Prof. Dr. Gerhard Naegele

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Wolfgang Beer,
Advertisements

Nachhaltigkeit von Telezentren
Gesundes und aktives Altern Radevormwald WHO / EUROPA Demonstrations- projekt Johanniter - Einrichtungen Radevormwald.
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
1 Herzlich Willkommen zur Fachtagung Gesundheitsförderung im Justizvollzug Veränderungsprozesse gestalten statt sie zu verkraften eine Veranstaltung der.
SetUp – KooperationsWerkstatt Berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf (BQF-Programm) ein Modellprojekt im Auftrag des Bundesministeriums.
Der KVW ist ein Sozialverband mit gesellschaftspolitischem Einsatz.
Kapazitätsentwicklung in der Lenzsiedlung Ergebnisse der Folgebefragung von professionellen Akteuren aus dem Gesundheits- und Sozialbereich (Juni.
Das Schröder-Blair Papier
Ziel Verbleib der Menschen mit Demenz in der Gemeinde bzw. Amt, möglichst in der Nähe ihres sozialen Umfeldes / vertrauter Umgebung. Leben in einer.
Anforderungen an die Qualifizierung von Mitarbeitenden
Dr. Valentin Aichele, LL.M.
Sozialraumorientierung als moderne Maxime für Professionalität in der Sozialen Arbeit - Gesellschaftspolitische, fachliche und organisatorische Umsetzungsbedingungen.
Aktion „Nachhaltige Entwicklung Lokale Agenda 21 im Land Brandenburg“
Von Daniel André, Robin Stirnberg
Netzwerk Selbsthilfe Bremen e.V. Gegründet 1982 = über 25 Jahre Erfahrung in der Unterstützung von Initiativen, Vereinen und Selbsthilfegruppen aus den.
Wer wir sind: Ein Netzwerk aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die in verschiedenen regionalen Projekten involviert sind Eine offene Gemeinschaft,
Modellregion Integration Wetzlar
Bevölkerung Münchens 2004 Bevölkerung Münchens 2015
1 Viersener Zukunft´s Kompass Ausgangslage: Wer sich auf dem Weg durch schwieriges, unübersichtliches Gelände befindet, braucht, um sein Ziel zu erreichen,
Modul 2 – Wohnen im Alter –kommunale Herausforderungen
Von der sozialen Hilfe zum Dienstleistungsunternehmen – Bruchstellen und Entwicklungserfordernisse in der Pflegewirtschaft.
Bundesverband mittelständische Wirtschaft Die Stimme des Mittelstands.
BAG Integration durch Arbeit (IDA) gegründet 2001 als Bundesarbeitsgemeinschaft im Deutschen Caritasverband 85 Verbände und Träger der Caritas bundesweit.
Auftaktveranstaltung zur Dorfentwicklung in Lautertal
Tagesheime Zug Unser Leitbild. Wir machen uns stark für familienergänzende Kinderbetreuung… Wir engagieren uns als Nonprofit-Organisation für ein bedarfsorientiertes,
Wofür stehen FREIE WÄHLER ?. Bürger ernst nehmen Erfahrungen aus über 60 Jahren kommunaler Basisarbeit mit Mitgliedern Mensch im Mittelpunkt unserer.
Sektionschef Mag. Manfred PallingerWien, am 22. Oktober FSW-ExpertInnen-Forum WER RASTET, DER ROSTET – Autonomie durch Mobilität Altern und Zukunft.
Weyregg – eine Pfarre zum Wohlfühlen
SOZIALWISSENSCHAFT FÜR DIE STADTENTWICKLUNG IN DER WISSENSGESELLSCHAFT Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation Beitrag zum Fachsymposium stadt:forschung:politik,
Generation 50plus - „Frisch, Fröhlich, Alt“
Institut für Unternehmensführung Adrian Sidler Grüezi Energie aus Biomasse als Chance für die Region.
Dr. Remi Stork Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Fachtagung Demenz- Nur in gemeinsamer Verantwortung - am im Rathaus Magdeburg Christian Petzold Aktion Demenz e.V. - Gemeinsam für ein besseres.
