Armutsbekämpfung im Land Bremen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
dabei sein Soziokulturelles Projekt in und um Darmstadt
Advertisements

Referat Frauenpolitik, Birgit Pitsch
Menschenrechte für Flüchtlinge...
Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen?
Der Sozialstaat ist finanzierbar!
Reichtum und Verteilung aktualisiert März 2010
Umfairteilen! Geld ist genug da! Juli 2013
Für eine „Grüne Grundsicherung“
Warum die Löhne steigen müssen!
Sprecher Netzwerk Grundeinkommen
Frauenarmut in Salzburg
Ver.di/Bereich Wirtschaftspolitik Rahmenbedingungen Tarifverhandlungen 2007/ Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Perspektiven - Stand: Mai 2007.
Staatsfinanzen und Steuern aktualisiert März 2010
1. Wir können es: Der gesellschaftliche Reichtum ist vorhanden
Krisenabfolge 2007 Hypothekenkrise 2008 Bankenkrise
Der Kapitalmarkt in der Strategie von Lissabon Ganz offensichtlich erforderlich sind Fortschritte im Bereich der Portfoliobeschränkungen für die Anlagetätigkeit.
April 2008 Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt Auswertung der Ergebnisse der aktuellen Bevölkerungsprognose.
Landesjugendhilfeausschuss Sachsen-Anhalt am
gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Aufgabe und Rolle der beruflichen Weiterbildung in Krisenzeiten Bamberg 24. September 2009.
Weibliche Armutsentwicklung in Magdeburg Auswertung der Anhörungen im März und Mai Stand der aktuellen Umsetzung Heike Ponitka, , Politischer.
Armutsrisiken von Frauen Podiumsdiskussion Kirchentag Bremen 22. Juni 2009 Frauenzentrum Zusammenfassung: Editha Beier, , Politischer Runder.
Entwicklung der Bildungschancen von Migrantenkindern in Deutschland
„Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personengruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen,
„Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personengruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen,
Über die Umverteilung von unten nach oben - in Bremen und anderswo.
Präsentation der Arbeitsgruppen-Ergebnisse AG V: Von der Repression zum Recht!
Präsentation der Arbeitsgruppen-Ergebnisse AG I: Öffentliche Beschäftigungspolitik.
Städte brauchen soziale Stabilität Herzlich Willkommen im Forum 3 Soziale Stadt beim Zukunftskonvent der NRWSPD.
Hamburg Club Ortsgespräch 16. April 2009 Hotel Ambassador Senator Dietrich Wersich stellt die Arbeit der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und.
Einkommenspolarisierung und Armut in Bremen
Neuere Entwicklungen in den Hilfen zur Erziehung- Mehr Hilfen für weniger Geld? Fachbereichstag Soziale Arbeit , Mönchengladbach.
Elterngeld. Elterngeld - Anspruchsvoraussetzungen und Höhe der Leistungen Elterngeld - Anspruchsvoraussetzungen und Höhe der Leistungen.
Herbert S. Buscher IWH Halle, Oktober Hartz IV und soziale Kälte; 1--Jobs, Ich- AG Hartz-Reformen (I – III) und ihre Evaluation Bürgergeld – Bad.
Armut im Alter eine Herausforderung auch für uns
Wege zur Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern in Bremen
Übergewicht und Diabetes Zahlen und Fakten auf einen Blick
Lehrerausbildung in Estland
Absicherung gegen Armut Rechtliche Überlegungen Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal Enquete Armut und Armutsbekämpfung Vorarlberger Landtag 1. Dezember 2006.
Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen Wirtschaftspolitische Aspekte im Handlungsfeld der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen.
Armut und Beschäftigung in Deutschland
Arbeitsgruppe 6: Tagesbetreuung für Kinder C. Katharina Spieß DIW Berlin und FU Berlin Professur für Familien- und Bildungsökonomie 22. Februar 2013.
Grün Gewachsen: Bilanz
eine vielfältige und starke Lebensform
Wohlfahrtsstaat und aktive Eingliederung in Österreich
Etatrede zum Haushaltsplan 2010 von Karl-Hans Ganseuer Kreiskämmerer.
Netzwerk gegen Menschenhandel zur Ausbeutung der Arbeitskraft
H:eigenedateien:graphik.wandzeitungumverteilung 1 ARBEITSGRUPPE UMVERTEILUNG REFERENTEN Thomas Höhn Roberto Armellini.
Die Familie in der Bundesverfassung
Bevölkerungsentwicklung und –struktur der Stadt Bozen
Initiative Jugend und Chancen – Integration fördern Schulverweigerung – Die 2. Chance Informationsveranstaltung 16. Mai 2008, Berlin.
Prekarisierung der Arbeit und gesetzlicher Mindestlohn
Bildungsfinanzierung 2004 Flemming. Schlussfolgerungen: -Deutschland gibt wenig Geld für die Bildung aus -der Anteil der bildungsrelevanten.
Die Finanzausstattung der Kommunen – liberale Forderungen von Dr
1 Öffentlich geförderte Beschäftigung Veranstaltung der Ratsfraktion und des Stadtverbandes DIE LINKE. Halle am 1. November 2007 Bundesprogramm Kommunal-Kombi.
Dr. Gerhard Zahler-Treiber ATTAC Österreich
Quartiermanagement – Wohnen in Nachbarschaften (WIN)
Wer zahlt den Preis für unsere Kleidung?
Europäischer Sozialfonds (ESF) Das transnationale ESF-Programm „ IdA – Integration durch Austausch“ TransWien 2011.
Bremer RathausgesprächProf. Dr. Rolf Rosenbrock Rathaus, 22. Juli 2014Soziale Lage in Deutschland 1 Soziale Lage in Deutschland Steigender Reichtum – wachsende.
Garantiertes Grundeinkommen
WP 15 Von Dr. Christoph Spehr. Der Müll kommt nach Hause!
Definition von Armut und Reichtum
Enquetekommission Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung.
Armutsgefährdung in Deutschland Kinder 15,7 % (arm) jährige Männer 16 % Frauen 18 % Alleinerziehende 35,2 % Erwerbslose 69,2 % Beschäftigte.
"Sozialhilfe - nein danke
Der Europäische Sozialfonds in Bremen. Was ist der ESF? Die Abkürzung ESF steht für Europäischer Sozialfonds. Der ESF ist einer der sogenannten Strukturfonds.
Armut in unserem Land - Kinder sind besonders betroffen - Martin Fischer, Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e. V.
gegen Armut und soziale Ausgrenzung
April 2018 Joachim Bischoff.
 Präsentation transkript:

