Patch – Clamp – Ableitungen _____________________________________________________________

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Aktionspotentiale von Nervenzellen Hodgkin-Huxley - Modell
Advertisements

Integrin inside-out Signaltransduktion in der T-Zelladhäsion
Reizleitung in Nervenzellen
Das Hodgkin-Huxley Modell
Vom graphischen Differenzieren
1 + – 0,1 A U = 5 V R = 100 Ω I = U/R = 5 V /100 Ω = 0,05 A
Nerven im menschlichen Körper
Elektronisch messen, steuern, regeln
Neuronen, Modelle, Anwendungen Florian Kaiser
Analyse von Gehirnaktivität II:
Seit 75 Jahren weiß man, dass ein sensorisches Neuron umso mehr Aktionspotentiale generiert, je stärker der Reiz ist. Inzwischen hat sich heraus- gestellt,
Telling Time in German Deutsch 1 Part 1 Time in German There are two ways to tell time in German. There are two ways to tell time in German. Standard.
Wechseltrom mit Widerstand und Kondensator
Alles Rund um deine Nervenzellen
Neuronale Netze Inhalt des Vortrags:
Computerkurs: Quantitative Auswertung biochemischer Experimente
Konfidenzintervalle für Parameter
Die Wasserfalltäuschung
Quantitative Methoden I
2. Univariate Regressionsanalyse 2.1 Das statische Regressionsmodell
-> Sprachpsychologie -> Blickbewegungen
PowerPoint-Folien zur 6. Vorlesung „Bionik II / Biosensorik“
Wie eine Nervenzelle funktioniert
PowerPoint-Folien zur 6. Vorlesung „Bionik II / Biosensorik“
Wie eine Nervenzelle funktioniert
- qualitative und quantitative Auswertung -
VL Diagnostische Kompetenz 6
Time Notes.
Elektrophysiologie der Nervenleitung
SSE Smart System-Engineering HF-Front-Ends Hinz, Könenkamp, Horneber , Folie 1 Modellierung und Simulation einer klassischen digitalen Phasenregelschleife.
Physik für Mediziner und Zahnmediziner
Hören – The Art of Auditory Streaming
INSTITUT FÜR SPORTWISSENSCHAFTEN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK
Das Ruhemembranpotential eines Neurons
Erstellt von Braun M., Kunnert V., Pichler C.
Potentiale und Ionenkanäle
Das Aktionspotential.
Aktionspotential: Zeitlicher Ablauf
Messgrößen für Schallwellen
Potentiale und Ionenkanäle
Einschaltvorgänge in Stromkreisen mit Kondensatoren und Widerständen
Einschaltvorgänge in Stromkreisen mit Kondensatoren und Widerständen
Potentiale und Ionenkanäle
Versuch zur Messung der Geschwindigkeit
Äquipotential-Flächen
Einschaltvorgang in einem Stromkreis mit Kondensator und Widerstand
Versuch zur Messung der Geschwindigkeit
Grafisch Differenzieren
Ionenströme als Krebsdetektive
3. Schaltungsentwicklung - Beispiel Taschenlichtorgel
Extrazelluläre Ableitung von AP
Wie spät ist es? Wieviel Uhr ist es?
15. Das elektrische Feld Ein Feld ist ein Raum, in dem jedem Punkt ein bestimmter Wert einer physikalischen Größe zugeordnet wird.
Testgütekriterien Tamara Katschnig.

Vom graphischen Differenzieren
16/04/15Matthias Bergholz DESY Zeuthen 1 Untersuchung von strahlenharten Multigeometrie-Pixelsensoren für den zukünftigen CMS Spurdetektor im Rahmen der.
Modellspiel zur Erarbeitung, Vertiefung und Wiederholung von
Aktionspotential.
subordinierend und koordinierend
Das Ohm‘sche Gesetz Elektrizitätslehre 3 Schönen guten Tag!
VERBEN KONJUGIEREN. What is a verb? An ________ _______, mental __________ or ________.  Examples of verbs:  __________________________ actionword state.
Umsetzung einer Methode zur Online- Kalibrierung von Sauerstoffsensoren in oberflächenbegasten Bioreaktoren Seminarvortrag Daniel Jansen.
► In einem Test werden 10 norwegische Verben gezeigt, wobei bei jedem Verb anstelle einer deutschen Übersetzung ein akustisches Signal oder ein Bild steht:
Telling Time in German Deutsch 1 Part 1.
Neurobiologie Dieser multiple choice Test hilft Ihnen, Ihr Faktenwissen zu prüfen. Analytische Anwendungsaufgaben können damit nicht trainiert werden.
Das Aktionspotential Manuel Twachtmann.
Intra- und extrazelluläre Ionenkonzentrationen
Das Ruhemembranpotential eines Neurons
 Präsentation transkript:

