Erhebung des Aquakulturpotentials auf dem Gebiet der Karpfenteichwirtschaft Projekt im Rahmen des Österr. Gemeinschaftsprogrammes Europäischer Fischereifonds 2007 - 2013 Antrag LF3-FÖ-48/148 Günther Schlott
Ziel von „Aquakultur 2020“: Ausgangslage lt. Statistik Austria Steigerung der Produktion in der Karpfenteichwirtschaft von 750 t auf 1.000 t. „Die festgelegten Ziele sind nur bei Optimierung der Rahmenbedingungen für die Aquakultur in Österreich umzusetzen.“ Ausgangslage lt. Statistik Austria Speisekarpfen t Besatzkarpfen Gesamt 2010 348 307 655 2011 596 - 2012 590 Aussage d. Statistik Austria im Schnellbericht 2011: Speisefischproduktion deutlich gestiegen. Karpfenzüchtertagung 2014
Inhaltsangabe 1. Einleitung 2. Grundsätzliche Anmerkungen zur Karpfenteichwirtschaft 3. Möglichkeiten der Produktionsausweitung und/oder Steigerung der Wertschöpfung (Teichneubau, Revitalisierung von aufgelassenen Teichen, Entfernung von Verlandungszonen, Produktionssteigerung in bestehenden Anlagen, zusätzliche Arten, Verringerung der Verluste durch Fischfresser, Verkauf über die Angel, Produktentwicklung) 4. Umsetzbarkeit (Revitalisierung und Teichneubau an Hand von Beispielen) 5. Die Situation in der Steiermark 6. Welche Faktoren stehen einer Produktionserhöhung entgegen ? 7. Mögliche Maßnahmen zur Ertragssteigerung 8. Zusammenfassende Betrachtung Karpfenzüchtertagung 2014
Teichneubau – Revitalisierung aufgelassener Teiche Karpfenzüchtertagung 2014
Keine Revitalisierung möglich Franz-Josefs-Bahn Bundesstraße 2 Teichdamm Karpfenzüchtertagung 2014
Teichbau an neuen Standorten Teichneubauten im Waldviertel 1985 – 2011 (Quelle: Gratzl & Schlott) Karpfenzüchtertagung 2014
Daraus ergibt sich eine mittlere Teichgröße von 0,18 ha. 1985 – 2011 wurden im Waldviertel (soweit bekannt) 549 Teiche mit einer Gesamtfläche von knapp 100 ha errichtet. Davon waren nur 6 Teiche größer als 1 ha und nur zwei Teiche größer als 5 ha. Daraus ergibt sich eine mittlere Teichgröße von 0,18 ha. Karpfenzüchtertagung 2014
Flächenausweitung durch Entfernung von Verlandungszonen TVL01 TVL02 TVL03 TVL04 Summe 5-10% der Teichfläche: Verlandungs-zone 11-20% der Teichfläche: Verlandungs-zone 21-35% der Teichfläche: Verlandungs-zone 36-50% der Teichfläche: Verlandungs-zone Anzahl Betriebe 39 29 19 17 104 Summe von Schlag_Fläche (ha) 450,0 478,0 243,7 99,2 1.270,9 Anzahl Schläge 103 79 41 25 248 Verlandungszone ca. in ha 33,7 74,1 68,2 42,7 218,7 Annahme 7,5% Annahme 15,5 % Annahme 28% Annahme 43 % Quelle: ÖPUL Karpfenzüchtertagung 2014
Produktionserhöhung versus Qualitätsproduktion Waldviertler Karpfen* Besatz mit ÖPUL Waldviertler Karpfen* Bio Austria** Stück/ha K1 1.500 – 4.000 6.000 2.500 – 3.000 K2 200 - 500 750 500 - 600 K3 150 - 300 600 k.A. K4 120 - 240 450 k.A Nebenfischen Keine Beschränkung Nur bewirtschaftete Nebenfische erwähnt * „Nach mehrheitlicher Ansicht der Experten und Praktiker erscheint es nicht nötig, den Besatz mit Beifischen zu beschränken, da ein zu hoher Beifischanteil überproportional zu Lasten der Karpfenproduktion ginge.“ ** „Bei K1 werden Gewichte von 50 g bis 100 g, bei K2 werden 0,7 kg zu Grunde gelegt. Bei speziellen Zielstellungen der Bewirtschaftung (z.B. regionaltypische Endgewichte, verlängerte Umtriebszeit), kann die Besatzdichte um bis zu 20 % erhöht werden. Beim Mischbesatz mit anderen bewirtschafteten Fischarten (z.B. Schleie) sind die Werte entsprechend den Gewichten der Fische anzupassen.“ Karpfenzüchtertagung 2014
Verringerung der Fischfresserschäden Lt. Erhebung der Otterschäden in NÖ: Die erhobenen Schäden machen 6,7% der gesamtösterreichischen Produktion in der Karpfenteichwirtschaft aus. Karpfenzüchtertagung 2014
Was steht einer Produktionserhöhung entgegen ? Vor allem ökonomische Aspekte andere Formen der Teichnutzung Prämien Besatzreduktionen bei Qualitätsmarken andere Formen der Flächennutzung geänderte Bedingungen in der Umwelt Großhandelspreise Karpfenzüchtertagung 2014
Wettstreit um Fläche und Wasser Karpfenzüchtertagung 2014
