Herzprobleme bei Diabetes: Was tun?

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 Präsentation transkript:

Herzprobleme bei Diabetes: Was tun? Herzwochen 2016 Herzprobleme bei Diabetes: Was tun? Grundlage dieser Präsentation ist die Broschüre der Deutschen Herzstiftung „Herz unter Stress – Herzprobleme bei Diabetes: Was tun?“ (2016)

Diabetes Inhaltsverzeichnis  Diabetes und Herzerkrankungen – eine häufige Kombination  Diabetes mellitus  Was ist Diabetes?  Typen  Ursachen  Symptome  Diagnose  Folgen  Diabetes und Herz

Diabetes Inhaltsverzeichnis  Behandlung des Diabetes mellitus  Ziel  Lebensstil  Medikamente  Gefahr: Unterzuckerung  Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – was ist anders?  Koronare Herzkrankheit (KHK)  Herzschwäche  Herzrhythmusstörungen  Diabetes und Herz – was kann ich selbst tun?

Diabetes und Herzerkrankungen – eine häufige Kombination Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) oder einer anderen Herzerkrankung liegt die Wahrscheinlichkeit, gleichzeitig einen (oftmals unerkannten) Diabetes oder eine seiner Vorstufen zu haben, bei über 60 %. Bild: iStock / GeorgeSe

Diabetes und Herzerkrankungen – eine häufige Kombination Bei einem Typ-II-Diabetes ist das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, plötzlicher Herztod, Herzschwäche um ein 2- bis 4-faches erhöht. Bei bestimmten Patientengruppen, z. B. bei Diabetikerinnen nach der Menopause, kann die Gefährdung noch größer sein.  Alle Diabetiker sollten sich auf KHK untersuchen lassen.

Diabetes und Herzerkrankungen – eine häufige Kombination Diabetes bedeutet ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf- Ereignisse:  weil Diabetes Herzerkrankungen direkt begünstigt  weil bei über 75 % der Betroffenen ein metabolisches Syndrom vorliegt. Metabolisches Syndrom = bauchbetontes Übergewicht + hoher Blutdruck + hohe Blutfettwerte + Diabetes. Das Gesamt-Herz-Kreislauf-Risiko ist dadurch automatisch erhöht.

Diabetes mellitus Was ist Diabetes? Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Seine Aufgabe ist, den Zucker, den wir mit der Nahrung zu uns nehmen, vom Blut in die Körperzellen zu schleusen. Wenn dieser Vorgang gestört ist, spricht man von Diabetes mellitus. Insulin-Molekül Bild: Dr_Kateryna / Fotolia

Diabetes mellitus Typen Man unterscheidet zwischen: Typ-I-Diabetes: Die Bauchspeicheldrüse produziert kein Insulin.  Der Zucker gelangt nicht in die Zellen, sondern verbleibt im Blut. Typ-II-Diabetes (ca. 90 % der Diabetes-Patienten): Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, dieses verliert jedoch nach und nach seine Wirkung, weil die Zellen eine Insulinresistenz entwickeln.  Der Zucker gelangt nicht mehr vollständig in die Zellen, ein immer größerer Teil verbleibt im Blut.

Diabetes mellitus Ursachen Typ-I-Diabetes: Ist eine Autoimmunkrankheit. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Typ-II-Diabetes:  Vererbung  bauchbetontes Übergewicht  Bewegungsmangel  hohe Blutfettwerte  Fettleber  Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Diabetes mellitus Symptome Der Typ-II-Diabetes bleibt leider oft lange unbemerkt. Bei ungefähr 7 Mio. Menschen in Deutschland ist Diabetes bekannt. Die Tendenz ist stark ansteigend. Sehr hohe Dunkelziffer!

