Einführung in die Bewegungswissenschaft

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 Präsentation transkript:

Einführung in die Bewegungswissenschaft Was bewegt mich: Außen- oder Innensicht ? Wie beschreiben: Bewegung und Sich-Bewegen ? Wozu analysieren: Bewegungsverhalten oder Bewegungshandeln ? Das Bewegen organisieren: Koordinations-Leistungen ? Sich-Bewegen lernen: Eigene Möglichkeiten und Anforderungen der Umgebung! „Wenn alles stimmt!“: Bewegungsgefühl und Bewegungserlebnisse! 1. Vorlesung: Hier soll eine Einführung in die Bewegungswissenschaft erfolgen, die ihr Augenmerk vor allem auf eine Verwissenschaftlichung des Gegenstandes und weniger auf eine Pädagogisierung legt. Ziel soll es sein, in Lern- und Optimierungsprozessen wissenschaftlich gestützte, theoretisch und empirische Kenntnisse für die Begründung von möglichen Interventionseffekten aufzeigen zu können. Als Beispiel für die notwendige Verwissenschaftlichung sei einerseits auf das Konzept der sensiblen Phasen (Geschicklichkeitsalter, optimales Lernalter für Bewegungen), anderseits auf das Konzept der koordinativen Fähigkeiten (Gewandtheit, Geschicklichkeit, Kompetenz) verwiesen, die beide als Mythen innerhalb der Sportwissenschaft vor allem in der Praxis weitergereicht werden. Ähnliche Argumentationen finden Sie, wenn nach leistungsbestimmenden Merkmalen im Techniktraining bezüglich der koordinativen Anforderungen gefragt wird. Gerade aktuell ist wieder eine Veröffentlichung zum Koordinationstraining im Schwimmen erschienen, obwohl das zugrunde liegende Konzept der koordinativen Fähigkeiten schon seit längerer Zeit kritisch hinterfragt wird. Gleichwohl scheint die Berücksichtigung dieser Trainingsmittel im Schwimmtraining nicht zu schaden, aber u.U. werden die Schwimmleistungen nur trotz dieser Interventionen besser? WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Theorie-Praxis-Dilemma (mod.n. Hohmann 1999, Abb. 2) Theorie-Praxis-Graben “Man kann Probleme untersuchen, die allgemein als praktisch relevant erachtet werden, für die aber keine Lösungen zu finden sind, oder Probleme, für die es zwar eine Lösung gibt, die aber keinen interessieren“ (Heuer 1988, 52). Hohmann hat zu dieser Problematik 1998 auf einem Symposium zu forschungsmethodologischen Aspekten der Bewegung vier verschiedene Ansätze unterschieden und propagiert. Wichtig für ihn war die Unterscheidung von erkenntnisorientierter (theoretisches Wissen) und problemlösender (Handlungspraxis) Forschung. Da sich ersteres auf theoretische Begriffe (biomechanische Prinzipien), aber letzteres auf operante Begriffe (Faustregeln) bezieht, „kann Theoriewissen nicht auf logischem Weg in Handlungswissen transformiert werden„ (Hohmann 1999, 40). Nolte 1983 hat am Beispiel des Ruderns aufgezeigt, dass ein Techniktraining sich nicht allein an biomechanischen Prinzipien orientieren kann, da sich diese zum Teil widersprechen. Es muss den Sportlern und Vermittlern überlassen bleiben im sinnvollen Kompromiss die optimale Lösung individuell zu finden (vgl.a. Schöllhorn 1999). Wenn dem so ist, - und viele Befunde unserer trainingsbegleitenden Forschung im Rudersport zu Interventionseffekten sprechen dafür-, dann muss eine Bewegungslehre der sportlichen Bewegung durch eine Bewegerlehre ergänzt werden (Göhner 1992: Teil 1 und 1999: Teil 2). Und eine Bewegungsforschung zur Integration von quantitativen Verfahren (der Außensicht) und qualitativen Verfahren (der Innensicht) in einer Bewegungsanalyse beitragen. WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Einführung in die Bewegungswissenschaft Wie beschreiben: Bewegung oder Sich-Bewegen? V. Lippens Uni Oldenburg, Institut für Sportwissenschaft 2. Vorlesung

