Einführung in die Stadtsoziologie

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 Präsentation transkript:

Einführung in die Stadtsoziologie Georg Simmel

Inhalt Georg Simmel: Das Leben Georg Simmels Werk Kerngedanken Simmels: 3.1 Soziologie und Philosophie 3.2 Soziologie und „Gesetze“ 3.3 Soziale Differenzierungen 3.4 Soziologie und Moderne 3.5 Kultursoziologie 4. „Die Großstädte und das Geistesleben“

1. Georg Simmels Leben 1858 geboren in Berlin 1876 Studium der Geschichte, Ethnologie, Völkerpsychologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin 1880 Promotion in Philosophie mit „Das Wesender Materie nach Kants Physischer Monadologie“ 1885 Habilitation über Kants Lehre von Raum und Zeit 1890 Hochzeit mit Gertrud Kinel. „Über sociale Differenzierung, Sociologische und psychologische Untersuchungen“ 1892 „Die Probleme der Gschichtsphilosophie“ und „Einleitung in die Moralwissenschaften“ 1898 Antrag auf Ernennung zum Extraordinarius (zunächst abgelehnt) 1900 „Philosophie des Geldes“

1. Georg Simmels Leben 1904 16 Kant-Vorlesungen 1906 „Kant und Goethe“ „Schopenhauer und Nietzsche“ „Soziologie“, gescheiterte Bewerbung auf eine Philosophie-Professur in Heidelberg Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 1911 Ehrendoktor der Universität Freiburg 1914 Philosophie-Professur in Straßburg 1918 Tod in Straßburg

2. Georg Simmels Werk Über sociale Differenzierung. Sociologische und psychologische Untersuchungen 1892 Die Probleme der Geschichtsphilosophie Einleitung in die Moralwissenschaft. Eine Kritik der ethischen Grundbegriffe 1900 Philosophie des Geldes 1908 Soziologie: Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung 1911 Philosophische Kultur: Gesammelte Essais 1917 Grundfragen der Soziologie (Individuum und Gesellschaft)

2. Georg Simmels Werk Inhaltliche Schwerpunkte: Auseinandersetzung mit der Philosophie (Kant, Nietzsche, Schopenhauer) Grundlagen der Soziologie Kulturkritik Tausch und Gesellschaft Die gesellschaftliche Moderne Individuum und Lebensstil

3.1 Soziologie und Philosophie Erkenntnistheoretische Auseinandersetzung mit Kant Argumentation für eine historisierte und individuelle Möglichkeit des Erkennens Die Soziologie als Teil des philosophischen Diskurs über die Menschheit, aber mit dem Fokus auf die Gesellschaft

3.1 Soziologie und Philosophie Direktheit und unmittelbares Erkennen lassen nach Simmel das soziale Leben sinnlich erfahrbar werden. Dabei vollzieht sich das geistige Erkennen über die sinnliche Erfahrung zum sozialen Erleben: Erleben wird durch das Erkennen und Erfahren gebildet Das Erleben stellt dabei die direkte Form und den Inhalt des Erkennens dar. Im Erleben liegt eine geringere Reflexionsintensität und Distanziertheit zum Leben

3.1 Soziologie und Philosophie "Es (Das Erleben) ist der Ausdruck für unser ganz primäres Weltverhältnis, mit ihm fängt also, absolut genommen, auch die Erkenntnis an." (Simmel 1999, XIII: 150)

3.2 Soziologie als Methode Hermeneutisches Erkennen von Gesellschaft Fokus: Die Form der Interaktion zwischen Menschen Soziologie als Zeitanalyse Essay als Methodik

3.3 Soziale Differenzierungen Individuum und Gesellschaft sind dynamisch miteinander verbunden Sie stehen „gesetzmäßig“ miteinander in Verbindung Ausdifferenzierung erfolgt durch Quantität Die große Zahl stellt aber eine eigene Qualität dar

3.4 Soziologie und Moderne Die Ausdifferenzierung ist eine Konsequenz der Modernisierung Gesteigerte Individualisierung „Wechselwirkungen“ zwischen „objektiven Geist“ und „subjektiven Geist“

3.4 Soziologie und Moderne Aus den Wechselwirkungen entwickeln sich "soziale Gefühle", die das Erleben organisieren (vgl. Simmel 1983). In der Liebe als der „extremsten“ Form der zwischen Fremden in der Stadt möglichen Wechselwirkung verschmelzen die Perspektiven, realisiert sich eine Verinnerlichung der Ich-Du-Bilder. Simmel hebt damit die theoretische Trennung zwischen Erleben und Handeln zugunsten einer Erkenntnisstrategie für das Zwischenmenschliche des Alltags auf.

3.4 Soziologie und Moderne "Für das neuzeitliche Leben mit seiner individualistischen Zersplitterung ist dieses Homogenitätsmoment der Mode besonders bedeutsam […]. Je nervöser ein Zeitalter ist, desto rascher werden seine Moden wechseln, weil das Bedürfnis nach Unterschiedsreizen, einer der wesentlichen Träger aller Mode, mit der Erschlaffung der Nervenenergien Hand in Hand geht." (Simmel 1999: 39)

3.5 Kultursoziologie Kultur fungiert als Höherentwicklung der Menschheit; Kunst nur für den Einzelnen Problematisierung des „messenden, wägenden, rechnerisch exakten Wesen der Neuzeit“ Simmel beklagt den „Mechanismus, dem die Seele fehlt“ (Übersteigung von Mittelbarkeiten) Kultureller Pluralismus auf Kosten eines kulturellen Substantialismus