Zur Person: Hendrik Middelhof

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 Präsentation transkript:

Zur Person: Hendrik Middelhof Diplom-Sozialarbeiter, Stadt Aachen Jugendgerichtshilfe - 1982-2008 (Schwerpunkt Täter-Opfer-Ausgleich) FB Personal und Organisation - seit 2008 (Personalentwicklung, u. a. Mediation) Schiedsmann - seit 2001 Mediator (BM)* - seit 2000 Ausbilder für Mediation (BM) - seit 2002 * Bundesverband Mediation Mediation … Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Mediation … … unsinnig oder hilfreich? Möglichkeiten und Grenzen der Mediation im Vergleich zum Schiedsverfahren Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Der Vortrag gliedert sich in: Theoretische Einführung Fallbeispiel Unterschied Mediation/Schiedsverfahren Fazit Diskussion Mediation … Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Mediation ist nicht neu: Die Wurzeln der Mediation in Europa reichen gut 2.600 Jahre zurück. Der Grieche Solon (640 - 559 v. Chr.) wurde in Athen „für das Amtsjahr 594 bis 593 zum Archonten [Stadtoberhaupt], Versöhner und Vermittler Diallektes ["Wieder-ins-Lot-Bringer„] gewählt. Der Mediator Alvise Contarini (1601 - 1684) leistete 1648 nach fünf Jahren Vermittlungstätigkeit in Münster seinen Beitrag zum Westfälischen Frieden und damit zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Seit den 70er Jahren des 20. Jh. wurde die Mediation in den USA neu entdeckt und nimmt seither eine weltweite Entwicklung, u. a. in Deutschland seit Mitte der 80er Jahre im Täter-Opfer-Ausgleich, ab den 90ern ganz besonders im Familienrecht sowie im Wirtschafts- und Arbeitsleben und im öffentlichen Bereich. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Was ist Mediation? Mediation ist ein freiwilliges Verfahren zur außergerichtlichen Beilegung von Konflikten, in denen die streitenden Parteien durch die Vermittlung eines/einer neutralen Dritten selbstbestimmt und eigenverantwortlich Lösungen entwickeln und vereinbaren, die von allen Beteiligten akzeptiert werden. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Grundprinzipien der Mediation Vermittlung durch neutrale und allparteiliche Dritte Einbeziehung aller Konfliktparteien die informelle/außergerichtliche Ebene Vertraulichkeit/geschützter Rahmen freiwillige Teilnahme Selbstbestimmung und Eigenverantwortung Offenheit und Informiertheit zukunftgerichtet und konsensorientiert Ergebnisoffenheit Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die gegensätzlichen Konfliktlösungsstrategien problemorientiert ressourcenorientiert gegeneinander miteinander Krise Chance destruktiv konstruktiv rückwärts/Vergangenheit vorwärts/Zukunft Vorwürfe Wünsche/Entwürfe enge Grenzen weite Grenzen/Ergebnis offen eine objektive Wahrheit individuelle subjektive Wahrheiten Rechthaben Interessen/Bedürfnisse Macht als Kampfmittel Macht konstruktiv einsetzen Weg als Kampf Weg als Frieden Dritte Partei als Richter Dritte Partei als Vermittler Sieger-Verlierer-Entscheidungen „Gewinner-Gewinner“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Der Mediator/Die Mediatorin setzt sich für die Interessen aller Beteiligten ein, urteilt und bewertet nicht, trifft keine Entscheidungen für die Beteiligten, ist verantwortlich für die Kommunikation und deren Verlauf, die Betroffenen für den Inhalt hilft den Beteiligten, sich über deren Gefühle und Interessen klar zu werden, achtet auf realistische und nutzvolle Vereinbarungen. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die Phasen der Mediation I. Vorbereitungsphase II. Hauptphase Einleitung – Begrüßung Konfliktdarstellung/Themensammlung Konflikterhellung Lösungssuche Vereinbarung III. Abschlussphase Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

„Die Mauer“ Der Fall: Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die Konfliktbeteiligten Die Antragsteller Die Antragsgegner Gerd und Gabi Grün Reinhard und Ramona Rot Gerd Grün ist Frührentner Gabi Grün arbeitet in einer Schokoladenfabrik im Schichtbetrieb 1 Tochter, 13 J. Reinhard Rot ist LKW-Fahrer Ramona Rot arbeitet als Krankenschwester im Schichtbetrieb 1 Sohn, 8 J. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

