Stufen der kognitiven Entwicklung und Todeskonzepte 16.6.2007 Daniel Zehnder, lic. phil. Psychologe FSP
Stufen der kognitiven Entwicklung Sensumotorische Phase 0-2 Jahre Präoperationale Phase 2-6 Jahre Konkret-Operationale Phase 6-12 Jahre Formal-Operationale Phase ab 12 Jahre
1. Sensu-Motorische Phase Bereits bei Geburt mit funktionsbereiten Reflexmechanismen, um auf Umweltreize zu reagieren (angeborenes Verhaltensrepertoire): Saugreflex Greifreflex Schluckreflex Verhalten entsteht ausschliesslich durch das Zusammenspiel von Wahrnehmungseindrücken und motorischer Aktivität keine Vorstellungstätigkeit keine rationale Einsicht
Sensumotorische Phase Objektpermanenz Am Ende der sensumotorischen Phase begreifen Kinder, dass ein Gegenstand auch dann noch weiter existieren kann, wenn er nicht mehr sichtbar ist. Dafür ist eine innere Repräsentation nötig.
Sensumotorische Phase Todeskonzept kein Todeskonzept im engeren Sinn Verlust einer wichtigen Bezugsperson als Trennungsschmerz (starke emotionale Reaktionen)
2. Präoperationale Phase Zentrierung der Aufmerksamkeit auf ein Merkmal Der Denkstil des Kindes im Vorschulalter charakterisiert sich dadurch, dass nicht mehr als eine Information oder ein Aspekt gleichzeitig berücksichtigt werden kann.
Präoperationale Phase Typische Denkstile: Egozentrismus des Kindes Unfähigkeit, sich in die Rolle eines anderen hineinzuversetzen Animistisches Denken Die Welt wird noch nicht in belebt und unbelebt eingeteilt Finalistisches Denken Alles muss einen Grund (Fragealter: Warum...?) Artifizielles Denken Alles wird hergestellt („Wer macht die Babies?“) Unangemessene Generalisierung Magisches Denken, „Berge sind sehr kleine Steine, die gross geworden sind, immer grösser...“
Präoperationale Phase Todeskonzept Endgültigkeit des Todes kann noch nicht erfasst werden Tod wird als reversibel betrachtet (vgl. Schlaf) In der Regel unbefangenes Verhältnis zum Tod Begleiterscheinungen des Todes erwecken Neugier und Interesse des Kindes Bei einem tatsächlichen Verlust ist in diesem Alter die Emotion Trauer beobachtbar, wird aber - im Gegensatz zu Erwachsenen - nicht durchgehend und langanhaltend ausgedrückt, sondern ausgesprochen sprunghaft.