Europa im 20. Jahrhundert Einführung Helga Schultz
Gliederung Zeitalter der Extreme Das europäische Wirtschaftsmodell Wirtschaftswachstum 18.09.2018 Helga Schultz
1. Das Zeitalter der Extreme 18.09.2018 Helga Schultz
Zeitzeugen Wenn ich das 20. Jahrhundert zusammenfassen sollte, würde ich sagen, dass es die größten Hoffnungen hervorrief, die die Menschheit jemals gehegt hat, und alle Illusionen und Ideale zerstörte. (Der Geiger Yehudi Menuhin, Großbritannien) Ich sehe es nur als ein Jahrhundert der Massaker und Kriege. (Der Agronom René Dumont, Frankreich) Die wichtigste Sache ist der wissenschaftliche Fortschritt, der wirklich außergewöhnlich war. (Der Nobelpreisträger Severo Ochoa, Spanien) 18.09.2018 Helga Schultz
Signaturen des Jahrhunderts Lenin April 1917 Auschwitz-Birkenau Mondlandung 1969 18.09.2018 Helga Schultz
Zäsuren Das Jahrhundert ist dreigeteilt: 1914-1945/48: Katastrophenzeitalter der Kriege, der Stagnation und der Krisen 1948/50-1973/75: Goldenes Zeitalter des Wohlfahrtsstaates und des nie gekannten Wachstums 1973/75 bis 2004: Grenzen des Wachstums - neue Krisen und neue Kriege. 18.09.2018 Helga Schultz
Das Ende des Eurozentrismus Der Erste Weltkrieg beendet das halbe Jahrtausend europäischer Dominanz. Das amerikanische Jahrhundert beginnt. Europäische Sieger und Verlierer sind gleichermaßen geschwächt. Die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ kennt keine Gewinner. Das Ende des Eurozentrismus ist schließlich das Ende des europäischen Kolonialismus. 18.09.2018 Helga Schultz
2. Wirtschaftswachstum 18.09.2018 Helga Schultz
Wirtschaftswachstum Die europäische Wirtschaft wuchs in ungeahntem Tempo, exponentiell mit mehr als zwei Prozent im langfristigen Trend. Im Unterschied zum 19. Jahrhundert wuchs die Wirtschaft schneller als die Bevölkerung. Hunger und Massenarmut konnten besiegt werden. 18.09.2018 Helga Schultz
Das Bruttosozialprodukt Europas (1900=100) Quelle: Bairoch: Europe´s Gross National Product, S. 299; Handbuch der europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 6, Tab. 29, S. 91. 18.09.2018 Helga Schultz
Trendbrüche Die Abweichungen vom Trend waren erheblich: Im Katastrophenzeitalter: Zurückbleiben, Stockung. Im Goldenen Zeitalter: nachholendes Wachstum. Die Frage nach den Triebkräften des außerordentlichen Wachstums bleibt. (Buchheim: Wirtschaftsgeschichte, 89 ff.) 18.09.2018 Helga Schultz
Wachstumsmotor Welthandel Der Handel ist als Triebkraft allgemein anerkannt. Der Welthandel ist kein Nullsummenspiel, sondern erweitert den wirtschaftlichen Handlungsspielraum durch Konkurrenz und Kooperation. Der Welthandel schrumpfte oder wuchs stärker als die Produktion. 18.09.2018 Helga Schultz
Handel und Produktion 18.09.2018 Helga Schultz
Globalisierung Das Ende des Kolonialismus brachte nicht das Ende der globalen Ungleichheit. Die Schere des Wohlstands zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden öffnete sich weiter. Gewinner des wachsenden Welthandels waren bisher ausschließlich die Regionen der Triade: Europa, die USA, Ostasien. 18.09.2018 Helga Schultz
Disparitäten 18.09.2018 Helga Schultz
Wachstumsmotor Strukturwandel Die Bauerngesellschaften wurden zunächst zu Industriegesellschaften und dann zu Dienstleistungsgesellschaften. Der Wandel schritt von Nord nach Süd und von West nach Ost fort und war eng mit Wohlstandsdifferenzen korreliert. Die Produktivität des Faktors Arbeit (Humankapital) wuchs mit dem Strukturwandel. Der Strukturwandel als Triebkraft ist indessen nicht ganz so unstrittig wie der Handel, besonders hinsichtlich der einfachen Tätigkeiten im Dienstleistungssektor. 18.09.2018 Helga Schultz
Strukturwandel in Deutschland (1950-80: BRD) 18.09.2018 Helga Schultz
Wachstumsmotor Wissen Stärker als die Dienstleistungsgesellschaft wird die Wissensgesellschaft Wirtschaftsstruktur der Zukunft gesehen. Die Produktion immaterieller Güter (Information, Kommunikation, Bildung, Gesundheit) dominiert. Wissenszuwachs brachte Wohlstand durch: Zunahme menschlichen Vermögens (Humankapital) Innovationen in Wissenschaft und Technik Internationalisierung (Globalisierung) Liegt im Wissenszuwachs die eigentliche Grenze des Wachstums? 18.09.2018 Helga Schultz
Schüler und Studenten in Westeuropa (Anteil in jeweiligen Altersgruppen) Quelle: Handbuch der europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 6, Tab. 22, S. 77. 18.09.2018 Helga Schultz