Regulierungsfolgenabschätzung (RFA)

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 Präsentation transkript:

Regulierungsfolgenabschätzung (RFA) Bessere Rechtsetzung für den Wirtschaftsstandort Schweiz Alkuin Kölliker Staatssekretariat für Wirtschaft SECO Schweizerische Evaluationsgesellschaft SEVAL Jahreskongress 2011 – Evaluation der Zukunft Luzern, 9. September 2011

STRUKTUR TEIL A: GRUNDZÜGE DER RFA IM BUND TEIL B: VERTIEFTE RFA Begriff und Ursprung Ziele Rechtliche Grundlagen Ausgestaltung TEIL B: VERTIEFTE RFA Grundzüge der vertieften RFA Abgeschlossene vertiefte RFA 2007-2010 Evaluation der vertieften RFA BILANZ UND AUSBLICK

TEIL A: GRUNDZÜGE DER RFA IM BUND 1. Begriff und Ursprung Begriff: Regulierungsfolgenabschätzung (RFA) im Bund = Untersuchung / Darstellung der volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Vorlagen des Bundes (Schwerpunkt: Regulierung von Unternehmen) Ursprung: USA => OECD-Länder => CH

TEIL A: GRUNDZÜGE DER RFA IM BUND 2. Ziele Vervollständigung der Entscheidgrundlagen (Transparenz) => „informative“ Nutzung Stärkung des Kostenbewusstseins => konzeptionelle Nutzung Aufdecken besserer Alternativen (Optimierung) => instrumentelle Nutzung Schaffung von Akzeptanz => strategische / symbolische Nutzung Vereinfachung des Vernehmlassungsverfahrens => prozedurale Nutzung Grundlagen für spätere Evaluation => prozedurale Nutzung

TEIL A: GRUNDZÜGE DER RFA IM BUND 3. Rechtliche Grundlagen Einführung im Bund: Gemeinsam mit KMU-Verträglichkeitstest und KMU-Forum (1999) Grundlagen im engeren Sinn: Beschluss und Richtlinien des Bundesrates vom 15.09.1999 Im weiteren Sinn: Parlamentsgesetz Art. 141 Abs. 2 (Anforderungen an Botschaften des Bundesrates; u.a. Angaben zu Alternativen, Vollzugstauglichkeit, Kosten / Nutzen, Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt)

TEIL A: GRUNDZÜGE DER RFA IM BUND 4. Ausgestaltung (gemäss Beschluss / Richtlinien des Bundesrates vom 15.09.1999) Anwendungsbereich: Rechtsetzende Akte (Bundesgesetze, Verordnungen des Bundesrates) Rechtsanwendende Akte (bei grosser wirtschaftlicher Bedeutung) Verwaltungsverordnungen (Richtlinien, Weisungen, Rundschreiben der Verwaltung mit Auswirkungen auf > 10‘000 Unternehmen; seit 2006) Inhalt: Fünf RFA-Prüfpunkte (=> nachfolgende Folie) Darstellung: In Abschnitt „Auswirkungen auf die Volkswirtschaft“ (in Botschaften, Vernehmlassungsunterlagen, Anträgen an den Bundesrat) Verantwortung: Federführende Bundesämter (bei vertieften RFA gemeinsam mit SECO)

TEIL A: GRUNDZÜGE DER RFA IM BUND Fünf RFA-Prüfpunkte (gemäss Richtlinien des Bundesrates vom 15.09.1999) Notwendigkeit und Möglichkeit staatlichen Handelns Auswirkungen auf die einzelnen gesellschaftlichen Gruppen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft Alternative Regelungen Zweckmässigkeit im Vollzug

TEIL B: VERTIEFTE RFA 1. Grundzüge der vertieften RFA Entstehung: Reaktion auf Evaluationen Parlament / OECD Rechtliche Basis: Bundesratsbeschluss 18.01.2006 (Bericht „Vereinfachung des unternehmerischen Alltags“) Durchführung: Federführendes Amt gemeinsam mit SECO (mehrheitlich mit verwaltungsexternen Aufträgen) Auswahl: Ankündigung in den Jahreszielen des Bundesrates / max. 10 Projekte Veröffentlichung: RFA-Internetseite SECO, Internetseiten Bundesämter, Artikel „Die Volkswirtschaft“

2. Abgeschlossene vertiefte RFA 2007-2010 BR-Ziele Thema Federführung RFA (und Mitbeteiligung) Verwaltungs-extern 2010 eHealth (ePatientendossier) SECO + BAG Ja Versicherungsvertragsgesetz SECO + SIF 2009 Heilmittelgesetz UID-Gesetz SECO + BFS Beschaffungswesen SECO (BBL) 2008 Klimapolitik BAFU (SECO) Energie-Aktionspläne SECO + BFE Nein Epidemiengesetz Zollabfertigung SECO + EZV Insolvenzrecht SECO + BJ 2007 REACH (Chemikalienrecht) BAFU (BAG, SECO) THG-Revision (Cassis de Dijon) SECO ASA-Richtlinie (Arbeitssicherheit) SECO (EKAS)

