Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

Inhalt [zensiert] Salafismus und Islamismus als historische und theologische Phänomene Ideologische Marker des Salafismus Was nun? Offene Fragerunde Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

In einer gelebten Tradition der Maḏāhib Wir In einer gelebten Tradition der Maḏāhib Formative Periode [ab 3. Jhd] „klassische Zeit“ eine dynamische, diskursive Lehrtradition mit vielen Schulen. Bruch: Kolonialismus [18.Jhd] Wer sind wir überhaupt? Als traditionelle Muslime… … beziehen wir uns NICHT direkt auf den Koran und die Zeit des Propheten. Wir beziehen uns auf die Quellen mithilfe unserer bewährten, dynamischen und erprobten Lehrtradition – ganz egal ob wir Sunniten oder Schiiten sind. Zeit der Salaf Zeit des Propheten Die Zeit – circa 1450 Jahre Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

Formative Periode „klassische Zeit“ eine dynamische, diskursive Lehrtradition mit vielen Schulen. Bruch: Kolonialismus Salafismus Wir Traditionalisten Salafismus Zeit der Salaf Auch Islamwissenschaftler, Orientalisten, Modernisten und Reformisten beziehen sich oft ohne die Tradition auf die Zeit der Salaf. Zeit des Propheten Die Zeit – circa 1450 Jahre Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

Wir Formative Periode „klassische Zeit“ Islamismus Formative Periode „klassische Zeit“ eine dynamische, diskursive Lehrtradition mit vielen Schulen. Bruch: Kolonialismus Merke: Salafismus ist ein theologisches Phänomen. Islamismus ist ein politisches Phänomen. Salafismus Wir Westliche Ideologien halten Einzug in der islamischen Welt. Kapitalismus, Kommunismus, Sozialismus, Nationalismus, etc.pp. Muslime sind gezwungen zu reagieren Traditionalisten Zeit der Salaf Neuschaffung des Islams als politische Ideologie, um den Invasoren etwas entgegenzusetzen. => Islamismus Zeit des Propheten Die Zeit – circa 1450 Jahre Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

Der Salafismus ist prinzipiell das islamische Gegenstück zu evangelikalen Erweckungsbewegungen im christlichen Glauben. Er entstand und erstarkte wie jene im Zuge einer fortschreitenden globalen Säkularisierung. Olivier Roy: „ein enges Band zwischen Säkularisierung und religiösem Wiedererweckungsglauben; Letzterer ist nicht Abwehr der Säkularisierung, sondern ihr Produkt. Die Säkularisierung bringt das Religiöse hervor. Es gibt keine ‚Rückkehr‘ des Religiösen, sondern eine Veränderung.“ Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

Ideologische Marker des Salafismus  [1.] Einen Bruch mit der islamischen Lehrtradition und dem hermeneutischen Diskurs seit dem 9./10. Jahrhundert, aufgrund welchem ein Vakuum entsteht, welches von oftmals ungebildeten Salafisten beliebig ausgefüllt wird. [2.] Exklusivismus, welcher oft zu Takfir andersartiger Gruppen führt. [3.] Ǧihād, allerdings mit mittelalterlichem, nicht einheitlichem Verständnis. [4.] unabdingbare Einheit von Staat und Religion. [5.] Reaktivierung des Iǧtihād aufgrund einer Zurückweisung des Taqlīd [des Befolgens der Aussagen der Gelehrten, ohne ihre Beweise zu kennen], während man den Iǧtihād und direkte Bezugnahme auf Prirmärquellen betont. Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

Ideologische Marker des Salafismus [6.] literalistische und puristische Herangehensweise an Glaube und Recht, [7.] anachronistische Rezeption der Zeit der frommen Altvorderen [salaf] und Ignorieren nachfolgender islamischer Gelehrsamkeit, [8.] der Glaube, dass Koran und Sunna alleine alle Bereiche muslimischen Lebens regelten, [9.] die Behandlung von Koran und Überlieferungen des Propheten [Ḥadīṯ] als selbsterklärend und [ 10.] selektive Rezeption von Primärquellen und Gelehrtenmeinungen. Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

Was nun? Salafismus ist durch die Religionsfreiheit gesichert. Nicht jeder Salafist ist ein Terrorist. Demokratische Werte erfahrbar machen. Nicht die Narrative der Extremisten bedienen. Aber: Salafismus vereint alle Gefahren einer entwurzelten Religion -> keine Regulierung durch exegetische Tradition. Matthias B. Schmidt – 24.10.2017

Noch Fragen? Matthias B. Schmidt – 24.10.2017