Das chemische Gleichgewicht

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Eqiooki.de.
Advertisements

Die folgende Präsentation illustriert die Teilkapitel 5. 2 bis 5. 4
Experimentalvortrag zum Thema Batterien und Akkus
Protolyse und ihre Bedeutung bei der Entstehung von Tropfsteinhöhlen
Chemische Gleichungen
Gruppenfällungen der Kationen.
Salze 1. Wiederholung 2. Nachweisreaktionen 3. Kalkkreislauf
verdünnte Natronlauge nur Lauge liegt vor DISKONTINUUM NaOH (aq):
PC II für Biochemiker Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, Prof. Dr. J. Enderlein,
eine Reaktion mit Protonenübergang
Versuch 3: Reaktionswärme
Stöchiometrie SS 2008 B.Sc. GMG
Gleichungen erstellen
Chemie Chemische Bindungen.
Computerkurs: Quantitative Auswertung biochemischer Experimente Tag 8 Einführung in die numerische Integration Aufgabe 18: Simulation einer Assoziationskinetik.
Einführung in die Klimatologie Prof. Dr. Otto Klemm 6. Ozeanographie.
Zielsetzung von Modellierung
3 Die chemische Reaktion 3.3 Zustandsdiagramme
Chemie Referat von Muhammad Kezze und Minh Vuong Dung
Die drei Axiome von Newton ( * † 1727 )
Chemisches Gleichgewicht.
Arbeitsblätter austeilen
Hydrations-enthalpie
Gleichgewichtsreaktionen
Kohlensäure und ihre Salze
Grundanliegen unseres neuen Chemie-Lehrplans
Warum ist die Thermodynamik interessant?
2 A A2 c2(A) c1(A) t1 t2 t1 t2 c1(A2) c2(A2)
Enzyme.
Ammoniaksynthese (NH3)
Kraft bei gleichförmiger Bewegung bezüglich rotierender Systeme
Übungsbeispiele 3.
Wasserlöslichkeit von Salzen
KL = 25 Q = 3∙3= 9 < KL kein Gleichgewicht ungesättigte Lösung
deterministisches chaos
Methodenkompetenz Schließverfahren – induktives Schließen
Bei chemischen Verbindungen geht es immer um Stoffumwandlungen
Das chemische Gleichgewicht
Chemische Verfahrenstechnik
Gleichgewichtsreaktionen
Zwangskraft Prinzip der Statik Gewichtskraft.
Massenwirkungsgesetz Chemisches Gleichgewicht
Le Chatelier-Prinzip Prinzip des kleinsten Zwangs
Die Geschichte der Chemie
Chemisches Gleichgewicht in heterogenen Systemen Referat von Marthe Marschall Datum: Goethe-Universität Frankfurt am Main Seminar Allgemeine.
Weitere Fällungsreaktionen
deterministisches chaos
Bereitstellung der Ware Fortbewegung
Es ist flüssig! Es ist klar! Es riecht nicht! Man kann es trinken!
CHEMIEGESCHICHTE.
3 Die chemische Reaktion 3.5 Das chemische Gleichgewicht
3 Das chemische Gleichgewicht 3
Reinigungsprodukte Chemie in Küche und Bad.
Das Massenwirkungsgesetz (MWG)
Kräfte und ihre Wirkungen?
Berechnung molarer Reaktionsenthalpien: Der Satz von Hess
Das Aufstellen von Reaktionsgleichungen
Kohlenstoffdioxid Felix schuhböck 4a.
LV Bayern, Besprechung der Lehrer Kläranlagen-Nachbarschaft 2014 Säurekapazität in der Belebung einer Kläranlage Besprechung der Lehrer der bayerischen.
Zn(s) + 2 HCl(aq) > ZnCl2(aq) + H2(g)
Salze im Haushalt Experimentalvortrag von Isabelle Kuhn.
Massenwirkungsgesetz & Chemisches Gleichgewicht
Anorganisch-chemisches Praktikum
Das Prinzip von Le Chatelier
Rohstoffe, Grundchemikalien und grosstechnische Produkte
2 H3O+ + Cl-(aq) + Na+(aq) + OH- → 2 H2O(l) + Na+(aq) + Cl-(aq) + + +
Das Aufstellen von Reaktionsgleichungen
Fragenprotokoll aus dem Unterricht
Chemische und mikrobiologische Grundlagen der Wassertechnologie
Chemische und mikrobiologische Grundlagen der Wassertechnologie
 Präsentation transkript:

Das chemische Gleichgewicht Von der unvollständigen Reaktion bis zur Gleichgewichtskonstante

Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Inhalt Gleichgewichte Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Von der unvollständigen Reaktion bis zur Reversibilität Einflüsse auf das Gleichgewicht Das Prinzip vom kleinsten Zwang Das Massenwirkungsgesetz Ausblick Schulrelevanz

Schwankendes Gleichgewicht (1922) Gleichgewichte Paul Klee: Schwankendes Gleichgewicht (1922) „Das Gleichgewicht ist eine Bewegung von der Lotrechten weg, welcher immer eine ent-sprechende Gegenbewegung gegenübersteht.“

Gleichgewichte „Der Ausdruck Gleichgewicht bezeichnet den ausgeglichenen Zustand eines Systems bzw. ein System mit vernachlässigbaren Schwankungen. Das Wort kommt von der Balkenwaage, deren Waagbalken bei gleichem Gewicht auf beiden Seiten horizontal steht.“ „Ein dynamisches Gleichgewicht liegt stets dann vor, wenn in einem System zwei entgegengesetzt verlaufende Prozesse sich in ihrer Wirkung gerade aufheben.“ „[...] ein Zustand, bei dem keine weitere Änderung der Zusammensetzung des Reaktionsgemisches erfolgt [...] nennt man chemisches Gleichgewicht“ Statisches GGW Wikipedia (18.juni)

Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Von der unvollständigen Reaktion bis zur Reversibilität

Chemie bis zum 18. Jahrhundert Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Chemie bis zum 18. Jahrhundert Alchemie bis ins 18. Jh. Griechische Naturphilosphie: mystische Stoffumwandlung Bis Ende 18. Jh. Völlig andere Vorstellung von der Natur der chemischen Reaktion (gestirne, wie gott: leiden, sterben, auferstehen in neuer daseinsform, china, indien, antropomorph) Seit 1200 iom christl Abendland Affinitätstabellen Wahlverwandtschaften von Goethe

Chemie bis zum 18. Jahrhundert Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Chemie bis zum 18. Jahrhundert Affinitätstheorie bzw. Verwandtschaftslehre: eingeführt von Albertus Magnus (13. Jh.) Affinitätstabellen (18. Jh.): Reaktionsverlauf nur in eine Richtung & vollständig Bis Ende 18. Jh. Völlig andere Vorstellung von der Natur der chemischen Reaktion (gestirne, wie gott: leiden, sterben, auferstehen in neuer daseinsform, china, indien) Affintät: von anderen parametern unabhängige, stoffspezifische größe Seit 1200 iom christl Abendland Affinitätstabellen Wahlverwandtschaften von Goethe

Experiment 1a): Fällung von Bariumchromat - Unvollständige Reaktion - Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Experiment 1a): Fällung von Bariumchromat - Unvollständige Reaktion - Ba2+(aq) + CrO42-(aq)  BaCrO4(s)  2 Ba2+(aq) + Cr2O72-(aq) + H2O(l)  2 BaCrO4(s) + 2H+(aq)

Experiment 1a): Fällung von Bariumchromat - Unvollständige Reaktion - Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Experiment 1a): Fällung von Bariumchromat - Unvollständige Reaktion - Ba2+(aq) + CrO42-(aq)  BaCrO4(s)  Entfärbung der Lösung nahezu quantitative Fällung „vollständiger“ Stoffumsatz 2 Ba2+(aq) + Cr2O72-(aq) + H2O(l)  2 BaCrO4(s) + 2H+(aq) farbige Lösung unvollständiger Stoffumsatz

Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Experiment 1b):Fällung von Bariumchromat - Umkehrbarkeit der Reaktion - 2 BaCrO4(s) + 2 H+(aq)  2 Ba2+(aq) + Cr2O72-(aq) + H2O(l)

Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Experiment 1b):Fällung von Bariumchromat - Umkehrbarkeit der Reaktion - 2 BaCrO4(s) + 2 H+(aq)  2 Ba2+(aq) + Cr2O72-(aq) + H2O(l) Vergleich mit (2): 2 Ba2+(aq) + Cr2O72-(aq) + H2O(l)  2 BaCrO4(s) + 2 H+(aq) ______________________________________________________________________ 2 Ba2+(aq) + Cr2O72-(aq) + H2O(l)  2 BaCrO4(s) + 2 H+(aq)

Berthollets Entdeckung Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Berthollets Entdeckung Claude L. Berthollet mit Napoleon in Ägypten (1798) Beobachtung an Natronseen : Natriumchlorid + Kalkstein  Natriumcarbonat + Calciumchlorid (Seewasser) (Seegrund) (Krusten am Ufer) (See) 2 NaCl + CaCO3  Na2CO3 + CaCl2 Untersuchungen über die Gesetze der Verwandtschaft  

Berthollets Entdeckung Reaktionsverständnis im Wandel der Zeit Berthollets Entdeckung Recherches sur le lois de l‘affinité“ (1801) & „Essai de statique chimique“ (1805) Reaktionen laufen auch in entgegengesetzter Richtung zur Affinitätstheorie! Substanzmenge hat Einfluss auf Reaktion! Untersuchungen über die Gesetze der Verwandtschaft

Einflüsse auf das Gleichgewicht Das Prinzip vom kleinsten Zwang

Demonstration 1: Reaktion von Kohlendioxid und Wasser Einflüsse auf das Gleichgewicht Demonstration 1: Reaktion von Kohlendioxid und Wasser CO2(g)  CO2(aq) CO2(aq) + 2 H2O(l)  HCO3-(aq) + H3O+(aq) HCO3-(aq) + H2O(l) H3O+(aq) + CO32-(aq) Infos zu ozeanen, Enthalpie

Experiment 2: pH-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Einflüsse auf das Gleichgewicht Experiment 2: pH-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Infos zu ozeanen

Experiment 2: pH-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Einflüsse auf das Gleichgewicht Experiment 2: pH-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 CO2(g) CO2(aq) CO2(aq) + 2 H2O(l) HCO3-(aq) + H3O+(aq) HCO3-(aq) + H2O(l) H3O+(aq) + CO32-(aq) OH- + H3O+ 2 H2O       Infos zu ozeanen

Experiment 2: pH-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Einflüsse auf das Gleichgewicht Experiment 2: pH-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 CO2(g) CO2(aq) CO2(aq) + 2 H2O(l) HCO3-(aq) + H3O+(aq) HCO3-(aq) + H2O(l) H3O+(aq) + CO32-(aq)       Infos zu ozeanen

Experiment 3: Druck-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Einflüsse auf das Gleichgewicht Experiment 3: Druck-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Infos zu ozeanen, entropie steigt!

