4. Durchführung der Betriebsergebnisrechnung

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 Präsentation transkript:

4. Durchführung der Betriebsergebnisrechnung 4.1. Mangelnde Aussagefähigkeit der Vollkostenrechnung Beispiel: Ein Fahrradhersteller, der mit einer Vollkostenrechnung arbeitet, hat die Stückselbstkosten seiner drei Fahrradmodelle mit Hilfe der Zuschlagskalkulation und der Maschinenstundensatzkalkulation ermittelt. Darüber hinaus stehen die in nachstehender Tabelle aufgeführten Absatz- und Erlösdaten zur Verfügung. Der Bruttoabsatzpreis beinhaltet bereits die jeweiligen Erlöszuschläge. Fahrradtyp Tourenrad Rennrad Montainbike Absatzmenge 600 200 500 Bruttoabsatzpreis 625,- 700,- 850,- Erlösschmälerungen 4 % 3 % 2 % Stückselbstkosten 593,96 749,70 723,37

Ergebnis pro Stück Fahrradtyp Tourenrad Rennrad Mountainbike Bruttoabsatzpreis 625,- 700,- 850,- Erlösschmälerungen 25,- 21,- 17,- Nettostückerlöse 600,- 679,- 833,- Stückselbstkosten 593,96 749,70 723,37 Stückergebnis 6,04 - 70,70 109,63

Betriebsergebnisrechnung auf Vollkostenbasis Fahrradtyp Tourenrad Rennrad Mountainbike Summe Bruttoumsatzerlöse 375.000 140.000 425.000 940.000 Erlösschmälerungen 15.000 4.200 8.500 27.700 Nettoumsatzerlöse 360.000 135.800 416.500 912.300 Volle Selbstkosten 356.376 149.941 361.683 868.000 Produkt-/ Betriebsergebnis 3.624 - 14.141 54.817 44.300

Betriebsergebnis nach Sortimentsbereinigung Fahrradtyp Tourenrad Mountainbike Summe Bruttoumsatzerlöse 375.000 425.000 800.000 Erlösschmälerungen 15.000 8.500 23.500 Nettoumsatzerlöse 360.000 416.500 776.500 Volle Selbstkosten 380.961 384.039 765.000 Produkt-/ Betriebsergebnis - 20.961 32.461 11.500

4.2. Deckungsbetragsrechnung Die einzelnen Produkte bzw. Produktgruppen werden nur mit den variablen Stückkosten belastet und ihren Nettoumsatzerlösen gegenübergestellt Fixe Kosten werden nicht auf die Kostenträger verrechnet Die fixen Kosten werden in der Betriebsergebnisrechnung entweder - global in einer Summe (einstufig) oder - differenziert in mehreren Stufen (mehrstufig) ausgewiesen

Zusammenhänge in Teilkostenrechnungen Einzelkosten Kosten- träger- rechnung variabel Kalkulations-sätze Kosten-stellen-rechnung Kostenarten- rechnung Gemeinkosten fix Variable Selbstkosten Betriebs- ergebnis- rechnung Erlösrechnung

Deckungsbetrag = Nettoumsatzerlöse - variable Kosten 4.2. Deckungsbeitragsrechnung 4.2.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (direct costing) - Umsatzkostenverfahren auf Grenzkostenbasis: Deckungsbetrag = Nettoumsatzerlöse - variable Kosten Deckungsbetrag = Beitrag einer Produktart - zur Deckung der fixen Kosten und - zum Betriebsergebnis

Kennzahlen der Deckungsbeitragsrechnung: Ertragsstärke = Nettoumsatzerlös wieviel Euro Deckungsbeitrag pro € 100,- Nettoumsatz durch ein Produkt erwirtschaftet werden

Kennzahlen der Deckungsbeitragsrechnung: Erfolgsstärke = Gesamtdeckungsbeitrag Anteil des Deckungsbeitrags eines Produkts am Gesamtdeckungsbeitrag

Kennzahlen der Deckungsbeitragsrechnung: Absatzpreisfindung Soll-Deckungsbeitrag Absatzpreis = Variable Stückselbstkosten + Absatzmenge die geplanten variablen Stückselbstkosten werden um die Soll-Deckungsbeiträge ergänzt

Kennzahlen der Deckungsbeitragsrechnung: Kurzfristige Programmplanung Stückdeckungsbeitrag Engpassbezogener Deckungsbeitrag = Engpassbeanspruchung Die Rangfolge der Produktionsmengen wird durch den DB/Engpasseinheit festgelegt, - für das höchstmögliche Betriebsergebnis

Beispiel: Fahrradtyp Tourenrad Rennrad Mountainbike Summe Bruttoumsatzerlöse 375.000 140.000 425.000 940.000 Erlösschmälerungen 15.000 4.200 8.500 27.700 Nettoumsatzerlöse 360.000 135.800 416.500 912.300 Variable Kosten 244.419 103.000 240.196 587.615 Deckungsbeitrag 115.581 32.800 176.304 324.685 Ertragsstärke 32,11 % 24,15 % 42,33 % 35,59 % Erfolgsbeitrag 35,60 % 10,10 % 54,30 % Fixe Kosten 280.385 Produkt-/ Betriebsergebnis 44.300

