Verhältnis von Aktien- und Kapitalmarkt AKTIENMARKT MARKT FÜR KAPITALGÜTER Marktwert des Kapitalbestandes (MW) Wiederbeschaffungs- kosten des Kapitals (WK) Tobins q ist dann: q = MW / WK
Anreizwirkungen des Aktienmarktes Wenn q größer ist als eins, bewertet der Aktienmarkt den vorhandenen Kapitalstock höher als seine Wiederbeschaffungskosten. Hier wird der Unternehmer den Marktwert des Unternehmens durch Zukauf von Kapitalgütern erhöhen, d.h. investieren. Ist q kleiner als eins, wird er verschlissenes Kapital nicht ersetzen, d.h. “desinvestieren”.
Tobin’s q und die Neoklassik Tobin’s q und die Neoklassik sind eng miteinander verwandt. Wenn der Wert des Grenzprodukts des Kapitals P MPK größer ist als die NKK, dann lassen sich mit vorhandenem Kapital Gewinne erzielen. Die Kurswerte der Aktien dieser Unternehmen werden steigen.
Tobin’s q und der Wohnungsmarkt Mit dem Anstieg des Aktienpreises steigt q und so der Anreiz zur Bildung von Realkapital. Das Tobin’sche Modell läßt sich auch gut auf Wohnungsbauinvestitionen anwenden. Zunächst bestimmt der Markt den Preis des vorhandenen Wohnungsbestands. Dies erzeugt dann (negative oder positive) Anreize für die Neubautätigkeit.
IV c. Die Nachfrage des Staates Der Staatskonsum und die öffentlichen Investitionen sowie die Steuersätze werden in der Regel als exogen betrachtet, d.h. man unterläßt den Versuch, sie zu “erklären”. Sie dienen im allgemeinen als “Politikvariable” im Sinne Tinbergens. Einen Versuch, sie zu erklären, unternimmt die Finanzwissenschaft.
Der Staatskonsum (G) und die öffentlichen Investitionen (IG) Quelle: Sachverständigenrat 2001 und http://www.destatis.de
Wo stehen wir in der Analyse ? Staatsdefizit Staatskonsum Faktormärkte Einkommen Faktorentgelte Finanzmärkte Ersparnis Investition Haushalte Staat Unternehmen Steuern Konsum Gütermärkte Unternehmenserlös
Zwischenbilanz Wir haben die wichtigsten Größen des Makromodells besprochen (außer den exogenen Variablen Staat). Es fehlen jetzt noch die Preise in den drei Märkten. r und w in den Faktormärkten; i im Finanzmarkt (Fisher-Gleichung); P (numéraire), aber auch im Gütermarkt.
Zwischenbilanz: Das reale Modell (ohne L-Markt) Wir haben K-1 ist nur in der ersten Periode exogen. Die Gleichgewichtsbedingung lautet Ys = Yd Bestimmung von r.
Bestimmung von r Wir wissen, daß S = Y s - C (Y). Da Y s durch die Produktionsfunktion gegeben ist, ist auch S gegeben. Damit erhalten wir als Gleichgewichts-bedingung S = I (r), und damit r.
Bestimmung von r (grafisch) Realer Zinssatz I(r) r* I, S Investition, Ersparnis
Verringerung des Sparangebots I(r) I, S Investition, Ersparnis
Erhöhung der marginalen Kapitalertragsrate I2(r) r2* I1(r) r1* I, S Investition, Ersparnis
V. Grundlagen der Wachstumstheorie Wenn sich das reale BIP im Zeitablauf erhöht, (absolut oder pro Kopf der Bevölkerung) sprechen wir von Wirtschaftswachstum. Wachstum ergibt sich aus dem Zusammen-spiel von Güternachfrage und -angebot. Ein wichtiges Modell zur Analyse wirtschaft-lichen Wachstums geht auf Robert Solow zurück.
Solow-Modell: Der Ansatz Das Solow-Modell beschreibt die Angebotsseite mit Hilfe einer Produktionsfunktion (PF) Y = F(K, L). Es werden konstante Skalenerträge unterstellt. Die PF hat dann die Eigenschaft: Y = F(K, L) und speziell für = 1/L Y/L = F(K/L, 1). Robert M. Solow * 1924. Nobelpreis 1987
Die Produktionsfunktion Wir definieren Y/L = y und K/L = k. Dann ist die Pro-Kopf-Produktionsfunktion y = f(k). dy/dk = MPK k Grenzprodukt pro Beschäftigten y k Produkt pro Beschäftigten
Güternachfrage Die (Pro-Kopf)-Nachfragefunktion im Solow-Modell sieht wie folgt aus: y = c + i Achtung! i ist hier I/L Die Konsumfunktion hat die Form c = (1 - s) y Damit erhalten wir y = (1 - s) y + i und schließlich i = s y.
