Die Theorie von James und Lange

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
DAVID HUME : DER EMPIRISCHE KAUSALITÄTSBEGRIFF.
Advertisements

Ein Referat von Doreen Hartwich und Kim Kuczera
Emotion und Motivation
Bewegungswissenschaft
Bewegungswissenschaft
Emotionstheorien: Aggression und Alkohol
Vorlesung: Mediennutzung und Medienwirkung
EmPra Der Einfluss und die Verarbeitung von emotionalen Reizen
Wirkungen von Mediengewalt
VI. Die Sozialethik des Capabilities approach
HCI – Tätigkeits Theorie (Activity Theory)
Kathi Weitbrecht: Kann man Emotion
2. Univariate Regressionsanalyse 2.1 Das statische Regressionsmodell
Psychophysiological Responses to Imagined Infidelity: The Specific Innate Modular View of Jealousy Reconsidered. Christine R. Harris University of California,
III. Themen der Sozialpsychologie (2): Emotionen und Stimmungen
Neurokulturelle Theorie
Gesundheitstraining „Koronare Herzkrankheit“
Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie
Klinische Bedeutung somatoformer Störungen
Das neue Motivationshaus
Körper und Wissen Hans Joas: Kreatives Handeln.
Reflexhafte Aufmerksamkeit verändert die Verarbeitung von visuellen Reizen im menschlichen visuellen Kortex von Joseph B. Hopfinger und George R. Mangun.
Modul 3 Stressbewältigung.
Kontrollfragen zu Kapitel 1
Emotionsanalyse anhand der Sprache, Mimik und Gestik
‘‘Beckenbodentraining-weil Sicherheit ein angenehmes Gefühl ist! ‘‘
„Was steht eigentlich hinter dem Roten Kreuz?“
Ein Kompaktseminar der Fachschule für Wirtschaft
7 b Ursachen und Behandlung Angst - Lernen
Transkulturalität Transkulturalität bezeichnet Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Kulturen. Der Begriff drückt aus 1.) Es gibt Unterschiede zwischen.
Der Coach für deine mentale Stärke im Judo
Trauma und Bindung Auswirkungen erlebter Traumatisierung
Emotionen Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Alexander Olbort
D A N K E.
Kapitel 3: Mobbing – nicht zum Täter werden
Psychologie der Emotionen VI
Psychologie der Emotionen V
Zur Psychologie der Emotionen II
Psychologie der Emotionen VII
Zur Psychologie der Emotionen IV
Persönlichkeitsstörungen
Auswirkungen von körperlicher Aktivität
Emotion Ein komplexes muster körperlicher und mentaler Veränderungen als antwort auf eine Situation, die als persönlich bedeutsam wahrgenommen wurde Erregung.
Körperorientierte Psychotherapie nach Ron Kurtz
Keine Panik auf der Titanic
Malcolm – 1. Teil Malcolm interpretiert Descartes mit Blick auf die Frage nach der Natur des Denkens (dem cogito) folgendermaßen: Jeder mentale oder bewusste.
Charles R. Darwin - Mimik Von Silvia Flotzinger und Julia Maricic
Der EFT-Prozess EFT oder Emotional Freedom TechniquesTM stammt von Gary Craig und ist seit mehr als 10 Jahren in einer ständigen Entwicklung. Sie können.
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
Emotionen aus Sicht der Psychologie
Methoden Die klassische Methode der Psycholinguistik (genauso wie der experimentellen Psychologie im Allgemeinen) ist die Messung von Reaktionszeiten.
Was deine wut dir sagen will Marshall B. Rosenberg.
Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler Sitzung.
Gegenstand der Psychologie
Methoden der Sozialwissenschaften
III. Themen der Sozialpsychologie (2): Emotionen und Stimmungen
Theoretischen und Empirischen Vertiefung im Fach Sozialpsychologie!
Der Empfänger Der Empfänger und der Prozess des Empfangens und Verstehens einer Nachricht.
____________ Andreas Maron Konzepte & Training
Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation
Vorgang zur Gesundheitsförderung in der Praxis
1 Praxis Dres. Prändl Prändl-Hoffmann Hypnose Der Königsweg ins eigene Unbewusste Das eigene unbewusste Wissen für sich einsetzen Trance ist eine Eigenschaft.
Kooperatives Lernen.
Übertragung H. Löffler-Stastka. Die Gesamtsituation Übertragung stellt eine emotionale Beziehung zum Analytiker dar, in der eine unbewusste Phantasie.
Kommunikation mit Patienten Rothenburg ob der Tauber 19. November 2004.
Was ist Kommunikation? Alltagsverständnis: In Beziehung treten
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Zwangserkrankung Behandlung.
STUDIENGANG Jahr, 2. Woche, , Meiringen Einführung Bericht zur therapeutischen Interaktion Intervision Hospitium II.
 Präsentation transkript:

Die Theorie von James und Lange Sandra Mühl

Einführung Stimmung und Emotionen sind zwei verschiedene Gefühlszustände Körperliche Veränderung geht bei Emotionen stark nebenher (wie z. B. beschleunigter Herzschlag, flache Atmung, feuchte Hände, oder ein eigenartiger Druck in der Magengegend) Das Erleben von Emotionen geht häufig mit einer inneren Erregung einher, die diesen erst ihre subjektive Bedeutung verleiht Es besteht ein Zusammenhang zwischen Emotionserleben und körperlicher Reaktion Platon und Aristoteles: Ursprungstheorien Descartes und Platons Theorien

Ist das Emotionserleben eine Folge körperlicher Prozesse, ein bloßes Epiphänomen organischer Veränderungen, oder ist es selbst Ursache emotionsbezogener körperlicher Reaktionen?