Armutsbekämpfung im Land Bremen Armutsursachen – Masterplan – Haushalt

Wer sind die? Was tun? Kernprojekte Haushalt Kampagnen Armutsbericht „180.000 Arme“ „Hebel“ „Geld“ Masterplan Wer sind die? Was tun? Kernprojekte Kampagnen Haushalt

Armut in Bremen Niemand zählt Arme & Reiche ! Harte Zahlen Transfer-Empfäng. Statistiken Arbeitslose Haushalte st.pfl. Einkomm. Stadtteile Hochrechnungen Arb.losenquote Einkomm.vert.  „Armutszahl“ Dunkelziffer Berechtigte ohne Leistung Arme ohne Anspruch Armutsbericht: 120.000-180.000 180.000 < 880 Euro netto / Erwachsene  realistische Mindest-Zahl

„180.000 Arme in Bremen“ Zahl ist vermutlich zu gering Armutsbericht Bundesregierung: 11 + 11 = 22 Mio. Arme = 27,5 %  unwahrscheinlich, dass Bremen nicht höher Bundesbericht  Verhältnis Transferempf. : Arme ohne Transfer = 1 : 1  für Bremen hieße das 220.000 – 230.000 (ca. 33 - 35 %) Dunkelziffer vor allem bei Niedriglöhnern und RentnerInnen (z.B. unangemeldete Ansprüche)

Armut im Land Bremen … *) AsylbewerberInnen, Menschen ohne Papiere, Obdachlose, Wohnungslose

… und sozialräumlich

Wer sind die 180.000 Armen? *) Differenz zwischen Transferempf. und Gesamtzahl Arme, verteilt auf Arbeitslose und dann proportional auf restliche Gruppen

Wer sind die 180.000 Armen?

