Medienpädagogische Kompetenz: Theoretische Grundlagen und erste empirische Befunde Eine Analyse des Artikels.

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Medienpädagogische Kompetenz: Theoretische Grundlagen und erste empirische Befunde Eine Analyse des Artikels

Leitfrage 1: Hauptfragestellungen Es stellt sich die Frage, wie viel und welche Medienkompetenz zukünftige und bereits im Beruf stehende Lehrer besitzen? Kann man Lernvorrausetzungen für künftige Aus- und Weiterbildungsprogramme schaffen?  Wie lässt sich die medienpädagogische Kompetenz aktuell bewerten und wie kann man sie gezielt fördern und weiterentwickeln?

Leitfrage 2: Stichprobe Fragebögen für Erstsemester über deren Erfahrungen mit Medien während der Schulzeit Ausgelegt war der Fragebogen für Lehramtsstudenten, die entweder für Berufsschule, die Sekundarstufe 1 oder Sekundarstufe 2 studieren

Leitfrage 3+4: Erhebungsstrategien und Erhebungsinstrumente 1. Untersuchung: Fragebogen – Methode Erste schriftliche Erhebung: Schriftliche Befragung mittels eines Fragebogens Befragte: Gruppe der Erstsemester in verschiedenen Lehramtstudiengängen an der Universität Paderborn im WS 98/ 99 Ziel: zusätzliche Fortsetzung der Befragungen, etwa nach Abschluss d. Referendariats, einigen Jahren Berufserfahrung Zur Bestimmung der Fragen/ Antwortmöglichkeiten: Vorab durchgeführte Leitfaden -Interviews mit Studienanfängern Bestimmung abfrageähnlicher Statements durch die merkmalspezifische Einordnung der Antworten Datenerhebung unter gleichen Bedingungen in Pflichtseminaren d. ersten Semesters (Dauer d. Erhebung = 45 Minuten)

2. Theoretische Grundlagen der Befragung 5 Dimensionen der medienpädagogischen Kompetenz werden unterschieden und überprüft: medienerzieherische Kompetenz mediendidaktische Kompetenz sozialisationsbezogene Kompetenz im Medienzusammenhang eigene Medienkompetenz der Lehrperson Schulentwicklungskompetenz im Medienzusammenhang

Für die Erhebungen müssen jeder der 5 Dimensionen d Für die Erhebungen müssen jeder der 5 Dimensionen d. medienpädagogischen Kompetenz folgende Merkmale (u.a. nach einem Modell v. Schulz 1981) zugeordnet werden, die bei der Befragung berücksichtigt werden: Themenbezogene Erlebnisse und deren Bewertung Themenbezogene Kenntnisse sowie die Einschätzung ihrer Sicherheit (als Gradmesser für die Stabilität d. Kenntnisse) Themenbezogene Einstellungen u. Lernerwartungen (an Aus- und Fortbildungsangebote)

3. Beispiel: Fragen zur mediendidaktischen Kompetenz 3.1 Themenbezogene Erlebnisse (Vorerfahrungen im Einsatz mit Medien als Schüler): Frage nach Häufigkeiten in Bezug auf den Einsatz d. Medien, explizite Antwortvorgaben (Angaben in %): Wie oft wurden Medien eingesetzt ? - Medienart: Tageslichtprojektion, Fernsehen, Computer … Wie oft wurden Medien in den jeweiligen Schulstufen eingesetzt ? - Schulstufen: Sek. I, Sek. II, Berufsschule … Wie oft wurden Medien in einzelnen Fächergruppen eingesetzt? - Fächergruppen: gesellschaftswissensch. Fächer, sprachliche Fächer, Mathe/ Naturwissensch. Wie oft wurden Medien in den einzelnen Sozialformen eingesetzt ? - Sozialformen: Projekt, Lehrervortrag, Gruppenarbeit … → Antwortmöglichk.: nie (1) – selten (2) – manchmal (3) – oft (4)

3. 2 Themenbezogene Kenntnisse (in Bezug auf Funktionen u. Ziele d 3.2 Themenbezogene Kenntnisse (in Bezug auf Funktionen u. Ziele d. Einsatzes von Medien) Die Befragten müssen zeigen, wie sehr sie einer vorgegebenen Antwort zustimmen oder sie ablehnen (Rating, Angaben in %), wobei Funktionen und Ziele von Medien als Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind. Medien im Unterricht einzusetzen ist ein geeignetes Mittel, um … die Ergebnisse zu präsentieren (Funktion). das Erarbeiten zu reflektieren und zu bewerten (Funktion). … entdeckendes Lernen zu ermöglichen (Ziel) zur Öffnung der Schule beizutragen (Ziel) → Antwortmöglichk.: trifft nicht zu (1) – weniger zu (2) – eher zu (3) – zu (4)

