Teilhabe stärken Lebensumstände, Bedürfnisse und Perspektiven geflüchteter Frauen Juniorprofessorin Dr. Miriam Stock, Pädagogische Hochschule Schwäbisch.

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 Präsentation transkript:

Teilhabe stärken Lebensumstände, Bedürfnisse und Perspektiven geflüchteter Frauen Juniorprofessorin Dr. Miriam Stock, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd

Gliederung Die geflüchtete Frau gibt es nicht – Vielfalt von Lebensumständen und -perspektiven Flucht und Neuorientierung – Einblicke in prekäre Gefühlswelten (Transnationale) Familien – Halt wie Bürde Von Unsichtbarkeit bis Übersichtbarkeit – Frauenpolitiken in Aufnahmegesellschaften Bedürfnisse erkennen – Teilhabe stärken

1. Die geflüchtete Frau gibt es nicht 1 Die geflüchtete Frau gibt es nicht. – Vielfalt von Lebensumständen und Perspektiven Verschiedene Länder und Sozialisierungen Bildungshintergründe und Klassenzugehörigkeiten Lebensmilieus (verschiedene religiöse, nicht-religiöse Affiliierungen, etc.) Stadt – Land-Gegensätze Verschiedene Altersstufen Alleine geflohen oder in Familien Rechtliche Situation in Deutschland VORSICHT VOR VERALLGEMEINERUNGEN UND KULTURALISIERUNGEN, STATTDESSEN INTERSEKTIONALE BETRACHTUNGSWEISEN Juniorprofessorin Dr. Miriam Stock, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, miriam.stock@ph-gmuend,de

2 Flucht und Neuorientierung – Einblicke in prekäre Gefühlswelten Entscheidung von Flucht oft unfreiwillig Flucht zieht sich oft über Monate und Jahre Teils traumatische Erlebnisse vor oder während der Flucht oder danach (z.B. sexueller Missbrauch in Unterkünften) Trauer (plötzlich erzwungene Trennung) Angst/Unsicherheitsgefühl/fehlendes Vertrauen in Umgebung Statusverlust/Versagen Ohnmachtsgefühl/Überforderungen mit deutschen Institutionen und Sprache ABER AUCH Neugier/Reflektion/Chancen der Neuorientierung  SENSIBLE UND NACHHALTIGE UNTERSTÜTZUNG Juniorprofessorin Dr. Miriam Stock, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, miriam.stock@ph-gmuend,de

3 (Transnationale) Familien – Halt wie Bürde Konnektive Gesellschaften – Familien als Basis der Sozialisierung Familien in fremder Umgebung noch stärker, wichtiger Rück-Konservatisierung: Rückzug in Familie, klassische Rollenbilder Frau aber oft auch Kommunikatorin nach außen (z.B. durch Kinder) Befreiung aus starren Familienverhältnissen (vor allem bei jungen Allein-Migrierenden) Getrennte Familien: finanzielle, bürokratische und emotionale Verantwortung für zurückgebliebene Familienmitglieder, Familiennachzug  SYSTEMISCHE BETRACHTUNG, EINBEZUG FAMILIENVERHÄLTNISSE, WO NÖTIG Juniorprofessorin Dr. Miriam Stock, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, miriam.stock@ph-gmuend,de

4 Von Unsichtbarkeit bis Übersichtbarkeit - Frauenpolitiken in Aufnahmegesellschaften Geflüchtete Frauen oft blinder Fleck  Bild des männlich migrierenden Flüchtlings ABER AUCH: Kulturalisierung und Stigmatisierung von Flüchtlingsgesellschaften als pauschal patriarchisch und frauenfeindlich „Gezerre“ an Frau kann zum Gegenteil führen  Beispiel: Neo-Muslima Frauenprogramme in der Flüchtlingszusammenarbeit sollten nicht nur Imagepflege sein. Bedürfnisse und besondere Situation geflüchteter Männer als andere Seite der Medaille wird oft außer Betracht gelassen.  GENDERSENSIBLE ANSÄTZE, PROGRAMME, DIE AUF DIE BEDÜRFNISSE VON GEFLÜCHTETEN FRAUEN ABGESTIMMT SIND. Juniorprofessorin Dr. Miriam Stock, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, miriam.stock@ph-gmuend,de

5 Bedürfnisse erkennen – Teilhabe stärken Sicherheit Geschützter Raum Bleibeperspektive Einkommen Gemeinschaften Vertrautheit Neue Netzwerke aufbauen Bestehende Netzwerke von Geflüchteten nutzen (Viel läuft über Mund-zu- Mund Propaganda) Frauen dort abholen, wo sie stehen Sprachliche Unterstützung Auf Ressourcen und Kenntnisse aufbauen Gefühl der Hoffnung Job- und Bildungschancen generieren Trainee-Programme, etc. Berufswege aufzeigen Unterstützung bei Rückfällen Home-Building nach Ghassan Hage 1997 Juniorprofessorin Dr. Miriam Stock, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, miriam.stock@ph-gmuend,de