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:: Ich hoffe, Ihre Begeisterung für dieses Fach wecken zu dürfen :: Biologische Psychologie I WS2007/08 Peter Walla Persönliche Vorstellung meinerseits Organisatorisches Vorlesungsinhalte Beginn mit dem 1. Kapitel :: Ich hoffe, Ihre Begeisterung für dieses Fach wecken zu dürfen ::

Biologische Psychologie I Peter Walla Biologische Psychologie I Persönliche Vorstellung Lebenslauf: Gymnasium in Feldkirch (Vorarlberg) Studium der Biologie in Wien (Zoologie; Neurophysiologie) Diplomarbeit über Spinnenaugen (Wien, Japan) Doktorarbeit über menschliche Gedächtnisfunktionen (AKH Wien, Schottland) Habilitation zum Thema „Kognitive Neurobiologie“ (Wien, Australien) Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich „Biologische Psychologie“ Wissenschaftliches Hauptinteresse: Unbewusste Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn (psychologisch und physiologisch) Das Gehirn weiss mehr als es zugibt!

Biologische Psychologie I Peter Walla Biologische Psychologie I Organisatorisches Termine: Donnerstag von 12h bis 14h (12h15 bis 13h45) ausser: 1.11.07 (Allerheiligen), 20.12.07, 27.12.07 und 3.1.08 (Weihnachtsferien) Prüfung: Termine werden bekannt gegeben! Schriftliche Prüfung (Vorlesung + Buchkapitel) 3 x schriftlicher Antritt möglich, dann kommissionell mündlich!

Biologische Psychologie I Peter Walla Biologische Psychologie I Organisatorisches Lehrbuch: • Bisheriges Buch Biologische Psychologie (Birbaumer Schmidt) • Neues Buch Biopsychologie (John P. J. Pinel, Paul Pauli (Hrsg.))

Biologische Psychologie I Peter Walla Biologische Psychologie I Inhalte der Lehrveranstaltung Kapitel 1: Biopsychologie als Neurowissenschaft Kapitel 2: Evolution, Genetik und Erfahrung Kapitel 3: Die Anatomie des Nervensystems Kapitel 4: Nervenleitung und synaptische Übertragung Kapitel 5: Die Forschungsmethoden der Biopsychologie Kapitel 6: Das visuelle System Kapitel 7: Mechanismen der Wahrnehmung, des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit Kapitel 8: Das sensomotorische System Kapitel 9: Die Entwicklung des Nervensystems

Biologische Psychologie I Peter Walla Biologische Psychologie I Kapitel 1 Biopsychologie als Neurowissenschaft

Was bedeutet Biopsychologie? Peter Walla Was bedeutet Biopsychologie? Erste wichtige Anregungen! Biopsychologie lehrt Kritisches Denken, hat Klinische Implikationen und inkludiert eine evolutionäre Perspektive! Der Mensch ist ein Säugetier, mit einer langen Evolutionsgeschichte. Menschliches Erleben und Verhalten geht letztendlich auf Gehirnaktivitäten zurück. Biopsychologie hilft, sich selbst besser verstehen zu lernen. Ein wichtiges Thema in der Biopsychologie ist die … „Kognitive Neurowissenschaft“

Was bedeutet Biopsychologie? Peter Walla Was bedeutet Biopsychologie? Biopsychologie ist das wissenschaftliche Studium der Biologie des Verhaltens (siehe Dewsbury, 1991). Biopsychologie kann als eine Disziplin der Neurowissenschaft angesehen werden und wird manchmal auch bezeichnet als: Psychobiologie Verhaltensbiologie Verhaltensneurobiologie Verhaltensneurowissenschaft ….. „The Organisation of Behavior“ von Donald O. Hebb im Jahre 1949 spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Biopsychologie!

kontrollierten Verhaltens Peter Walla Was bedeutet Biopsychologie? Letztendlich ist die Funktion des Gehirns die Generierung kontrollierten Verhaltens Diese Verhaltensgenerierung inkludiert 3 Schritte: - Sensorischer Input - Kognition und Emotion - Motorischer Output Das Gehirn hat also die Aufgabe, uns kontrolliert in Bewegung zu halten!