Diabetes mellitus Diagnose Diabetes wird durch eine Blutanalyse festgestellt. Gemessen wird:  Blutzuckerwert im nüchternen Zustand: Der Blutzuckerwert liegt in zwei unterschiedlichen Messungen über 126 mg/dl (7,0 mmol/l).  Blutzuckerbelastungstest: Zwei Stunden nach der Einnahme von Glukose liegt der Blutzuckerwert über 200 mg/dl (11,1 mmol/l). …

Diabetes mellitus Diagnose …  HbA1c-Wert („Langzeit-Blutzuckerwert“): Der HbA1c-Wert liegt über 7 % (53 mmol/mol). Der HbA1c-Wert zeigt den prozentualen Anteil des überzuckerten Blutes an und gibt Auskunft über die Blutzuckerwerte der letzten vier bis zwölf Wochen. Bild: sherryyates / 123RF

Diabetes mellitus Folgen Hohe Blutzuckerwerte zerstören auf Dauer die Blutgefäße im gesamten Organismus. Dies betrifft sowohl die kleinen Gefäße …  Schädigung der Netzhaut (Retinopathie)  Schädigung der Nieren (Nephropathie)  Schädigung der Nerven (Neuropathie) gesunde Niere diabetische Nephropathie Bild: gunitta / 123RF

Diabetes mellitus Folgen … als auch die großen Gefäße:  Die Bildung von Plaques (Ablagerungen in den Gefäßen) wird begünstigt: Arteriosklerose.  Die Gefäßwände sind weniger elastisch. Weil das Blut klebrig ist, verklumpen die Blutplättchen. eher. Dadurch wächst Dadurch wächst die Gefahr von Gerinnseln, die ein Gefäß verschließen können.  Schlaganfall oder Herzinfarkt. Arteriosklerose Der Blutfluss ist teilweise unterbrochen Arterie Ablagerungen

Diabetes mellitus Diabetes und Herz Diabetes ist mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen verbunden:  koronare Herzkrankheit (KHK)  Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern)  Herzschwäche Normaler Herzrhythmus (Sinusrhythmus) Vorhofflimmern Bild: Wolfgang Motz

Behandlung des Diabetes mellitus Ziel Ziel der Therapie: HbA1c-Wert auf 7 bis 7,5 % reduzieren. Dadurch können Herz-Kreislauf-Ereignisse bei Typ-II- Diabetikern deutlich verringert werden. Bei einer stärkeren Senkung besteht die Gefahr schwerer Unterzuckerungen (Hypoglykämien).

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Insulinresistenz wird  durch Botenstoffe gefördert, die vom Fettgewebe, vor allem dem Bauchfett, ausgeschüttet werden  durch Bewegungsmangel verstärkt Deshalb sind Gewichtsabnahme und Bewegung die Basis jeder Diabetes-Therapie – auch bei Einnahme von Medikamenten zur Blutzuckerregulierung.

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Gewichtsabnahme: Kalorienangepasste gesunde Mischkost, die reich an Ballaststoffen ist. Ballaststoffe sind deshalb günstig, weil sie die Verarbeitung von Kohlenhydraten im Darm verlangsamen. Der Zucker tritt dann langsamer ins Blut über. Reich an Ballaststoffen sind Vollkornlebensmittel, Hülsenfrüchte sowie viele Gemüse- und Obstsorten. Bild: Zerbor / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Wissenschaftlich nachgewiesen, besonders günstig: mediterrane Ernährung Viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte,Olivenöl, Rapsöl, Leinöl, wenig Fleisch, mindestens eine Fischmahlzeit pro Woche. Bild: Gerald Wüchner

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Ungesättigte Fettsäuren  in: Olivenöl, Rapsöl, Weizenkeimöl, Erdnussöl, Avocados, Nüssen … Pflanzenfett heißt nicht immer „gutes“ Fett … Bild: Jan Engel / Fotolia; Diana Edzave

