Work-Ability-Index (WAI) Anwendungen u. Erfahrungen in der betrieblichen Praxis AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt
Work-Ability-Index (WAI) Der WAI Instrument Anwendungen Aussage (-grenzen) Bewertung 2. Anwendung des WAI in einem BGM-Projekt Methodik & Instrumente Abgeleitete Massnahmen AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt
Work-Ability-Index (WAI) Instrument Validiertes Instrument zur Erhebung der Arbeitsfähigkeit /-bewältigung Quantitatives verhaltenspräventives Instrument (BAuA) personenbezogene Beanspruchungsfolgen „Expertenverfahren“ (BAuA) Subjekt: Mitarbeiter Perspektive: subjektives Erleben des Individuums Beobachtung: Freizeit & Arbeit Ressource, Belastung und Beanspruchungsfolge Korrelation zukünftiger AU / EU AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt AU: Arbeitsunfähigkeit EU: Frühberentung Seite 3 3
Work-Ability-Index (WAI) WAI-Instrument 7 Dimension / 24 Items (Kurzversion) 7 Dimension / 61 Items (Langversion) Ergebniskategorien der Arbeitsfähigkeit (AF): 7-27 schlechte AF 28-36 mäßige AF 37-43 gute AF 44-49 sehr gute AF aber… AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 4 4
Work-Ability-Index (WAI) WAI-Instrument Ergebnisse: Altersabhängigkeit Branchenabhängigkeit Ergebnisse zeigen Handlungsbedarf: absolut relativ Ergebnisse zeigen keine Kausalitäten => Ursachenforschung notwendig AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 5 5
Work-Ability-Index (WAI) WAI-Instrument …also kann mit dem WAI keinerlei systemische Verbesserung der betrieblichen Verhältnisse (Verhältnisprävention) erreicht werden….!? Ilmarinen‘s Konzept „ Haus der Arbeit “ zeigt Massnahmenfelder wie andere sozialepidemiologische Modelle auf : Gesundheit: körperliche, mentale, soziale Ressourcen Kompetenzen: Kenntnisse, Fähigkeiten Werte: Einstellung, Motivation Arbeit: Arbeitsumgebung,-inhalt,-anforderung,- organisation, soziale Unterstützung, Kommunikation, Führung,….. AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 6 6
Work-Ability-Index (WAI) WAI-Anwendungen 1. Technisch: Befragung Individuum oder Kollektiv Individuell- moderiert oder schriftlich- anonym Querschnitt => Kollektivbetrachtung, Ist-Diagnose (OE)…?? Längsschnitt => Verlauf Paneldesign Trenddesign Einzelinstrument oder in Kombination mit Weiteren AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 7 7
Work-Ability-Index (WAI) WAI-Anwendungen 2. Inhaltlich: Betreuung des einzelnen Mitarbeiters Ist-Zustand oder im Längsschnitt 7 Themenblöcke („Dimensionen“) Diskurs durch Gesprächsverlauf Stellung einer Gruppen-/Organisationsdiagnose Umstritten (da Instrument der personenbezogenen Erhebung) Diskurs in Fokusgruppen, Workshops u.ä. Diagnose des Handlungsbedarfs Ursachenanalyse Ableitung von Massnahmen Evaluation / Erfolgsmessung der Massnahmen AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 8 8
Work-Ability-Index (WAI) WAI-Anwendungen Einzelbefragung Verhalten Zeitaufwand schlecht kalkulierbar Keine Anonymität – Längsschnitt mit Paneldesign möglich Erwartung von “Folgemassnahmen“ BA als Lenker ! Betriebsspezifische Zeiten DGUV V2 belastbare Kostenträgerschaft Querschnittsbefragung Verhältnisse Kommunikationsoffensive als Voraussetzung Gefahr missverstandener Fragen Teilnahmebereitschaft abhängig von Störfaktoren („wieder MAB!“) Ad-hoc-Werte Kollektivbetrachtung Nur in Kombination mit anderen Instrumenten verwertbar Längsschnitt mit max. Trenddesign möglich AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 9 9