Wer sind die 180.000 Armen? 85.000 Arbeitslose und ihre Familien 49.000* Niedriglöhner, LeiharbeiterInnen und AufstockerInnen 21.000* RentnerInnen mit Grundsicherung oder Niedrigrenten 18.000 arbeitslose alleinerziehende Frauen und ihre Kinder 3.500 AsylbewerberInnen 3.500 Wohnungslose und Obdachlose Insgesamt 27 % = jede/r vierte Einwohner/In ca. jede/r dritte Migrant/in ca. jede/r zweite AusländerIn ca. jede/s zweite Kind und ca. 2/3 der Alleinerziehenden *) vermutlich eher 75.000 bzw. 40.000

Armutsbekämpfung Armut abschaffen geht nur mit Bundespolitik (& letztlich mit systemüberwindenden Reformen): Hartz IV abschaffen Grundsicherung/Grundeinkommen Recht auf Arbeit Mindestlohn Gesetzliche Arbeitszeitverkürzung Besteuerung von Vermögen + Unternehmensgewinnen + Spitzeneinkommen Gleiche Anerkennung versch. gesellschaftlicher Tätigkeiten

Armut = Klassenprojekt von oben 1. Ursache = Umverteilung von Arbeit zu Kapital Wäre Arbeit gleich verteilt & die Löhne in den letzten 15 Jahren der Produktivität gefolgt, gäbe es in Bremen Vollbeschäftigung bei 30 Stunden Arbeitszeit und vollem Lohnausgleich  3 Mrd. Euro Extraprofite jährlich 2. Ursache = Strategiewechsel des Kapitals: von der Reproduktion der Arbeitskraft (& der Arbeitenden) zur vollen Warenform der „Arbeitsleistung“  Armutsgefährdung für 75 % aller „Lebenslagen“ Gleichzeitig wäre höhere Beteiligung von Besch. + Bev. an Mehrwert + Verfügung Bedingung der Produktivkraftentw.  ursprüngl. Akkumulation + Unterentwicklung

Armutsbekämpfung Ziele auf Landesebene (jetzt): Armut deutlich verringern durch Einkommen Generationen-übergreifende Armutsprozesse aufbrechen Soziale und sozialräumliche Spaltung verringern Armutslage besonders betroffener Gruppen deutlich verringern Armenrechte stärken

(1) A. verringern durch Einkommen Öffentlich geförderte Beschäftigung  10.000 Stellen, 100 Mio. Euro  Tariflohn + Mindestlohn  Schaffung von Landes-ABM Entprekarisierung von Arbeit  Mindestlohn, Selbstverpflichtung, Vergabegesetz  Eigen- und Beteiligungs-gesellschaften, öffentlicher Dienst

Kernprojekt ÖBS Beispiel für Mittelkombination (Endstufe) BAgIS Bund Land (incl. EU) Zugangs-vorauss. Förderng 1.250 BEZ 27,0 - 11,0 sehr eng mit TP AGH-E 21,6 9,7 Ja 3.500 Komm.-Kombi I 29,4 46,2 nur Alter ohne TP 2.500 Landes-ABM 1 62,5 1.500 Landes-ABM 2 24,3 ohne TP, nur 75% 10.000 - alle - 48,6 153,7 75 % frei 50 % TP

Kernprojekt ÖBS: Kosten Schrittweiser Aufbau auf 96 Mio. Landesmittel aus BAP (EU-Mittel) KdU-Einsparung Landes-mittel Summe Jahr 1 10 11 32 53 Jahr 2 15 22 64 101 Jahr 3 25 33 96 154

Kernprojekt ÖBS: Wirkung Arbeitslosenquote immer noch > 10 % 6.000 mehr Beschäftigte 3.000 Ein-Euro-Jobber kommen in reales Beschäftigungsverhältnis Stärkung kritischer Stadtteile* erheblicher Schub gesellsch. wichtiger Arbeit! 18.000 Menschen = 10% der Armen positiv betroffen (oder, wenn darauf konzentriert, 30 % der Armen in d. bes. benacht. Stadtteilen) *) ca. 60.000 der Armen (1/3) wohnen in 16 sozial benachteiligten Stadtteilen