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil …  sind in Form von Omega- 3-Fettsäuren besonders wertvoll. Diese finden sich insbesondere in fetten Fischen: Makrele, Sardine, Hering, Lachs, Forelle. Bild: craevschii / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Gesättigte Fettsäuren  in: Palmöl, Kokosfett, Schweine- und Rinderfett, Butter, Sahne, stecken in Speck, Wurst, Käse. Bilder: Jan Engel / Fotolia; alex9500 / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Anstreben:  BMI*: unter 30, besser 25  Taillenumfang: Männer unter 102 cm, besser 94 cm. Frauen unter 88 cm, besser 80 cm. *BMI = Körpergewicht in kg ÷ (Körpergröße in m)² Bild: SENTELLO / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Regelmäßige körperliche Aktivität 30 Minuten moderat, 5 Tage die Woche z. B. Joggen, schnelles Gehen, Wandern, Schwimmen, Radfahren oder 20-30 Minuten mit spürbarer Belastung, 3 Tage die Woche z. B. Joggen, Ergometer Mäßiges Krafttraining nur ergänzend (kein Bodybuilding! Pressatmung erhöht den Blutdruck!)

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Vor Trainingsbeginn:  ärztlich untersuchen lassen  optimalen Trainingspuls ermitteln lassen  Bei Bluthochdruck: Blutdruck gut einstellen lassen. Bei Werten über 160/95 mmHg kein Training beginnen. Bild: Alexander Raths / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Achtung: Wer mit dem Hormon Insulin oder mit Insulin freisetzenden Tabletten behandelt wird, muss bei sportlichen Aktivitäten besonders auf Unterzuckerung achten! Bild: iStock / BraunS

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Für die Verbesserung des Gesamt-Herzkreislaufrisikos sind wichtig:  Rauchstopp Nutzen Sie z. B. das Programm „Rauchfrei“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder Programme der Krankenkassen. … Bild: viktorijareut / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil … Alkoholkonsum reduzieren Männer: nicht mehr als 20-30 g Alkohol pro Tag, z. B. 250 ml Wein oder 500 ml Bier Frauen: nicht mehr als 10-20 g Alkohol pro Tag, z. B. 125 ml Wein oder 250 ml Bier

Behandlung des Diabetes mellitus Lebensstil Vielen Menschen gelingt es, ihre Blutzuckerwerte allein durch eine Änderung des Lebensstils wieder in den Normalbereich zu senken beziehungsweise eine Behandlung mit Tabletten oder Insulin für Jahre hinauszuzögern!

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente Die Therapie mit Medikamenten wird erst notwendig,  wenn Behandlungsziele durch die Veränderung des Lebensstils nicht erreicht werden,  Komplikationen/Begleiterkrankungen es erforderlich machen, die Therapie anzupassen. Bild: Wanja Jacob / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente Metformin  Medikament der ersten Wahl.  Mögliche Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden  Oft aber reicht Metformin nicht aus, um den Blutzucker im Zielbereich einzustellen. Eine Kombinationstherapie kann notwendig werden. ♥ Reduziert deutlich Herz-Kreislauf-Risiko und Sterblichkeit.

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente Alpha-Glukosidasehemmer (Acarbose, Miglitol)  Verzögern den Abbau von Kohlehydraten im Dünndarm. Zucker tritt deshalb verzögert ins Blut über.  Mögliche Nebenwirkung: Blähungen ♥ Studien haben gezeigt, dass diese Medikamente die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Komplikationen bei Prädiabetikern und Typ-II-Diabetikern deutlich senken konnten.

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente Sulfonylharnstoffe (Glibenclamid, Glimepirid, Gliclazid, Gliquidon,…)  Regen die Insulinfreisetzung an.  Wirken nur, wenn die Bauchspeicheldrüse noch Insulin produziert.  Häufigste Nebenwirkung: erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen ♥ Laut einigen Studien (nicht allen) erhöhen Sulfonylharnstoffe bei Patienten mit Herz-Kreislauf- Erkrankung das Risiko von Herz-Kreislauf- Komplikationen.

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente Glinide (Repaglinid, Nateglinid,…)  Wirken wie die Sulfonylharnstoffe. Ihre Wirkung setzt jedoch schneller ein und hält kürzer an.  Das Risiko für Unterzuckerungen ist etwas geringer als bei Sulfonylharnstoffen.

