Textstilistik Stilistik I – Stilistisches Potenzial

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 Präsentation transkript:

Textstilistik Stilistik I – Stilistisches Potenzial Stilistik II – Textstilistik und Textsortenstilistik

Textstilistik 1. Entwicklung der Stilistik 2. Funktionalstilistik 3. Kommunikationsbereiche und ihre Textsorten 4. Methoden der stilistischen Textanalyse

Fachliteratur: Malá, Jiřina: Stilistische Textanalyse: Grundlagen und Methoden, Brno 2009 Fix, Ulla/Koll.: Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger. Ein Lehr- und Arbeitsbuch. 2., korrigierte Auflage. Frankfurt/M 2002 Sandig, Barbara: Textstilistik. Berlin 2006 Lenk, Hartmut E.H.: Praktische Textsortenlehre. Ein Lehr- und Handbuch der professionellen Textgestaltung. Helsinki 1993

Entwicklung der Stilistik junge oder alte linguistische Disziplin?  Etymologie des Wortes – stylos (altgr.), stilus (lat.): Säule metaphorische Übertragung: hölzerner oder metallener Schreibgriffel metonymisch: Art und Weise des Schreibens  1. griechische und römische Antike – Rhetorik – Kunst der Rede: inventio dispositio elocutio – (ornatus) - Formulierung, Redeschmuck:Tropen und Stilfiguren - rhetorische Mittel memoria actio stilus Homeri, stilus Aesopi ARISTOTELES – rhetorisch-normative Stilistik, Poetik

Entwicklung CICERO – „De oratore“ (Vom Redner) M. Fabius QUINTILIANUS (Spätantike) – Ausbildung des Redners rhetorische Mittel 2. Mittelalterliche Stilistik – Rezeption und Adaption der antiken Rhetorik Sieben Freie Künste: Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie Notker von St. Gallen (gest. 1022): Rhetorica Stile: griechisch – klug römisch – erhaben attizistisch – elegant asianisch - wortreich, blumig

Entwicklung 3. Neuzeit - Rückbesinnung auf antike Ideale Humanismus – Erasmus von Rotterdam Phillip Melanchthon Michel de Montagne Barock – „schwülstiger“ Stil (Opulenz) Martin Opitz (1624) Grimmelshausen 18. Jh. – Haman, Hegel Goethe: Einfache Nachahmung der Natur, Manier und Stil - Essay 19. Jh. – Emanzipation der Stilistik - linguistischeTeildisziplin Novalis – Individualstil (Romantik) Anfänge der Linguostilistik: normative - Regeln deskriptive Stilistik

Entwicklung Anfänge der Linguostilistik: normative Regeln deskriptive Stilistik W. von Humboldt: normative Stilistik Karl Ferdinand Becker: " Der deutsche Stil „ (1848) – normative und Nietzsche (1882): Lehre vom Stil 4. das 20. Jh: "BOOM" der Stilistik R.M.MEYER: Deutsche Stilistik (1906)  Literaturwissenschaftliche Stilistik - lit. Werke, Individualstil (Psychoanalyse) Psychologie - 20er Jahre des XX. Jhs.: LEO SPITZER - Grundlagen der Stilanalyse der russische Formalismus

Funktionalstilistik Tradition: Prager Schule (20.-30.er Jahre des XX. Jhs., V. Mathesius, B. Havránek u.a.) Funktionalstile: Alltagsstil, Stil der Wissenschaft, Amtsstil, Belletristik (J. Mukařovský) Germanististische Funktionalstilistik: W. Fleischer, G. Michel, E. Riesel Stil: Art und Weise der Gestaltung eines Textes: - sozial determiniert (gesellschaftliche Situation) - „individuelle Räume“/Möglichkeiten Strukturalistische Stilauffassung: Auswahl und Anordnung sprachlicher Mittel

Kommunikativ-pragmatisch Wende um 1970 – kommunikativ-pragmatische Wende – Abwendung vom Sprachsystem – Zuwendung zur Kommunikation „neue“ linguistische Teildisziplinen – Tetxlinguistik, Pragmalinguistik, Sozio- und Psycholinguistik, Diskursanalyse u.a. 90er Jahre - kognitive Linguistik   Fragen der Stilistik in die übergreifenden Zusammenhänge der Textlinguistik und Kommunikationsforschung intergriert (G. Michel) Stilistik der 80er, 90er Jahre bis 2000... reflektiert und bearbeitet die Erkenntnisse der TL und Pragmalinguistik, kognitiven Linguistik, Psycholinguistik