Emotionen körperliche (wie z. B. Angst, Veränderung Freude, Wut) (z. B Emotionen körperliche (wie z. B. Angst, Veränderung Freude, Wut) (z. B. Schwitzen, Herzklopfen) Erkennen einer Situation (z. B. ein Bär im Wald)

James-Lange Theorie James (1842-1910) Harvard Medizin, Beschäftigung mit ethischen Fragen Lange (1834-1900) dänischer Physiologe Unabhängig voneinander eine Theorie entwickelt

Was verstehen James und Lange unter Emotionen? Emotionen sind Gefühle, die man erlebt (wie man wahrnimmt oder denkt) Sie sind unabdingbar an den Körper gekoppelt, d. h. Emotionen= Körperempfindung Zorn, Furcht, Freude, Kummer, o. ä.

Emotionsentstehung im Alltagsverständnis Erkennen einer Situation (z. B. ein Bär im Wald) Emotionen (wie z. B. Angst) Körperliche Veränderung (wie z. B. Schwitzen, Herzklopfen)

Erkennen einer Situation (z. B. ein Bär im Wald) körperliche Emotionen Veränderung (als Empfindung (z. B. Schwitzen, der körperlichen Herzklopfen) Reaktion)

Typischer Fall der Emotionsentstehung: körperliche Veränderungen werden unmittelbar durch die Wahrnehmung oder Vorstellung von Objekten oder Sachverhalten ausgelöst Reflexartig und ohne eine Bewertung!

Körperliche Veränderungen Sind emotionsspezifisch: jede Emotion hat ein bestimmtes Muster körperlicher Veränderungen, das typisch für die jeweilige Emotion ist Das Muster der körperlichen Veränderung bestimmt die Qualität der Emotionen Die Intensität der körperlichen Veränderung bestimmt die Intensität der Emotionen

Willkürliche und Unwillkürliche Reaktionen Das Muster körperlicher Veränderungen erfolgt auf zweierlei Ebenen: Beispiel Angst: Willkürliche Reaktion: davonlaufen Unwillkürliche Reaktion: erhöhte Herzrate, flacher Atem, Zittern der Lippen, Gänsehaut u. ä.

Präzisierte Fassung der Emotionsentstehung: Erkennen einer Situation (z. B. ein Bär im Wald) Emotionsspezifische, viszerale Reaktion (körperliche Veränderung) Empfindung von ausgebreiteten, viszeralen Reaktionen (=Emotionsempfindung)

James Theorie „Meine Theorie dagegen ist die, daß die körperlichen Veränderungen direkt auf die Wahrnehmung der erregenden Tatsache folgen, und daß das Bewußtsein vom Eintritt eben dieser Veränderungen die Gemütsbewegung ist […], und daß man infolgedessen behupten muß, wir sind traurig, weil wir weinen, zornig, weil wir zuschlagen, erschrocken, weil wir zittern:[…]“ James, William (1920): Psychologie (2. unveränderte Auflage). Leipzig: Quelle & Meyer

Ein Beispiel zum besseren Verständnis Stellen Sie sich vor, sie haben ein Picknick im Wald geplant. Nach langen Fußmarsch erreichen Sie einen hierfür besonders geeigneten Platz am Waldrand, breiten eine Decke auf dem Boden aus und holen die Vorräte aus dem Rucksack. Sie sind von dem langen Fußmarsch sehr hungrig geworden und wollen nun gerade mit großem Appetit mit dem Essen beginnen. In diesem Augenblick kommt ein großes, behaartes Tier mit drohendem Brummen und Knurren aus dem Wald auf Sie zugelaufen. Welches Gefühl empfinden Sie? „Angesichts des Bären zittere ich nicht, weil ich mich fürchte, sondern ich fürchte mich, weil ich zittere!“ (James)

Walter Cannon´s (1927) Kritik Walter Cannon formulierte seine Kritik in 5 Punkten: Die vollständige Trennung der Viszera vom ZNS führt zu keiner Veränderung im emotionalen Verhalten Dieselben viszeralen Veränderungen treten bei verschiedenen emotionalen und nichtemotionalen Zuständen auf Eingeweide sind relativ unempfindlich Viszerale Veränderungen sind zu langsam um Ursache für Gefühlserleben zu sein Die künstliche Herbeiführung von emotionstypischen, viszeralen Veränderungen führt nicht zum Auftreten von Emotionen

Wahrnehmung der eigenen Gefühle Das Experiment von Schachter und Singer Katharina Heinl

