Endogene Theorien der Unterentwicklung

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 Präsentation transkript:

Endogene Theorien der Unterentwicklung Referent : Matthias Falke

Gliederung Einleitung Hauptteil Resümee & Epilog

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung ? Gliederung - Was versteht man unter Unterentwicklung ? - Was ist ein Entwicklungsland ?

Hauptteil Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Gliederung - Ökologie - Ökonomie & Politik - Demographie - Traditionalismus Die Modernisierungstheorie - Ursprung - Theoretische Konzeptionen - Paradigmenwechsel - Renaissance

Resümee Epilog Gliederung - ein alternativer Entwicklungsbegriff - Modernisierungstheorie & endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung im Schlaglicht Epilog - ein alternativer Entwicklungsbegriff

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung? Problematik von Nominaldefinitionen: Theorienpluralismus (kein wahr/falsch) Monokausalität Tautologie

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung? Zum Begriff der Entwicklung - „Unsäglicher Konglomeratbegriff“ (Dirnmoser, D.) - „Quallig, amöben-gleiches Wort“ (Sachs, W.) - Entwicklung als Gesamtsymptom - Entwicklung konstruktivistisch verstehen - Definition für entwicklungspolitische Maßnahmen notwendig

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung? „Entwicklung bedeutet allgemein: Veränderung von einem niedrigeren zu einem höheren Zustand, Zurücklassen eines als schlecht/ unangenehm/ bedrohlich angesehenen Zustandes. Entwicklung hat es zu tun mit der Erweiterung menschlicher Wahlmöglichkeiten, mit der Überwindung von Armut, Unwissenheit, Fremdbestimmung/ Repression, einem sinnvollem erfüllten Leben (z.B. durch eine produktive Arbeit), aber auch sozialer Gerechtigkeit, wie immer diese zu bestimmen sein mag. […] Entwicklung ist jedenfalls mehr als wirtschaftliches Wachstum, begreift bei armen Ländern dieses aber notwendig mit ein.“ Quelle: Wolff, J.: Entwicklungsländer und Entwicklungspolitik im Rahmen globaler politischer Strukturen und Prozesse. Paderborn 2003, S.319 Prof. Dr. Jürgen H. Wolff

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung? Indikatoren für Entwicklung - Allgemeine Probleme von Indikatoren - Indikatoren der Weltbank - Human Development Index der UNDP

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung? Allgemeine Probleme von Indikatoren - Operationalisierbarkeit (Messbarkeit) - Gewichtung - Wahrheitsgehalt / Verlässlichkeit - Aussagekraft Beispiel BSP

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung? Indikatoren der Weltbank - ca. 800 Indikatoren in 87 Tabellen - 156 Länder mit Basisindikatoren erfasst - Indikatoren erstrecken sich über 6 Sektionen: Weltübersicht Menschen Umwelt Wirtschaft Staaten und Märkte Globale Verflechtungszusammenhänge

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung?

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung? Human Development Index (HDI) - Drei Entwicklungskategorien: Gesundheit (Lebenserwartung bei Geburt) Bildung (Index Alphabetisierung Erwachsener und der Bruttoeinschulungsrate) Wirtschaft (BIP pro Kopf in KKP-$) - Index als mathematische Kalkulation dieser - Wert bezeichnet „Entwicklungsgrad“

Wohlstandsvergleich mittels Kaufkraftparitäten (KKP) Big Mac index Dec 16th 2004 From The Economist print edition The Economist's Big Mac index is based on the theory of purchasing-power parity (PPP), the idea that exchange rates should move to equalise the prices of a basket of goods and services across different countries. Our basket is the Big Mac. For example, the cheapest burger in the chart is in China, at $1.26, compared with an average American price of $3. This implies that the yuan is 58% undervalued relative to its Big Mac dollar-PPP. On the same basis, the euro is 25% overvalued, the yen 17% undervalued.                                       Wohlstandsvergleich mittels Kaufkraftparitäten (KKP) “The Economist's Big Mac index is based on the theory of purchasing-power parity (PPP), the idea that exchange rates should move to equalise the prices of a basket of goods and services across different countries. Our basket is the Big Mac. For example, the cheapest burger in the chart is in China, at $1.26, compared with an average American price of $3. This implies that the yuan is 58% undervalued relative to its Big Mac dollar-PPP. On the same basis, the euro is 25% overvalued, the yen 17% undervalued.” Quelle: www.economist.org

Einleitung - Was versteht man unter Entwicklung?