Kommunikativ-pragmatisch orientierte Stilistik Kommunikativ-pragmatisch orientierte Stilistik: Ende der 70er, 80er Jahre Hauptvertreter: Barbara Sandig (Saarbrücken) 1978, 1986 - Stilistik Ulrich Püschel (Trier) (G. Michel, B. Sowinski) Stil als Vollzug einer sprachlichen Handlung (Aufforderung, Wunsch, Warnung...) Kommunikative Zusammenhänge stark im Vordergrund Textsortenstilistik – Gebrauchstexte, Massenmedien, Gesprächstile, Stilsemiotik, Probleme der Didaktik und Methoden der Stilanalyse, Stil in interkulturellen Zusammenhängen

Einzelne Kommunikationsbereiche und ihre Textsorten: KB Alltagsverkehr und seine TS KB Fachkommunikation und seine TS KB des offiziellen gesellschaftlichen Verkehrs und seine TS:Verwaltung, Justiz, Wirtschaft (institutionelle Kommunikation) KB der Massenmedien und seine TS KB der Belletristik und seine TS Aktuelle Texte!

1.Kommunikationsbereich Alltag und seine Textsorten: Charakteristische textuelle Merkmale: Spontaneität Situationalität Intentionalität (Absicht des Textproduzenten, einen kohäsiven und kohärenten Text zu bilden), Intertextualität (Medien, Belletristik)

Kommunikationsbereich Alltag und seine Textsorten: Situationen: Familie, Freundeskreis, Arbeitsplatz, „lockere„ öffentliche Situationen: Einkauf, Dienstleistungen, „gesellige" Veranstaltungen, auch in den elektronischen Medien (talkshows, Interviews, Debatten), literarische Dialoge (Epik, Dramatik) Internet: E-mail, blog, chat   Charakteristische stilistische Merkmale: (Stilzüge) Ungezwungenheit, Lockerheit, Emotionalität

Textsorten: Gespräch (Dialog), auch privater Brief, Tagebuch, chat, e-mail, blogs: Diskussionsforum im Internet   Kommunikationsform (Medium): meistens mündlich (Face-to-Face-Gespräch, Telefongespräch, Handy, auch schriftlich: Brieform, e-mail, SMS, Tagebucheintragungen, Online-Tagebücher – Blogs Funktion: Informieren, Appellieren, Kontaktherstellung Komposition: Dialog: Frage-Antwort-Sequenzen

Sprachlich-stilistische Mittel: Ungezwungenheit und Lockerheit: lexikalische Stilmittel: Umg., saloppe, derbe, vulgäre W&Wendungen, : ich hab die Nase voll Dialektismen, Modewörter: super, cool Jugendsprache, Slang (Professionalismen): exen Stilfärbungen: scherzhaft, spöttisch, hyberbolisch, Ironie, vertraulich (familiär) Phraseologismen: Idiome, Vergleiche, Sprichwörter syntaktisch-morphol.: Ellipse, Satzabbrüche, Parenthesen, Anakoluth, Katachrese, Nachtrag Partikeln, Interjektionen analytische Verbformen: Perfekt, Konditional (würde + Inf.) phonetische Stilmittel: Intonation, Ellisionen und Assimilationen, Apokope (is, ich streif), Synkope (ham wir)

Fernsehsendung: Kochen mit… Textsorte: Funktion, Ziel: Kochrezept- informieren, Unterhaltung Werbung Transkription und sprachstilistische Realisierung: Kursive: Simultansprechen Wiederholungen - Verzögerung Aposiopese Umg. - Synkope, Apokope FETT - Hervorhebung durch die Intonation Zustimmungsignale, Interjektionen, Ausrufe umg. kommunikative Formeln : um Gottes WILLN! wegschmeissen, Is ja doll! "Kochslang" - KROSS Pausen, Räuspern Anakoluthe - satzwidrige Konstruktion, Ellipsen