Definition „Experiment“ Unabhängige Variable wird vom Versuchsleiter bestimmt Abhängige Variablen sind z. B. Reaktionen der Probanden Variablen müssen miteinander in kausalem Zusammenhang stehen Kennzeichnend: absichtliche und planmäßige Auslösung eines Vorgangs, der unter objektiv und streng kontrollierten Bedingungen beobachtet werden soll Gegenüberstellung von Experimental- und Kontrollgruppe

These von Schachter und Singer Emotionen entstehen durch das Zusammenwirken eines Zustandes unspezifischer, physiologischer Erregung mit spezifischer, situationsbezogener Kognition (z. B. Bewusstsein) Erst die Kognitionen bestimmen welche Emotionen die Erregung hervorruft „Plastizität“ von Emotionen  dieselbe Erregung kann, abhängig von der jeweiligen Ursachenfindung, unterschiedliche Emotionen hervorrufen

Nicht unmittelbar Bedürfnis nach Erklärbarer Zustand Bewertung =physiologische Erregung Suche nach bestimmen, als was Erregungen Kognitionen wahrgenommen werden Körperemfindung kann verstanden und benannt werden

Das Experiment Schachter und Singer Überprüfung der Theorie durch die Berücksichtigung dreier Variablen: Physiologische Erregung Erklärungsmöglichkeiten für Körperemfindungen Situativer Kontext, aus dem die Kognitionen abgeleitet werden

Zu 1.: physiologische Erregung Adrenalin Placebo erhöhte keine Herz-, Atem- physiologische frequenz Erregung

zu 2.: Erklärungsmöglichkeiten für Körperempfindungen Gruppe Adr-Ign  nicht informiert über Nebenwirkungen Gruppe Adr-Inf  über tatsächliche Symptome informiert Gruppe Adr-Mis  über falsche Symptome informiert Gruppe Pl  keine Information über Nebenwirkungen

Zu 3.: Situativer Kontext, aus dem die Kognitionen abgeleitet werden Euphorie Ärger Mitarbeiter zeigte fröhliche, Ausfüllen eines zunehmend ausgelassene Verhaltenssequenz inkriminierenden und den Intimbereich verletzenden Versuchsperson zur Beteiligung Fragebogens aufgefordert Reaktionen: zunehmender Ärger bis wütender Ausbruch

Adr-Ign: Erwarten keine Anzeichen physiologischer Erregung Können sich unerwartete Anzeichen nicht erklären Annahme: Suchen erklärende Ursachen im jeweiligen situativen Kontext Abhängig von diesen Kognitionen würden sie Ärger und Euphorie zeigen

Adr-Inf: Wissen genau, was sie zu erwarten haben Können ihren Erregungszustand der Injektion zuschreiben Annahme: Sollen demnach keine Emotionen zeigen

Adr-Mis: Keine angemessene Erklärung für die tatsächlich wahrgenommenen Symptome Annahme: Ähnliche Emotionen wie Adr-Ign

Pl: Fehlende Erregung Annahme: Kein emotionales Erleben und Verhalten

Hypothesen über das emotionale Erleben und Verhalten der Probanden für verschiedene Bedingungen Euphorie: Adr-Mis≥Adr-Ign>Adr-Inf=Pl Ärger: Adr-Ign>Adr-Inf=Pl

Abhängige Variable= emotionales Verhalten Euphoriebedingung: Art, Dauer und Beteiligung an und die Initiierung von spielerischen Aktivitäten Ärgerbedingung: Ausmaß der Zustimmung, Ablehnung oder Neutralität

Ergebnisse Die nicht, beziehungsweise falsch informierten Versuchspersonen zeigen sowohl in der Euphorie, als auch in der Ärger – Bedingung allgemein stärkere Emotionen, als die informierten Versuchspersonen. = hypothesenkonform Zwischen den Gruppen Adr-Inf und Adr-Ign ergeben sich für die beiden Verhaltenswerte in der Euphorie – Bedingung und für den Befindlichkeitswert in der Ärger– Bedingung nur nicht signifikante Unterschiede. Ergebnisse der Pl–Gruppe unterscheiden sich nur beim Verhaltenswert in der Ärger – Bedingung signifikant von der Adr-Ign-Gruppe. = Widerspruch zur Annahme, physiologische Erregung sei eine notwendige Bedingung für emotionale Reaktion!

Kritik Indikatoren für Emotionen zeigen unterschiedliche Ergebnismuster Verhaltensbeeinflussung in Euphorie-Bedingung nicht überzeugend gelungen Versuchsplan erlaubt keine Gegenhypothese - Emotionen entstehen ohne Erregung –(keine Kontrollgruppe ohne Injektion) Konsistent hohe Werte der Placebogruppe sprechen gegen die Hypothese ( bzw. Manipulation ist schwach) Die Ergebnisse konnten in folgenden Untersuchungen nicht repliziert werden (Zimbardo, Maslach)

Zum Verschicken der PowerPoint bitte eine kurze Anfrage an: sandra-muehl@web.de oder Nickname_85@gmx.de