3.3 Themenbezogene Einstellung: Die Einstellung der Befragten zur Wichtigkeit bestimmter Medien wird untersucht (Rating, Angaben in %) Wie wichtig ist der Einsatz eines bestimmten Mediums im Unterricht? - Medienart (Tagesprojektion, Computer…) Wie wichtig ist der Medieneinsatz in einer bestimmten Schulstufe? - Schulstufe: (Sek. I, Sek. II) Wie wichtig ist der Medieneinsatz in bestimmten Schulfächern? - Schulfächer: gesellschaftsw. Fächer, Naturw./ Mathe … Wie wichtig ist der Medieneinsatz bei bestimmten Sozialformen? - Sozialformen: Partner - , Gruppenarbeit … → Antwortmöglichk.: nicht wichtig (1) – weniger wichtig (2) – eher wichtig (3) – wichtig (4)

Leitfrage 5: Welche Befunde ergab die Studie? 1) Welcher Aussageträger wurde im Unterricht eingesetzt? Der OHP wurde häufig erlebt. Fernsehen, Buch, Tonträger, Zeitung, Fotos und Computer weniger häufig. Radio am wenigsten. 2) Welches war das Haupteinsatzfeld? Haupteinsatzfeld war die Sek II. Sprachliche und gesellschaftswissenschaftliche Fächer standen im Vordergrund.

3) In welchen Lehr-Lernformen wurden Medien eingesetzt? Medien wurden bei Lehrervorträgen, Projekt- und Gruppenarbeit am häufigsten erlebt. Selten in Partner- und Einzelarbeit.

Bewertung der schulischen Medienanwendung Die Möglichkeit, Unterrichtsinhalte zu veranschaulichen wurde positiv bewertet. Weitere wichtige Ziele, wie das Ermöglichen individuellen Lernens und das selbständige Arbeiten spielten fast keine Rolle. Negativ wurde der Einsatz als „Belohnung“ und zur Regulierung des „sozialen Klimas“ bewertet.

Themenbezogene Kenntnisse Alle wichtige Funktionen und Unterrichtsziele wurden positiv bewertet. Handlungsorientierte Ziele wurden von einer großen Zahl eher schlechter bewertet. Motivierung der Schüler wurde von den Studenten als Funktion genannt.

Themenbezogene Einstellungen Dem OHP und dem Computer wurde die größte Bedeutsamkeit zugeschrieben. Alle anderen Medien erreichen mittlere Werte Wichtig wurde der Einsatz in der Sek II erachtet. Die übrigen Schulstufen schnitten hier deutlich schlechter ab.

Im Mittel werden alle vier Fächergruppen als gleichrangig erachtet. Die Bewertung für den Einsatz in sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern viel aber besser aus. Die größte Bedeutung für den Medieneinsatz sehen die Studierenden in den Sozialformen: Lehrervortrag und Projektunterricht.

Themenbezogene Erwartungen an das Lehramtstudium Fast alle Lehramtsstudenten haben die Erwartung, dass Mediendidaktik teil der Lehrerausbildung ist. Als Gründe werden genannt: Medien sollten im Unterricht angewandt werden, da sie eine große Gesellschaftlichen Bedeutung haben Die Ausbildung sollte es ermöglichen, Medien angemessen auszuwählen und sie gezielt einzusetzen. Ein fünftel der Antworten orientiert sich an der Lernperspektive, indem sie die Lernerfolge der Schüler optimieren wollen.

Leitfrage 6: Welche Bedeutung haben die Befunde im Forschungsfeld? In der Lehrerausbildung muss mit vergleichsweise stark gefestigten Wirkungsannahmen gerechnet werden. Die Lehrerausbildung muss differenzierende Sichtweisen anstoßen und deutlich machen, dass es sich um einen komplexen Zusammenhang handelt. Eigene Erfahrungen als Schüler prägen stark die themenbezogenen Einstellungen. Die Erwartungen an die Ausbildung widersprechen teilweise der Kernaufgabe wissenschaftlicher Lehrerausbildung

Leitfrage 7: Persönliche Einschätzung des Artikels Es handelt sich um eine interessante Studie, die den Vergleich zu den eigenen Erwartungen und Erfahrungen im Lehramtstudium ermöglicht. Interrasant wird die Beobachtung, wie sich die Erwartungen und Einstellungen im Laufe des Studiums und der zweiten Phase der Ausbildung ändern.

Literaturangabe: Blömeke, Sigrid: Medienpädagogische Kompetenz: Theoretische Grundlagen und erste empirische Befunde, In: Empirische Pädagogik. Zeitschrift zu Theorie und Praxis erziehungswissenschaftlicher Forschung, 2003, 17 (2), 196-216. Referenten: Achim Schumacher (259827) Daniel Thomas (260513) René Schartel (176749)