Wachstum des Kapitalstocks Investieren in Höhe von i führt zur Akkumulation von Kapital. Gleichzeitig verschleißt Kapital in Höhe der Abschreibungen d = k. Insgesamt ergibt sich k = i - k. Da i = s y = s f(k) ist, ergibt sich schließlich k = s f(k) - k.
“Steady state” (langfristiges Gleichgewicht) Wir betrachten die zwei gegenläufigen Funktionen i und d [bzw. s f(k) und k]. y,i k f(k)=y sf(k)=i c i d k k
“Steady state” (langfristiges Gleichgewicht) Das Niveau des Kapitalstocks k*, bei dem sich das dynamische Gleichgewicht k = 0 einstellt, nennen wir “steady state”-Niveau. k sf(k)=i k k* i, d
Dynamische Anpassung Befinden wir uns links (unterhalb) von k*, so sind die Nettoinvestitionen positiv (i > d ) und der Kapitalstock wächst. Befinden wir uns rechts (oberhalb) von k*, so sind die Nettoinvestitionen negativ (d > i ) und der Kapitalstock schrumpft. Auf dem Niveau k* erreichen wir ein dynamisches Gleichgewicht mit k = 0.
Dynamische Anpassung: Beispiel Dann ist y0 = 2; i0 = 0,6; d0 = 0,4 und damit die Nettoinvestition k0 = 0,2. Danach ist k1 = k0 + k0 = 4 + 0,2 = 4,2.
Anpassung von k, y, c, i, a, und delta k an den “steady state” 10 8 6 4 2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 i a delta k k y c 0 20 40 60 80 100 0 20 40 60 80 100
Analytische Lösung Das steady-state-Niveau des Kapitalstocks läßt sich auch direkt ermitteln. Es gilt im steady state 0 = s f(k*) - k* oder k* / f(k*) = s / und damit k* / (k*) = 0,3/0,1 = 3 oder k* = 9.
Was lehrt das Solow-Modell ? Die Kapitalbildung (bzw. Nettoinvestition) bestimmt das Wirtschaftswachstum. Bei gegebenem Abschreibungssatz begrenzt die Sparquote s das Wachstum. Das Wachstum ist umso höher, je höher die Sparquote s und je niedriger der Kapitalstock k0 in der Ausgangsperiode. Langfristig sinkt die Wachstumsrate auf 0 ab.
Veränderungen der Sparquote So lange Wachstum allein auf die Kapital-bildung zurückgeführt wird, ist die Sparquote die einzige “strategische” Größe. Läßt sich Wachstum durch Erhöhung von s steigern? Die Antwort ist ja, aber auch für die höhere Sparquote kommt das Wachstum wieder zu einem steady state und damit zum Erliegen.
Erhöhung der Sparquote i, d k s2 f(k)=i2 k2* s1 f(k)=i1 k1* k
Die “goldene Regel” Gesetzt der Fall, wir könnten die Sparquote wirtschaftspolitisch bestimmen: Ist es dann beliebig, welche Sparquote wir wählen würden ? Die Antwort ist nein! Bei s = 0 würde der Kapitalstock langfristig aufgezehrt, das BIP würde gegen 0 gehen. Bei s = 1 wächst das Kapital mit maximaler Rate, für den Konsum bliebe nichts übrig.
Die “goldene Regel” Da der Konsum das eigentliche Ziel des Wirtschaftens ist - nicht die Investition -, suchen wir diejenige Sparquote s *, für die der Konsum im steady state maximiert wird (“goldene Regel”).
“Goldene Regel”: Herleitung Wir betrachten die steady-state-Gleichung c* = y* - i* = f(k*) - k*. c* soll maximiert werden, d.h. wir suchen die erste Ableitung dieser Funktion nach k*. Sie ist c*/ k* = f(k*) / k* - = MPK - . Im Maximum ergibt diese Ableitung 0, also ist die “goldene Regel”: MPK* =