Nationaler Workshop Projekt AUTOglobal Budapest 2/2014

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 Präsentation transkript:

Nationaler Workshop Projekt AUTOglobal Budapest 2/2014 Bezirk Bayern Nationaler Workshop Projekt AUTOglobal Budapest 2/2014 Verlagerung nach Mittelosteuropa und Wandel der Arbeitsmodelle in der Automobilindustrie – Studie von Ulrich Jürgens und Martin Krzywdzinski (2009) – Kurzdarstellung der Ergebnisse Dr. Andrea Fehrmann, Michael Knuth IG Metall Bayern

Verlagerung nach Mittelosteuropa (MOE) – Schlussfolgerungen (1) Die Forschungsliteratur weist unterschiedliche Einschätzungen über die Entwicklung der Arbeitsteilung auf: „Complementary specialisation“ beider Regionen versus „Wettbewerb von unten“ durch mittelosteuropäische Standorte Ergebnis der Studie: Beide Entwicklungsstränge können bestätigt werden. Bei den Automobilherstellern: Verlagerungen nach MOE sehr begrenzt; die Expansion hat vor allem eine komplementären Produktverteilung angenommen, meint, besonders preisintensive Produkte werden in MOE hergestellt - qualitätsintensive Produkte bleiben in Westeuropa. Neben der komplementären Produktspezialisierung spielen auch eine vertikal komplementäre Arbeitsteilung (arbeitsintensive Fertigungsstufen in MOE) und die Parallelproduktion gleicher Produkte in Ost und West eine Rolle. Die Auswirkungen der sich entwickelnden Ost-West-Arbeitsteilung auf die Länder Westeuropas sind unterschiedlich. 02.12.2018

Verlagerung nach Mittelosteuropa – Schlussfolgerungen (2) Wachstum der Nachfrage findet vor allem im Premium- und im Niedrigpreis- segment statt. Niedrigpreisfahrzeuge: Produktion in Niedriglohnländer, Premiummarkt: Deutschland profitiert. Volumenmodelle hingegen stagnieren: Italien, Frankreich etc. werden „abgehängt“ (Beschäftigungsverluste). Verlagerungen vor allem im Bereich der Zulieferer auf der Tagesordnung. Verlagert wird die Produktion von Komponenten sehr unterschiedlicher Komplexität und Arbeitsintensität (von Kabelbäume über Sitze bis zu Motoren). Vor allem Deutschland bezieht aus MOE. Die Studie erwartet, das gering qualifizierte Arbeitskräfte in Hochlohnländern von dem Wettbewerb der Niedriglohnländern besonders betroffen sind. Der Verlust von Arbeitsplätzen in der Fertigung wird jedoch durch den Aufbau von Beschäftigung in der Forschung, der Entwicklung und dem Design kompensiert. Bemerkenswert: Kaum Verlagerung aus MOE in andere Niedriglohnländer/Aus- nahme: Besonders arbeitsintensive Produkte wie Kabelbäume od. Textil). 02.12.2018

Arbeitsmodelle in Mittelosteuropa (1) Die Untersuchung zeigt, dass sich in den 1990er Jahren in den MOE (nur) ein begrenztes high road Modell entwickelt hat. Das Modell setzt auf die Umsetzung der Qualitäts- und Produktivitäts- standards der Herkunftsländer und ist an qualifizierten Arbeitskräften interessiert. Zugleich hält es an niedrigen Entgelten und einem breiten Rand prekärerer Beschäftigung fest. Die potentiellen Komplementaritäten eines high road Modells werden nicht ausgeschöpft. Bis 2008: Jährliche Lohnerhöhungen in der Größenordnung von 10% und eine Aufwertung der MOE Währung um 30-40% reduzierten schnell den Lohnkostenvorteil von MOE. Stärkung der high road Entwicklung, da Unternehmen neben Lohnerhöhungen auch in Personalentwicklung investieren. Aber: Fehlen koordinierter Ausbildungssysteme in MOE. 02.12.2018

Arbeitsmodelle in Mittelosteuropa (2) Gesamtfazit: -> Die Muster der Ost-West-Arbeitsteilung in Europa sind vielfältig. Automobilhersteller: -> Spezialisierung MOE auf Kleinwagen; Ansiedlung besonderes arbeitsintensiver Fertigungsstufen in MOE; aber auch direkte Fälle von Konkurrenz um gleiche Modelle. -> Fälle von Produktionsverlagerungen von West nach Ost aber äußerst selten. 02.12.2018

Arbeitsmodelle in Mittelosteuropa (3) Entwicklung im Bereich der Zulieferer unterscheidet sich hier eklatant: -> Die Kosten für Komponenten sind zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor für Endhersteller geworden, was zu einem erheblichen Druck für Zulieferer verleitet. -> Diesen Kostendruck beantworten Großzulieferer mit Verlagerungen in Niedriglohnländer. Die Ausweitung des Einkaufs in Niedriglohnländer (low cost sourcing) stand bei der Studie gerade am Anfang. Stabile Beschäftigung in der deutschen Automobilindustrie, aber gering qualifizierte Beschäftigte gehören zu den Verlierern. Deutschland profitiert von Premiummarken. Stand Studie 2009: Begrenzte high road Modelle. Aber: Stärkere Nutzung von Leiharbeit, Lohnsenkungen, auch: Retaylorisierung der Arbeits- organisation. 02.12.2018

Arbeitsmodelle in Mittelosteuropa (4) Ergebnis der Studie: Keine langfristige Schwächung der Beschäftigung und Arbeitsstandards in MOE. Der Wandel der internationalen Arbeitsteilung ist komplexer: Die Integration MOE in die EU hat einen Wettbewerb zwischen Hochlohn- und Billiglohnländern in Europa geschaffen, aber zugleich auch Grundlagen für eine potentielle high road Entwicklung in MOE gelegt. Problem: Studienergebnisse veraltet. Für die Konferenz müssen die Ergebnisse für die Länder der Wiener-Memorandum-Gruppe aktualisiert werden. 02.12.2018