Medizinische Versorgung als Menschenrecht

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Internationale Verpflichtungen und die Rolle des Bundes bei der Bekämpfung Häuslicher Gewalt Sylvie Durrer.
Advertisements

Menschenrechte für Flüchtlinge...
Integration in Eschweiler – viel erreicht und viel zu tun!
Stiftung in der Region Biberach
Definition und Positionierung der Deutschen STI-Gesellschaft
Wichtige kommunale Einrichtungen
Für eine „Grüne Grundsicherung“
Der Prüfauftrag Illegalität der großen Koalition – ein Flop? Vortrag auf der Tagung Achtung statt Verachtung der IPPNW Berlin
Der LVR auf dem Weg zur Etablierung inklusiver Bildungsstrukturen
Frauenarmut in Salzburg
Integrative Lerngruppe
Regionale Arbeitsgemeinschaft Nord-West des VDSt am 11. Mai 2007 in Hildesheim 1 Ausblick auf den Zensus 2011 Dipl.-Statistiker Josef Schäfer, Landesamt.
Weibliche Armutsentwicklung in Magdeburg Auswertung der Anhörungen im März und Mai Stand der aktuellen Umsetzung Heike Ponitka, , Politischer.
Armutsrisiken von Frauen Podiumsdiskussion Kirchentag Bremen 22. Juni 2009 Frauenzentrum Zusammenfassung: Editha Beier, , Politischer Runder.
Forum 1-Gesundheit für alle! Migrantinnen in der Sexarbeit Erscheinungsformen, soziale und gesundheitliche Situation Simone Kellerhoff 17. /
Integrierte Versorgung im Kontext Gemeindepsychiatrischer Verbünde
Susann Huschke Institut für Ethnologie Freie Universität Berlin
Armutskonferenz 7. Juni Waldau Theater Präsentation der Workshop-Ergebnisse Workshop 5: Armut und Flüchtlinge.
Aufbruch zu neuen Ufern? Wie sieht die Zukunft der Frauenhausarbeit aus? 7. Fachforum Frauenhausarbeit vom Dezember 2008 in Erker / Berlin.
Familienzentren in NRW
Soziales Netzwerk Wohnen Vorarlberg
Kinderaugen sollen leuchten. Nicht weinen.. Gewalt ist gegenwärtig. Gewalt ist überall. Sie kann jeden treffen und betreffen. Erwachsene. Jugendliche.
Frauen sind anders – Männer auch Geschlecht und Behinderung
Elterngeld. Elterngeld - Anspruchsvoraussetzungen und Höhe der Leistungen Elterngeld - Anspruchsvoraussetzungen und Höhe der Leistungen.
Das Zuwanderungsgesetz + Hartz 4
Evaluation zur Umsetzung der Rahmenempfehlung Frühförderung in NRW
risikoabsicherung gegen die finanziellen folgen schwerer erkrankungen
damit es gute Hilfs-Angebote für behinderte Frauen und Mädchen gibt?
Projektdaten Projektzeitraum: 1 Juni 2008 – 31 Dezember 2010 Programm: European Territorial Co-operation Austria – Czech Republic Budget:
Congreso para Empresarios. Vorbeugen trotz Tabu´s: eine Herausforderung (auch) für Führer… Freitag 07. Oktober 2011 Dr. Carlos Wiens Hospital Mennonita.
Präsentation der Ergebnisse Diakonisches Werk Hamburg
Medinetz Ulm e.V. Wer trägt die Kosten?
Pädagogischer Tag Dr. med. Ute Tolks-Brandau
Stadt Weilburg Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus.
Migration als Herausforderung
Dr. Remi Stork Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus Von 2007 bis.