I. Vorbereitungsphase Kontaktaufnahme Herr und Frau Grün wenden sich erst tel., dann persönlich beim Schiedsmann Information über das Verfahren oder Alternativen Ihnen ist das außergerichtliche Verfahren sehr wichtig Auftragsklärung Sie stellen einen Antrag auf Schlichtung „gegen“ ihre Nachbarn. Sie hoffen auf Unterstützung, denn mit den Nachbarn könne man nicht reden. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Der Antrag Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Der Antrag Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

I. Vorbereitungsphase Kontaktaufnahme Der Schiedsmann besucht Familie Rot und überreicht ihnen den Antrag Information über das Verfahren oder Alternativen Auch ihnen ist das außergerichtliche Verfahren sehr wichtig Auftragsklärung Sie nehmen den Antrag ihrer Nachbarn bestürzt entgegen. Sie bekunden, ihrerseits auf der Suche nach Unterstützung zu sein. Sie stimmen der Schlichtung zu. Mit beiden Familien wird ein Termin zur Schlichtung vereinbart (Ortstermin) Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

II. Hauptphase 1. Einleitung – Begrüßung Begrüßung der Konfliktparteien Verfahrenweise erläutern Rolle der Mediatorin/des Mediators darlegen Zeitlichen Rahmen abstecken Gesprächsregeln festlegen (Vertraulichkeit/Respekt) Offene Fragen behandeln Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

II. Hauptphase 2. Konfliktdarstellung/Themensammlung Konfliktparteien stellen nacheinander ihre Sichtweise dar Regelbedürftige Themen/Punkte formulieren, sammeln und visualisieren Prioritäten festlegen Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Konfliktdarstellung Die Mauer soll endlich fertig werden. Herr Grün hält sich nicht an Absprachen und schafft vollendete Tatsachen! Die Mauer soll endlich fertig werden. Gerd und Gabi Grün Reinhard und Ramona Rot Frau Grün macht uns in der Nachbarschaft schlecht! Ich möchte nicht mehr beleidigt werden. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Konfliktdarstellung Herr Grün ließ die Mauer errichten, als ich arbeiten war. Mein Neffe ist Maurer. Er hatte nicht anders Zeit Gerd und Gabi Grün Reinhard und Ramona Rot Wir hatten doch bei einer Tasse Kaffee alles besprochen Es lag aber kein schriftliches Einverständnis von uns vor! Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die provisorische Grenzlinie liegt genau über dem Grenzstein. Konfliktdarstellung Die provisorische Grenzlinie liegt genau über dem Grenzstein. Und sie endet … Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Konfliktdarstellung Danach habe ich auch die Mauer ausgerichtet. … genau in der Mitte der Häuser. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Konfliktdarstellung Mein Neffe hat die Mauer Genau auf die Mitte gesetzt. Die Mauer steht 3,5 cm zu weit auf unserem Grundstück. Ihr habt uns einen Teil des Grundstücks genommen! Sie messen falsch. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Konfliktdarstellung Ich wollte nur demonstrieren, dass ich auch ohne Absprache vollendete Tatsachen schaffen kann. Ich habe mit der Flex aber nur die Fugen eingeritzt. Weshalb haben Sie die Mauer beschädigt? Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Mediation … Themensammlung Familie Grün Familie Rot Mauer - Mauer Sachbeschädigung - Absprachen Grenzzaun - Grenzzaun Umgang - Finanzierung - Mediation … Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

