Risflecting-Konzept: Rausch und Risiko

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 Präsentation transkript:

Risflecting-Konzept: Rausch und Risiko Unter Rausch wird hier eine prozesshafte Veränderung sinnlicher und sozialer Wahr­nehmung, also von Eindrücken, Emotionen, Grenzen und Konventionen ver­standen. Risiko meint die Verbindung von Ungewissheit und Bedeutsamkeit, die mit einem Ereignis einhergeht und zur Auseinandersetzung mit ihm und seinen Folgen auffordert.

Rausch und Risiko

Risflecting Konzept Maßnahmen sind insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit nur dann Erfolg versprechend, wenn sie lebensweltorientiert geplant und durchgeführt werden. So ist es für eine effiziente Gesundheitsförderung nicht zuträglich, wenn das Phänomen „Rausch“ mit dem zwangs- und abhängigkeitsorientierten Phänomen „Sucht“ assoziiert wird.

Risflecting Konzept Ein neues pädagogisches Kommunikationsmodell entwickelt nunmehr seit einigen Jahren Strategien, wie statt der Minimierung von Rausch- und Risikosituationen eine Optimierung des Verhaltens erreicht werden kann. Dazu bedarf es: - der Stärkung persönlicher Kompetenzen - offener Kommunikationsformen über Erfahrun­gen und Erlebnisse - sowie der Kultivierung des Diskurses über Rausch und Risiko.

Risflecting Konzept RISFLECTING© VERFOLGT FOLGENDE ZIELE: Rausch- und Risikoerfahrungen auf persönlicher, sozialer und gesellschaftlicher Ebene enttabuisieren. Diese Erfahrungen für die Alltags- und Lebensgestaltung nutzbar machen. Verantwortung für außeralltägliches Verhalten durch Rauschkultur und Risikokompetenz übernehmen.

Risflecting Konzept Zielgruppen von Risflecting sind nicht Problemkonsument/innen von Substanzen und Missbraucher, nicht Personen und Gruppen mit exzessivem Risikoverhalten. Solche Personengruppen brauchen Beratung und Hilfestellung. Risflecting zielt vielmehr darauf ab, jener großen Gruppe von Personen, die Risikosituationen unbewusst eingehen und Rauscherfahrungen ohne Vor- und Nachbereitung konsumieren, bewusste Möglichkeiten zur Auseinandersetzung anzubieten.

Optimierung bestimmter Handlungsressourcen Ziel von Risflecting ist also die Optimierung folgender Handlungsressourcen auf individueller, sozialer und kultureller Ebene: soziale Kompetenzen  Bereitschaft zu Austausch offener Diskussion über Rausch- und Risikoerfahrungen, -sehnsüchte und -strategien  soziale Wahrnehmung, wie sie das dänische Präventionsprogramm „look at your friends“ auf zweifache Weise fokussiert: „Schau, wer deine Freunde sind – und schaut aufeinander, wenn ihr gemeinsam unterwegs seid.“ Entwicklung stabiler und nachhaltiger sozialer Netze und Strukturen in allen gesellschaftlichen Settings, die Begleitung und Lernraum für Rausch- und Risikoerfahrungen anbieten können.

„break“ als Instrument der Selbst- und Umweltwahrnehmung Die Kompetenz, vor dem Eingehen auf eine Risikosituation kurz inne zu halten – und innere Bereitschaft, psychische und physische Verfassung sowie soziale und Umweltfaktoren miteinander in Abstimmung zu bringen, bevor die Entscheidung zur Handlung getroffen wird – wird BREAK genannt.

Reflexion als Akt individueller und sozialer Integration Außeralltägliche Erfahrungen bedürfen der Reflexion auf individueller und so­zialer Ebene, um nachhaltig wirken zu können und für den Alltag nutzbar zu sein. Erst die Integration in das alltägliche Leben – auch im Sinne einer gesundheitsfördernden „Kultur der Balance“ – beugt Fluchttendenzen und moralische Bewusstseinsspaltungen (wie sie beispielsweise den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol bestimmen) vor.

Lebenskompetenzen als Voraussetzung für die Entwicklung von Risflecting: Um Rausch- und Risikokompetenz zu entwickeln, bedarf es grundsätzlicher intellektueller, sozialer und emotionaler Fähigkeiten. Diese zu bilden, ist Ziel allgemeiner Pädagogik, der Gesundheitsförderung und der primären Suchtprävention. So ist eine allgemeine Konsumkompetenz wichtige Voraussetzung für die speziellen Kompetenzen, die Risflecting anstrebt

Kommunikation als Voraussetzung Die Kommunikation über Rausch- und Risikosituationen und -erfahrungen gelingt nur dann, wenn in allen Bereichen des Alltags Kommunikation trainiert und angewandt wird. Übung in Selbstwahrnehmung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, die eigene Befindlichkeit situativ und aktuell wahrzunehmen.

Strukturelle Grundlagen als Voraussetzung für den Einsatz von Risflecting: Risflecting kann nur gelingen, wenn der Alltag jener Menschen, die Rausch- und Risikoerfahrungen suchen, strukturell abgesichert ist.

DIE PRAXIS Alle Maßnahmen sollen: den Begriff „Wagnis“ positiv einführen und den Begriff „Sicherheit“ kritisch hinterfragen: es geht um bewusste Auseinandersetzung, Kultivierung und Balance zwischen Risiko und Reflexion; einen Prozess von der Bewahrungs- zur Bewährungspädagogik einleiten; den Missbrauch von Rausch- und Risikoerfahrungen für wirtschaftliche oder poli­tische Zwecke kritisch beleuchten; Rausch- und Risikoerfahrungen als Mittel für persönliches Wachstum und gesellschaftliche Veränderung integrieren und weiterentwickeln.

Die 6 Ansatzpunkte von Risflecting: Individuelle Begleitung peer group education Festkultur Projekte change management (Coaching) Öffentlichkeitsarbeit