Epithelgewebe. Oberflächen- und Drüsenepithel. Dr. Arnold Szabó szabo.arnold@med.semmelweis-univ.hu Semmelweis Universität Institut für Humanmorphologie und Entwicklungsbiologie 25-26. 09. 2012
Ein Gewebe ist ein Verband aus gleichartig differenzierten Zellen, die eine gemeinsame Funktion ausüben, und die durch Interzellulärkontakte und Extrazellulärmatrix zusammengehalten werden.
Grundgeweben Epithelgewebe Binde- und Stützgewebe Muskelgewebe Nervengewebe
Klassifizierung des Epithelgewebes Oberflächenepithelien Drüsenepithelien Sinnesepithel Besondere Epithelien: - Myoepithel - Pigmentepithel
Allgemeine Eigenschaften der Epithelien Eng gepackte Zellen mit minimalem Extrazellulärmaterial Verankerung an der Basalmembran Starke Zellkontakte Polare Bauweise (apikaler Pol, basaler Pol, laterale Oberfläche) Polare Funktionsweise Oberflächendifferenzierungen
Basalmembran Membrana basalis: Lamina basalis (Laminin, Kollagen IV, Perlecan) Lamina rara Lamina densa Lamina fibroreticularis (Retikuläre Fasern) Epithelgewebe Binde- gewebe Laminin
Polarität Apikale Oberfläche: Glykokalyx Mikrovili (Bürstensaum) Stereozilien Kinozilien Basale / Basolaterale Oberfläche: Basale Einfaltungen (Basale Streifung) Interdigitationen Na/K-ATPase Basalmembran
Glykokalyx
Microvili (Bürstensaum)
Stereozilium
Kinozilien 9 x 2 + 2 Mikrotubuli Dynein Ärmer
Basale Streifung
Interdigitationen
ZELLKONTAKTE Zonula occludens (Tight junction) Zonula adherens (Gürteldesmosom) Macula adherens (Desmosom) Nexus (Gap junction) Hemidesmosom
OberflächenEPITHEL
Klassifizierung der Oberflächenepithelien I. Form der Zellen Plattenepithel Kubisches Epithel (isoprismatisch) Zylinderepithel (hochprismatisch)
Klassifizierung der Oberflächenepithelien II. Anzahl der Zellschichten Einschichtig Einreihig Mehrreihig Mehrschichtig Übergangsepithel
Klassifizierung der Oberflächenepithelien III. Einschichtige Epithelien Einschichtiges Plattenepithel Einschichtiges kubisches Epithel Einschichtiges Zylinderepithel Zweireihiges Zylinderepithel Mehrreihiges Zylinderepithel (respiratorisches Epithel) Mehrschichtige Epithelien Zweischichtiges kubisches Epithel Mehrschichtiges Zylinderepithel Mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel Mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel ¿Übergangsepithel (Urothel)?
Einschichtiges Plattenepithel Einschichtiges kubisches Epithel Einschichtiges Zylinderepithel
Zweireihiges Zylinderepithel mit Stereozilien
Zweischichtiges kubisches Epithel
Mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel Stratum planocellulare Stratum polygonale Stratum basale
Mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel Stratum corneum Stratum lucidum Stratum granulosum Stratum polygonale Stratum basale
Übergangsepithel / Urothel Schirmzelle Birnenzelle Stratum basale
DRÜSenEPITHEL
Histogenese Exokrine Drüse Endokrine Drüse
Allegemeine Eigenschaften des Drüsenepithels Sekretion: Synthese und Freisetzung eines Produkts Sekret: Produkt einer exokrinen Drüse Hormon: Produkt einer endokrinen Drüse Proteinartiges Produkt: gut entwickeltes raue ER und Golgi Kohlenhydratreiches (Glykoproteine und Proteoglykane) Produkt : gut entwickeltes raue ER und Golgi Lipidartiges Produkt: gut entwickeltes glatte ER
Klassifizierung der exokrinen Drüsen Anzahl der Drüsenzellen: - einzellig - mehrzellig Lage der Drüsenzellen: - intraepithelial - extraepithelial Gestalt des Drüsenendstückes: - tubulös (bei mehrzelligen Drüsen) - azinös - alveolär - gemischt Architektur der Drüse: - einfach (bei mehrzelligen Drüsen) - verzweigt - zusammengesetzt Beschaffenheit des Sekrets: - serös - mukös - seromukös Mechanismus der Sekretausschüttung: - merokrin - apokrin - holokrin
Intraepitheliale Drüsen: Becherzelle Toluidinblau HE PAS
Intraepitheliale Drüsen: Einschichtiges hochprismatisches schleimsezernierendes Epithel
Extraepitheliale Drüsen
Form des Drüsenendstückes Tubulär Azinös Alveolär Beispiele: - muköse Speicheldrüsen - seröse Speicheldrüsen - Duftdrüse (tubuloalveolär) - merokrine Schweissdrüse - Trännendrüse - Magendrüsen - Lieberkühn-Krypten
Architektur der Drüse einfach verzweigt zusammengesetzt
Beschaffenheit des Sekrets Serös - protein- und enzymreiches, dünnflüßiges Sekret gut entwickeltes raue ER und Golgi basophile Färbung (mit HE) runde, zentral liegende Zellkerne enges Lumen azinöses Endstück Mukös glykoproteinreiches, visköses Sekret (Muzin) gut entwickeltes raue ER und Golgi blaß gefärbt (mit HE) flache, basal liegende Zellkerne breites Lumen tubulöses Endstück
Anton Gilbert Victor von Ebner, Beschaffenheit des Sekrets II: seromuköse Drüsen Anton Gilbert Victor von Ebner, Ritter von Rofenstein (1842 - 1925) von Ebner Halbmond Vorsicht: In der nicht deutschsprachigen Literatur als Gianuzzi Halbmond bekannt ! (Giuseppe Giannuzzi 1839 – 1867)
von Ebnerscher Halbmond muköser Drüsenendstück seröser Drüsenendstück Ausführungsgang HE Färbung muköser Drüsenendstück
von Ebnerscher Halbmond muköser Drüsenendstück seröser Drüsenendstück Ausführungsgang muköser Drüsenendstück PAS Färbung
Mechanismus der Sekretausschüttung: Merokrine Drüse Ausführunsgang - einfache Exozytose Beispiele: - Speicheldrüsen - Schweißdrüse Drüsenendstück
Mechanismus der Sekretausschüttung: Apokrine Drüse - ein wenig Zellmembran und Zytoplasma gehen verloren - Lipidartiges Sekret Beispiele: - Duftdrüse - Lipidabgabe bei der Brustdrüse
Mechanismus der Sekretausschüttung: Holokrine Drüse - die Zelle stirbt ab und die ganze Zelle wird zum Sekret Lipidartiges Sekret Beispiele: - nur(!) die Talgdrüse
Myoepithelzelle Myoepithelzelle Membrana basalis Myoepithelzelle
Angewendete Literatur Renate Lüllmann-Rauch : Histologie, 2. Auflage, Thieme, Stuttgart Ulrich Welsch : Sobotta Lehrbuch Histologie, 2. Auflage Urban & Fischer Verlag Neil A. Campbell, Jane B. Reece, und Jürgen Markl : Biologie, 7. Auflage Pearson Studium http://www.unifr.ch/anatomy/elearningfree/allemand/epithel/planmodepithel.html Die meisten fotomikroskopischen Aufnahmen wurden über die Präparaten vom Institut für Humanmorphologie und Entwicklungsbiologie gemacht