Ehrenamt als wertvollste Form erneuerbarer Energie Schwaz, am 10. März 2012 LAD-Stv. Dr. Dietmar Schennach 1 Ehrenamt als wertvollste Form erneuerbarer.
Umsetzung der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland
BERLIN BRANDENBURGER PFLEGETAG 12. FEBRUAR 2009 Chancen und Möglichkeiten der Integration der Alten- und Behindertenhilfe am Beispiel der Niederlande Jan.
REGIONAL POLICY EUROPEAN COMMISSION Überlegungen zur Zukunft städtischer Aktionen EU Kohäsionspolitik nach 2013 Dr. Alexander FERSTL, Europäische Kommission,
Chance Nachwachsende Rohstoffe Wissenschaftliche Tagung Ried 2007 Gemeinsamer Workshop der Gruppen Wirtschaft - Verwaltung - Konsumenten.
Neues Altern in der Stadt (NAIS) Berlin, den 19. Juni 2007.
Hubert Plepla Koordinationsstelle für das
Vortrag an der Hochschule Esslingen am
-lich Willkommen ProRegio.
UN D EINE KAMPAGNE DES GEFÖRDERT DURCH UN D EINE KAMPAGNE DES GEFÖRDERT DURCH Vorstellung der deutschlandweiten Kampagne STADTWANDEL N Firma: Name:
Die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Brandenburg Dr. Frank Beck.
1 Perspektiven der Elternarbeit an Musikschulen Eltern als Partner, Helfer und Mitstreiter © Bundes-Eltern-Vertretung 2009.
LVR-Dezernat Soziales und Integration Teilhaben und Teil sein – wie die inklusive Gesellschaft entstehen kann. Eine Zukunftsaufgabe des LVR Vortrag vor.
Alterspyramide von Schwedt/Oder
„Frauen fragen Frauen“ Präsentation zum Forschungsprojekt
Im Intihaus Friedrichstr Berlin Tel.: / 60 Fax.:
Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Scheuch
Den demografischen und sozialen Wandel gestalten
Marburger Allianz für Menschen mit Demenz
Theologie der Verbände
Zukunftsschulen NRW Stand November von der Bildungskonferenz 2011 zu „Zukunftsschulen NRW“
Rotkreuzzentrum Sprungbrett Interkulturelle Anlaufstelle in BS-Kralenriede Aufbau und Inbetriebnahme eines interkulturellen Treffpunktes in Braunschweig-Kralenriede.
Generationengerechte Sozialraumentwicklung. Hintergrund Der demographische Wandel Erfahrungen aus dem Modellprojekt:  Die neue Arbeitsform: TRIAS  Der.
+ Arbeitsschwerpunkte der Integrationsbeauftragten Berlin-Pankow, 2016 SpracheBeteiligung DiversityDiskriminierung.
Jugendstrategie 2015–2018 Handeln für eine Jugendgerechte Gesellschaft.
V Demografischer Wandel im Freistaat Thüringen - Prognosen, Maßnahmen und Instrumente Ministerialrat Lutz Klaus Referatsleiter im TMIL
Soziale Arbeit in Polen – Organisation und Finanzierung, Chancen und Herausforderungen Prof. Dr. Piotr Błędowski Warsaw School of Economics (SGH) Institute.
Förderverein AKADEMIE 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V. 10 Jahre Engagementförderung in der Akademie „2.Lebenshälfte“
„Auf dem Lande wird es Licht“ Beigeordneter Johannes Stingl Gemeindetag Baden-Württemberg Bad Herrenalb 15. November 2013 Aktuelle Herausforderungen.
Euskirchen Netzwerk „Verkehrssichere Städte und Gemeinden im Rheinland“ - Ein Beitrag zum Klimaschutz Theo Jansen Verkehrsverbund Rhein-Sieg.
Manfred Beck Chart 1 GAR/HBS Inklusion findet Stadt.
1 Zielgerichteter Umbau zur Zukunftssicherung Kirchliche Sozialstation Nördlicher Breisgau e.V.
Integration 2020 Ziele – Perspektiven Integrationspolitik auf kommunaler Ebene Eine Integrationsvereinbarung für die Verwaltung Möglichkeiten und Chancen.
10 Jahre Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser die Marke MGH in Brandenburg die Marke MGH in Brandenburg.
Schritte auf dem Weg zu interkultureller Kompetenz
 Präsentation transkript:

Prof. Dr. Gerhard Naegele Neuorientierung der kommunalen Seniorenpolitik – Eine Standortbestimmung mit Aufforderungscharakter Abschlussveranstaltung zum Projekt „Neues Altern in der Stadt“ (NAIS) Berlin, 27. Februar 2008

These 1 Die Kommunen, d.h. die Städte, Kreise und Gemeinden, sind in erster Linie zuständig, wenn es um die soziale Gestaltung der Lebensverhältnisse der (älteren) Menschen vor dem Hintergrund des demografischen Alterns der Bevölkerung geht.

These 2 Lange Zeit wurde in den Kommunen unter Altenpolitik in erster Linie Altenhilfepolitik verstanden. Diese Sicht dominiert zwar immer noch vielerorts, dennoch findet – insbesondere im Gefolge des allgemeinen demografischen und sozialen Wandels - zunehmend ein Paradigmenwechsel statt, der auf einer veränderten sozialpolitischen Konzeptualisierung vom Alter und vom Altsein basiert.

Wichtige Themen einer erweiterten kommunalen Altenpolitik Arbeit und Beschäftigung, Freizeit, Kommunikation, Bildung und Kultur, Gesundheit, Vorsorge, Gesundheitsförderung, Wohnen, Wohnumfeld, Mobilität, Alltagsbezogene Dienstleistungen, Unterstützung von Familien- und Generationenbeziehungen und anderer sozialer Netzwerke, Nutzung der Wirtschaftskraft Alter, Partizipation, Ehrenamt, bürgerschaftliches Engagement.

These 3 Bei aller Notwendigkeit einer breiteren Konzeptualisierung von Alter und Leben im Alter im Rahmen der kommunalen Altenpolitik kommt es darüber hinaus zu einer weiteren Akzentuierung von kommunaler Verantwortung in den traditionellen Aufgabenbereichen von Altenhilfe und –pflege.

Wichtige lokale Handlungsräume im Bereich der Pflege Moderieren, Begleiten, Vernetzen, Steuern; Eigenständige Angebote zur Absicherung der häuslichen Pflege; Informations-, Beratungs- und Fallmanagementaufgaben; Neue Wohnformen; Qualitätssicherung in der Pflege; Abbau von Schnittstellenproblemen; Beteiligung an den Pflegestützpunkten; „Leuchtturmfunktion“ der eigenen Dienste und ‑einrichtungen; Förderung einer „Kultur des Helfens“.

These 4 Eine moderne kommunale Altenpolitik braucht differenziertere Leitbilder – entsprechend der zunehmenden sozialen Differenzierung des Alters einerseits und der erweiterten Aufgabenstellungen andererseits. Das EU-Konzept vom „active ageing“ bietet dabei auch hierzulande wichtige Anknüpfungspunkte.

Dimensionen, Prinzipien und Voraussetzungen des EU-Konzeptes vom „Active Ageing“ nach A. Walker (1) Gleichberechtigte Betonung von Rechten und Pflichten älterer Menschen; Nützlichkeitsbezug, sich selbst, anderen sowie der sozialen und gesellschaftlichen Umwelt gegenüber; Einbezug aller Gruppen älterer Menschen, auch der sozial Schwächeren und/oder von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte;

Dimensionen, Prinzipien und Voraussetzungen des EU-Konzeptes vom „Active Ageing“ nach A. Walker (2) Intergenerationelle Solidarität; Beachtung von nationaler und kultureller Unterschiedlichkeit; Präventive Ausrichtung und Lebenslauf-Orientierung; Schaffung von Ermöglichungsstrukturen; d.h. Vorleistungsverpflichtungen, z.B. der Kommunen, der Wirtschaft, der Parteien und Verbände oder der Bürgergesellschaft.

These 5 Zu einer modernen Altenpolitik zählen partizipative Formen und Foren für ältere Menschen jenseits der etablierten Mitwirkungsmöglichkeiten. Gefragt ist mehr aktives zivilbürgergerschaftliches Engagement Älterer zum Zweck der Einflussnahme auf den bzw. zur Mitgestaltung des „öffentlichen Raum(es)“ bei der Lösung von lebensweltlichen Problemen und Anliegen aller Altersgruppen.

Wichtige zivilbürgerschaftliche Engagementsbereiche Älterer Sozialer Bürgerstatus in der Kommune Politische Aktivbürgerschaft Ältere als Konsumenten/Kunden auf öffentlichen Konsumgüter- und Dienstleistungsmärkten auf privaten Konsumgüter- und Dienstleistungsmärkten.

These 6 Viele Kommunen haben sich bereits auf den Weg gemacht – viele aber auch (noch) nicht. Nach wie vor gibt es vielerorts Unterstützungsbedarf. Das Projekt „NAIS“ will und kann hierbei vielfältige Hilfestellung bieten.

Zentrale Botschaften aus dem NAIS-Projekt (1) NAIS-Projekt dort hilfreich, wo es um eine möglichst realitätsnahe und –bezogene Konzeptualisierung von Altenpolitik geht; Praxisnahe Hilfestellungen und Instrumente vor allem für kleinere und mittelgroße Kommunen; Mitwirkung aller Akteure und vor allem der Betroffenen ist Voraussetzung für Erfolg; Neue Wege der Bürgerbeteiligung gerade auch in der lokalen Alten- und Seniorenpolitik möglich und notwendig;

Zentrale Botschaften aus dem NAIS-Projekt (2) Erarbeitung neuer gemeinsam getragener Leitbilder ermöglicht bessere Kooperation aller Akteure; Friktionslose Anbindung an bereits bestehende Initiativen und Konzepte möglich; Wesentlicher Erfolgsfaktor ist, die Ebene der politischen Entscheider zu erreichen. NAIS ist kein „Patentrezept“. Notwendig ist seine ortsspezifische Anpassung.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!