Neuro = Was bedeutet Biopsychologie? Peter Walla Was bedeutet Biopsychologie? Neurowissenschaftliche Disziplinen, die für die Biopsychologie wichtig sind: Neuroanatomie Neurochemie Neuroendokrinologie Neuropathologie Neuropharmakologie Neurophysiologie Neuromarketing Neuroökonomie Neuroästhetik . . . . Neuro =

Biopsychologische Forschung Peter Walla Biopsychologische Forschung Experimente mit Menschen und mit Tieren! Warum sind Tierexperimente relevant? Evolutionäre Kontinuität des Gehirns! Ein Menschengehirn unterscheidet sich von einem Gehirn eines anderen Säugetiers (!) hauptsächlich in der Größe und dem Ausmaß der kortikalen Entwicklung! Es unterscheidet sich also eher „quantitativ als qualitativ“! Als ethischer Grundsatz gilt daher: Wenn die Tiere, die wir untersuchen, sinnvolle Modelle unserer eigenen, höchst komplexen Handlungen sein sollen, dann müssen wir sie so respektieren, wie wir unsere eigenen Empfindungen respektieren! (Ulrich, 1991).

Biopsychologische Forschung Peter Walla Biopsychologische Forschung Experimentelle Studien Experiment: soll Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge aufdecken! Abhängige Variable (AV) Unabhängige Variable (UV) Intergruppen-Versuchsplan Intragruppen-Versuchsplan Konfundierende Variable! Beispiel eines Experiments: Lester und Gorzalka (1988) wiesen den so genannten „Coolidge-Effekt“ nach. (Das männliche Geschlecht ist nach einer Kopulation mit einem Sexualpartner ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr zu einer weiteren Kopulation mit demselben Sexualpartner fähig, bei einem neuen Sexualpartner jedoch wieder häufiger!)

Biopsychologische Forschung Peter Walla Biopsychologische Forschung Experimentelle Fragestellung: Coolidge-Effekt auch bei Weibchen? Ein Problem für dieses Experiment ist: Männchen ermüden schneller als Weibchen, daher ist diese Untersuchung bei Weibchen mit der Ermüdung der Männchen konfundiert! Wird einem Weibchen also ein neuer Sexualpartner präsentiert, kann die Zunahme der sexuellen Empfänglichkeit des Weibchens ein echter Coolidge-Effekt sein, oder auf die größere Spannkraft des neuen Männchens zurückzuführen sein! Wie kann die Konfundierung umgangen werden?

Biopsychologische Forschung Peter Walla Biopsychologische Forschung Quasiexperimentelle Studie: Manche unabhängigen Variablen können als Versuchsbedingung nicht umgesetzt werden (z.B. Probanden übermäßigen Alkoholkonsum aufzwingen!). Deshalb werden Probanden gesucht, die in ihrem Leben dieser Situation ausgesetzt sind! Fallstudie: Problem ist die fehlende Generalisierbarkeit! Oft zur Generierung von Hypothesen! Grundlagenforschung: hauptsächlich durch die Neugier der Forscher motiviert! Angewandte Forschung: hat das Ziel, einen direkten Nutzen für die Menschheit zu bringen!

Biopsychologische Forschung Peter Walla Biopsychologische Forschung

Biopsychologische Forschung Peter Walla Biopsychologische Forschung Teilbereiche der Biopsychologie: Physiologische Psychologie: Direkte Manipulation des Gehirns (chirurgisch; elektrisch); meist Grundlagenforschung! Psychopharmokologie: Wirkung durch Pharmaka und Drogen wird untersucht! (oft anwendungsbezogen!) Neuropsychologie: untersucht psychologische Auswirkungen von Gehirnschäden (viele Fallstudien und quasiexperimentelle Untersuchungen!) Psychophysiologie: untersucht Zusammenhang zwischen physiologischer Aktivität und psychologischen Prozessen! (z.B. mit EEG!) Kognitive Neurowissenschaft: untersucht neuronale Grundlagen der „Kognition“ (höhere geistige Prozesse!) Vergleichende Psychologie: schliesst eine evolutionäre Perspektive mit ein und untersucht das Verhalten verschiedener Spezies.

Biopsychologen arbeiten oft zusammen (Konvergenz der Ansätze!) Peter Walla Biopsychologische Forschung Biopsychologen arbeiten oft zusammen (Konvergenz der Ansätze!) Am Beispiel des Korsakoff-Syndroms (oft bei Alkoholikern!) Hauptsymptom: Schwerer Gedächtnisverlust! Erste Annahme war, dass es sich um eine direkte Folge der toxischen Effekte von Alkohol handelt! Diese Schlussfolgerung ist eigentlich nicht legitim, da sie einer quasiexperimentellen Interpretation entspricht. Andere Untersuchungen ergaben, dass dieses Syndrom auch bei mangelernährten Menschen, die keinen Alkohol tranken, durch Mangel an Thiamin (Vitamin B1) auftritt! Experimente mit Ratten zeigten, dass Thiamindefizit ähnliche Muster von Gehirnschädigungen erzeugte wie bei Alkoholikern. Einer neuen Idee zufolge darf vermutet werden, dass Alkoholiker hauptsächlich durch mangelnde Ernährung (Alkohol hat keine Vitamine) am Korsakoff-Syndrom leiden können!

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