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente Glitazone (Pioglitazon)  Pioglitazon erhöht die Insulinempfindlichkeit der Zellen.  Wird nur in Einzelfällen nach ärztlicher Begründung verordnet.  Darf nur gegeben werden, wenn nach Überprüfen der Pumpleistung des Herzens Herzschwäche ausgeschlossen ist. ♥ Die Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos ist für Diabetiker nach Schlaganfall nachgewiesen.

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente Inkretin-Verstärker (DPP-4-Hemmer) (Sitagliptin, Saxagliptin, Alogliptin, Linagliptin)  Regt die Insulinproduktion an und verzögert die Magenentleerung.  In der alleinigen Therapie geringes Risiko für Unterzuckerung. ♥ Sicherheit für Herz-Kreislauf ist durch mehrere große Studien gut belegt. Allerdings konnte keine Abnahme von Herzinfarkt und Schlaganfall nachgewiesen werden. In zwei Studien wurde Zunahme der Herzschwäche beobachtet.

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente Inkretin-Analoga (Exenatid, Liraglutid, Dulaglutide, Albiglutide, Exenatide, Lixisenatide)  Werden gespritzt.  Bevorzugt bei starkem Übergewicht, weil sie das Sättigungsgefühl beeinflussen.  Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen ♥ Liraglutid senkte in einer Studie die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Typ-II-Diabetiker.

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente SGLT2-Hemmer (Dapagliflozin, Empagliflozin,…)  Senken insulinunabhängig den Blutzuckerspiegel durch eine verstärkte Ausscheidung von Glukose über den Urin.  Werden nur bei normaler Filterfunktion der Nieren (bis GFR 60 ml/min) eingesetzt.  Empagliflozin senkt laut Studienergebnissen den Blutdruck um bis zu 6 mmHg, und das Gewicht reduziert sich im Schnitt um 2 bis 3 kg im ersten Jahr. …

Behandlung des Diabetes mellitus Medikamente …  Mögliche Nebenwirkungen: Genital- und Harnwegsinfektionen ♥ Viele Fragen derzeit noch offen. Empagliflozin senkt laut Studien die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Ereignissen und von Herzschwäche bei einer Hochrisikogruppe von Typ-II-Diabetikern.

Behandlung des Diabetes mellitus Insulin Insulin ist für Typ-I-Diabetes unabdingbar. Kann bei Typ-II-Diabetes notwendig werden, wenn Lebensstiländerungen und andere Diabetesmedika- mente nicht zum Ziel führen oder nicht vertragen werden. Man unterscheidet folgende Therapiekonzepte: Bild: pittawut / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Insulin Basalunterstützte Therapie mit Tabletten: Zusätzlich zu Diabetesmedikamenten spritzen die Betroffenen einmal täglich (meist abends) ein lang wirkendes Insulin. Vor allem für Typ-II-Patienten, die eine milde Ergänzung ihrer bisherigen Therapie brauchen. Nachteil: spontane Blutzuckerkorrekturen nicht möglich.

Behandlung des Diabetes mellitus Insulin Konventionelle Insulintherapie: Morgens und abends wird eine fixe Dosis Mischinsulin gespritzt. Für Patienten mit geregeltem Tagesablauf geeignet, die ein einfaches Therapieschema wünschen. Nachteil: fehlende Flexibilität.

Behandlung des Diabetes mellitus Insulin Insulintherapie zu den Mahlzeiten: Zu den Hauptmahlzeiten wird ein kurz wirkendes Insulin gespritzt. Möglich für Patienten, die vor allem nach dem Essen zu hohe Werte haben. Nachteil: mehr Unterzuckerungen; hoher Blutzucker- Mess-Aufwand.

Behandlung des Diabetes mellitus Insulin Intensivierte konventionelle Insulintherapie: Zu jeder Mahlzeit wird ein kurz wirkendes Insulin gespritzt. Der Grundbedarf wird über ein lang wirkendes Insulin abgedeckt. Für Typ-I-Patienten und Typ-I-Patienten, die über keine eigenen Insulinreserven mehr verfügen, wenn sie flexibel sein möchten und die Insulindosis selbstständig anpassen können. Nachteil: hoher Aufwand.