Bewegungs-Lehre (GÖHNER 1992, 13f) ... ... zwischen Anatomie und Physiologie ... als naturwissenschaftliche Lehre turnerischer Bewegungen ..., die auch psychologisches Denken einbezieht ... als Lehre einer bestimmten pädagogisch bedeutsamen Bewegungsformung ... unter pädagogischem Aspekt ... als Übergang zu empirisch-analytischer, quantitativer Motorikforschung ... als qualitative Bewegungsforschung ... als Integration von qualitativer u. quantitativer Bewegungsforschung Bewegungslehre – Bewegungswissenschaft Damit ein Frosch ins Wasser springen kann, müssen in seinen Muskeln Ströme fließen, die die entsprechenden Muskelstränge kontrahieren. Wenn er dann ins Wasser eintaucht, erzeugt er ebenfalls Wellen, die an der Wasseroberfläche sichtbar sind. Lebende Körper sind Gegenstand der Biologie als Lehre vom Leben (bios). Alle mechanische Arbeit im Körper erfolgt durch Muskelkontraktion. Durch elektrische Reizungen lassen sich am isolierten Muskel Bewegungen nachvollziehen. Der Muskel kontrahiert sich und leistet über die entsprechenden Gliedmaßen als Hebel Arbeit. Vorläufer dieser Bio-Mechanik können in den Schriften von Aristoteles (384-322 v.Chr.) über Körperteile, Bewegung und Fortbewegung gesehen werden. Auch Leonardo da Vinci (1452-1519) hat schon über den Vogelflug, die Anatomie des Menschen und experimentell zum Fliegen gearbeitet. G.A. Borelli (1608-1679), ein Schüler von Galileo, hat Bewegungen des Muskel-Skelett-Systems aus der Wirkung mechanischer Gesetze abgeleitet und sich bereits zur Hebelwirkung, zum Schwerpunkt und zu mechanisch ungünstigen bzw. günstigen Körperhaltungen geäußert. Die Biomechanik des Sports oder der sportlichen Bewegungen kann als Teilgebiet einer allgemeinen Biomechanik verstanden werden. Wenn Sie selbst ins Wasser springen, müssen Sie die Biomechanik des Sprungs (Salto, Auerbach, etc) kennen? Bewegungslehre als Wissenschaft und Lehre von den sportlichen Bewegungen umfasst das Bewegen des Menschen und beschreibt mehr als die Bio-Mechanik. Sie versucht das Ereignis des Bewegens eines Sportlers zu reflektieren. In Anlehnung an Göhner 1992 lassen sich zumindest 8 historische Ausgangspunkte einer Bewegungslehre bestimmen: -        WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Historische Ausgangspunkte Bewegungslehre als naturwissenschaftliche Lehre, die auch psychologisches Denken einbezieht BAYER 1925: Bewegungslehre für den Praktiker SCHMITH 1929: Bewegungsvorgänge im Leben und Lehre HOHE; SCHMITH 1937: Grundlagen und Methodik der Leichtathletik: Eine Empfehlung für Studenten, Lehrer und Ärzte  1. BL als „specielle Bewegungslehre“ zwischen Anatomie und Physiologie: Ausgesuchte körperlichen Bewegungen (z.B. Atmung, Augen, etc.) werden in den Darstellungen der allgemeinen Physiologie nie fehlen. A. Fick schreibt daher im Hartmannschen Handbuch 1879: „Der speciellen Bewegungslehre fällt daher nur die Beschreibung der Locomotion durch die Extremitäten und die Stimmbildung durch Kehlkopf und Mund zu“ (zit. n. GÖHNER 1992, 13). In seiner Darstellung beruft er sich auf die Arbeiten von Borelli (1879) und den Gebr. Weber (1835) Ein eigenes Kapitel erhält die spezielle Bewegungslehre im Handbuch von F.A. Schmidt (1899) über Unseren Körper. Später erscheint dieser Teil dann