Auf keinem Auge blind Geschichte und Arbeitsweise

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 Präsentation transkript:

Auf keinem Auge blind Geschichte und Arbeitsweise Für Menschenrechte. Weltweit. Geschichte und Arbeitsweise Referent: Dr. Kamal Sido

I. Allgemeines ________________________ Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist eine gemeinnützige internationale nicht staatliche Organisation, die sich für religiöse, sprachliche und ethnische Minderheiten in aller Welt einsetzt. Hauptsitz: seit 1978 in Göttingen Sektionen: in der Schweiz, Österreich, Bosnien-Herzegowina Luxemburg, Irak/ Kurdistan und in Südtirol Seit 1992: Beratender Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) Seit 2005: Mitwirkender Status beim Europarat

II. Geschichte ________________________ 15. Juni 1968: Gründung der „Aktion Biafrahilfe“ durch Tilman Zülch und Klaus Guerke in Hamburg Anlass: Genozid in Ostnigeria/ Biafra 1969: T. Zülch reist nach Biafra und wird dort Zeuge des schrecklichen Völkermordes 1970: aus der „Aktion Biafrahilfe“ wird die Gesellschaft für bedrohte Völker Biafra-Demo 1969

II. Geschichte ________________________ 1970: erste Ausgabe der Zeitschrift „Pogrom“ 1972: ehrenamtliche Betreuung von über 70 biafranischen Flüchtlingen 1973: weltweite Aktion zur Rettung der Aché-Indianer in Paraguay 1975: Solidaritätskampagne für Widerstandsbewegung im irakischen Kurdistan 1977/78: erste Jahresversammlung mit internationaler Beteiligung 1979: große Kampagne für die Anerkennung des Holocausts an Sinti und Roma 1980: Beteiligung am 4. Russeltribunal für die Rechte der Indianer 1981: Gastgeber des 3. Welt-Roma-Kongress in Göttingen 1983: R. Nehberg läuft für die Yanomami zu Fuß zum Papst und überbringt ihm ein GfbV-Bittgesuch 1986: Gründung des deutschen Regionalkomitees des Europäischen Büros für Minderheitensprachen

II. Geschichte ________________________ 1988: MBB-Skandal: GfbV deckt illegalen Waffenhandel mit dem Regime Saddam Husseins auf 1989: die GfbV initiiert mit anderen Osttimor Unterstützergruppen Resolutionen des Europäischen Parlament für die Selbstbestimmung Osttimors 1991: GfbV-Informationsarbeit nach Überfall des Irak auf Kuwait 1993: Bosnien im Zentrum der GfbV-Arbeit: u.a. Besetzung der kroatischen Botschaft in Bonn 1994: Gründung des Europäischen Forum für Bosnien-Herzegowina 1996: zahlreiche Aktionen gegen Zwangsrückführung von rund zwei Drittel bosnischer Flüchtlinge 1998: Weihnachtsaktion zu Sklaverei und Krieg im Südsudan

II. Geschichte ________________________ 2001: Aktion in Berlin für indianische Persönlichkeiten in Kolumbien, die gezielt durch das Militär getötet werden 2002: Kampagne für Rückkehr und den Wiederaufbau kurdischer Dörfer im Südosten der Türkei 2007: GfbV-Kampagne für die Polarvölker (u.a. Stand auf Leipziger Buchmesse)

III. GfbV - Portrait ________________________ 1.) Das Victor-Gollancz-Haus für bedrohte Völker Das Hauptbüro befindet seit 2007 sich in der ehemaligen Kleintierklinik der Universität Göttingen Es umfasst 27 Räume. Darunter zahlreiche Büroräume, ein Saal für Veranstaltungen, mehrere Gästezimmer für Praktikanten und eine große Versandabteilung. Gfbv-Hauptbüro in der Geiststraße 7

III. GfbV - Portrait ________________________ Victor Gollancz: * 09. April 1893 † 08. Februar 1967 Gollancz war ein britisch-jüdischer Verleger und Humanist. Er war einer der bedeutendsten Mittler zwischen Deutschen und Briten nach Ende des 2. Weltkriegs. Zeitlebens hat er sich unerschrocken gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingesetzt und Hilfe für die Opfer mobilisiert. Seit 2000 vergibt die GfbV den Victor Gollancz-Preis zum Gedenken an den großen Humanisten.