3. Evaluation der vertieften RFA TEIL B: VERTIEFTE RFA 3. Evaluation der vertieften RFA Gegenstand: Dokumentenanalyse / Interviewprogramm zu 9 abgeschlossenen vertieften RFA 2007-2009 durch verwaltungsexterne Experten (Dr. Lorenzo Allio) Allgemeine Resultate Ebene RFA-Einzelanalysen: Vertiefte RFA bringen Fortschritt gegenüber „einfachen“ RFA Ebene RFA-System: Stärkung des Gesamtsystems („Institutionalisierung“) notwendig

TEIL B: VERTIEFTE RFA Resultate zu fünf untersuchten Dimensionen Input / Ressourcen: Finanzielle Ressourcen genügend, personelle Ressourcen knapp Prozess / Organisation: Umsetzung mit externen Auftragnehmern vorteilhaft Output / Qualität: (Zu) grosse Heterogenität Impact / Diffusion: Aktive Diffusion könnte besser sein Outcome / Nutzung (5 Verwendungsarten): Gemischtes Bild => siehe nachfolgende Folie: Zustimmung der Befragten auf Skala von 1 (min.) bis 5 (max.)

Verwendungsarten der vertieften RFA Prozedural Instrumental Informativ Strategisch Konzeptionell Verbesserung von: Prozess Regulierung Produkt Regulierung Transparenz Auswirkungen Akzeptanz Produkt Verständnis Problem Arbeitssicherheit 2.8 2.5 3.3 3.5 Cassis de Dijon 4.0 3.0 2.3 2.7 REACH 3.8 4.5 4.2 4.3 Insolvenzrecht 3.7 4.7 Epidemiengesetz Energie-Aktionspläne Klimapolitik Beschaffungswesen 2.0 1.5 UID-Gesetz Total:  (Min. 1 – Max. 5) 3.6 Total: Rang (x/5) Rang 2-3 Rang 5 Rang 4 Rang 1 Total: Antworten (N) N=23 N=20 N=24 N=25

BILANZ UND AUSBLICK Bilanz - Zielerreichung Bund hat trotz limitiertem Ressourceneinsatz ein zweistufiges RFA-System etabliert („einfache“ RFA / vertiefte RFA) Beispiele besonders erfolgreicher RFA: Arbeitssicherheit (verwaltungsintern), VVG-Revision (verwaltungsextern) Volkswirtschaftliche Auswirkungen geniessen höheren Stellenwert bei Vorlagen des Bundes als vor Einführung der RFA (1999) und während der Periode 1999-2005 (vor Einführung der vertieften RFA) Bessere Entscheidgrundlagen und höheres Kostenbewusstsein (insbesondere bzgl. administrative Belastung und KMU) Direkte inhaltliche Einflüsse auf einzelne Vorlagen weniger ausgeprägt

Ausblick - Herausforderungen BILANZ UND AUSBLICK Ausblick - Herausforderungen Ressourcen: Beschränkte Ressourcen optimal nutzen; methodische Grundlagen verbessern (RFA-Handbuch) Inhalt: Homogenere Analysen; systematischere Qualitätskontrolle Nutzung: Diffusion noch verbessern; insbesondere instrumentelle Nutzung verstärken Prozess: Bessere Einbettung im Gesetzgebungsprozess; Bessere Koordination mit anderen Evaluationsinstrumenten

Ausblick - Agenda BILANZ UND AUSBLICK Allgemein: Angekündigte Massnahmen / Vorgehen gemäss Bericht administrative Entlastung 2011 umsetzen RFA-Handbuch: Überarbeitung abschliessen (u.a. verstärkter Einbezug von „Regulierungskosten“, KMU-Verträglichkeit, Nachhaltigkeit) RFA-Richtlinien: Revision prüfen Revidierter Botschaftsleitfaden: Umsetzung des revidierten Botschaftsschemas begleiten

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! www.seco.admin.ch/rfa Kontakt: Dr. Alkuin Kölliker Wissenschaftlicher Mitarbeiter Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Staatssekretariat für Wirtschaft SECO Direktion für Wirtschaftspolitik Regulierungsanalyse Effingerstrasse 1, CH-3003 Bern Tel. +41 31 324 22 89 Fax +41 31 323 50 01 alkuin.koelliker@seco.admin.ch