II. Hauptphase Konflikterhellung Prämisse: Nicht um Positionen feilschen, sondern Interessen herausarbeiten. Positionen als Ausgangspunkt für Verhandlungen ansehen. Hintergründe, tiefer liegende Aspekte des Konflikts herausarbeiten (Eisbergmodell) Vortrag 2009-11-07\Folie Eisberg.doc Interessen und Bedürfnisse erkennen Wechselseitigkeit herstellen und Perspektivenwechsel vornehmen Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die 8 Kostbarkeiten der Frage- und Gesprächstechnik Trennen von Gefühls- und Sachebene „Berichten Sie mir bitte zunächst, was vorgefallen ist. Dann erzählen Sie bitte, wie Sie die Situation erlebt haben.“ („Von der äußeren zu inneren Welt“) Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die 8 Kostbarkeiten der Frage- und Gesprächstechnik 2. Normalisieren Herr Grün: „Mir ist das so peinlich. Normalerweise regle ich meine Angelegenheiten ohne fremde Hilfe.“ M.: „Das geht vielen Nachbarn so. Sie dann doch froh, wenn ihnen jemand dabei hilft, den schief hängenden Nachbarschaftssegen wieder ins Lot zu bringen.“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die 8 Kostbarkeiten der Frage- und Gesprächstechnik 3. Lineare Fragen dienen der Orientierung, der Information, dem Sammeln von Daten und Fakten zu einem bestimmten Sachverhalt (Meist W-Fragen) Wer – wie – wann – wo – weshalb - Warum „Welche Bedeutung hat die Mauer für Sie?“ „Was ist Ihnen an einer guten Nachbarschaft wichtig?“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die 8 Kostbarkeiten der Frage- und Gesprächstechnik 4. Paraphrasieren Frau Grün: „Das darf nicht wahr sein! Frau Rot hat mich auf russisch beleidigt. Dabei komme ich aus demselben Land wie sie!“ M.: „Verstehe ich Sie richtig: Sie sind enttäuscht darüber, von einer Landsfrau beleidigt worden zu sein?“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die 8 Kostbarkeiten der Frage- und Gesprächstechnik 5. Reflektive Fragen sind Fragen, die zum Nach-Denken anregen. „Wie denken Sie darüber, wenn Sie das hören?“ „Haben Sie neue Erkenntnisse gewonnen?“ „Was hätten Sie anders gemacht, wenn Sie es vorher gewusst hätten?“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die 8 Kostbarkeiten der Frage- und Gesprächstechnik 6. Positives Umformulieren statt: „Ich möchte nicht mehr beleidigt werden.“ M: „Was wünschen Sie sich?“ „Ich möchte respektvoll behandelt werden.“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die 8 Kostbarkeiten der Frage- und Gesprächstechnik 7. Zirkuläre Fragen sind Fragen, die einen Perspektivenwechsel ermöglichen – sowohl auf der Sach- als auch Beziehungsebene. „Was glauben Sie, Herr Grün, könnte in Herrn Rot vorgegangen sein, als er von der Arbeit nach Hause kam und feststellte, dass da auf einmal eine Mauer steht?“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Die 8 Kostbarkeiten der Frage- und Gesprächstechnik 8. Zukunftsorientieren Um den Blick von der Gegenwart in die Zukunft zu lenken, richtet der Mediator die gleiche Frage an alle Parteien: „Woran werden Sie erkennen, dass das Problem gelöst ist?“ „Was müsste passieren, dass Sie wieder gemeinsam einen Kaffee trinken?“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Interessen und Bedürfnisse Familie Grün Möglichst zügig mit den Arbeiten vorankommen So preiswert wie möglich Respektvoller Umgang Mediation … Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Interessen und Bedürfnisse Familie Rot Alle Arbeiten absprechen und Absprachen einhalten Sich an Vorschriften und Gesetze halten Ausgleich für das verlorene Grundstück Sicherheit – vor allem für die Zukunft der Kinder Mediation … Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

II. Hauptphase 4. Lösungssuche Entwickeln von Optionen (Lösungsmöglichkeiten) Überprüfen und Bewerten Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Lösungssuche Entwickeln von Optionen Mauer abreißen und auf der Mitte neu aufbauen - Familie Grün übernimmt die Kosten für den Neuaufbau Mauer bleibt stehen – Als weitere Grundstücksgrenze wird ein Drahtzaun errichtet, der ab der Grenzlinie 2 cm in das Grundstück der Familie Grün versetzt wird Mauer bleibt stehen und wird fertig gebaut – Jede Familie übernimmt die Hälfte der Kosten Grundstücke werden neu vermessen u. Änderungen ins Grundbuch eingetragen – Familie Rot erhält eine finanzielle Entschädigung Die Eheleute Grün und Rot betrachten die wechselseitigen Beleidigungen als erledigt und vereinbaren, zukünftig respektvoll miteinander umzugehen Die notwendigen Maßnahmen werden gemeinsam getroffen und schriftlich fixiert Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Lösungssuche Überprüfen und bewerten Mauer abreißen und auf der Mitte neu aufbauen - Familie Grün übernimmt die Kosten für den Neuaufbau Mauer bleibt stehen – Als weitere Grundstücksgrenze wird ein Drahtzaun errichtet, der ab der Grenzlinie 2 cm in das Grundstück der Familie Grün versetzt wird Mauer bleibt stehen und wird fertig gebaut – Jede Familie übernimmt die Hälfte der Kosten Grundstücke werden neu vermessen u. Änderungen ins Grundbuch eingetragen – Familie Rot erhält eine finanzielle Entschädigung Die Eheleute Grün und Rot betrachten die wechselseitigen Beleidigungen als erledigt und vereinbaren, zukünftig respektvoll miteinander umzugehen Die notwendigen Maßnahmen werden gemeinsam getroffen und schriftlich fixiert Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

