TEXTLINGUISTIK Semitiosche Perspektiven im Text

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 Präsentation transkript:

TEXTLINGUISTIK Semitiosche Perspektiven im Text (Präsuppositon und Textreferenz) PhDr. Tamara Bučková, Ph.D. Lehrstuhl für Germanistik an der Päd. Fakultät der Karlsuniversität tamara.buckova@pedf.cuni,cz

Schlüsselinformation als Basis zum neuen Thema Zeichencharakter der Sprache Sprachliche Mittel werden von den Menschen zur Darstellung außersprachlicher Welt angewendet; Man arbeitet mit dem Prinzip sprachlicher Auswahl (nicht alles kann man mit der Sprache sagen, vermitteln oder darstellen); man arbeitet mit der Symbolik. Wichtige „Kommunikationsbausteine“: Der jenige, der referiert; das /der, worüber/über den man referiert und letztendlich der jenige, für den man referiert. Wann und wo, unter welchen Umständen der Text entsteht.

Schlüsselinformation als Basis zum neuen Thema Textthema = das semantische Dach des Textes Textstruktur Thematische, kompositionelle, sprachliche Komponente Textreferenz + Textfunktion = Botschaft des Textes über die außersprachliche Realität

TamBu Textreferenz und Trichotomie semiotischer Perspektiven im Text (Text als Produkt) Semiotische Perspektive TEXT → REALITÄT Im jedem Text ist die Einstellung des Autors zu dem von ihm dargestellten Thema mehr oder weniger zu finden Text Semiotische Perspektive: TEXT → ADRESSAT Diese Perspektive ist auf die Perlokutionskomponente (d.h. auf die Wirkung) orientiert; sie hängt der Textfunktion sowie Texterwartungen (Prässuppositionen) zusammen. Semiotische Perspektive: TEXT → AUTOR Im jedem Text ist auch sein Autor mehr oder weniger explizit oder impliziert präsent

Text als Prozess (d.h. Text in der Kommunikation) TamBu Das auf den semiotischen Charakter der Sprache bezogene Kommunikationsmodell Text als Prozess (d.h. Text in der Kommunikation) und Trichotomie semiotischer Perspektiven SENDER → TEXT → EMPFÄNGER Kontakt, Kontext, Code, Medium, Kanal Sender (d.h. der Textproduzent) und seine Einstellungen → zur außersprachlichen Realität (dem Bezeichneten, zum Textthema an sich); → zur Bedeutung (Relevanz) dieses Themas für ihn (den Textproduzenten); → zum Empfänger (d.h. dem Textadressaten). Wichtig sind Prässuppositionen (das von dem Textproduzenten vorausgesetzte Wissen des Textadressaten. Man spricht über das sg. Vorwissen. Schlüsselfrage: Was alles kann ich als Textproduzent auslassen (wie kurz darf ih fassen), ohne das Textverstehen für den Textadressaten zu schwierig zu machen?) Empfänger (d.h. der Textadressat) und seine Einstellungen → zur außersprachlichen Realität (dem Bezeichneten, zum des Textthema an sich); → zur Bedeutung und Relevanz dieses Thema für ihn (den Textadressaten); → zum Textproduzenten. Für das Textverstehen, das die Kommunikation weiter beeinflusst, sind auch die Texterwartungen des Adressaten wichtig (Präsupposition als Erwartung der Textbotschaft).

Semiotische Perspektiven sind in allen Texten, d.h. Texten - einschließlich literarischer Texte; Textsorten und Gebrauchstexten zu finden DER TEXT als Sammelbegriff für Texte (+ Nicht-Texte), Textsorten und Gebrauchstexte wurde von H. Vater übernommen.

TamBu: Organon des literarischen Textes (in Anlehnung an K. Bühler) außerliterarische Welt – literarischer Stoff – Themen – Motive Symbol - ein der Realität entnommener Abschnitt, der etwas Allgemeines und zugleich etwas Einzigartiges repräsentiert, und der als Symbol durch bestimmte Universalität gekennzeichnet wird Literarischer Text (Lokution, die aus der Saussure-Sicht das Bezeichnete sowie Bezeichnende beinhaltet) (der literarische Text mit seiner thematischen Komponente, Kompositionskomponente und sprachlichen Komponente) Darstellungsfunktion (Darstellung als Autorenstil) Appelfunktion (seitens Autors: gewünschte Botschaft; seitens Lesers: Rezeptionsaspekte) Textautor (Schriftsteller)‏ (der gezielte) Adressat des Textes - (Leser)‏ Symptom - Ilokution, die folgend durch Ausdruckskomponente realisiert wird Signal (Perlokutionskomponente des literarischen Textes) Ausdrucksfunktion (expressive Funktion) als materielle Seite des Textes (sprachliche Komponente, die durch ästhetische Funktion und Literarizität geprägt wird)

Der heutige Vorlesungstext ist langsam zu Ende ... Hausaufgabe? Welche semiotische Perspektiven sind im folgenden Text zu finden? Was wollte uns der Dichter sagen? Wenn der Herr K. einen Menschen liebte „Was tun,“ wurde Herr K. gefragt, wenn Sie einen Menschen lieben?“ „Ich mache einen Entwurf von ihm,“ sagte Herr K., und sorgte, dass er ihm ähnlich wird. „Wer Entwurf?“ „Nein,“ sagte Herr K., „der Mensch.“ Kalendergeschichten, S. 166. Versuche Heft 12. http://www.g.eversberg.eu/DUpdf/BrechtKeuner.pdf Der heutige Vorlesungstext ist langsam zu Ende ... :)