(2) Generationenübergreifende Armutsprozesse aufbrechen Integratives Schulsystem  Doppelbesetzung Klassen 1-6  900 Stellen, 45 Mio. Euro + X *  Eine Schule für alle Frühkindliche Bildung für alle  Ausbau auf 35% vorziehen  feste Zweitkräfte Interkulturelle Öffnung  Migrat.quote Erzieh. + LehrerInnen 50 %  Familienzentren / Quartierszentren *) zus. Kosten für Verbesserung von Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen v. LehrerInnnen

Kernprojekt Doppelbesetzung Schule SchülerInnen Klassenzüge LehrerInnen Schül./Kla. Bhv Grundschule 16.000 750 850 Gesamtschule 7.500 400 540 Schulzentren 12.000 500 730 SZ Sek. II 4.000 ? 180 Gymnasien 8.000 160 375 Förderzentren 2.000 250 470 Allg.b. gesamt 49.500 2.060 + x 3.145 12.000/ 490 Berufl. Schulen 21.000 1.000 980 6.000/ 300 Gesamt 70.500 3.060 + x 4.125 82.500/ 3.360 Private Schulen 15.500 98.000

Kernprojekt Doppelbesetzung: Kosten Doppelbesetzung in Klassen 1-6 750 Klassen GS, 300 Klassen 5/6 in IGS/SZ 900 Klassen = 900 LehrerInnen = 45 Mio.€ zus. Kosten für attraktivere Beschäftigungs- und Ausbildungsbedingungen – sonst keine LehrerInnen!

Kernproj. Doppelbesetzung: Wirkung Unmittelbare Armut verändert sich nicht 20.000 Schulkinder von 6-9 Jahren haben erheblich bessere Bildungs- und Integrations-Chancen (10.000 davon sind arm) 900 LehrerInnen werden zus. eingestellt Stärkung kritischer Stadtteile erheblicher Schub gesellsch. Teilhabe! ebenfalls 10% der Armen positiv betroffen

(3) Soziale und sozialräumliche Spaltung verringern „Der Wohnungsmarkt spielt die entscheidende Rolle bei der Segregation“ (Armutsbericht S. 308)  sozialer Wohnungsbau, KdU Kein Widerspruch, aber unterschiedliche Herangehensweise  müssen wir diskutieren Aneignung der Stadt statt „Verdinglichung“ zum „Sozialraum-Container“ (Reutlinger 2009)  Projektmittel, Sozialticket, freier ÖPNV, „backbone“ öff. Räume & Infrastruktur

(4) Armutslage besonders betroffener Gruppen deutlich verringern Alleinerziehende Mütter RentnerInnen AsylbewerberInnen / Flüchtlinge Wohnungslose / Obdachlose Drogenabhängige / chronisch Kranke

(5) Armenrechte stärken Repressionsfreiheit Recht auf reale KdU-Erstattung Recht auf Versorgung (keine Stromabschaltung, Kontorecht) Armutsbeauftragte/r + Sozialrat „SOS-Stellen“ in Quartieren

Alleinerzieh.-Programm Kernprojekte ÖBS Sozialer Wo-Bau Stadtteilprojekte Doppel-besetzung 31 / 96 Mio. ? Alleinerzieh.-Programm 15 / 45 Mio. + x 15 / 45 Mio. Reale KdUs 30 Mio.

Haushalt Sozialticket Doppel-besetzung ÖBS Sozialer Wo-Bau Stadtteilprojekte Doppel-besetzung ÖBS KiTa-Ausbau / Familien-zentren Alleinerzieh.-Programm Senioren Reale KdUs

Masterplan Sozialticket öff. Raum Entprekari-sierung Doppel-besetzung Sozialer Wo-Bau Stadtteilprojekte Doppel-besetzung ÖBS KiTa-Ausbau / Familien-zentren Alleinerzieh.-Programm Senioren Interkult. Öffnung Reale KdUs Flüchtlinge Armuts-beauftragte/r, Sozialrat „Eine Schule für alle“

Erarbeitung Kernprojekte ausarbeiten und abschätzen Gespräche in Stadtteilen + Anhörungen Fachgespräche mit ExpertInnen Rückkopplung mit den AGs Anträge zum Haushalt 2010/2011 Masterplan Armutsbekämpfung in Kampagnen und Initiativen umsetzen

Klassenprojekt von unten = Klassenkampf + umsetzbare Vorschläge … wie immer