4.2.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Der Versuch den Fixkostenblock wieder zuordenbar zu machen: Zerlegung in Teilblöcke nach Fixkostenschichten: Produktfixkosten: Erzeugnismengenunabhängige Kosten, die der Gesamtzahl der betreffenden Produktart direkt zugerechnet werden können (z.B. Patentgebühren, Spezialwerkzeuge, Entwicklungskosten) Produktgruppenfixkosten: Fixkosten, die einer Gruppe ähnlicher Produktsorten als Ganzes zuordenbar sind (z.B. ähnlich der Produktfixkosten, Zinsen, Abschreibungen für eine Universalmaschine, Marketing, Vertriebskosten) Kostenstellenfixkosten: Fixkosten einer bestimmten Kostenstelle (z.B. Gehalt eines Meisters, Raumkosten) Bereichsfixkosten: Fixkosten, die nur einem bestimmten Bereich zurechenbar sind (z.B. Abschreibung des Fabrikgebäudes, Gehälter der technischen Betriebsletiung) Unternehmensfixkosten: Fixkosten, die für mehrere oder alle Betriebsbereiche anfallen und daher unteilbar sind (z.B. Gehälter der Unternehmensleitung)

Schema der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung: Unternehmensbereich 1 2 Produktgruppe I II III Produktart A B C D E F G H Summe Bruttoumsatzerlöse - Erlösschmälerungen Nettoumsatzerlöse - variable Kosten Deckungsbeitrag I - Produktfixkosten Deckungsbeitrag II - Produktgruppenfixkosten Deckungsbeitrag III - Bereichsfixkosten Deckungsbeitrag IV - Unternehmensfixkosten Betriebsergebnis

Kompensationsartikel Moderne Handelskalkulationen (Teilkostenkalkulation) Sortiment Schlüssel- oder Leit- artikel (Konkurrenzartikel) Zugartikel (Loss leader) Sonderangebote Kompensationsartikel

Übersicht: Teilkostenkalkulation im Handel 1. Bezugspreis 2. Warenausgangskosten 3. Provision 4. Artikeleinzelkosten 5. Variable Verkaufsgemeinkosten 6. Variable Lagergemeinkosten 7. Variable Verwaltungsgemeinkosten 8. Variable Artikelkosten 9. Kundenskonto 10. Zielverkaufspreis 11. Kundenrabatt 12. Listenverkaufspreis 13. Mehrwertsteuer 14. Kurzfristige Preisuntergrenze (1. + 2. + 3.) (in % von 1 oder 4) (4.+5. +6.+ 7.) (in % von 10.) (8.+9.) (in % von 12.) (10.+11.) (in % von 12) (12. + 13.)

Beispiel: In einem Einzelhandelsunternehmen soll die Kalkulation eines Artikels auf der Basis folgender Angaben vorgenommen werden: Bezugspreis 185 € Warenausgangskosten 10 € Verkäuferprovision 2 € Variabler Verkaufsgemeinkostenzuschlagssatz 3 % (Bezugsgröße: Bezugspreis) Variabler Lagergemeinkostenzuschlagssatz (Bezugsgröße: Bezugspreis) 2 % Fixkostensatz 15 % Gewinn 8 % Kundenskonto 2 % Mehrwertsteuer 16 % a) Welchen Preis muss der Einzelhändler setzen, wenn er den Artikel als Lockvogel-Angebot einsetzen will und auf einen Deckungsbetrag verzichtet (Warenausgangskosten, Verkäuferprovision und Kundenskonto fallen nicht an)? b) Welchen Preis setzt der Einzelhändler, wenn er den Artikel als Sonderangebot einsetzt und einen Deckungsbeitrag von € 24,55 erwartet? c) Wie hoch ist der Preis, wenn der Artikel als Kompensationsartikel kalkuliert wird?

Beispiel für eine Ausgleichskalkulation: Gegeben sind vier Artikel (A,B,C,D). Bei den Artikeln C und D besteht eine Verkaufspreisbindung in Höhe von € 3,40 je Einheit für C und von € 15 je Einheit für D. Der Artikel B kann aufgrund der gegebenen Marktverhältnisse nur zu einem Preis von höchstens € 10 je Einheit verkauft werden. Beim Artikel A bestehen keinerlei relevante Absatzpreisbindungen in € Artikel A B C D Rechnungsgrößen 1. Einstandskosten je Einheit 8 9 3 11 2. Mengeneinheit 1000 500 300 800 3. Gesamte Einstandskosten 8000 4500 900 8800 4. + 15% Handlungskosten 1200 675 135 1320 5. + Besondere Vertriebskosten 100 90 50 80 6. = Gesamtkosten nach dem Verursachungsprinzip 9300 5265 1085 10200 7. + 10% Gewinnzuschlag 930 527 109 1020 8. = Erforderliche Gesamterlöse 10230 5792 1194 11220 9. Vorgeschriebene bzw. maximal erzielbare Gesamterlöse 5000 1020 12000 10. Erforderliche Erlöse (s. Zeile 8.) 5792 1194 11220 11. Erlösdifferenzen - 792 - 174 + 780 12. Auszugleichende Fehlerlöse bei B und C - 966 13. Davon Artikel A zuzuschlagen 186 - 186 14. Erforderlicher Gesamterlös 10416 15 Preisforderung je Einheit 10,42