als Bewegungslehre der Leibesübungen als eigenständiges Werk (5. Aufl., 1923). Der Autor versucht, die Mechanik mit physiologischen und gesundheitlichen Aspekten zusammen zu bringen. Die Ruhehaltung, das Gehen und Steigen, das Laufen, Springen und Werfen, aber auch Schwimmen, Rudern und Radfahren werden in ihren Funktionsweisen dargestellt (vgl.a. Göhner 1992, 13f). WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft Bewegungslehre als ... ... Lehre einer bestimmten pädagogisch bedeutsamen Bewegungsform BODE 1992: Ausdrucksgymnastik DIEM 1930: Theorie der Gymnastik STREICHER 1931: Über die natürliche Bewegung 4 Grundsätze aus einer Bewegungslehre der Gymnastik: Gesetz der Totalität mit dem Übertragungsprinzip Gesetz des rhythmischen Wechsels von Spannung und Entspannung der Bewegung ... Gesetz der Ökonomie ... Gesetz leib-seelischer Wechselwirkungen mit dem Ausdrucksprinzip 2. BL als naturwissenschaftliche Lehre turnerischer Bewegungen: Ein weiterer historischer Ausgangspunkt ist in der physikalisch-mechanischen Analyse der speziellen Turnbewegungen zu sehen. Mechanische Größen wie Trägheit, Geschwindigkeit und Beschleunigung, Kräfte und Körperschwerpunkte werden auf translatorische und rotatorische Bewegungen im Turnen (Rollen, Umschwünge, Überschläge, Sprünge, etc) bezogen. Salzmann erkennt 1894 den Wert der neu erfundenen Photographie als Analyse-Verfahren im Turnunterricht und überträgt die Vorgehensweise von Muybridge (1887) auf das Studium der Bewegungslehre, um „auch complicierte und schnelle Bewegungserscheinungen unabhängig vom subjectiven Sehen kritisch zu untersuchen“ (zit. nach Göhner 1992, 15). Neue Einsichten ergeben sich so bereits damals für die Begründung von methodischen Vorgehensweisen, die nicht mehr (nur) von den normativen Erfahrungen der Turnväter (als Meisterlehren) abhängig sein müssen. Mit Hilfe der naturwissenschaftlichen Verfahren aus der Mechanik kann das physikalische „Wesen“ der Bewegung analysiert werden. Als ein letztes eigenständiges Werk einer Sichtweise, die die Gesetze der Mechanik auf lebende und tote Materie (z.B. Ball-Flug) im Sport bezieht sei die Sportmechanik von Bäumler/Schneider (1981) genannt. WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft Bewegungslehre als ... ... als morphologische Theorie der sportlichen Bewegung unter pädagogischem Aspekt MEINEL 1960: Bewegungslehre – Versuch einer Theorie der sportlichen Bewegung unter pädagogischem Aspekt MEINEL; SCHNABEL 1976: Bewegungslehre – Abriß einer Theorie der sportlichen Motorik unter pädagogischem Aspekt (Autorenkollektiv: ..., Rostock, Zimmermann, Blume, Winter, Hartmann) 2. BL als naturwissenschaftliche Lehre turnerischer Bewegungen: Ein weiterer historischer Ausgangspunkt ist in der physikalisch-mechanischen Analyse der speziellen Turnbewegungen zu sehen. Mechanische Größen wie Trägheit, Geschwindigkeit und Beschleunigung, Kräfte und Körperschwerpunkte werden auf translatorische und rotatorische Bewegungen im Turnen (Rollen, Umschwünge, Überschläge, Sprünge, etc) bezogen. Salzmann erkennt 1894 den Wert der neu erfundenen Photographie als Analyse-Verfahren im Turnunterricht und überträgt die Vorgehensweise von Muybridge (1887) auf das Studium der Bewegungslehre, um „auch complicierte und schnelle Bewegungserscheinungen unabhängig vom subjectiven Sehen kritisch zu untersuchen“ (zit. nach Göhner 1992, 15). Neue Einsichten ergeben sich so bereits damals für die Begründung von methodischen Vorgehensweisen, die