Behandlung des Diabetes mellitus Insulin Kontinuierliche Insulin-Infusion („Insulinpumpe“): Sie wird vorwiegend bei Patienten mit Typ-I-Diabetes eingesetzt, die wegen absolutem Insulinmangel kontinuierlich mit Insulin versorgt werden müssen. Bild: clickandphoto / 123RF

Behandlung des Diabetes mellitus Gefahr: Unterzuckerung Bei der Behandlung des Diabetes mit Insulin oder Medikamenten, die Insulin freisetzen, ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Balance zwischen Insulin und Essen stimmt. Bei einem Zuviel an Insulin oder ein Zuwenig an Essen kann der Blutzucker in einen kritischen Bereich fallen:  Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Behandlung des Diabetes mellitus Gefahr: Unterzuckerung Symptome beginnend bei Blutzucker- werten unter 70 mg/dl, unter 50 mg/dl gefährlich:  Schwitzen  Zittern  Heißhunger  weiche Knie  mangelnde Konzentration  bei einer schweren Unterzuckerung: Bewusstlosigkeit Bild: Edyta Guhl / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Gefahr: Unterzuckerung Bei Anzeichen von Unterzuckerung sofort handeln! Gegenmaßnahme: Schnell wirksame Kohlenhydrate, z. B. 100 ml zuckerhaltige Getränke oder drei bis fünf Plättchen Trauben- zucker, einnehmen.  Stets Traubenzucker bei sich führen! Bild: PhotoSG / Fotolia

Behandlung des Diabetes mellitus Gefahr: Unterzuckerung Durch häufige Unterzuckerung können Langzeitschäden entstehen. Deswegen muss eine Therapie, die mit häufigen Unterzuckerungen einhergeht, weniger scharf eingestellt werden.

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? Koronare Herzkrankheit (KHK)  Weil Diabetes die Nerven beschädigt (Neuropathie), spüren Betroffene oft nicht die Brustschmerzen, die auf eine koronare Herzkrankheit (Angina pectoris) oder gar auf einen Herzinfarkt hinweisen. Dies ist bei Frauen nach den Wechseljahren besonders häufig.  Deshalb sollten alle Diabetiker sich auf KHK untersuchen lassen. …

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? … Bei KHK gelten für Diabetiker die gleichen Behandlungsrichtlinien wie für Nichtdiabetiker:  Ein gesunder Lebensstil ist unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.  Medikamente: - Nitrate und Betablocker zur Besserung von Angina- pectoris-Beschwerden - Statine, ACE-Hemmer/Sartane verhindern das Fortschreiten der KHK. …

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? …  Wenn Medikamente den Schmerz nicht ausreichend lindern oder sich kritische Veränderungen der Herzkrankgefäße zeigen:  Stents oder Bypassoperation  Nach Einsatz eines Stents müssen Diabetiker ASS+Clopidogrel/Prasugrel/Ticagrelor in der Regel immer zwölf Monate lang einnehmen.

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? …  Wenn eine Bypassoperation bei einer Mehrgefäß- erkrankung beim Patienten gut machbar ist, ist sie für die Prognose des Diabetikers langfristig besser als eine Versorgung mit mehreren Stents.  Die Entscheidung Bypassoperation oder Stent- versorgung sollte im Einzelfall entschieden werden, im engen Dialog zwischen Kardiologen, Herzchirurgen und Patienten.

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? Herzschwäche Bei Diabetikern tritt eine Herzschwäche 2- bis 5-mal häufiger auf als bei Nichtdiabetikern. Der Grund: Bei Diabetikern bestehen oft KHK und schwer einstellbarer Bluthochdruck nebeneinander; beide führen zur Herzschwäche. …

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? …  Die Therapie der Herzschwäche bei Diabetikern unterscheidet sich prinzipiell nicht von der Therapie bei Nichtdiabetikern.  Viele Studien zeigen, dass bei Diabetikern eine Blutdruckeinstellung auf unter 140 mmHg systolisch entscheidend ist.  Das neue Medikament Empaglifozin führte in einer Studie zu weniger Krankenhauseinweisungen wegen Herzschwäche und verbesserte das Überleben.

