Ursachen, Mechanismen und Verlauf von Vegetationssukzessionen Franz Rebele, Berlin
Prozesse der Vegetationsdynamik Saisonale Änderungen Veränderung der Artenzusammensetzung, des Deckungsgrades und der Phänologie einzelner Arten im Verlauf eines Jahres Fluktuationen z.B. aufgrund von jährlichen Unterschieden der klimatischen oder hydrologischen Bedingungen Sukzessionen gerichtete Vegetationsveränderungen im Verlauf von Jahren bis Jahrhunderten Langfristige Änderungen aufgrund von globalen Klimaveränderungen (z.B.Eiszeiten)
Initiierung von Sukzessionen durch Störung Bergbaufolgelandschaft südlich von Leipzig
Primärsukzessionen Sekundärsukzessionen Initiierung durch schwere Störungen Initiierung durch oberflächennahe Störungen Beseitigung sämtlichen organischen Materials oder Auftrag humusfreier Substrate Vernichtung von Biomasse Entstehung von Rohböden Entwickelte Böden bleiben ganz oder teilweise erhalten Neubesiedlung Wiederbesiedlung oder Regeneration
Wirkung der Störung auf den Diasporenvorrat des Bodens Primärsukzession Sekundärsukzessionen Vollständige Entfernung bei Bodenabtrag Aktivierung der Diasporenbank bei Bodenstörungen Auftrag diasporenfreier Substrate Auftrag diasporenhaltiger Substrate Keine Diasporenbank Diasporenbank vorhanden
Aletschgletscher; subalpiner Wald Auf Jungmoräne Sukzession mit Larix decidua und Pinus cembra Auf der Altmoräne durch Nutzung veränderter Arvenwald
Vulkan San Juan La Palma (Eruption 1949) Primärsukzession mit Pinus canariensis
Bergehalde Hugo Ost im Ruhrgebiet Eichen-Birkenwald nach ca. 60 Jahren Sukzession
Nationalpark Bayerischer Wald Ehemaliger Fichtenforst nach Sturm und Borkenkäferbefall
Nationalpark Bayerischer Wald Sukzession (Regeneration) auf Windwurffläche
Ehemaliger Truppenübungsplatz bei Jüterbog Sukzession auf Sand mit Pinus sylvestris
Brachgrundstück in Kleinmachnow bei Berlin Eichenwald nach ca. 60 Jahren Sukzession
Deponie Malchow im NSG Malchower Aue Aufschüttung 1995 Waldsukzessionsfläche, Juni 1996
Deponie Malchow, Bodenanalysen 1997/98 (untersucht wurden die obersten 8 cm, n = 17) Grobbodenanteil 4 – 8 % schwach steinig, niedrig für Aufschüttungsböden Bodenart des Feinbodens schwach schluffiger Sand pHCaCl2 8 – 8,2 schwach bis mittel alkalisch pflanzenverfügbare Gehalte P K Mg Ca in mg/kg 38 –78 66 – 148 186 – 404 5900 – 19020 bezogen auf Sand sind die Gehalte: mittel mittel bis hoch hoch hoch, Schuttbeimengung Gesamtgehalte C N in % 0,45 – 0,82 0,009- 0,025 gering gering, wie N-arme Unterböden Humusgehalt (C-Gehalt x Faktor 1,724) 0,8 – 1,4% humusarm bis schwach humos
Deponie Malchow im NSG Malchower Aue Waldsukzessions-Dauerfläche August 2000 August 2008
NSG Falkenberger Rieselfelder Sukzession in einem ehemaligen Sickerbecken seit 1996
Basalfläche der Gehölze nach 16 Jahren Sukzession auf zwei unterschiedlichen Deponieflächen N-arm N-reich
Ehemalige Rieselfelder Hobrechtsfelde frühe Sukzession auf nährstoffreichem Boden Überlehmung eines Pappelforstes (4/05) Die gleiche Fläche ein Jahr später (9/06)
Ökologischer Versuchsgarten in Berlin-Dahlem Sukzessionsversuche auf unterschiedlichen Böden seit 1968
Kehler Weg Berlin-Dahlem Sequentielle Sukzession am Beispiel dominanter Arten (n=5)
Sukzession auf unterschiedlich nährstoffreichen Böden Kehler Weg Berlin-Dahlem; Start 1991 (n=22)
Sukzession auf unterschiedlich nährstoffreichen Böden Kehler Weg Berlin-Dahlem; Start 1991 (n=22)
Sukzession auf unterschiedlich nährstoffreichen Böden Kehler Weg Berlin-Dahlem; Start 1991 (n=22)
Sukzession auf unterschiedlich nährstoffreichen Böden Kehler Weg Berlin-Dahlem; Start 1991 (n=22)
*Rebele & Bornkamm 2008, **Leibundgut 1993, ***Ellenberg et al. 1986 Basalflächen verschiedenener Waldbestände aus spontaner Sukzession und von einem Forstbestand Bestand Ort Boden Alter Jahre Basalfl. m2/ha Birken/Robinien Kehler Weg Versuchsg. schwach schluffiger Sand 22 48,7 Birken/Stiel-eichen Kehler Weg Versuchsg.* Lehm 40 59,3 Birken/Ahorn lehmiger Sand 99,9 Mont. Tannen-Buchenwald Bosnien** (Urwald) >150 ? 80,0 Hainsimsen-Buchenwald Solling*** (Forst) Podsolige Braunerde 120 26,6 *Rebele & Bornkamm 2008, **Leibundgut 1993, ***Ellenberg et al. 1986
Biomasseakkumulation eines nordamerikanischen Laubwaldes nach einem Kahlschlag aus Bormann & Likens 1979
NSG Falkenberger Rieselfelder Ehemaliges Sickerbecken; einschürige Mahd im Sommer
NSG Falkenberger Rieselfelder Beweidung mit Heckrindern seit 1998
Deponie NSG Malchower Aue sekundäre Sukzession nach Abschiebung 26.05.2005 11.06.2007
Deponie NSG Malchower Aue sekundäre Sukzession nach Abschiebung 25.05.2009 26.09.2011
Deponie NSG Malchower Aue links Waldsukzessionsfläche, rechts gemähte Parzellen; August 2011
Deponie NSG Malchower Aue Dauerflächen mit Mahd
Deponie NSG Malchower Aue Dauerflächen mit Mahd
Resümee Durch Sukzession können neue Urwälder entstehen – wenn man dies zulässt Sukzessionswälder stellen besonders effektive Nettosenken für CO2 dar (lebende Biomasse, Totholz, Humus u.a.) (Beitrag zum globalen Klimaschutz) Die Sukzession zum Wald vollzieht sich auf N-reichen Auftragsböden langsamer als auf mittleren und N-ärmeren Böden (zumindest in den ersten drei Jahrzehnten) Durch Sukzessionslenkung können Offenflächen erhalten oder Halboffenflächen geschaffen werden (Regionalklima, Habitate für Offenlandarten)