Einleitung - Was versteht man unter Unterentwicklung? Zum Begriff der Unterentwicklung Anstößig (political correctness) Schwer fassbar Theorienpluralismus

Einleitung - Was versteht man unter Unterentwicklung? Armut gleich Unterentwicklung? Absolute Armut: >1$ pro Tag (Weltbank) Relative Armut: >50% d. durch. Einkommens Monokausal und diskriminierend

Einleitung - Was versteht man unter Unterentwicklung? Armut gleich Unterentwicklung? „So definierte Armut ganze Völker nicht in dem, was sie sind und sein wollen, sondern in dem, was ihnen fehlt und was sie zu werden haben. Ökonomische Geringschätzung war so an die Stelle kolonialer Geringschätzung getreten.“ Quelle: Nohlen, D., Nuscheler, F.: HDW. Bonn 1992, S.32 Dr. Wolfgang Sachs

Einleitung - Was versteht man unter Unterentwicklung? „Unterentwicklung bedeutet formelhaft die ungenügende Entwicklung der Produktivkräfte.“ „Es gibt keinen alleserklärenden Begriff von Unterentwicklung, der die jeweils verschiedenen historischen, natürlichen und ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen, kulturellen und anthropologischen Komponenten in sich vereinen und gleichzeitig in eine kausale Wechselbeziehung unter Berücksichtigung internationaler Rahmenbedingungen bringen könnte. Es wird diesen Begriff auch niemals geben.“ Quelle: Nohlen, D., Nuscheler, F.: HDW. Bonn 1992, S.54 Prof. Dr. Dieter Nohlen Prof. Dr. Franz Nuscheler

Einleitung - Was ist ein Entwicklungsland? Zum Begriff von Entwicklungsländern Euphemismus Keine homogene Gruppe „gleicher Länder“ Individueller „Cocktail“ von Entwicklungsdefiziten Keine einheitliche Unterentwicklung im Land (Zentrum-Peripherie-Modell) Keine global-verbindliche Liste

Einleitung - Was ist ein Entwicklungsland? Klassifikation von Entwicklungsländern Erste bis vierte Welt DAC-Liste der Entwicklungs- und Übergangsländer AKP-Staaten Least developed countries

Einleitung - Was ist ein Entwicklungsland? Klassifikation als LDC Festlegung durch das „Committee for Development Planning“ (CDP) BIP unter 900$ (über drei Jahre) Augmented Physical Quality of Life Index (APQLI) Economic Vulnerability Index (EVI) Einwohnerzahl unter 75 Mio.

Einleitung - Was ist ein Entwicklungsland? Entwicklungsländer sind: „Allgemein jener Teil der Welt, der die abendländische wissenschaftlich-technisch-ökonomische Revolution seit dem Spätmittelalter bzw. dem 18. Jh. weder als erste Nation (Großbritannien) noch mit einigen Jahrzehnten (übrige Industrieländer außer Japan) noch mit etwa einem Jahrhundert Verzögerung (Japan) mitgemacht hat.“ Quelle: Wolff, J.: Entwicklungsländer und Entwicklungspolitik im Rahmen globaler politischer Strukturen und Prozesse. Paderborn 2003, S.319 Prof. Dr. Jürgen H. Wolff

Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Hauptteil Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Ökologie Ökonomie und Poliktik Demographie Traditionalismus

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Ökologie Klima (Lebensraum, Ernährung) Relief (Lebensraum) Boden (Ernährung) Ressourcen (Kapital, Versorgung) Naturkatastrophen (Gefahrenpotential)

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Faktor Ressourcenverfügbarkeit Quelle: http://www.developmentgoals.com/tmaps.htm Weltbank

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Ökonomie und Politik Marginalität der Produktivkräfte (Marx) Geringe „funktionale Integration“ (Durkheim) Misswirtschaft / Kleptokratie /Korruption Geringe pol. Partizipation, pol. Instabiliät Institutionelle Regelung

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Faktor Armut Quelle: http://www.developmentgoals.com/tmaps.htm Weltbank

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Demographie Bevölkerungswachstum (Malthusianismus) - In Afrika 2,71% (1995-2000) - fortschreitende Desertifikation Ernährung Gesundheit Bildung

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Faktor Gesundheit Quelle: http://www.developmentgoals.com/tmaps.htm Weltbank

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Faktor Bildung Quelle: http://www.developmentgoals.com/tmaps.htm Weltbank

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Traditionalismus kultureller (Weber) - kein Wertewandel - mangelhafter Arbeitsethos - Mangel an Selbstdisziplin und Askese soziostruktureller (Schmidt) - Primordialismustheorie

Hauptteil - Endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung Faktor Gleichberechtigung Quelle: http://www.developmentgoals.com/tmaps.htm Weltbank