III. GfbV - Portrait ________________________ 2.) Organisation Generalsekretär der GfbV Deutschland und Präsident der GfbV international: Tilman Zülch 6.000 Mitglieder und ca. 25.000 Förderer 15 Hauptamtliche Mitarbeiter im Bundesbüro Göttingen - viele ehrenamtliche Helfer und Praktikanten Tilman Zülch

III. GfbV - Portrait ________________________ - Unterteilung in folgende Arbeitsbereiche: ▪ Asien und Afrika ▪ Südosteuropa ▪ Nahost ▪ Indigene Völker ▪ Aktionen ▪ Redaktion der GfbV-Zeitschrift „Pogrom“ ▪ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

III. GfbV - Portrait ________________________ Haupstadtbüro der GfbV, um politisches Lobbyarbeit zu betreiben und Medienkontakte zu intensivieren in 24 Städten GfbV Gruppen, die in ihrer Region Öffentlichkeitsarbeit betreiben Peltier Mahnwache in Berlin

IV. Selbstverständnis ________________________ ■ Auf keinem Auge blind Die internationale Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker setzt sich für verfolgte und bedrohte ethnische und religiöse Minderheiten, Nationalitäten und Ureinwohnergemeinschaften ein. Wir ergreifen Partei für die Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, nennen die Täter und ihre Helfershelfer schonungslos beim Namen. Auch wenn aus Opfern später Täter werden, schweigen wir nicht. Denn wir stehen zu unserer Leitlinie "Auf keinem Auge blind“.

IV. Selbstverständnis ________________________ ■ Eine Stimme für die Opfer Diese ideologisch und parteipolitisch unabhängige Menschenrechtsarbeit für Tibeter, Molukker, Adivasi, Kurden, Yeziden, assyro-chaldäische Christen, Bahaii, Süd- und Westsudanesen, Sahauris, Aceh, Yanomami, Navajo, Aborigines, Tschetschenen, Itelmenen, Bosnier, Sorben, Sinti und Roma und viele andere bedrohte Volksgruppen auf allen Kontinenten haben auch die Vereinten Nationen anerkannt. Seit 1992 hat die GfbV vor UN-Gremien Rederecht und kann die Stimme für verschieden Minderheiten erheben. Beim Europarat hat die GfbV mitwirkenden Status.

V. Aufgaben und Ziele ________________________ ■ Wir machen Menschenrechte zum Thema Mit Presseerklärungen und in Interviews in Presse, Funk und Fernsehen, mit unserer Zeitschrift „Pogrom-bedrohte Völker“, über das Internet, mit Ausstellungen, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen informieren wir die Öffentlichkeit über die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten. Wir üben so Druck auf politisch Verantwortliche aus. Wir publizieren Menschenrechtsreporte, Dokumentationen und Memoranden, erstellen Gutachten, vermitteln Experten, gewinnen Fürsprecher und erbitten Hilfe für Notleidende und Verfolgte. Wir verschaffen den Betroffenen selbst Gehör vor nationalen, europäischen und internationalen Gremien. So gelingt es uns immer wieder zu verhindern, dass Kriegsverbrechen verschwiegen und Menschenrechtsverletzungen verharmlost werden.

V. Aufgaben und Ziele ________________________ ■ Gegen Völkermord und Vertreibung Wir kämpfen gegen Völkermord und Vertreibung, Diskriminierung und Verfolgung. Wir machen Menschenrechtsverletzungen bekannt und nennen die Täter beim Namen. Meist fürchten Gewaltherrscher nichts mehr als das. Denn auch Diktatoren wollen ihr Gesicht wahren und Handelsbeziehungen oder freundschaftliche Allianzen mit anderen Ländern nicht gefährden. Um noch mehr Interesse zu wecken, organisieren wir Kundgebungen, Demonstrationen, Mahnwachen, internationale Konferenzen oder erregen mit spektakulären Menschenrechtsaktionen Aufmerksamkeit.