nicht mehr (nur) von den normativen Erfahrungen der Turnväter (als Meisterlehren) abhängig sein müssen. Mit Hilfe der naturwissenschaftlichen Verfahren aus der Mechanik kann das physikalische „Wesen“ der Bewegung analysiert werden. Als ein letztes eigenständiges Werk einer Sichtweise, die die Gesetze der Mechanik auf lebende und tote Materie (z.B. Ball-Flug) im Sport bezieht sei die Sportmechanik von Bäumler/Schneider (1981) genannt. WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Bewegung oder Sich-Bewegen Betrachtungsweisen in der Bewegungswissenschaft (Bio-)Mechanik Bewegungshandlungsanalyse Fremd- und Eigensicht Nach-Denk-Hinweise Ausblick: Funktionsanalysen WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Ebenen der Bewegungsanalyse Außenperspektive biomechanische Aspekte physiologische phänomenologisch- morphologische Fertigkeits- Innenperspektive Wahrnehmungs- Erlebens- Struktur-, Prozeß- u. Strategie- Fähigkeits-Aspekte Durchdeklinieren der Außensicht am Beispiel des Bewegungs-Modells Känguruh: + biomech.: vertikale vs. horizontale Bewegung des KSP + physiol.: Federkraft +/- + Ferigkeitsaspekt: Salto vw/rw; Salto - Schraube +- phäno./morpho.: z.B. Phasen der Bewegung; runde/eckige Gestalt - Wahrnehmen: Untergrund ? - Erleben: Bewegungsgefühl +/- ?? - Struktur-, Prozeß- u. Strategie: Wissen über ??? - Fähigkeitsaspekt: z.B. Gleichgewicht-Leistung ? (Mechling 1984) WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Einfaches Handlungsgrundmuster mod. n. KAMINSKI 1981; vgl. a Einfaches Handlungsgrundmuster mod. n. KAMINSKI 1981; vgl.a. LIPPENS 1997, 24 Minimalimplikationen: 1 Tätigsein: Salto 2 Effekte: „Die Erde verlassen u. auf den Kopfstellen“ 3 Wahrnehmen der Effekte: „Es dreht sich!“ 4 Antizipierter Zielzustand: Wieder Boden unter den Füssen gewinnen! 5 Beurteilen der Effekte: Auf dem Hintern gelandet ? 6 Konsequenz: Mehr Arme einsetzen beim Abspringen ? Alle erinnert ? 6 Stück = 6 KLICKS !! s.a. Folienzahl !! WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Betrachtungsweisen (Roth/Willimczik 1999) biomechanische ganzheitliche (Morphologie, Systemdynamik, Konnektionismus) funktionale (Handlungstheorie, Informations- verarbeitung, Modularitätshypothese) fähigkeitsorientierte WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft Sichtweisen (Loosch 1999) morphologisch phänomenorientierte (ganzheitliche) handlungstheoretische physikalisch-biomechanische anatomisch-physiologische funktionale Meinel 1960 * Fußnote Loosch Seite : MEINEL, K. (1960) Bewegungslehre. Berlin: Sportverlag (1. Auflage): - historisch-gesellschaftlich - morphologisch - anatomisch-physiologisch - psychologisch - biomechanische Meinel/Schnabel (1998) Bewegungslehre - Sportmotorik. Berlin: Sportverlag (9. Auflage) Morphologie: Wissenschaft von der (ganzheitlichen) Formbildung Handlungsregulationstheorie: Zielgerichtetes, intentionales Handeln Bio-Mechanik: Anatom.-physiolog.: Neuro-, sinnes- und muskelphysiologische Prozesse in anatomischen Strukturen Funkt.: Prozesse der motorischen Kontrolle WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Biomechanische Betrachtungsweise: Definition “Die Biomechanik des Sports ist die Wissenschaft von der mechanischen Beschreibung und Erklärung der Erscheinungen und Ursachen von Bewegungen im Sport unter Zugrundelegung der Bedingungen des menschlichen Organismus ( ).” Roth/Willimczik 1999, 21 WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

