Vorlesung: Geschichtskultur und historisches Lernen in historischer und theoretischer Perspektive Dr. Markus Bernhardt SS 2007.

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 Präsentation transkript:

Vorlesung: Geschichtskultur und historisches Lernen in historischer und theoretischer Perspektive Dr. Markus Bernhardt SS 2007

Historia magistra vitae? Oder: Aus der Geschichte lernen? 3. Vorlesung Historia magistra vitae? Oder: Aus der Geschichte lernen?

Literaturhinweise Hans-Jürgen Goertz: Umgang mit Geschichte. Eine Einführung in die Geschichtstheorie, Reinbek 1995 Hans-Ulrich Wehler: Aus der Geschichte lernen? Essays, München 1988 Hans-Jürgen Pandel: Geschichtsunterricht nach PISA.Kompetenzen, Bildungsstandards und Kerncurricula, Schwalbach/Ts. 2005 Michael Sauer: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik, Seelze 3. Aufl. 2004 Joachim Rohlfes: Geschichte und ihre Didaktik, Göttingen 1986 John H. Arnold: Geschichte. Eine kurze Einführung. Stuttgart 2001 Horst Gies: Geschichtsunterricht. Ein Handbuch zur Unterrichtsplanung, Köln/Weimar/Wien 2004

Gliederung Kurze Vorüberlegung: Was ist „Geschichte“ überhaupt? Zwei gängige Antworten auf die Frage nach dem Nutzen der Geschichte Wozu also Geschichte – Versuch einer Bestimmung Warum sollen Schülerinnen und Schüler Geschichte lernen?

Geschichte (= res gestae ) (im Sinne von „Geschehenes“) = Ablauf und Zusammenhang von allem an Zeit und Raum gebundenen Geschehen, Summe des Geschehenen in all seiner Tatsächlichkeit. (per se chaotisch und keiner direkten Wahrnehmung zugänglich)   Geschichte (= res gestae ) (im Sinne von „erlebter Geschichte“) = durch die Subjektivität des Erlebenden gewandelte (ausschnitthafte) Tatsächlichkeit. Geschichte (= historia rerum gestarum ) (im Sinne von sinnhaft erzählter Geschichte) = Prozess der bewussten Aneignung der geschehenen Geschichte in verschiedenen Erzählformen, gebunden an Zeugnisse, lückenhaft. (im Sinne von „(nach-)wirkender“ Geschichte) = als Tradition oder Erbe bewusstes und unbewusstes Vermächtnis nach: Ernst Wilmanns: Die vier Bedeutungen des Wortes Geschichte, in: Ders.: Grundlagen des Geschichtsunterrichts, Stuttgart 1962, S. 13-17

Drei Arten der Geschichtsbetrachtung (nach Friedrich Nietzsche) Monumentalistische Art Antiquarische Art Kritische Art

Lernziele zur attischen Demokratie Die Schüler erkennen, dass die attische Demokratie die Mitarbeit aller Bürger am demokratischen Gemeinwesen dem athenischen Staat eine innen- und außenpolitische Blütezeit brachte. Die Schüler erkennen, dass die athenische Demokratie nicht mit der unseren übereinstimmt, da sie beispielsweise Frauen von der politischen Mitbestimmung ausschloss. Die Schüler erkennen, dass die Entstehung der attischen Demokratie im wesentlichen mit der Steigerung der militärischen Leistungsfähigkeit des Staates zusammenhing: gegen einen militärischen Beitrag wurde politische Mitbestimmung gewährt.

Geschichtsdidaktische Ansätze zum historischen Lernen lern- und unterrichtsbezogene, schüler-, erziehungs- und bildungsorientierte, fach- und wissenschaftsgeleitete und gegenwarts- und gesellschafts-zugewandte Ansätze

Gründe für Beschäftigung mit Geschichte in der Schule (nach Horst Gies) Verständnis und Erklärung von Gegenwarts-phänomenen (Verhältnisse, Institutionen, Probleme, Konflikte usw.). Einsichten in den Spielraum menschlichen Denkens und Handelns, Wollens und Wirkens. Kritische Aufklärung über etablierte Herrschaft und ideologisch-utopische Totalentwürfe. Eröffnung universalgeschichtlicher Perspektiven als Erkenntnismöglichkeit von Alternativen zu Bestehendem. Sinnvolles und unterhaltsames Ausfüllen der Freizeit.