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? Herzrhythmusstörungen Bei Diabetes können sich die Herzmuskelfasern krankhaft verändern, deshalb sind Herzrhythmusstörungen häufig.  Herzrhythmusstörungen können harmlose Extrasystolen sein.  Sehr schnelle Herzrhythmusstörungen (Tachykardien) aus den Herzkammern können lebensgefährlich sein, wenn das Herz mit über 200 Schlägen zu flimmern beginnt (siehe Defi). …

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? … Behandlung: Medikamente haben bis auf wenige Ausnahmen keine günstige Auswirkung auf Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern, können sie in seltenen Fällen sogar verschlimmern. Deshalb Ablation: die Leitungsbahnen, die für die Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern verantwortlich sind, werden mittels Überhitzung (Radiofrequenzablation) oder Kälte (Kryoablation) unterbrochen.

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? … Defibrillator (ICD, Implantable Cardioverter Defibrillator): wird implantiert. Erkennt automatisch gefährliche Herzrhythmusstörungen und löst einen Elektroschock aus, um sie zu beenden. Herzschrittmacher: wird eingesetzt, wenn das Herz zu langsam schlägt. Stimuliert die rechte Hauptkammer, wenn ein zu langsamer Herzschlag erkannt wird. Bei Patienten mit Herzschwäche werden komplexe Schrittmachersysteme eingesetzt, die beide Herzkammern anregen (CRT).

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung bei Diabetikern und älteren Menschen: Das Herz gerät außer Takt und schlägt chaotisch. Durch den unregelmäßigen Herzschlag entstehen Gerinnsel, die vom Blutstrom mitgeschleppt ein Gefäß im Gehirn verschließen können.  Schlaganfall

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? Zum Schutz vor dem Schlaganfall brauchen die meisten Diabetiker mit Vorhofflimmern gerinnungshemmende Medikamente:  Marcumar/Falithrom  oder einen der neuen Gerinnungshemmer, die leichter zu handhaben sind (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban)

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Was ist anders? Nur bei etwa der Hälfte aller Patienten macht sich Vorhofflimmern mit Beschwerden bemerkbar.  Achten Sie auf Ihren Herzrhythmus, um Vorhofflimmern rechtzeitig zu erkennen!  Mit einem Blutdruckmessgerät, das Herzrhythmus- störungen anzeigt.  Durch Selbstmessung des Puls.

Diabetes und Herz – was kann ich selbst tun? In jedem Fall: gesunden Lebensstil im Alltag umsetzen  Regelmäßige körperliche Aktivität  Übergewicht reduzieren  Mediterrane Küche  Rauchen aufgeben  Stress reduzieren  Alkoholkonsum reduzieren Bild: Kurhan / Fotolia

Diabetes und Herz – was kann ich selbst tun? Wichtig für Herzkranke: Alle 3 Monate den Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen, um einen Diabetes rechtzeitig zu entdecken! Bild: Georg Schreiber

Diabetes und Herz – was kann ich selbst tun? Wichtig für Diabetiker:  Diabetesschulung ist unerlässlich! Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt/Kardiologen für Adressen von Schulungszentren.  Herz regelmäßig durch EKG/Belastungs-EKG kontrollieren lassen.  Diabetes-Pass führen.  Herzrhythmus im Auge behalten, um Vorhofflimmern rechtzeitig zu erkennen.

Diabetes und Herz – was kann ich selbst tun?  Disease Management Programm (DMP) beim Hausarzt in Anspruch nehmen.  In schwierigen Fällen ein spezialisiertes Zentrum aufsuchen.  Informieren Sie sich so gut wie möglich und fordern Sie von Ihren Ärzten eine umfassende Diagnostik und Therapie ein!

Fragen? Weiterführende, laienverständliche Informationen von aus-gewiesenen Herzexperten zum Thema Diabetes und Herz: