Bedürfnisse hintangestellt

Die Dropouts Bekämpfen System um zu überleben Sind dabei nicht erfolgreich Keine Langeweile/Frustration mehr Statt dessen Zorn Ertragen Druck nicht mehr (oft Suizid) Hass auf Lehrer, Eltern, sich selbst

Die doppelt Außergewöhnlichen Kombination von behindert und begabt Fokus auf Stärke statt Schwäche Oft identifiziert für Sonderprogramm Kaum identifiziert für Begabtenförderung

Die autonomen Lernenden Lernen gerne Opfern Individualität NICHT d. Konformität Entwickeln notwendige Fähigkeiten Konzepte/Haltungen Für lebenslanges Lernen

Was sie brauchen Die Erfolgreichen Hilfe, um Lernende zu werden, nicht nur Schüler/innen Die Herausfordernden Ausgebildete Lehrer, die sie erkennen

Was sie brauchen Die im Untergrund Hilfe, um zum Verstehen ihrer selbst u. Selbstvertrauen zu kommen Die Dropouts Frühe Intervention, auf das ganze Kind gerichtet, nicht nur intellektuelle Begabung

Was sie brauchen Die doppelt Außergewöhnlichen Ein zweiter Blick auf das ganze Kind und seine Stärken Die autonomen Lernenden Lehrer als Facilitator

Schlüsselbegriffe des Betts-Modells Optimizing ability + passion

Begabung - Talent Intellektuelle Begabung: Kreative Begabung Talent außerordentlich in Wissen, Verstehen, Anwendung Kreative Begabung außerordentlich in Spontaneität,Vorstellungsvermögen Talent Leidenschaft konzentriert auf einen Bereich

Rollenänderung

Dimension 1 Orientierung Verstehen von Begabung, Talent, Intelligenz, Kreativität (Fragebögen, Arbeitsblätter, Nacht der berühmten Persönlichkeiten) Aktivitäten zur Gruppenbildung (Finde jemanden, der/die ..., Faszinierende Antworten...) Persönliches Entwicklungsprogramm & Schule (Reise zu mir selbst, Ich bin-Gedichte)

Dimension 1 Orientierung Möglichkeiten & Verantwortlichkeiten Welche Möglichkeiten bietet das Modell? Welche Möglichkeiten bietet die Schule? Wo gibt es Übereinstimmung mit dem, was ich brauche/möchte/will?

Dimension 2 Individuelle Entwicklung Inter/intrapersonale Entwicklung Lernfertigkeiten Nutzung v. technischen Hilfsmitteln Berufsorientierung Organisationsfertigkeiten Produktivität

Dimension 2 Individuelle Entwicklung Inter/intrapersonelle Entwicklung *Einschätzung meiner Bedürfnisse *Profile *Persönlicher Bildungsplan

Dimension 2

Dimension 2 Individuelle Entwicklung Lernfertigkeiten *Kreatives Denken *Kritisches Denken *Problemlösen *Entscheidungen treffen

Dimension 2 Individuelle Entwicklung Organisationsfertigkeiten Ziele setzen Zeitmanagement Lebensmanagement (Mood-Management)

Dimension 2 Individuelle Entwicklung Produktivität *Lernen aus leidenschaftlichem Interesse *Projektplanung *Selbst-/Projektbewertung/ Assessment

Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts Die Prinzipien Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts Verständnis für die eigenen Fähigkeiten Entwicklung von Fähigkeiten zur Interaktion

Dimension 3: Enrichment Dimension 4: Projektarbeit in Kleingruppen Dimension 5: Tiefenstudium

Die Prinzipien Verantwortung für das eigene Lernen innerhalb und außerhalb der Schule Entwicklung zu verantwortlichem, kreativem, unabhängigem, lebenslangem Lernen

Wie antwortet der Weg des SBL auf die Kritik der Schüler/innen?

Mögliche Verhaltensreaktionen: Langeweile/Apathie Aggression Arroganz Abweisendes Verhalten Sozialer Rückzug .........

Wenn Langeweile/Apathie dadurch entsteht, dass der Schüler vergeblich versucht hat, seine Werte in dem wiederzufinden, was in der Schule angeboten wird, dann muss die Antwort sein: Wir helfen dem Schüler, seine Werte zu entdecken, und seine Werte entfalten zu können (passion learning)

Wenn Aggression dadurch entsteht, dass der Schüler das Gefühl hat, seine Werte gegen ein apersonales System verteidigen zu müssen, dann muss die Antwort sein: Wir nehmen den Schüler in seiner Wertehaltung, in seinen Interessen, in seinen Fertigkeiten wahr, und helfen ihm, seine Werte entwickeln zu können (passion learning, Projektorientierung, Assessment)

Wenn Arroganz dadurch entsteht, dass sich die Person in ihrer Emotionalität unerkannt und unverstanden fühlt, weil die Schule darauf keine Rücksicht nimmt, dann bleibt oft nur die Entscheidung GEGEN das Angebotene und die Abwertung des Angebotenen, um den eigenen Freiraum zu schützen. Die Antwort muss daher sein: Wir helfen dem Schüler, den Wert seiner Person zum Ausdruck zu bringen (Einschätzungsbögen, Dialog, Projektarbeit in Kleingruppen, Präsentationen)

Wenn abweisendes Verhalten dadurch entsteht, dass die Person Angst haben muss vor Verletzungen, wird die Person die brennenden Fragen an die Welt nicht mehr äußern und wird so noch weniger wahrgenommen als schon zuvor. Die Fragen finden keine Antwort mehr Folge: Gefühl der Echolosigkeit, „existentielles Vakuum“ mit der Folge von Sinnleere, Gefühl der Sinnlosigkeit.

Die Antwort muss daher sein: Wir helfen dem Schüler durch optimizing abilities Durch eine Erziehung zu Mut und begleitetem Risiko (Selbsteinschätzung, Selfassessment), Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls (Ich-bin-Gedichte, Reise zu mir selbst...)

Wenn sozialer Rückzug dadurch geschieht, dass die Person keine Möglichkeit bekommt, die eigenen Fähigkeiten dadurch zu erfahren, dass sie von anderen wahrgenommen werden, dann muss die Antwort sein: Helfen wir dem Kind, sich mit der Umgebung so auseinander setzen zu können, dass es daran wachsen kann (Gruppenbildungsaktivitäten)

Bin ich nur das, wofür mich die anderen halten? Bin ich das Bild, das die andern von mir haben? Bin ich das Bild meiner Eltern? Bin ich das Bild meiner Lehrer? Muss ich so werden, wie ich sein „soll“? Helfen wir dem Kind zu erkennen, wer/was es sein will (Bedürfniseinschätzung, 6 Selbst, Berufsorientierung)

Die Aufgabe der Lehrperson auf dem „Weg zum selbstbestimmten Lernen“ besteht darin, durch die angeführten pädagogischen Maßnahmen dem Kind das Gefühl des ZUTRAUENS in die Entfaltung der Fähigkeiten seiner Person vermittelt wird.

Die Lehrperson auf deinem Weg ermöglicht, stellt Fragen und unterstützt. Aber sie dirigiert nicht, schreibt nicht vor und schränkt nicht ein. (G.Betts)

Alles, was Sie dazu brauchen, ist ein unerschütterlicher, bedingungsloser Optimismus in die positive Entwicklung einer Person.

Betts, George & Kercher, Jolene: Der Weg des selbstbestimmten Lernens LIT Verlag. 2008