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Ursprung Makrotheorie aus den 50-er Jahren Euphemismus Sieht Ursachen der Unterentwicklung in besagten endogenen Faktoren Unterentwicklung als natürliches Stadium „Westernisierung“ als Leitweg aus der Tradition in die Moderne

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Theoretische Konzeptionen These Webers: Überwindung des Traditionalismus durch Rationalisierung R. Stucken: „Die grundlegenden Ursachen der Armut sind nicht so sehr in ökonomischen Tatbeständen wie Kapitalmangel etc. zu suchen, sondern mehr im psychologischen und gesellschaftlichen Bereich. Vor allem die religiöse Tradition ist es, die Menschen im „Ewig-Gestrigen“ (Max Weber) gefangenhält.“ Quelle: Nohlen, D., Nuscheler, F.: HDW. Bonn 1992, S.40 Max Weber 1864-1920

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Theoretische Konzeptionen These Rostows Modernisierung vollzieht sich in fünf Stadien wirtschaftlichen Wachstums: Traditionale Gesellschaft ready for „take off“ „take off“ Reifungsprozess Zeitalter des hohen Massenkonsums W. W. Rostow

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Theoretische Konzeptionen W.W.Rostow 1960 Hauptteil – Modernisierungstheorie – Theoretische Konzeptionen Stadium 1: Traditionale Gesellschaft Fatalistische Glaubenshaltung Stadium 2: Ready for „take off“ Wissenschaftlicher Fortschritt und Possibilismus Kapitalmobilisierung (Investitionen, Unternehmen) Transport- & Kommunikationswesen intensviert Ausweiten von Handeln, Bankengründung Stadium 4: Reifungsprozess Stetiges Wachstum Habilitation am Weltmarkt Strukturwandel Stadium 3: „Take off“ -Rasche Expansion -Entfremdung (AK & Städtewachstum) -Nachfrage nach Dienstleistungen Stadium 5: Zeitalter des hohen Massenkonsums Breites Spektrum an Gebrauchs- und Konsumgütern Hohes Pro-Kopf Einkommen Hoher Urbanisierungsgrad Bsp.: USA, Westeuropa sowie Japan

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Paradigmenwechsel „Menschen, die erwarten, dass die Eingeborenen einen kecken Sprung aus der Steinzeit in die Epoche der Motorräder vollführen, vergessen all die Mühe und Arbeit, die es unsere Väter gekostet hat, uns durch die Zeiten der Vergangenheit dahin zu bringen, wo wir sind. Wir können Motorräder und Flugzeuge machen und den Schwarzen beibringen, wie man mit ihnen umgeht. Aber echte Liebe zu Motorrädern lässt sich nicht im Handumdrehen einflößen, dazu bedarf es der Jahrhunderte, und man kann wohl sagen, dass Sokrates und die Kreuzzüge und die Französische Revolution nötig waren, um sie hervorzubringen. […]. Nach fünfundzwanzig Jahren wären sie reif für die Enzyklopädisten, und nach weiteren zehn Jahren käme ein Kipling dran. Wir würden ihnen alle Träumer, Philosophen und Dichter vorsetzen, um den Boden zu bereiten für Henry Ford.“ Quelle: Blixen, T.: Jenseits von Afrika, S. 258 f. Tania Karen Blixen 1885 -1962

Exkurs: Ajaokuta steel-plant, Nigeria Hauptteil – Modernisierungstheorie – Paradigmenwechsel Exkurs: Ajaokuta steel-plant, Nigeria

Vorgabe für das Ajaokuta Stahlwalzwerk Hauptteil – Modernisierungstheorie – Paradigmenwechsel Vorgabe für das Ajaokuta Stahlwalzwerk Grundsteinlegung 1972 Zielvorgabe: Fertigstellung bis1986 Stufenplan für max. Produktion von 5,2 Mio. t Stahl pro Jahr Kostenpunkt: ca. 5 Milliarden US $

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Paradigmenwechsel Quelle: http://deason.photosite.com/

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Paradigmenwechsel Quelle: http://deason.photosite.com/

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Paradigmenwechsel Quelle: http://deason.photosite.com/

Hauptteil – Modernisierungstheorie – Paradigmenwechsel Resultat: Geschäzte Kosten: 20 Milliarden € 0 Tonnen produzierten Stahls Werk zu 95 % fertig gestellt (Teilkomplexe) Neue Investoren: Mittal und Solgas „weißer Elefant“ -Ende des Exkurses-

