Leitsymptom: Leukozytose / Leukopenie Möglichkeiten der rationellen Abklärung H. Köppler Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie Koblenz.

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 Präsentation transkript:

Leitsymptom: Leukozytose / Leukopenie Möglichkeiten der rationellen Abklärung H. Köppler Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie Koblenz

Leukozytose 62 j. Patient kommt wegen einem seit 2 Wochen anhaltenden bronchialen Infekt ohne Fieber Befunde : Körperlicher Befund: o.B. Labor: BSG 5/15; CRP 0,8; Leukozyten 18350/ul Maschinendifferentialblutbild: Neutrophile 32% Lymphozyten 60%, Monozyten 5%, Eosinophile 3% Hb 15,2g/dl, Thrombozyten 256000/ul

Leukozytose Die wahrscheinlichste Diagnose lautet: a) reaktive Leukozytose bei Infekt b) akute Leukämie c) myeloproliferative Erkrankung (z.B. CML) d) indolentes leukämisches Lymphom (z.B. CLL) e) Stressleukozytose

Leukozytose/Leukopenie 95% Konfidenzintervall für Leukozyten und Differentialblutbild bei Gesunden in Zellen/ul Gesamtleukozyten 3932 - 10060 Gesamt-Neutrophile 1874 - 6847 Lymphozyten 1162 - 3516 Monozyten 191 - 859 Eosinophile 12 - 591 Basophile 0 - 143

Definition Leukozytose: Leukozyten > 10.000/ul

Ursache? wahrscheinlichste Diagnose (reaktive Leukozytose: sehr häufig) wichtigste diagnostische Möglichkeit (Primäre hämatologische Erkrankung: selten aber ernsthaft)

Entscheidender diagnostischer Test: Differentialblutbild Leukozytose Entscheidender diagnostischer Test: Differentialblutbild maschinell und mikroskopisch Bewertung der absoluten Zellzahlen

Leukozytose 62 j. Patient kommt wegen einem seit 2 Wochen anhaltenden bronchialen Infekt ohne Fieber Befunde : Labor: Leukozyten 18350/ul Maschinendifferentialblutbild: Neutrophile 32% = 5872/ul Lymphozyten 60% = 11010/ul, Monozyten 5%= 917/ul Eosinophile 3%= 550/ul

Leukozytose

Leukozytose

Leukozytose

Häufigste reaktive Neutrophilie : Leukozytose Häufigste reaktive Neutrophilie : Infektionen: Bakteriell und mykotisch

Reaktive Neutrophilie : Leukozytose Reaktive Neutrophilie : Medikamente: Steroide Adrenalin Digitalispräparate Heparine

Reaktive Neutrophilie : Leukozytose Reaktive Neutrophilie : Benigne hämatologische Erkrankungen: Hämolyse Blutung Postsplenektomie

Reaktive Neutrophilie (selten >20000/ul) Leukozytose Reaktive Neutrophilie (selten >20000/ul) Physiologisch: Stress körperliche Anstrengung Rauchen Schwangerschaft postprandial

Leukozytose Die wahrscheinlichste Diagnose lautet: a) reaktive Leukozytose bei Infekt b) akute Leukämie c) myeloproliferative Erkrankung (z.B. CML) d) indolentes leukämisches Lymphom (z.B. CLL) e) Stressleukozytose

Leukozytose 42 j. Patient . Seit 3 Jahren ist eine Leukopenie dokumentiert Körperlicher Befund o.B. Befunde : Labor: Leukozyten 3300/ul Maschinendifferentialblutbild: Neutrophile 32 %;Lymphozyten 60 % Monozyten 5%; Eosinophile 3% Hb 16,2g/dl, Thrombozyten 351000/ul

Leukopenie Die wahrscheinlichste Diagnose lautet: a) reaktive Leukopenie postinfektiös (viral) b) Autoimmunleukopenie c) Haarzell-Leukämie d) HIV/AIDS e) Medikamentennebenwirkung

Definition Leukopenie: Leukozyten < 3500/ul Leukozytose Definition Leukopenie: Leukozyten < 3500/ul

Entscheidender diagnostischer Test: Differentialblutbild Leukopenie Entscheidender diagnostischer Test: Differentialblutbild maschinell und mikroskopisch Bewertung der absoluten Zellzahlen

Leukozytose 42 j. Patient . Seit 3 Jahren ist eine Leukopenie dokumentiert Befunde : Labor: Leukozyten 3300/ul Maschinendifferentialblutbild: Neutrophile 32%= 1056/ul Lymphozyten 60%= 1980/ul Monozyten 5%= 165 Eosinophile 3%= 99/ul Hb 16,2g/dl, Thrombozyten 351000/ul

Leukozytose

Leukopenie

Leukopenie

Neutropenie < 500/ul : erhöhtes Infektionsrisiko Leukopenie Klinisch wichtig: Neutropenie < 500/ul : erhöhtes Infektionsrisiko Neutropenie < 100/ul : sehr hohes Infektionsrisiko Hauptdeterminator für das Risiko : Dauer der Neutropenie

Vorgehen bei Fieber >/= 38°C : Leukopenie Vorgehen bei Fieber >/= 38°C : Klinische Untersuchung, +/- Rö Thorax sofortige empirische breitantibiotische Behandlung : z.B. Ciprofloxacin 2 x 500-750 mg/d + Unacid PD 2 x 1-2 Tabl./d

Leukopenie Die wahrscheinlichste Diagnose lautet: a) reaktive Leukopenie postinfektiös (viral) b) Autoimmunleukopenie c) Haarzell-Leukämie d) HIV/AIDS e) Medikamentennebenwirkung