V. Aufgaben und Ziele ________________________ ■ Die Gesellschaft für bedrohte Völker informiert über Menschenrechtsverletzungen an Angehörigen bedrohter Völker in aller Welt, protestiert gegen Völkermord und gegen die kulturelle Auslöschung von Minderheiten, setzt sich für Opfer von Menschenrechtsverletzungen ein, versteht sich als Sprachrohr der Opfer, macht die Öffentlichkeit aufmerksam, wenn Deutschland Mitverantwortung für Menschenrechtsverletzungen trägt, ermöglicht Repräsentanten bedrohter Völker, mit Politikern, Vertretern von Kirchen und Hilfsorganisationen, vor internationalen Gremien und auf öffentlichen Veranstaltungen zu sprechen.

VI. Ausgewählte Aktionen ________________________ ■ 1977: Erste Indianerdelegation in Deutschland 8 Großveranstaltungen von Hamburg über Westberlin bis München Themen: indianische Bürgerrechts- und Bauernbewegung, Verfolgung und Unterdrückung, Selbstorganisation und Indigene Religion und Ökologie Indianerdelegation im Audiomax der Uni Hamburg

VI. Ausgewählte Aktionen ________________________ ■ 07. August 2008: China Aktion in Berlin Demonstration mit Tibetern, Uiguren, Mongolen und Falun- Gong-Anhängern vor der chinesischen Botschaft in Berlin für die Einhaltung der Menschenrechte in China

VII. GfbV-Zeitschrift „bedrohte Völker“ _______________________________ - Erste Ausgabe: April 1970 - Sprachrohr für bedrohte Minderheiten - Erscheinung: alle zwei Monate - Inhalte: ▪ verfolgte Minderheiten ▪ bedrohte Kulturen ▪ Menschenrechtsaktionen, usw.

VIII. GfbV International ________________________ 1980er entstanden verschiedene nationale GfbV Sektionen im Ausland. Zu nennen sind Luxemburg, die Schweiz, Österreich und Südtirol. Später kamen Sektionen in Bosnien-Herzegowina und im irakischen Kurdistan hinzu. Der offizielle Sitz der GfbV-International befindet sich in Göttingen. Der Vorstand der GfbV-International setzt sich aus Vertretern der verschiedenen nationalen Sektionen zusammen. Präsident ist Tilman Zülch, Vize-Präsident ist Mustafa Akgün.

VIII. GfbV International ________________________ 1.) GfbV-Südtirol/ Italien 1983) ▪ Hauptsitz: Bozen ▪ Ziele: konstruktive Menschenrechtslösungen in der EU ▪ Besonderheiten: Dokumentationen zu Minderheitenfrage der GfbV Südtirol gehören zum Lehrmaterial aller Südtiroler Schulen 2.) GfbV-Schweiz (1987) ▪ Hauptsitz: Bern ▪ Präsidentin: gehört dem Schweizer Parlament an ▪ Schwerpunkt: Tibet, Tschetschenien, Bosnien und indigene Völker ▪ Besonderheiten: großer politischer Einfluss

VIII. GfbV International ________________________ 3.) GfbV-Österreich (1985) ▪ Hauptsitz: Wien ▪ Ziele: Unterstützung von indigenen Völkern in versch. Teilen der Welt, Information, Humanitäre Hilfe ▪ Herausgabe des Bildkalenders „Lebenszeichen“

VIII. GfbV International ________________________ 4.) GfbV-Bosnien-Herzegowina (1995) ▪ Hauptsitz: Sarajevo ▪ Vorstand: Angehörige aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften des Landes ▪ Ziele: Rückkehr der Vertriebenen und Flüchtlinge in ihre Heimatorte, multikulturelles Zusammenleben, Suche nach Massengräbern GfbV-Büro in Bosnien

VIII. GfbV International ________________________ 5.) GfbV-Kurdistan/ Irak (2006) ▪ Hauptsitz: Arbil ▪ Beirat: Angehörige aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften, aber auch Vertreter demokratischer Parteien ▪ Ziele: Beobachtung der Situation von kurdischen und anderen Bevölkerungsgruppen in den Nachbarländern, Sammlung von Augenzeugenberichten, etc.