Ludwigsburg, den Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Kultursensible Kommunikation im Sozial- und Gesundheitsbereich
Advertisements

Leitbilderstellung der Samtgemeinde Am Dobrock
„Wenn sie so wären wie wir……“
Kopftext Was das ist, was das soll und wie wir‘s umsetzen
HINTERGRUND Umweltforschungsprogramm von 1997 umgesetzt (->
Entwickeln! Ursachen des Verlustes und Begriffe
Interkulturelle Kompetenz der Lehr- und Fachkräfte LWL Münster 10./
Gemeinsam Veränderungen gestalten: Strategische Bündnisse von Frauen Kathrin Mahler Walther Berlin, 4. Oktober 2010.
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Willkommen im Seminar Umgang mit Heterogenität Bereich E WS 2005/2006.
Aktuelle Situation zunehmende Internationalisierung, da sich ökonomische und ökologische, politische und soziale Entwicklungen in hohem Maße in weltweiten.
Die Stadt ist der Ort der Integration des Fremden Hartmut Häußermann Stadt- und Regionalsoziologie Humboldt-Universität zu Berlin
Modul 1 - Migration Modul 1.
Diversity – Element einer Unternehmensethik?
Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich
Intersectionality ein neues Forschungsparadigma?
Gesunder Mensch im gesunden Unternehmen
Alles wandert – Migration als Prinzip des Lebens Innovationstag der Volkshochschulen, 27. Februar 2009 Migration ist der Normalfall, kein historisches.
„Älter werden in der Pflege“
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Bildung für nachhaltige Entwicklung – ein Thema für die Förderschule?
„The Chance of Diversity – Vielfalt in Betrieben und Schulen“
„Vielfalt aktiv nutzen“
Betriebliche Suchtprävention und Gesundheitsförderung an Hochschulen und Universitätskliniken Die Gütekriterien für gesundheitsförderliche Hochschulen.
Fach-Tagung: Inklusion und Ressourcen, Berlin,
Arbeitsgruppe 6: Tagesbetreuung für Kinder C. Katharina Spieß DIW Berlin und FU Berlin Professur für Familien- und Bildungsökonomie 22. Februar 2013.
Europäisches Jahr der Chancengleichheit für alle 2007 Kurzeinführung und Stand der Vorbereitungen.
SWOT Analyse SWOT Analyse Interne Faktoren Eigene Stärken
©AHEAD executive consulting, 2007 STAY AHEAD! Auftragsorientierte Mitarbeiter- und Teamentwicklung für Mitarbeitende der Firma … AG.
Science und Gender Hat die Wissenschaft ein Geschlecht?
Warum ist Vereinbarkeit ein Thema?
Frauenkarrieren zwischen Wunsch und Wirklichkeit
SOZIALWISSENSCHAFT FÜR DIE STADTENTWICKLUNG IN DER WISSENSGESELLSCHAFT Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation Beitrag zum Fachsymposium stadt:forschung:politik,
GLO-PART. Junge Partizipation in der glo-kalen Politik. Institut für Politikwissenschaft | Universität Wien Projektteam: Prof. Sieglinde Rosenberger |
Gender und Diversity in Projekten
Funktionärinnen und Funktionäre
Eidgenössisches Departement des Innern EDI Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG Geschlechtergleichstellung als Querschnittsaufgabe im.
Aufbau und Betrieb eines BGM-Systems aus Beratersicht,
Bereich Migration & Qualifizierung
Medienerziehung Herbert Kalser, Alena Tatzer, David Wagner.
„Citizenship in Europa“
Lehrerfortbildung „Interkulturelles Lernen“
Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus Von 2007 bis.
IMPULSREFERAT Die Rolle des Breitensports auf europäischer Ebene
Inklusion Ein neuer Begriff für einen einfachen Ansatz Inklusion zielt die volle gesellschaftliche Teilhabe von allen Menschen am gesellschaftlichen Leben.
Neue Kulturen der Wissenschaft: Forschen Frauen anders
Unternehmens-profil.
Unternehmen und Unternehmensmerkmale
Ethik und Mitverantwortung SATUS Sportcoach-Tagung, 5. Januar 2008.
Fachbereich Sozialisation AG Neudefinition Inhalte
Kompetenzen - Hintergrund
Deutschland ist nicht mehr, was es mal war Viele Jahre wurde über den demografischen Wandel in Deutschland gesprochen. Das, worüber diskutiert.
DER KANZLER Steuerungszyklus und Personalentwicklungsinstrumente in der Zentralen Verwaltung der TU Kaiserslautern Überblick; Stand 2011 Birgit Schlicher.
Vielfalt im JRK.