Work-Ability-Index (WAI) Aussage (-grenzen) Beeinflussung durch private & berufliche Lebensumstände und individuellen Ressourcen Fokussierung ganzheitlich auf die Person Keine Kausalitäten der Ergebnisse Quantitatives verhaltenspräventives Instrument Verhältnisprävention nur in Kombination mit anderen Verfahren Keine Eignung für Gefährdungsbeurteilungen nach ArbSchG: keine Fokussierung auf Arbeitsmerkmale Mix aus Belastungen, Beanspruchungsfolgen u. Ressourcen AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 10 10
Work-Ability-Index (WAI) Bewertung Bewährtes Erhebungsinstrument Erhebung betriebsepidemiologische Daten („was messbar ist, kann man managen“) Benchmark durch zugängliche Datenbasis – Datenrückstand WAI-Netzwerk bis 05.2014 (?) Keine Spezialkenntnisse erforderlich (lt. BAuA „Expertenverfahren“) Perfekt für Betriebsärzte (Schweigepflicht) Freie Auswertungsmatrix (=kostenlos) Zeitaufwand ? Softeware-Unterstützung +/- Mittelfristige Kostenträgerschaft Voraussetzung ! AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 11 11
Work-Ability-Index (WAI) Der WAI Instrument Anwendungen Aussage (-grenzen) Bewertung 2. Anwendung des WAI in einem BGM-Projekt Methodik & Instrumente Abgeleitete Massnahmen AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt
Work-Ability-Index (WAI) Anwendung des WAI in einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement-Projekt… oder wie man mit dem WAI doch verhältnispräventiv wirken kann… AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 13 13
Work-Ability-Index (WAI) Praxisprojekt BGM-Einführung Unternehmen: 556 MA, Umsatz 500 Mio €, Chemische Industrie Projektbeginn: 06/2010 Umsetzungsphase: ab 01/2011 Mitarbeiterbefragung: 23.07.-12.08.2011 Befragungstyp: Querschnittsbefragung Teilnehmerquote: 65% Organisationseinheiten: OE 1- 4 => Produktionsbetriebe OE 5 => Technikum OE 6 => Verwaltung/Marketing AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 14 14
Work-Ability-Index (WAI) Methodenkaskade Erhebung Dateninfrastruktur 1. Gesundheitszentrierte Mitarbeiterbefragung (MAB) Auswertung & Hypothesenformulierung BA + Steuerkreis 2. Teilstrukturierte Dialoge mit BR, BL u. allen Mitarbeitern Ursächlichkeit & Massnahmenableitung Rangfolgen-Bildung Massnahmenplanung, -durchführung Massnahmenevaluation Betriebliche Daten: Gesundheitsberichte GKV , betriebsärztliche Daten, Altersstrukturanalyse, Überstunden Aufbau der Strukturen BGM (Steuerkreis, KVP-Gruppen, Lenkungskreis), Betriebsvereinbarung, Bonusvertrag mit GKV, (Kostenrahmen) 1.+2. verwendete Instrumente AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 15 15
Work-Ability-Index (WAI) Instrument 1 Gesundheitszentrierte MAB als Kernelement Zuordnungsfragen für 6 OE‘s: 4 (5) Items Arbeitsbewältigungsindex WAI1: 24 Items (7 Dimensionen) Erholungsbedürftigkeitsindex NfR2: 12 Items (2 Dimensionen) Führung, Betriebsklima, Veränderung: 3 Items (3 Dimensionen) Außerberufliche Belastungsfaktoren: 1 Item (1 Dimension) Freitextfelder zum Betriebsalltag: 2 Items (2 Dimensionen) Fragen zu Gesundheitsverhalten: 11 Items (5 Dimensionen) 56 (57) Fragen3 Querschnittsbefragung MAB als Kernelement der Mitarbeiterpartizipation 6 Betriebs-OEs, davon 1x Männer/Frauen getrennt auswertbar Instrumentenauswahl nach Evaluierung und freier Auswertbarkeit: Work-Abilitiy-Index + Erholungsbedürftigkeitsindex „Need for Recovery“ = verkürzter VBBA (niederländisches Instrument) Benchmark:vorherige interne Zielzahlfestlegung NfR & unvalildierte Sozial/Steuerungsfragen bzw. Benchmark WAI mit Uni Wuppertal ; Clusterung der Freitextfelder Einhaltung Datenschutz und Schweigepflicht 1 Work-Ability-Index 2 Need-For-Recovery 3 validierte/unvalidierte Items 36/20 bzw. 21 AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt
