Übergewicht – Unser archaisches Erbe Ernst Walter Hanisch Asklepios Klinik Langen www.dkmic.de
Hippokrates …der Übergewichtige sollte einmal am Tag essen, keine Bäder nehmen und auf einem harten Bett schlafen und nackt solange wie möglich spazieren gehen…
Apropos Diäten…. Seit 50 Jahren wechseln Diätmoden, bisher keine Wunderkur 15 Wochen Diät – 15 kg Abnahme; Effekt verpufft nach spätestens 3-5 Jahren
Schlank bis auf die Knochen Ein dramatischer Anstieg von Eßstörungen in Deutschland alarmiert Psychologen und Ärzte… Frühformen bei jeder dritten Schülerin Die Medien formen ein gefährliches Schlankheitsideal und verharmlosten die Risiken extremer Diäten und extremen Sports
Bulimia nervosa (Esserbrechen) [2,4 % der Bevölkerung] - Wiederholte Episoden von Essanfällen - Kontrollverlust hinsichtlich des Essens - Gewichtsabnahme: selbstinduziertes Erbrechen, Medikamente, Diäten, Fasten, ausgeprägte körperl. Belastung - Überinteresse an Figur und Körpergewicht
Fetthysterie und Menschenwürde Die Dicken sind buchstäblich die letzten, die man ohne schlechtes Gewissen diskriminieren kann Schon Vorschulkinder geben an, sie würden lieber mit behinderten Kindern befreundet sein als mit übergewichtigen
Übergewicht – Alles einfach, oder was? Fdh
Regulation des Körpergewichts Faßmodell
Regulation des Körpergewichts Thermostatmodell
Das genetische Roulette Für die Adipositas sind in ca 70 – 80 % der Fälle genetische Anlagen verantwortlich Jeffrey Friedman, Nature Medicine 10(6),563-582,2004
Übergewicht – Fettsucht (Adipositas) Ursachen Für die komplizierten Zusammenhänge zwischen Hunger, Sättigung und Gewichtsregulation sind mehr als 200 Gene verantwortlich…. Stephen O‘Rahilly, Cambridge
Übergewicht bei Kindern Mindestens 5 % der stark übergewichtigen Kinder sind von einem schwerwiegenden Gendefekt betroffen Mutation im Gen für den Neurotrophin-Rezeptor, im Leptin-Gen oder Melanocortin-4-Rezeptor-Gen
Regulation der Nahrungsaufnahme durch das Gehirn
Übergewicht – Fettsucht (Adipositas)
Body Mass Index (BMI) kg : Größe m² z. B. 78,93 kg : 1,77² = 25
Übergewicht - Sterberisiko
Was ist zu tun? Es gibt keine Studien, die eine dauerhafte positive Änderung des Ernährungsverhalten durch Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und der Verhaltensprävention belegen DGE-Info 10:146, 2004
Was ist zu tun? Bei den meisten Kindern und Jugendlichen bewirken Therapien vermutlich nichts, das hört sich deprimierend an, aber es entspricht den Erfahrungen Langfristige Behandlungserfolge sind für keine einzige Behandlungsstrategie überzeugend nachgewiesen worden (zB Ernährungs-, Verhaltens-, Bewegungstherapie) Martin Wabitsch 2005
Was ist zu tun? Pragmatische Ansätze Keine Kampagnen mehr zur Verschlankung von Kindern! Keine Diskriminierung! Der Eßtisch ist der falsche Ort, um die Machtfrage zu stellen! Weniger als 8 h Fernsehen pro Woche! An die frische Luft! Kein Zwang zum Sport! Udo Pollmer, Esst endlich normal! Poiper 2005
Auf Achse - Bewegung Risiko für Darmkrebs sinkt um 40 – 50 Prozent Risiko für Brustkrebs sinkt um 30 – 40 Prozent 30 bis 60 Minuten Bewegung an mindestens fünf Tagen pro Woche
Chirurgische Therapie Wann? BMI ≥ 40 kg/m² BMI ≥ 35 kg/m² bei Begleiterkrankungen
Chirurgische Therapie Wieviel kann man abnehmen? 50 kg bis 100 kg in 6 Monaten bis 1 Jahr
Chirurgische Therapie Magenbypass Magenband Magenschrittmacher
Chirurgische Therapie WICHTIG: Lebenslange Nachsorge notwendig! Hausarzt Internist Verhaltenstherapeut
Zusammenfassung Ernährung mit viel Ballaststoffen und wenig Fett Wenn Fast Food, dann nicht jeden Tag und nicht als Zwischenmahlzeit „Reste“ stehen lassen, keine Opfer! Beim Essen ab und zu eine Pause einlegen Bringen Sie sich in Schwung: körperliche Aktivität !!!!