, Stuttgart Gewidmet Frau Ursula Kress Evang. Oberkirchenrat Stuttgart
Leben in einer fremden Heimat
Diversity Mangagement vom Nutzen der Vielfalt …. Diversity Management, ein aus den USA kommendes Konzept zur bewussten Integration von Vielfalt (Geschlecht,
Die Heterogenität.
Interkulturelle Trainerin/Diversity Manager Meral Meindl
1 Wie geht’s der Kirchengemeinde? Ergebnisse des 1. Kirchengemeindebarometers.
Fachtagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Migration und Behinderung: Zugangsbarrieren erkennen – Teilhabe ermöglichen 29.–30. September 2015 in Berlin.
Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Versuch einer Begriffsbestimmung Wallrabenstein (1994): „Sammelbegriff für unterschiedliche Reformansätze in vielfältigen Formen inhaltlicher, methodischer.
Abteilung Beratung Vielfalt, Gesundheit und Prävention Diversity und Schule Akzeptanz von Vielfalt – Gegen Diskriminierungen Beate Proll – Brecht-Schule.
Eine „inklusive Haltung“ – was soll das sein?. Exklusion.
Univ.-Prof. Dr. Winfried Hamel DBS 2007 – Interkulturelles Management Seite 1 Interkulturelles Management Gestaltungsansätze Interkulturellen Managements.
o relativ junger Begriff o Der Bestandteil des Lebens, der Innen- und Außenpolitik o EXPLIZITE SPRACHENPOLITIK Grundsätze, Regelungen, Gesetze, finanzielle.
Das Arbeits- und Sozialrecht der Europäischen Union.
10 Jahre Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser die Marke MGH in Brandenburg die Marke MGH in Brandenburg.
Diversity Management und Chancengleichheit
 Präsentation transkript:

Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann Rahmenbedingungen Zunehmende gesellschaftliche Vielfalt: Diversität entspricht der Wirklichkeit Globalisierung und europäische Integration Demografischer Wandel: älter, weniger, bunter,weiblicher Wertewandel und Individualisierung Ethnisch-kulturelle Vielfalt (19% der Gesamtbevölkerung Deutschlands haben einen Migrationshintergrund Veränderung der Geschlechterrollen und –verhältnisse Anhaltender organisationaler Wandel Rechtliche Veränderungen (EU-Antidiskriminierungsrichtlinien und AGG) Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Definitionen – eine Auswahl: „Diversity umfasst all das, worin sich Menschen unterscheiden können (…) und dabei sowohl äußerlich wahrnehmbare als auch subjektive Unterschiede. Rasse, Geschlecht, Alter oder körperliche Behinderungen zahlen zur ersten Kategorie; Erziehung, Religion und Lebensstil zur zweiten.“( Wagner/Sepehri 1999) „Diversity refers to any mixture of items characterized by differences and similarities.” (Thomas 1995) Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann Diversitätsebenen Die breite Diversitätsdefinition von Gardenswartz / Rowe/Digh/Bennett 2003 systematisiert folgende Diversitätsebenen: individuelle Identifikationen (biologisches Geschlecht, Alter usw.) soziale Formationen (Familienstrukturen, Elternschaft, sozialer Status, Ausbildung etc.) organisationale Faktoren ( z.B. Hierarchie, Erfahrung, Region ) nationale und kulturelle Orientierungen ( Wertvorstellungen, Individualismus/Kollektivismus, Inklusion/Exklusion etc.) zivilisatorischen Orientierungen ( asiatisch, afrikanisch, slawisch, nordamerikanisch, südeuropäisch etc.) Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Definition Diversitätsmanagement Gesamtkonzept zur Förderung personaler Vielfalt und zur Schaffung eines diskriminierungsfreien Arbeitsumfelds Personal- und Organisationsentwicklungsansatz Gesamtheit aller Maßnahmen zur gezielten Nutzung, positiven Gestaltung und bewußten Förderung von Vielfalt im Sinne eines produktiven und wertschätzenden Umgangs mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten in einer vielfältigen Belegschaft Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Definitionen – eine Auswahl: “Die Diverstiy einer Organisation ist als kontextabhängige Resource zu verstehen, die die Heterogentiät und Homogenität von Organisationsmitgliedern beschreibt und ein Potenzial zur Generierung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile impliziert.” (Harms/Müller 2004)  „Diversity bedeutet Vielfalt. In der Arbeitswelt ist damit die Vielfalt der Mitarbeiter gemeint: ihr Alter und Geschlecht, ihre Hautfarbe und Religion, ihre unterschiedliche Herkunft – also alles, was jeden von uns einzigartig und unverwechselbar macht“ (Siemens AG). Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Definitionen – eine Auswahl: „Diversität meint Vielfalt und bezeichnet aktuelle Bestrebungen, sich von Identitätspolitik und -denken zu entfernen … (Es) wird nicht mehr in Kategorien von Identitäten gedacht, sondern auf einer stufenlosen Skala können stereotypisierende Effekte ( wie die Homogenisierung von Gruppen, die Konstruktion von Identitäten) verhindert werden. … Binarismen, wie männlich/weiblich oder natürlich/kulturell werden als diskursiv erzeugt entlarvt. Methodisch heißt das, die Vielfalt in die Fragestellungen zu integrieren, und dadurch differenzierte Ergebnisse gewinnen zu können. (Frey/Steffen 2006,127) Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Dimensionen, Begründungsansätze und Zielsetzungen Möglichkeiten zur Abgrenzung der unterschiedlichen Dimensionen von Diversität: Wahrnehmbare und kaum wahrnehmbare Dimensionen (Sepehri 2002,Voigt 2001) Primär- und Sekundärdimensionen (Deutsche Gesellschaft für Diversity-Managment) Persönlichkeit, innere, äußere und organisationale Dimensionen (Gardenswartz/Rowe 1995) Kendimensionen und externe Dimensionen (Stuber 2004, AGG) Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Wahrnehmbare und kaum wahrnehmbare Dimensionen: Nach Voigt 2001 Wahrnehmbare Erscheinungsformen kaum wahrnehmbare Erscheinungsformen Werte Wissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten „Rasse“ Persönlichkeit Bildung Geschlecht Kulturelle Werte Sprachen Alter Religion Hierarchien Nationalität Sexuelle Orientierung Fachkompetenz Humor Sozio-ökonomischer Status Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Primär und Sekundärdimensionen Die Deutsche Gesellschaft für Diversity Management (DGDM) differenziert dagegen, wie das nächste Schaubild zeigt, in Primär- und Sekundärdimensionen von Diversity (Schwarz-Wölzl et al. 2004). Primärdimensionen: • Alter Sekundärdimensionen: • Einkommen • Geschlecht • Beruflicher Werdegang • „Rasse“ • Geographische Lage • Ethnische Herkunft • Familienstand • Körperliche Behinderung • Elternschaft • Sexuelle Orientierung • (Aus )Bildung • Religion Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann Das Diversity-Rad Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Kerndimensionen nach Stuber (2004): Alter Befähigung oder Behinderung Geschlecht Sexuelle Orientierung Ethnisch-kulturelle Prägung Religiöse Orientierung Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Zusammenfassende Überlegungen: Die einzelnen Diversitätsdimensionen können – in unterschiedlichem Umfang - als veränderlich betrachtet werden Die jeweilige Akzentualisierung (Wertschätzung, Beachtung, Abwertung etc.) der Dimensionen erfolgt interessens- und machtgeleitet Begriffliche Konstruktionen, wie z.B. Migrant, Frau, werden mit bestimmten Verhaltenserwartungen kombiniert Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Zusammenfassende Überlegungen: Soziale Zuschreibungen, wie z.B. ethnische Zugehörigkeit, soziales Geschlecht etc., können als Variablen individueller Wahlfreiheit und nicht nur als feste Identifikationsmöglichkeiten betrachtet werden Diversität muss systematisch wahrgenommen und gemanagt werden Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Entstehung und Begründung des Diversitätsmanagements Wurzeln des Diversity-Ansatzes in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung Reaktion von US-Unternehmen auf Antidiskriminierungsgesetze (Verhingerung von Klagen) Diversitätsmangement als Standardinstrument in 95% der großen US-Unternehmen Seit Mitte der 90er Jahre zunehmende Verbreitung in Europa (Deutschland 42% der großen Unternehmen in 2007) Wenig verbreitet in öffentlichen Verwaltungen und Non-Profit-Organisationen Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Ziele des Diversitätsmanagements Positive Wendung des „Andersseins“ – Unterschiedlichkeit soll wertgeschätzt werden Herstellung von Bedingungen, die es allen Personen ermöglichen, ihre individuellen Potenziale, Talent und Leistungsfähigkeit in einem durch Offenheit geprägten Klima zu entfalten Einbeziehung aller Beschäftigtengruppen, kein Sonderprogramm für Minderheiten Von der De-jure-Gleichstellung zur De-facto-Chancengleichheit Steigerung des Organisationserfolgs zum Nutzen aller Beteiligten Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Beispiele für Diversity-Management-Maßnahmen Organisationskultur Verhaltensregeln/Code of Conduct Betriebsvereinbarungen zur Förderung der Gleichbehandlung Diversity-Ist-Analyse Bearbeitung des Leitbilds Interner Sprachgebrauch: nichtdiskriminierende Sprache Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann

Beispiele für Diversity-Management-Maßnahmen Personlentwicklung: Bildung heterogener Teams MitarbeiterInnen-Netzwerke MentorInnen-Programme Antidiskriminierungs- und Diversitytrainings Ludwigsburg, den 25.11.2010 - Prof. Dr. Beate Aschenbrenner-Wellmann