Experiment 3: Druck-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Einflüsse auf das Gleichgewicht Experiment 3: Druck-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 CO2(g) CO2(aq) CO2(aq) + 2 H2O(l) HCO3-(aq) + H3O+(aq) HCO3-(aq) + H2O(l) H3O+(aq) + CO32-(aq)       Infos zu ozeanen

Sodawasser Einflüsse auf das Gleichgewicht Joseph Priestley Infos zu ozeanen Joseph Priestley (1733 – 1804)

Experiment 4: Temperatur-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Einflüsse auf das Gleichgewicht Experiment 4: Temperatur-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Infos zu ozeanen

Experiment 4: Temperatur-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 Einflüsse auf das Gleichgewicht Experiment 4: Temperatur-Abhängigkeit der Löslichkeit von CO2 CO2(g) CO2(aq) H<0 CO2(aq) + 2 H2O(l) HCO3-(aq) + H3O+(aq) HCO3-(aq) + H2O(l) H3O+(aq) + CO32-(aq)       Infos zu ozeanen

Das Prinzip vom kleinsten Zwang Einflüsse auf das Gleichgewicht Das Prinzip vom kleinsten Zwang „Übt man auf ein chemisches System im Gleichgewicht einen Zwang aus, so reagiert es, indem sich der Zwang verkleinert.“ 1884: Henry Louis Le Chatelier

Das Massenwirkungsgesetz

Experiment 5: Bestimmung der Dissoziationskonstante von Essigsäure Das Massenwirkungsgesetz Experiment 5: Bestimmung der Dissoziationskonstante von Essigsäure CH3COOH(aq)  CH3COO-(aq) + H+(aq) Ks= 1,76 x 10-5 mol/L pKs= 4,75 Der Rest an der Tafel !/ Excel starten!

Das Massenwirkungsgesetz cc(C)  cd(D) ca(A)  cb(B) = K kinetische Herleitung: vhin= vrück khin • c(A) • c(B) = krück • c(C) • c(D) ... thermodynamische Herleitung: G = H - TS G = -RTlnK aA + bB  cC + dD Der Rest an der Tafel !

Rückblick Experiment 1: Löslichkeitsprodukt Das Massenwirkungsgesetz Rückblick Experiment 1: Löslichkeitsprodukt BaCrO4(s)  Ba2+(aq) + CrO42-(aq) KL = c(Ba2+)  c(CrO42-) = 1,17  10-10 mol2/L2 Der Rest an der Tafel !/ Excel starten!

Geschichte des Massenwirkungsgesetz Das Massenwirkungsgesetz Geschichte des Massenwirkungsgesetz 1860-1865: Saint-Gilles und Berthelot: Untersuchungen zum Gleichgewichtszustand (Estersynthese & -hydrolyse) 1864-1869: Guldberg und Waage entwickeln das Massenwirkungs- gesetz aktive Masse = Aktivität norwegen

Ausblick

Experiment 6: Verteilungsgleichgewicht Ausblick Experiment 6: Verteilungsgleichgewicht Erste Glasschale: H3O+(aq) + Cl-(aq)  HCl(aq) + H2O(l) HCl(aq)  HCl(g) HCl(g)  HCl(ad) Zweite Glasschale: HCl(ad)  HCl(g) HCl(g)  HCl(aq) HCl(aq) + H2O(l)  H3O+(aq) + Cl-(aq) Bild vom Indikator! H3O+(aq) + OH-(aq)  2 H2O(l) Ind-(aq) + H2O(l)  HInd(aq) + OH-(aq)

Demonstration 2: Chromatographie Ausblick Demonstration 2: Chromatographie Auftrennung von Stoffgemisch wiederholte Gleichgewichtseinstellung zwischen stationärer und mobiler Phase Bestandteile unterschiedlich in Phasen verteilt hier: polare stationäre Phase (Al2O3) unpolare mobile Phase (Petrolether/ Toluen)

Schulrelevanz

Lehrplan in Hessen Schulrelevanz 8.1: Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben Temperaturabhängigkeit der Löslichkeit Chromatographie GK 13.1: Das Chemische Gleichgewicht / LK 13.1: Antrieb und Steuerung chemischer Reaktionen Umkehrbare Reaktionen und chemisches Gleichgewicht Massenwirkungsgesetz Prinzip vom Zwang Anwendungen des Massenwirkungsgesetzes

Ende