(Bio-)mechanische Betrachtung Kinemetrie (Raum, Zeit; Geschwindigkeit, Beschleunigung) Dynamometrie (Kräfte) - Elektromyographie (EMG: Oberflächen- u. Tiefen-) - Elektroencephalographie (EEG: evozierte Potentiale, Delta- bis Alphawellen) Hanavan, E.P.: A Mathematical Model of the Human Body. Ohio 1964 WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft z.B. Körperschwerpunkt BORELLI (1679): Vertical line of gravity BÄUMLER/SCHNEIDER (1983, 83): z.B. Labiles Gleichgewicht HOLZAPFEL (1995, 20): Balance ins Spiel bringen WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

z.B. Körperschwerpunkt KASSAT 1993: KSP - eine praktische Idee Verweis auf Bewegungs-Modell Nikolaus! - Ansicht von vorn: (beidbeiniger Stand zu einbeiniger Stand, ... - Ansicht von der Seite: Stütz- und Schwing-Phasen WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft Stick Figure Walking Ground Reaction Forces Joint Angle Force Line WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

OESER 1936: Primat des Ganzen Wegbahnen Geschwindigkeit- bzw. Beschleunigung-Zeitverlauf WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Bewegungshandlungs-Analyse (vgl. a. u. a. KAMINSKI 1972, THOMAS et al Bewegungshandlungs-Analyse (vgl.a. u.a. KAMINSKI 1972, THOMAS et al. 1977, RIEDER 1983, LIPPENS 1988; 1992, 38; 1997, 20) Entwicklung in der Darstellung (1988-1997) Auf den Schulter von Riesen: - RIEDER (Olympiade 1972) - GANZHEITSpsychologen der Krueger/Klemm Schule um 1933-38 - LEIST/KÖRNDLE (Pedalo-Forschung) WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Handlungstheoretische Konzepte  empirische Daten mod.n. KALBERMATTEN (1983, 175) WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Datenerhebung: Eigen- und Fremdsicht 1. Beobachtung: Auswirkungen Fremdsicht= Außensicht + eigene Innensicht! 2. Befragung: Ursache/Wirkung im Sportler Eigensicht = Innensicht + eigene Außensicht vgl.a. ZITAT „Das Begriffspaar Innen- und Aussensicht ist von Kaminski (1972) unter einem handlungs(regulations)theoretischen Forschungsinteresse operationalisiert und in die Sportwissenschaft eingeführt worden. Es soll hier durch die Dichotomie von Eigen- und Fremdsicht abgelöst werden. Weder gibt es ‘die’ noch eine ‘ausschließliche’ Innensicht (vgl.a. Bischof 1966), noch eine vom Beobachter ‘ungestörte’ Außensicht (vgl.a. Atmanspacher/Dalenoort 1994). In der Eigensicht des Sportlers vermischen sich immer Anteile von beiden Perspektiven und jede Fremdsicht beruht wesentlich auf der eigenen Innensicht.“ WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

2. Vorlesung: Wie beschreiben: Bewegung oder Sich-Bewegen? Bewegung psychologisch Denken? Pädagogisch bedeutsamen Bewegungsformung ? Dtsch. Turn- und/oder Gymnastikbewegung? Innen und außen oder eigen und fremd ? Befragungs- und Beobachtungsdaten ? Nachlese-Vorschlag II: MATTIGs Anschauung in den Leibesübungen http://www.uni-oldenburg.de/fssport/ WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft

Rollenwechsel des Sportlers KAMINSKI 1972, 1973: „Wie funktioniert Skilaufen(-Lernen)?“ FUHRER 1984: Sub-optimale und defiziente Strategien ! 1. Bewegung von außen gesehen - Auswirkungen des Bewegens 2. Bewegungsanalyse: Vermittler + Wissenschaftler 3. Bewegungs von innen gesehen - Kognitionen der Selbst- und Weltsicht BERNER Dreieck: Klassen handlungstheoretischer Konzepte - manifestes Verhalten - bewußte Kognitionen (- soziale Bedeutung) 4. Bewegungshandlungsanalyse WS 02/03 Universität Oldenburg - Institut für Sportwissenschaft