Patch – Clamp – Ableitungen _____________________________________________________________ - Einführung - Methodik - Auswertung von Rohdaten - Fazit / Ausblick

Einführung - Entwicklung 1976 (Nobelpreis 1991) Erwin NEHER Bert SAKMANN

The Nobel Prize in Physiology or Medicine for 1991 is awarded for the discoveries of the function of ion channels. The two German cell physiologists Erwin Neher and Bert Sakmann have together developed a technique that allows the registration of the incredibly small electrical currents (amounting to a picoampere - 10-12A) that passes through a single ion channel. The technique is unique in that it records how a single channel molecule alters its shape and in that way controls the flow of current within a time frame of a few millionths of a second.

Revolution ! - hohe räumliche Auflösung  Untersuchung von Einzelkanalströmen unter verschiedensten Bedingungen möglich; damit: Größe von Einzelkanalströmen / (In-) Aktivierungskinetik, Einflüsse

Cell- Attached: physiolog. Bedingungen; EM unverändert Whole-Cell: Summenstrom Inside-Out: Wirkung intrazellulärer Transmitter (isoliertes Fragment) Outside- Out: Wirkung extrazellulärer Transmitter

Methodik Der Patch-Clamp-Verstärker 1: Differenzialverstärker erzeugt eine Spannung, die in linearer Beziehung zur Spannungsdifferenz an beiden Eingängen steht 2: Eingangswiderstand liegt in Größenordnung von 1012 Ω 3: Spannungsabfall über Rf ist proportional zur Stromstärke zwischen 1 und 2

Anvisierung der ausgewählten Zelle im LM mit der Elektrode verwendete Zellen: Neuroblastoma-Tumorzellen der Zelllinie B35 von Rattenembryonen Zugabe von K+-Kanal-Blockern (Ziel: Untersuchung der Na+-Kanäle) Anvisierung der ausgewählten Zelle im LM mit der Elektrode

kurz vor Berührung: Überdruck-Erzeugung 2 Informations-Quellen über Abstand der Elektrode zur Zelle: akustische Informationen über den Widerstand visuelle Informationen durch Eindrücken der Zellmembran aufgrund des Überdrucks Nach hinreichender Annäherung: Erzeugung eines Unterdrucks

Ansaugen der Zellmembran (Cell-attached- Ansaugen der Zellmembran (Cell-attached- Konfiguration): Gigaseal erkennbar durch flachere Stromspur Minimierung der kapazitiven Ströme notwendig Weiter Unterdruck sorgt für Aufreißen der Zellmembran (Whole-Cell-Konfiguration) Erneute Minimierung der kapazitiven Ströme nötig Ausführung verschiedener Messprotokolle Datenauswertung

Auswertung: von den Rohdaten zur Erkenntnis…

Welche interessanten Größen lassen sich aus den Rohdaten bestimmen ?  Messung eines (Ionenkanal-) Stroms bei vorgegebener Spannung U = R * I  I = U / R = U * g

Strom – Spannung Aktivierung Inaktivierung Refraktärität

Strom-Spannungs-Kurve Ergebnisse Protokoll: Sodium 1 Haltepotential: Ruhemembranpotential bei -80 mV Dann: 15 Spannungssprünge für jeweils 45 ms in Zehnerschritten von -60 mV bis +80 mV

Der Strom wird gegen die vorgegebene Spannung aufgetragen Es gibt 3 Phasen sowie 2 wichtige Größen

3 Phasen: Einwärtsstrom Anstieg bis Epeak Abfall bis Erev Auswärtsstrom 2 wichtige Größen: Epeak Erev

Aktivierungskinetik  Zusammenhang zwischen Membranspannung E und Leitfähigkeit g der (Natrium-) Kanäle INa gNa = -------------- E - Erev gemessene Spannung ENa (50 mV) gesetzt

(normiert) Boltzmann g 1 ----- = --------------------------------- gmax 1 + 1 / [e^ [(E – E0.5):k]]

E 0.5 g 1 ----- = --------------------------------- gmax 1 + 1 / [e^ [(E – E0.5):k]] E0.5 ist die Spannung, bei welcher die Hälfte aller Na+ - Kanäle geöffnet ist (halbmaximale Gesamtleitfähigkeit !)

