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 Präsentation transkript:

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Ausbildung im Zeichen von PISA Seminartag des Studienseminars Hildesheim am 17./18.6.2002 Erläuterun- gen zu einzelnen Grafiken sind in der Notizseiten-ansicht zu sehen PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Übersicht Untersuchungsbereiche Was versteht PISA 2000 unter Lesekompetenz ? Ergebnisse zur Lesekompetenz Konsequenzen: KMK Päd. Psychologie Studienseminare PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Effizienzmodell schulischer Lern- und Leistungsergebnisse Der Pfeil oben über die Grafik soll bedeuten, dass hier eine Wirkungskette vorliegt. Das ist so gemeint, dass die darunter aufgeführten Faktoren die erhobenen Lern- und Leistungsergebnisse erklären sollen. PISA hat nicht zu allen Faktoren Daten erhoben, sondern nur zu den Faktoren, die in der Grafik mit einem blauen Pfeil gekennzeichnet sind. Streng genommen müssen aus dieser Wirkungskette zutreffend Lern- und Leistungsergebnisse vorhergesagt werden. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Distale Faktoren sind weiter entfernte Faktoren, solche, die die Kompetenzentwicklung nicht so gut erklären. Proximale Faktoren liegen näher an der schulischen Kompetenzentwicklung. Perzipierter Unterricht heißt, dass PISA nicht Unterrichtsprozesse selbst untersucht und auch nicht Lehrer/innen zu ihrem Unterricht befragt und dazu dann Daten erhoben hat. PISA hat SuS. befragt, wie sie den Unterricht in den untersuchten Fächern wahrgenommen haben. Kognitive Grundfähigkeit kann man mit „Intelligenzleistungen“ übersetzen. Der Komplex III Lernprozessbegleitende Motivierung und Kompetenzen ist mit einem Fragebogen zu selbstreguliertem Lernen untersucht worden. Dazu gibt es in der Buchausgabe ein ganzes Kapitel und auf der CD-ROM PISA 2000 mehrere Dateien. Insgesamt beschreibt die Folie die logische Struktur von PISA. Ziel von PISA ist ein sog. Systemmonitoring, d.h. eine Beschreibung der wesentlichen Faktoren und ihres Zusammenwirkens im System von Schulen . Deshalb folgen noch weitere Studien: 2000 war der Schwerpunkt Lesekompetenz 2003 folgt die Untersuchung der Mathematischen Grundbildung, 2006 die der Naturwissenschaftlichen Grundbildung. Für die Gesamtbewertung der Schulen gibt es also drei Messzeitpunkte und drei Auswertungen. PISA 2000 ist daher nur als Momentaufnahme zu verstehen. Die folgende Folie beschreibt die Faktoren genauer. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

Untersuchungsbereiche Zu betonen ist das „über“ in der Überschrift „IV. Fachübergreifende Leistungen“. PISA-E in (2) und (3) sind die deutschen Ergänzungsstudien zu diesen Faktoren, die nicht in der internationalen Studie enthalten sind. Mathematische und Naturwissenschaftliche Grundbildung ist problematisch, weil es Übersetzung von literacy ist. Der Begriff hat in angelsächsischen Ländern nicht die Konnotation von Bildung im deutschen Verständnis. Wir brauchen nach PISA also eine eine neue Diskussion dessen, was wir heute unter Bildung, Grundbildung, Bildungskanon, Anwendungsbezug ... verstehen wollen. Zur Untersuchungspopulation: In Deutschland überlappt sich die Population nach (a) und (b), die 15-Jährigen sind überwiegend in Klasse 9. In anderen Ländern sind 15-Jährige z.T. in Klasse 11 – in Neuseeland etwa 12 %. Hier steht die Sitzenbleiber-Problematik. Außerdem hat das Folgen für die Leistungsergebnisse: SuS. in Klasse 11 können normalerweise mehr als die in Klasse 9. Aber die schlechten Ergebnisse für Deutschland erklärt das nicht hinreichend. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Die Definition nennt „Vorläuferfähigkeiten“ (K.-H. Arnold) und deren Vernetzungen. Punkt II sagt, was L. nicht ist. Auffällig an den Textsorten: Ästhetische Formen fehlen. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

Lesekompetenz als Leistungsmerkmal Schwierige Problematik, weil hier die Ergebnisse mit den Messinstrumenten der Pädagogischen Diagnostik erfasst werden und das für den Nichtfachmann auch auf den 500 Seiten der deutschen Buchausgabe nur mühselig oder gar nicht nachvollziehbar ist. Das Wichtigste: Die Folie stellt Zusammenhangswerte dar. Der Wert 1.00 in der Korrelation würde bedeuten, beide Leistungsmaße liefern gleiche Ergeb- nisse. Die auf der Folie angegebenen Werte zeigen, dass Lesekompetenz und Mathematische Grundbildung ganz nah beieinander liegen usw. Das heißt PISA arbeitet mit Tests, die eigentlich das Gleiche erfassen. In der Schule werden die Kompetenzen und ihre Teilkompetenzen deutlicher getrennt erfasst. Die fünf Kompetenzstufen der Lesekompetenz kann jeder im Buch oder auf der CD-ROM nachschlagen. Ihre Formulierung ist ein Gegenentwurf gegen die herkömmlichen Fachdidaktiken bei uns. Zuerst war ich begeistert: Zum ersten Mal Kompetenzstufen und überzeugend. Aber dann die Fragen: Wie werden sie abgeleitet und theoretisch begründet? Tritt nicht an die Stelle von Rahmenrichtlinien und fachdidaktischen Grundsätzen eine mir unbekannte Lehrplantheorie, der ich unkontrolliert folgen soll? Müsste nicht die angelsächsische Curriculumtheorie offengelegt werden, die vor 30 Jahren in Deutschland nicht wirklich adaptiert wurde? PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Dieses ist eine Grafik aus den Amtsstuben der KMK, nicht das Original aus der Studie (folgt als nächste Folie). Die Darstellung ist verkürzt. In der Rezeption beider Grafiken achten viele nur auf diesen Mittelwert von 500 Punkten. Aber die Diskussion um die Rangplätze nach dem Mittelwert wird der Problematik nicht gerecht. Ein Mittelwert kann durch Zusammenfassung von Extremwerten zustande kommen. Wie sind die zu gewichten? IM Bild gesprochen: Ich kann mit einem Fuß auf der heißen Herdplatte und mit dem anderen im Kühlschrank stehen und empfinde den angenehmen Mittelwert von 37 Grad. Wichtiger für die Auswertung solcher Tabellen ist die Angabe der Leistungsstreuung – hier in den Zahlen unter (SD) am rechten Rand. Je niedriger der Wert, desto aussagekräftiger das Ergebnis. Streuung kann man sich gut am Kurvenverlauf der Gauß`schen Normalverteilung klar machen: Je spitzer die Kurve im Maximum, desto weniger Streuung, je flacher, desto mehr. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

Lesekompetenz: Mittelwerte der Länder Auch hier: 500 Punkte als Mittelwert. Zu Fragen ist, was bedeuten die Differenzen zwischen den Ländern wirklich, und damit: was bedeutet das Ranking der Länder eigentlich? Die Streuung und die Extremwerte sind wichtiger. Damit werden die schlechten Ergebnisse Deutschland nicht relativiert. Wie schlecht die deutschen Schüler bei der Lesekompetenz abschneiden,das zeigt die nächste Folie. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Grauer Balken: Unter Kompetenzstufe I, Schwarzer Balken: auf Kompetenzstufe I (von insgesamt fünf) PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Die Folie zeigt die Sozialstrukturabhängigkeit der Lesekompetenz. Je flacher die Geraden ansteigen, desto geringer ist die Abhängigkeit der Lesekompetenz von der Sozialstruktur. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Wieder sind 500 Punkte der Mittelwert. Zur Deutung vergleicht man am besten die oberste Zeile mit der dritten von unten (türkischer Vater). Der Unterschied ist größer als 100 Punkte bei den für Schulleistungen wichtigsten Faktoren. Zur Spalte rechts: Deutschland hat keinen höheren Anteil von Familien mit Migrationshintergrund als andere Länder in Westeuropa, wie z.B. Frankreich und England, die deutlich besser abschneiden. Anders im Vergleich mit Nordeuropa: Finnland hat nicht wie Deutschland einen Anteil von 22 %, sondern nur einen Anteil solcher Kinder von 7 %. Arnold hat errechnet, dass das aber nur etwa 40 Punkte „erklärt“. Dass andere Länder Migrantenkinder besser fördern, ist auf der folgenden Folie zu sehen. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Sozialschicht wird hier mit einem Wert gekennzeichnet, den ich nicht erklären kann. Für die Angaben zur Lesekompetenz gelten wieder die 500 Punkte Mittelwert. In Schweden erreichen Kinder mit dem selben Migrationshintergrund 436 Punkte, in Deutschland nur 360, in der Schweiz 421. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Für Schulformvergleiche gibt die Studie nicht viel her. Die ausgelesenen SuS des Gymnasiums haben höhere Lesekompetenz. PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

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PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak Fazit I Karl-Heinz Arnold PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

Fazit II: Ausbildung im Zeichen von PISA Verbesserung der Methodenkompetenzen Schulung von Diagnosefähigkeiten: -> SuS bei Lernschwierigkeiten -> Verbesserung der Lesekompetenz der SuS und RuR -> systematische Lernberatung der SuS und RuR -> Wirkungsweisen unseres Unterrichts -neue Wege des Beratens -> Selbstwahrnehmung - Grenzen meiner Wirksamkeit als Lehrer und Ausbilder -> Neue Wege des Bewertens -> Selbstevaluation unserer Ausbildungsveranstaltungen Hinweis auf Literatur und Material PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

Fazit III: Ausbildung im Zeichen von PISA Auswertung von regelmäßig entwickelten Evaluationserfahrungen -> Reflexion von Leistungsvergleichen (PISA, Schulen, Klassen) -> Toleranz für multiperspektivisches Denken, multivariante Ergebnisse und Vagheit als Resultat wissenschaftlicher Fairness internationaler Studien -> Nutzung standardisierter Tests für Unterricht PISA_BAK_25.5.2002 C:\jo\pisa\bak

Literatur und Material Danke fürs Zuhören und Zusehen! Link zur Langfas-sung „PISA.ppt“ mit Links zu allen Ordnern der CD Folien abrufbar unter: www.tu-berlin.de/fak1/ewi/paedpsy/ „PISA 2000 CD-ROM“ des Studienseminars Hildesheim Zur Diagnosefähigkeit: Rolf Dubs, Lehrerverhalten, Zürich 1996 CD-ROMs: Unterrichtsvideos und Unterrichtsberatung Ulf Mühlhausen, Uni Hannover und Studienseminar Hildesheim Link zur Datei „A_della PISA_Kurz-fassung.ppt“ Danke fürs Zuhören und Zusehen! Erstellt auf Grundlage der Folien von Prof. Dr. K.-H. Arnold, TU Berlin - Jochen Pabst, Studienseminar Hildesheim, Mai 2002