Erich Fromm Arbeiter und Angestellte am Vorabend des dritten Reiches

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 Präsentation transkript:

Erich Fromm Arbeiter und Angestellte am Vorabend des dritten Reiches Eine sozialpsychologische Untersuchung

Zur Person

Zur Studie Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Anna Hartoch, Herta Herzog und Ernst Schachtel durchgeführt. Wichtige Beiträge leisteten darüber hinaus Hilde Weiß. Paul F. Lazarsfeld beriet die Gruppe in allen Fragen der statistischen Materialaufbereitung.

Zentrale Fragestellung heute: Das Ziel der Studie: Man wollte einen Einblick in die psychische Struktur der Arbeiter und Angestellten gewinnen. Zentrale Fragestellung heute: Inwiefern gibt die Studie Aufschluss, dass es zur Machtergreifung der Nationalsozialisten kommen konnte?

Die Erhebung 1. Der Fragebogen bestand aus 271 Positionen. Es wurden 3300 Fragebögen verteilt. Bis 1931 hatte man 1100 Fragebögen zurückerhalten. 1933 schwerer Rückschlag durch erzwungene Emigration des Institutes. Dies hatte zur Folge, dass von den 1100 Fragebögen 1934 nur noch 584 vorhanden waren. Es stellte sich die Frage, ob eine Auswertung noch sinnvoll wäre? 4.Veröffentlichung der Studie -> 40Jahre später.

Erhebung 2. Von den 271 Fragen fielen 156 in die Rubrik Einstellungsfragen. Kein festes methodisches Instrumentarium vorhanden- neue Ausarbeitung. Vor allem offene Fragen gestellt.

Der Fragebogen Ziel des Fragebogens: Erhebung von Daten über Meinungen, Lebensformen und Einstellungen von Arbeitern und Angestellten. Man wollte ein Bild davon bekommen: Welche Bücher sie lasen Wohnungseinrichtung Lieblingsstücke über film und Theater Woran und an wen man glaubt Was man zu Themen wie Frauenarbeit, Kindererziehung zu sagen hat Wie man zu den Vorgesetzten steht Machtverteilung im Staate

Verteilung und Ausfüllen der Fragebögen Die Verteilung der Fragebögen geschah durch Freiwillige. Sie standen mit den Probanten häufig in Kontakt vornehmlich durch die berufliche Situation. Diese Freiwilligen bildeten eine Querschnitt durch alle politischen und gewerkschaftlichen Richtungen. Der Fragebogen wurde mit einen Begleitschreiben und einem frankierten Umschlag ausgeteilt. Es wurde dabei ausdrücklich daraufhin gewiesen, dass es sich bei der Befragung auf eine rein wissenschaftliche Arbeit handelt. Es wurden vornehmlich offene Fragen gestellt.

Die Auswertung des Fragebogens Einfache deskriptive Darstellung der Antworten Diese wurden in Abhängigkeit vom ökonomischen Status und von der politischen Orientierung Vergleichend analysiert. Es sollten keine bestimmten Thesen bewiesen werden Es ging darum, die angesichts des Datenmaterials nahe liegenden theoretischen Schlussfolgerungen zu erörtern und Anregungen für neue empirische theoretische Studien zu geben. Man konzentrierte sich darauf, die Beziehungen zwischen den emotionalen Antrieben eines Individuums und seinen politischen Meinungen herauszuarbeiten .

Ein Beispiel Frage 319: Wie verbringen sie am liebsten das Wochenende? Die Klassifikation der Antworten: Art der Aktivität Beteiligte Personen Der Ort

Soziale Situation der Befragten Konfession: 11% bekannten sich als Katholiken 25% waren protestantisch 7% ordnen sich religiösen Minderheiten zu 57% bezeichnen sich als Atheisten

Soziale Situation der Befragten Familienstand: 59% der Personen waren verheiratet 2% verwitwet oder geschieden 38% waren ledig Das durchschnittliche Heiratsalter lag zwischen lag zwischen 27-28 Jahren Personen unter 20 Jahren waren nicht verheiratet 3% der über 40jährigen waren nicht verheiratet.

Soziale Situation der Befragten Sonderstellung der Frau: bei 27% der Befragten arbeiteten alle weiblichen Familienmitglieder 58% der Befragten hatten berufstätige Schwestern 31% der Befragten sagten, dass die Mütter berufstätig gewesen sein Bei 66% der verheirateten, arbeiteten auch die Frauen Von 47 weiblichen Befragten waren nur 7 nicht verheiratet

Soziale Situation der Befragten Lebensstandart: Für 1/3 der Befragten gab es für jeden Familienangehörigen ein Bett 28% der Haushalte hatte nicht einmal ein Bett für jeden im Haushalt. 10% aßen an weniger als an 2 Tagen Fleisch in der Woche 57% aßen 5 mal pro Woche Fleisch. Auch Tabak und Alkohol konnte man sich leisten. 33% konnten sich alles in reichlichen Mengen leisten. 11% gaben ihr Geld hauptsächlich für Zigaretten und Tabak aus. 51% gaben ihr Geld hauptsächlich für Weiterbildung (Bücher/Vorträge) aus.

Soziale Situation der Befragten Alter und Einkommen: Das Altersspektrum ging von 21(6%) – 60(3%) Jahren Die größte Gruppe lag von 21-40 Jahren Das Durchschnittsalter betrug 31 Jahre Der Durchschnittsverdienst lag bei 197 RM. Der Durchschnittsverdienst der Frauen lag bei 160RM

Soziale Situation der Befragten Berufsgruppen: Wesentliche Gruppen: Angestellte und Arbeiter 64% bildeten gelernte und ungelernte Arbeiter 29% waren Angestellte 7% Studenten, Hausfrauen und kleine Gewerbetreibende 16% waren Arbeitslos

Soziale Situation der Befragten Politische Orientierung: Sozialdemokraten, Kommunisten, Bürgerliche, Nationalsozialisten, Nichtwähler: Sozialdemokraten und Kommunisten bildeten unter den Befragten die größte Gruppe Nationalsozialisten waren meist Protestanten/ zwei Konfessionslose. 5/6 der bürgerlichen Wähler waren überzeugte Glaubensanhänger/ keine Atheisten

Politische, Soziale und kulturelle Haltungen

Fragen zu politischen Themen: Wer war ihrer Meinung nach an der Inflation schuld? Wer hat ihrer Meinung nach die wirkliche Macht im Staate?

Fragen zur Welteinstellung, Lebenseinstellung Wodurch kann ihrer Meinung nach die Welt verbessert werden? Welche Menschen halten sie für die größten Persönlichkeiten in der Geschichte? In der Gegenwart?

Fragen zur Einstellung gegenüber Frauen und Kinder Halten sie es für wichtig, dass Frauen einen Beruf ausüben? Glauben sie, dass man bei der Erziehung der Kinder ganz ohne Prügel auskommt?