g 1 ----- = --------------------------------- gmax 1 + 1 / [e^ [(E – E0.5):k]] k verhält sich invers zur Steilheit der Kurve (etwa zur Steigung bei E0,5)  Maß für die Spannungsabhängigkeit der Aktivierung (je kleiner k, desto größer)

Zelle E(1/2) k 2 -0.031 0.009 -0.029 0.00825 3 -0.0469 0.0051 -0.046 0.005 4 -0.037 0.01 -0.0368 0.0122 5 -0.036 0.0078 -0.0369 0.0079 6 -0.045 0.011 7 -0.0426 0.012 Mean -0.03872 0.008825 VAR² 0.00619889 0.00254638

Variabilität von E 0.5 und k : zell- und zelltypspezifische Unterschiede in Expressionsmustern verschiedener (Sub-) Kanaltypen…

Inaktivierungskinetik Noch während der Depolarisation schließen die Nav-Kanäle wieder Diese Inaktivierung findet mit zeitlicher Verzögerung (ms) statt und ist für Repolarisation zurück zum Ruhepotential der Zellmembran mitverantwortlich

Untersuchung der Spannungsabhängigkeit der Inaktivierung im Gleichgewichtszustand Spannung für depolarisierende Konditionierung: -120mV bis -30mV in Schritten von 10mV Dauer der Depolarisation: 100ms

- Steady-State-Inaktivierung mit NaInact1-Protokoll Auswertung: - Steady-State-Inaktivierung mit NaInact1-Protokoll - Stromamplituden während Spannungssprung nach Epeak auf maximalen Einwertsstrom normieren - Auftragen von E; I /I(max); Boltzmann-Fit E1/2 : Spannung, bei der die Hälfte der Nav-Kanäle inaktiviert sind k : Im steilsten Bereich der Kurve ist die Spannungsabhängigkeit am größten

Idealbild einer Inaktivierungskurve

Beispielhafte Auswertung einer Zelle E in mV I/I(max) boltzmann Δ² -1.20E-01 0.97430824 0.99827987 0.00057464 -1.10E-01 1 0.98949616 0.00011033 -1.00E-01 0.90028672 0.93861689 0.0014692 -9.00E-02 0.7376619 0.7128141 0.00061741 -8.00E-02 0.28075044 0.2871859 4.1415E-05 -7.00E-02 0.08220838 0.06138311 0.00043369 -6.00E-02 0.04514798 0.01050384 0.00120022 -5.00E-02 0.04333555 0.00172013 0.00173184 -4.00E-02 0.04783218 0.00027961 0.00226125 -3.00E-02 0.0498849 4.5398E-05 0.00248398 -2.00E-02 0.03855515 7.3693E-06 0.00148593 -1.00E-02 0.04430696 1.1962E-06 0.001963 E(0.5) -0.085 k -0.0055

Refraktärität Wiederaktivierung zeitabhängig (Refraktärzeit) Na+-Kanäle nach AP inaktiviert Wiederaktivierung zeitabhängig (Refraktärzeit) Schnelligkeit der Aktionspotential-Wiederholungen limitiert absolute Refraktärzeit nach AP: weiteres AP kann unter keinen Umständen ausgelöst werden relative Refraktärzeit nach AP: weiteres AP kann durch starke Spannungspulse ausgelöst werden (erhöhtes Schwellenpotential, schwächere APs)

Rec 1: zweiter Spannungspuls in 1ms-Abständen verschoben

Rec 1: Ergebnisse

Rec 1: Auswertung: I2/I1 im Zeitverlauf Sättigungsfunktion

Rec 2: zweiter Spannungspuls in exponentiellen Abständen verschoben

Rec 2: Ergebnisse

Rec 2: Auswertung (I2/I1 im Zeitverlauf) Sättigungsfunktion

Charakterisierung der Graphen anhand der Zeitkonstante der Natrium-Aktivierung: 

Charakterisierung der Graphen anhand der Zeitkonstante der Natrium-Aktivierung: 

Charakterisierung der Graphen anhand der Zeitkonstante der Natrium-Aktivierung: 

Patch-Clamp: Fazit Vorteile - Besseres Signal-Rausch-Verhältnis als bei Intrazellulärableitungen - Ableitungen von einzelnen Kanälen möglich Nachteile Keine Ableitung von neuronalen Netzwerken möglich Für gute Ableitungen braucht man Einiges an Übung und Geschick

Ausblick : Planares Patch - Clamp - keine adhärenten Zellen, sondern Zellsuspension auf einem Chip - Zellen werden durch eine Öffnung im Chip angesaugt (Gigaseal); daraufhin wird abgeleitet

Spiel gefällig?  www.science-display.com/patchclamp.html