Wettstreit um Fläche. Teichneubau nur einigermaßen rentabel, wenn die Fläche schon im Eigentum bzw. sehr billig zu erwerben ist. Man muss in Generationen denken oder es als Hobby betrachten. In Gunstlagen werden mit Feldern Pachtpreise erzielt, die nahe am Deckungsbeitrag von Karpfenteichen liegen. Karpfenzüchtertagung 2014
Konkurrenz Fischzucht – Freizeitnutzung (Angeln) Am Beispiel Niederösterreich: Anzahl Teiche: 1.852 Fläche: 1.797 ha Anzahl Angelteiche: 146 (7,9 %) Fläche Angelteiche: 375 ha (20,9%) Pachtpreise für Teichbesitzer höchst attraktiv ! Quelle: G. Gratzl (2013): Österr. Fischerei 66: 156 - 157 Karpfenzüchtertagung 2014
Geänderte Umweltbedingungen. Dammdurchstich z. B. Wassermangel Karpfenzüchtertagung 2014
Öpul-Prämien günstiger als Entlandungen Besatzreduktionen, Prämien, Qualitätsmarken, niedrige Großhandelspreise. Öpul-Prämien günstiger als Entlandungen Öpul-Prämien bzw. Qualitätsmarken günstiger als Produktionserhöhung Produktionserhöhung nur, wenn dadurch keine Lieferung an Großhandel notwendig wird. Karpfenzüchtertagung 2014
Deckungsbeitrag (€) gerundet Vergleich der Deckungsbeiträge von Feldfrüchten* mit der Karpfteichwirtschaft**. Produkt Deckungsbeitrag (€) gerundet Stärkekartoffel 800,- Speisekartoffel 2.700,- Körnermais 850,- Sojabohnen 550,- K3 ohne ÖPUL (Berechnung ÖKO) 1.600,- K3 mit ÖPUL (Berechnung ÖKO) 2.100,- K3 ohne ÖPUL (Berechnung OÖLLK) 2.300,- - 3.000,- * www.agraroekonomik.at (inkl. Ausgleichszahlungen) ** Der Teich muss schon vorhanden sein; 100% Direktvermarktung Karpfenzüchtertagung 2014
Vergleich der Deckungsbeiträge bei unterschiedlicher Vermarktung Deckungsbeitrag €/ha mit ÖPUL-Prämie von 468,- € 50% Großhandel 30% Einzelhandel 20% Direktvermarktung 566,- € 20% Großhandel 40% Einzelhandel 40% Direktvermarktung 1.512,- € Karpfenzüchtertagung 2014
Was tun ? Entfernung der Verlandungszonen Lösung der Fischfresserproblematik Karpfenzüchtertagung 2014
Man sollte die Ziele nicht zu hoch stecken Produktionserhöhung (t)* Maßnahme Produktionserhöhung (t)* Revitalisierung 30 Teichneubau 25 Fischfressermanagement Verbesserung der Produktion in bestehenden Anlagen Entlandungsmaßnahmen 20 * Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen Karpfenzüchtertagung 2014
Steigerung der Selbstvermarktung Eine Reihung der zukünftigen Maßnahmen könnte folgendermaßen zur Diskussion gestellt werden: Steigerung der Selbstvermarktung Verbesserte Produktionsbedingungen in bestehenden Teichanlagen Damit verbunden ein Fischfressermanagement Entlandungsmaßnahmen als kostengünstige Flächen-vergrößerung Teichneubau und Revitalisierung Karpfenzüchtertagung 2014
Neue Leitlinien für Genehmigungsverfahren Maßnahme 1 Neue Leitlinien für Genehmigungsverfahren grundsätzlich erledigt , Erfahrungen fehlen Maßnahme 2 Kompetenzzentren für Ausbildung, Beratung und wissenschaftliche Begleitung Das Bundesamt für Wasserwirtschaft mit dem Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde in Scharfling mit dem Schwerpunkt Forellenteichwirtschaft und die Ökologische Station Waldviertel mit dem Schwerpunkt Karpfenteichwirtschaft (und neuerdings auch Kreislaufanlagen) müssen noch weiter entwickelt werden. Karpfenzüchtertagung 2014
Produktionsausweitung durch Innovation und neue Standorte Maßnahme 3 Produktionsausweitung durch Innovation und neue Standorte Diese Maßnahme war auf dem Bereich Karpfenteichwirtschaft Gegenstand dieses Projektes. Neben dem Teichneubau wurden andere Möglichkeiten der Produktionssteigerung aufgezeigt. Auch wenn in der obigen Tabelle die Einschätzungen der Steigerungsmöglichkeiten geringer ausgefallen sind als im Strategiepapier vorgegeben, wäre durch gemeinsame Anstrengungen auch das Ziel einer Steigerung um 250 t durchaus realistisch, wenn die Rahmenbedingungen weiterentwickelt (= verbessert) werden. Maßnahme 4 Der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF) als Instrument zur Umsetzung der Strategie Aquakultur 2020 in Arbeit Maßnahme 5 Den Weg der Qualitätsproduktion fortsetzen wird ständig weiter entwickelt Karpfenzüchtertagung 2014
Wenn Sie Fragen haben www.oekoverein.at info@oekoverein.at Karpfenzüchtertagung 2014