Gründe für „Scheitern“ der Modernisierungstheorie Hauptteil – Modernisierungstheorie – Paradigmenwechsel Gründe für „Scheitern“ der Modernisierungstheorie Reduzierung auf endogene Faktoren Entwicklungsdefizite in Industrieländern Ungeduld Schlechte Umsetzung (Misswirtschaft) Ausbleiben erhoffter „trickle-down“ Effekte Paradigmenwechsel als Mode

Die Wiederbelebung in den 90-ern Hauptteil – Modernisierungstheorie – Renaissance Die Wiederbelebung in den 90-ern Scheitern des Sozialismus Scheitern der Dependenztheorie Erfolg der Tigerstaaten

Resümee Modernisierungstheorie & endogene Kausalfaktoren der Unterentwicklung im Schlaglicht

Resümee Monokausalität ? → Mittlerweile ausdifferenzierter, jedoch bagatellisieren von exogenen Faktoren!

Idealistische Methode ? Resümee Idealistische Methode ? → Niedergang des Ostblocks als Alternativweg, Aufstieg der Tigerstaaten, → Dennoch: kein Endzustand der Geschichte!

Anwendbarkeit als EW-Strategie ? Resümee Anwendbarkeit als EW-Strategie ? → Makrotheoretischer Ansatz, zu abstrakt → Jedes Land hat soziokulturelle und naturgeographische Spezifitäten

Prof. Dr. Franz Nuscheler Resümee „Trotz tausendfacher Bemühungen von inzwischen zwei Generationen von Entwicklungsforschern in aller Welt fehlen uns noch hinreichend intime Einblicke in die Zusammenhänge von Kultur und Entwicklung,…“ „Wir plädieren […] für eine „kritische Modernisierungstheorie“, die weder dependencia noch den ominösen „subjektiven Faktor“ zum alleserklärenden Passepartout für komplexe Zusammenhänge erhebt, sondern die Multidimensionalität und Multikausalität von Unterentwicklung zu erfassen vesucht.“ Quelle: Nohlen, D., Nuscheler, F.: HDW. Bonn 1992, S.62 Prof. Dr. Dieter Nohlen Prof. Dr. Franz Nuscheler

Endogene Theorien der Unterentwicklung Ende der Präsentation

Entwicklungsbegriff in der dynamischen System- und Holontheorie Epilog Entwicklungsbegriff in der dynamischen System- und Holontheorie -Ein interdisziplinärer Exkurs-

Ganzes und zugleich Teil, Gehorcht 20 Grundaxiomen Epilog Holon: Ganzes und zugleich Teil, Gehorcht 20 Grundaxiomen Holons emergieren bzw. neigen zur Selbsttranszendenz, erzeugen so Holons einer höheren Ebene → Holarchie → Methode Entwicklung von Physiosphäre über Biosphäre zu Noosphäre Nächst höheres Holon kann nicht ohne seine Basis, die Holons niederer Ordnung existieren Entwicklung als historische Evolution Ken Wilber

Das soziale Holon der Menschenwelt Epilog Das soziale Holon der Menschenwelt „Dennoch brachte die Materie Leben hervor, und dann brachte der im Bios liegende Drang zur Selbsttranszendenz etwas hervor, was über das Biologische hinausging – Symbole und Werkzeuge, die neue Ebenen sozialer Holons nicht nur schufen, sondern ihrer auch bedurften; in ihnen konnten die Benutzer der Symbole und Werkzeuge existieren und sich reproduzieren, und das war jetzt nicht mehr nur körperliche Reproduktion durch Sexualität, sondern auch die Reproduktion von Kultur durch symbolische Kommunikation.“ Alastair Taylor: „Wir erkennen eine alles in allem stetige Zunahme der Komplexität und Heterogenität (wenngleich die Erfahrung in irgendeiner konkreten historischen Situation ganz anders oder gegenteilig aussehen kann).“ Quelle: Wilber, K.: Eros, Kosmos, Logos. Frankfurt a. M. 2001, S.134, 136 Ken Wilber

Literatur und Links Blixen, T.: Jenseits von Afrika. München 1992 Nohlen, D., Nuscheler, F.: Handbuch der dritten Welt. Bonn 1992 Strahm, R. H.: Warum sie so arm sind. Wuppertal 1995 Wilber, K.: Eros, Kosmos, Logos. Frankfurt a. M. 2001 Wolff, J.: Entwicklungsländer und Entwicklungspolitik im Rahmen globaler politischer Strukturen und Prozesse. Paderborn 2003 Statistische Karten: http://www.developmentgoals.com/tmaps.htm Weltbank: www.worldbank.org Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen: http://www.undp.org/ Weltentwicklungsbericht 2004: http://hdr.undp.org/reports/global/2004/