Pro und Contra Koedukation

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 Präsentation transkript:

Pro und Contra Koedukation Elke Wild 1. Einleitung 2. Argumente für und gegen Koedukation 3. Empirische Befundlage 4. Fazit und Ausblick für die Praxis und Forschung

Pyramide zur Frauenbeteiligung im Bildungswesen 3% C3/4 Professur 10% Mittelbau u. Schulaufsicht 13,6% Schulleiterinnen an Gymnasien; 36% Sek II 50% Sek. I Schulleiterinnen und Abiturientinnen 80% Grundschullehrerinnen, aber nur 25% in Leitungspositionen 95% Kindergärtnerinnen, Mehrheit in sozialen Studienfächern (80% Erz.wiss; 60% Psychologie Pyramide zur Frauenbeteiligung im Bildungswesen

Anteil von Frauen an Professuren in BW (Stat. Landesamt)

Ursachen für Chancenungleichheit Berufl. Karriere Berufswahl / Branche Berufl. Engagement Wertorientierung Schule/ Studium Studienfachwahl/ Kurswahl Interessen Leistungsbilanz leistungsbez. SK Koedukation Vor-Erfahrungen, Stimulation GRO, SK, Attr.stil

Publikationen zum Thema Koedukation

Interessenentwicklung im Grundschulalter (nach Helmke, 1993)

Abb. 1: Sachinteresse Mathematik Abb. 2: Sachinteresse Physik Abb. 1: Sachinteresse Biologie

Quelle: Hoffmann, Häußler & Peters-Haft (1997)

Etappen der Koedukationsdebatte Ende des 19. Jahrhunderts: Forderung nach Bildungsbeteiligung von Mädchen Anfang des 20. Jahrhunderts: Bedarf an weiblichen Arbeitskräften / Förderung nach finanz. Unabh. Zeit des Nationalsozialismus: Geschlechtsspezifische Rollen und Ausbildungsinhalte 60er Jahre: Koedukation als Mittel zur Beseitigung des Bildungsnotstandes Seit Anfang der 80er Jahre: Kritik an Koedukation als diskriminierende „formale Chancengleichheit“

6 Argumente contra Koedukation Kein Bedarf für Frauen an höherer Bildung (n) Nivellierung der GU gefährdet Kultur (n) Aufrechterhaltung der Vielfalt (n) „eigenständige“Bildung für Mädchen (n) Schutz der Mädchen vor sexuellen Übergriffen (G) Mädchenschulen fördern auch in „nicht-geschlechts- typischen Bereichen, keine Benachteiligung (G)

6 Argumente pro Koedukation ökonomisches Mittel zur hohen Bildungsbeteiligung (bp) Mädchenschulen haben Ruf des Minderwertigken (bp) Neutralisierung von erotischen Spannungen (G) durch Verringerung der Geschlechterpolarität wird schulische Leistung und Sozialverhalten gefördert (G) „Gleiches“ sichert Chancengleichheit (G) Erlernen eines partnerschaftlichen Umgangs (G)

Empirische Studien zur Koedukation Analyse der Lehr-Lern-Prozesse in traditionellen (koedukativen) Schulen Vergleich der Leistungen etc. von Schülern aus koedukativen und monoedukativen Schulen Experimentelle Ansätze / Modellversuche

Empirische Studien zur Koedukation 1. Lehr-Lern-Prozesse in (koedukativen) Schulen Hoffmann & Lehrke (1986) Schülerinteressen in den Naturwiss. Horstkemper (1987) Leistung und Selbstvertrauen Bartz (1984)  Schülergedanken im Unterricht Wagner & Frasch (1982) / Enders-Dragässer & Fuchs (1989)  Sexismusstrukturen im Schulunterricht Spender (1985) / Rustemeyer (1999)  Kognitionen von Lehrkräften Krappmann & Oswald (1995) Analyse von Peer-Interaktionen Dick u.a. (1986) / Brehmer (1991) Schulbuchanalyse Rohr & Rollett (1992) / Faulstich-Wieland & Horstkemper (1995)  Einstellungen zur Koedukation

Empirische Studien zur Koedukation 2. Vergleich von ko- und monoedukativem Unterricht Kauermann-Walter/Kreienbaum/Metz-Göckel (1988) / Giesen et al. (1992)  Studienwahl Hannover (1992)  Interessenentwicklung, Selbstkonzept Holz-Ebeling & Hansel (1993)  Wissen, Interessen, Selbstkonzept, Attributionsstil, Kurswahl, Berufsvorstellungen Hannover (1997)  Informelle Interaktionsgruppen Ziegler, Bromme, Heller (1998)  Pygmalion im Mädchenkopf Baumert (1992)  Leistungen, Interessen Heppner et al. (1990) / Horstkemper (1992)  Lerneffekt u. Einstellung zu ko- vs. monoedukativen Kursen über Informationstechnologien

Empirische Studien zur Koedukation 3. Experimente / Modellversuche / Trainings Heppner et al. (1990) / Horstkemper (1992) / Metz-Göckel & Kauermann -Walter (1992)  „mädchengerechter“ Kurs über Informations- technologien / Computerbildung Biskup, Pfister & Röbke (1998)  Partielle Geschlechtertrennung im Rahmen des Modellversuchs „Konfliktbewältigung ....“ Horstkemper & Wetzel-Schumann (1995)  BLK-Projekt „Mädchen und Jungen in der Schule ...“  mädchengerechterer (koedukativer) Unterricht (spezifische Inhalte und Zugangsweisen, soziales Lernen) Hoffmann, Häußler, Peters-Haft (1997)  BLK-Projekt: an Interessen von Jungen und Mädchen orient. Physikunterricht (ko- & monoedukativ) Hannover (1992)  Unterricht & Schullandheim (ko- & monoedukativ) Kreienbaum (1992)  Trainingsprogramme für LehrerInnen

Abb. 1: Leistungsunterschiede in Mathematik Abb. 2: Leistungsunterschiede in Biologie

Interessenentwicklung in Physik (BLK-Modellversuch)