II. Hauptphase 5. Vereinbarung Verhandeln und vereinbaren ausformulieren Schriftlich fixieren unterschreiben Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Lösungssuche Verhandeln und Vereinbaren Die Mauer bleibt stehen und wird fertig gebaut Jede Familie übernimmt die Hälfte der Kosten Als weitere Grundstücksgrenze wird ein Drahtzaun errichtet, der ab der Grenzlinie 2 cm in das Grundstück der Familie Grün versetzt wird Die Eheleute Grün und Rot betrachten die wechselseitigen Beleidigungen als erledigt und vereinbaren, zukünftig respektvoll miteinander umzugehen Die notwendigen Maßnahmen werden gemeinsam getroffen und schriftlich fixiert Herr Rot macht einen schriftlichen Entwurf. Sodann wird gemeinsam ein abschließender Termin beim Schiedsmann vereinbart, um den Vergleich abzuschließen Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

III. Abschlussphase Umsetzen der Vereinbarung Herr Rot hat den Entwurf für die Formulierung nicht vorgelegt. Auf Anfrage des Schiedsmanns teilt er mit, dass er zunächst einen Anwalt eingeschaltet habe, um seinem Bedürfnis nach Sicherheit entsprechend die Formulierung überprüfen zu lassen. Eine Woche später schickt er dem Schiedsmann einen Formulierungsvorschlag, den er nicht mit den Eheleuten Grün besprochen hat. Auf der ersten halben Seite beschreibt er den Vorschlag. In der zweiten Hälfte teilt er mit, dass der Vorschlag nicht durchführbar sei, da Herr Grün zwischenzeitlich seine Terrasse genau bis zur Grenzlinie verlegt habe. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

III. Abschlussphase Evtl. Folgetermin (Korrektur/Aktualisierung) Nach kurzem Telefonat mit beiden Ehepaaren wird ein Termin zur weiteren Verhandlung mit dem Ziel eines Vergleiches vereinbart. Diesen Termin sagen die Eheleute Rot 1 ½ Std. vor der vereinbarten Uhrzeit ab. Begründung: Herr Grün habe zwischenzeitlich 50 cm von der Grundstücksgrenze entfernt Erde für ein Gartenhäuschen ausgehoben Die Eheleute Grün hätten einen Kompostcontainer so vor das Fenster gestellt, dass der Gestank in die Küche der Familie Rot zöge Frau Grün habe Frau Rot bei einer Begegnung vor dem Haus nicht gegrüßt Außerdem wollten sie sich nicht dem Willen der Eheleute Grün unterordnen, den sie bereits schriftlich eingereicht hätten. Tenor: „Mit den Leuten wollen wir nichts mehr zu tun haben!“ Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Fazit: Mediation ist hilfreich, denn … sie ist ein Verfahren, dass den Konfliktparteien die Gestaltungs- und Entscheidungsautonomie belässt sie nimmt dem Vermittler den Druck, den Konflikt anderer inhaltlich lösen zu müssen sie strukturiert den Prozess der Konfliktregelung sie ist jederzeit einsetzbar: Vor, während und vor allem statt einer gerichtlichen Auseinandersetzung Aber: Sie ist auf die Gesprächsbereitschaft und Eigenverantwortung jeder Konfliktpartei angewiesen. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Das ist Mediation: Ein Verfahren, das die bekannten Konfliktregelungsstrategien wie unmittelbares Verhandeln, Schieds- und Gerichtsverfahren ergänzt. Eine Methode, die sich aufgrund ihrer Frage- und Gesprächstechniken gut in jede Form von Konfliktlösungs- und Verhandlungsstrategien integrieren lässt. Eine Haltung, die auf Schuldzuweisungen, Verurteilungen und Bewertungen verzichtet und daher in jeder Hinsicht konstruktiv und wertschätzend ist. Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II

Hendrik Middelhof 07.11.2009 – Jahreshauptversammlung der BDS – Bezirksvereinigung Aachen Schiedsamt Aachen II