Übersicht zum geplanten Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung 04.Januar 2011.
Asylbewerberleistungsgesetz – seit 1993
6. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung
Arbeitsgruppe 9 Frauen mit Behinderungen Leitung: Johanna Arenhövel.
Frauenrechte sind Menschenrechte.
Vielfalt tut gut in der Stadt und im Landkreis Bad Kreuznach Stadtjugendhilfeausschuss
Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen – Erfahrungen, Erfolge und Herausforderungen aus einer feministisch-parteilich arbeitenden Beratungsstelle Elisabeth.
Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung
Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Statistik 2013.
Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e.V. (DIJuF) Familienbesuch – Willkommen oder Heimsuchung? Fachtag Bundeskinderschutzgesetz Fulda,
Pro familia EN – Südkreis + Kinder- und Jugendschutzambulanz
Internationaler Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
Barrieren der Inanspruchnahme von Hilfen und Leistungen der Behindertenhilfe in Deutschland Rechtliche Ansprüche und ihre Umsetzung aus Sicht des Landesbehindertenbeauftragten.
Norbert Struck Der Paritätische GV Berlin
Caritas Zeichnungswettbewerb
PARTicipation Basis Workshop Inklusion
Fall Frau O..
Alkoholtherapie Nüchtern werden – Nüchtern bleiben.
FrauenHäuser in Deutschland Schutz vor Gewalt. Studien zeigen: „Mindestens jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren, die in einer Partner- schaft gelebt.
1 Ganner UN-Behinderten- rechtskonvention. 2 Ganner Allgemeines qÜbereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung vom.
LVR-Dezernat Soziales und Integration Teilhaben und Teil sein – wie die inklusive Gesellschaft entstehen kann. Eine Zukunftsaufgabe des LVR Vortrag vor.
I Herr Dr. Markus Schmitz I Vorsitzender der Geschäftsführung
110. Dt. Ärztetag, , Münster Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e. V. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dietrich Niethammer, Generalsekretär.
Vorsorgevollmacht Betreuungsverfügung Patientenverfügung
Zur Lage von Flüchtlingskindern in Deutschland
„Inklusion in frühkindlicher Bildung und Schule“
Seminar Engagement Global Wernigerode, Jochen Schwarz
Der Europäische Sozialfonds in Bremen. Was ist der ESF? Die Abkürzung ESF steht für Europäischer Sozialfonds. Der ESF ist einer der sogenannten Strukturfonds.
Informationsveranstaltung zur Unterbringung und Integration von Flüchtlingen in Hemmingen am Informationsveranstaltung zur Unterbringung und.
Wie sicher ist welcher Aufenthalt? Welche Folgen haben die verschiedenen Aufenthaltsformen? Was passiert mit den Kindern?
Modellprojekt Anonymer Krankenschein
ZWANGSPROSTITUTION BELOGEN, VERKAUFT ZUM SEX GEZWUNGEN.
I. UN-Kinderrechts- konvention. I. UN-Kinderrechtskonvention ● Kinderrechte ergeben sich aus der UN-Kinderrechtskonvention ● von 1989, in Deutschland.
 Präsentation transkript:

Medizinische Versorgung als Menschenrecht

Gliederung

a g i s r a (Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung)

agisra bietet an:

verurteilt jede Form frauenspezifischer Diskriminierung: Frauenrechtskonvention / CEDAW (engl. Abkürzung für Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau) verurteilt jede Form frauenspezifischer Diskriminierung: Frauenspez. Notlagen durch Schwangerschaft / Geburt Häusl. Gewalt Frauenhandel

CEDAW-Abkommen fordert:

Jobcenter lehnen aus Unwissenheit Anträge ab agisra 2011: - 104 Klientinnen aus Osteuropa-EU - 17 Eilanträge an Sozialgericht - 15 positive Entscheidungen

Notsituation von Hochschwangeren Müttern von Kranken Kindern Erfolgreiche Sozialgerichtsverfahren Bei: Notsituation von Hochschwangeren Müttern von Kranken Kindern alleinerziehenden Müttern

BVerfG v. 9.2.2010, Leitsatz „Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip des Art. 20 Abs. 1 GG sichert jedem Hilfebedürftigen diejenigen materiellen Voraussetzungen zu, die für seine physische Existenz und für ein Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben unerlässlich sind.“

Problematik der EU-Bürgerinnen Sozialrechtslücken sind vielen unbekannt Beschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung (In Köln) keine Alimentierung von vom Frauenhandel betroffenen

Schritte zur Lösung NRW-Landesebene: Umfrage bei Beratungsstellen In Kommunen: Klagen beim Sozialgericht NRW-Landesebene: Umfrage bei Beratungsstellen Fachgespräch im Landtag Entwicklung von Forderungen Korrigierte Info über Rechtslage (durch Landesministerium) Landesfonds

Umfrageergebnisse 2203 Frauen in 131 Einrichtungen 2009/10: AK„Frauen in Not“ 2203 Frauen in 131 Einrichtungen 2009/10: 1707 kamen wegen medizinischer Versorgung Davon 524 nicht krankenversichert 89 Frauen: Keine Kostenübernahme durch Kommune

Umfrageergebnisse 2203 Frauen in 131 Einrichtungen 2009/10: AK„Frauen in Not“ 2203 Frauen in 131 Einrichtungen 2009/10: Notsituation durch: Schwangerschaft / Geburt: 571 Frauen Häusl. Gewalt: 244 Arbeitslosigkeit: 171 Trennung / Scheidung: 148 Zwangsprostitution / Frauenhandel: 136

Dokumentation des Fachgesprächs „Frauen, willkommen in der EU !?“ http://www.gruene.landtag.nrw.de

Medizinische Versorgung als Menschenrecht Wer krank ist, muss behandelt werden! Medizinisches Personal darf Behandlung nicht ablehnen! Recht auf diskriminierungsfreien Zugang zu med. Einrichtungen u. ärztlicher Betreuung

Abgelehnte Asylsuchende Wer ist ohne Papiere oder mit irregulärem Aufenthalt ? Abgelehnte Asylsuchende Personen ohne Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis (z.B. Touristinnen, Heiratsmigrantinnen, Langzeitstudentinnen) Unerlaubt eingereiste Arbeitsmigrantinnen Kinder von Eltern mit irregulärem Aufenthalt

Unerlaubter Aufenthalt ist strafbar!

Gesundheitsfürsorge für Menschen mit irregulärem Aufenthalt

→ Angst vor Abschiebung Übermittlungspflicht → Angst vor Abschiebung Verspätete medizinische Hilfe Infektionskrankheiten ohne ausr. Therapie Fehlende Impfungen u. Vorsorge-untersuchungen (z.B. in Schwangerschaft) Gesundheitsschäden bei Mutter u. Kind Erhöhte Kosten Keine Geburtsurkunde nach Entbindung

Lösungsvorschläge

Stadt Köln I Thematisierung: Menschen ohne Papiere 2005: Runder Tisch für Flüchtlingsfragen 2007: Auftrag für eine Studie Ziel der Studie: Handlungsempfehlungen 2008: Beratungskonzept für Papierlose und Armenbettfonds bei der Diakonie

Stadt Köln II Erstellung von Geburtsurkunden ohne Anmeldeadresse ermöglicht Sommer 2011, Förderung: 20.000 € f. Armenbettfonds, je 8.000 € f. fünf Beratungsstellen Anonyme u. Kostenlose Beratung durch Gesundheitsamt Kostenlose Impfungen f. Kinder Malteser Migranten Medizin

Anonymer Krankenschein Konzeption von Medibüro Berlin Eigene Beratungs/-anlaufstelle Anonymer Krankenschein (Code, Geschlecht, Geburtsjahr) Abrechnung mit Sozialamt Bedürftigkeitsprüfung analog zu AsylbLG

Anonymer Krankenschein Konzeption von Medibüro Berlin Vermittlungsstellen benötigen gute Kenntnisse des Ausländerrechts Rechtsberatung zur Legalisierung Anonyme Hotline zur Ausländerbehörde Modell Italien (bis 2009)

Menschenrechte sind nicht nur moralische Werte, auch Rechtsansprüche