Work-Ability-Index (WAI) Ergebnisse des WAI: OE 1 OE 6 OE 3 OE 5 OE 2 OE 4 AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 17 17
Work-Ability-Index (WAI) Instrument 2 Der teilstrukturierte Dialog mit jeder Schichtgruppe Was sagen Sie zu den Ergebnissen - was führte zu den Ergebnissen - wie erklären Sie die Ergebnisse ? Woran liegt, dass das Ergebnis xy so ausgefallen ist ? Wenn Sie sich vorstellen, dass alle Möglichkeiten offenständen – was sollten die BGM-Gremien in Ihrem Betrieb oder für Sie anstoßen ? Was kann das UN konkret an Ihrem Arbeitsplatz und ausserhalb tun, damit Sie leichter oder besser die Arbeit verrichten können ? Wie kann das UN Ihnen bei Erhaltung Ihrer Gesundheit helfen? Frage 2 => Verursachung von „Befunden“ Frage 4 => geeignetste Gegenmassnahme AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt
Work-Ability-Index (WAI) Instrument 2 Der teilstrukturierte Dialog mit jeder Schichtgruppe Übereinstimmung in allen 4 Diskussions-Ebenen wurde als geklärte Ursächlichkeit angesehen (Frage 2) Sammlung aller Massnahmenvorschläge (Frage 4) Rangfolgenbildung (Grad der Übereinstimmung; Steuerkreis) AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 19 19
Work-Ability-Index (WAI) Abgeleitete verhältnispräventive Massnahmen TZI „Respektvoller Umgang miteinander“ (OE 2) Personaleinstellungen (OE 2) Herauslösung Betriebsleiters (OE 4) Beteiligungsverfahren im laufenden Leitstandumbau (OE 3) Vorziehung Leitstandumbau (OE 1+2) Arbeitsgruppe altersgerechte Wechselschicht (alle) Arbeitsgruppe Vereinbarkeit Familie-Beruf (OE 6) Komplettsanierung Sozial-/Sanitärräume (OE 3) Beschaffung höhenverstellbare Büromöbel (OE 6 +alle) Rucksacksysteme für Anlagenläufer (OE 2) Übernahme BGM in ISO 9001- Managementsystem Verhältnis-prävention Erziele verhältnispräventive Massnahmen als Königsdisziplin eines systemischen BGM im Sinne Führung, Zusammenarbeit und Organisations-betrachtung TZI: Themenzentrierte Intervention OE: Organisationseinheit AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt
Work-Ability-Index (WAI) Kollektiv Verhaltens-prävention Verhaltenspräventive Massnahmen Raucherentwöhnungskurse mit Partner Ernährungskurse für Wechselschichtler mit Partner Hautschutz u. Hautkrebsscreening Früherkennungschecks Bewegungsprogramme mittags Sport- und Aktionstage Powernapping für Wechselschichtler ? FüK-Schulungen Intensiviertes betriebsärztliches Case-Management: Ernährung, Schlaf, Bewegung, Entspannung, Ergonomie Heimnahe Vermittlung im GKV-/SGB V-Bereich Web-Reha-Verfahren DRV Individuelle Verhaltens- prävention Durchgeführte verhaltenspräventive Massnahmen => Reine BGF-Ebene ! AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt
Work-Ability-Index (WAI) Argumentationstränge der verhaltens- wie verhältnis- präventiven Anwendung des WAI : MA-Arbeitsfähigkeit ↑ Unternehmenserfolg ↑ MA-Arbeitsfähigkeit ↑ AU-Zeiten/Präsentismus ↓ Demographie ↑ MA-Arbeitsfähigkeit ↓ AU-Zeiten ↑ AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt Seite 22 22
Work-Ability-Index (WAI) Dr. Peter Vogt EVONIK Industries AG Werksärztlicher Dienst Paul-Baumann-Straße 1 45772 Marl Tel. +49 2365 49-19727 +49 171-2729398 peter.vogt@evonik.com drpetervogt@yahoo.de Quo vadis bleibt offen Sensibilisierung der Kollegen für den Fall der Zurateziehung externer Personen und Institute für den Aufbau eines BGM AQUADO 05.11.2013 Dr. Peter Vogt