Evaluierung von Zertifizierungseffekten bei Gemeinden Michaela Gstrein

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 Präsentation transkript:

Evaluierung von Zertifizierungseffekten bei Gemeinden Michaela Gstrein Pressegespräch „Familienfreundlichkeit als zentraler Standortvorteil“ Alpbach, 30. August 2017

Inhalt Studiendesign Studie: Wie wirkt sich Familienfreundlichkeit auf die Gemeinden aus? Unterschiede zw. auditierten/nicht-auditierten Gemeinden Bevölkerungsstruktur Wirtschaft Bildung

Studiendesign Analyse von Zertifizierungseffekten in drei Schritten: Beim Audit erhobenen Zertifizierungsinformationen ausgewertet Deskriptiver Vergleich von zertifizierten und nicht zertifizierten Gemeinden (demographische und wirtschaftliche Gemeindedaten) Statistisches Verfahren: Abweichungen zwischen zertifizierten und ähnlichen nichtzertifizierten Gemeinden?

Studie Wie wirkt sich Familienfreundlichkeit auf die Gemeinden aus? Datenbasis: 336 zertifizierten Gemeinden (Z) Stand November 2016 alle zertifizierten Gemeinden mit zumindest einem Grundzertifikat 2099 österreichischen Gemeinden (ohne Wien) – also 1763 nicht derart zertifizierte Gemeinden (NZ) Daten 2015 Unterschiede? Ja, schon deskriptiv zeigen sich Unterschiede statistische Analyse zeigt positiven wirtschaftlichen Effekt

Studienergebnisse zur Zertifizierung und Größe ein Drittel der Z Gemeinden haben ein Grund- und knapp zwei Drittel bereits ein Vollzertifikat . 4% haben höhere Zertifizierungsstufe meiste Zertifizierungen: Ober- und Niederösterreich höchste Zertifizierungsquote: 29% aller Gemeinden in Salzburg Österreichweit waren zum Zeitpunkt des Datenauszugs 16% aller Gemeinden zertifiziert. zertifizierten Gemeinden sind vorwiegend (70%) Gemeinden mit 1000 bis 5000 Einwohnern, im Schnitt deutlich größer als Nichtzertifizierte: durchschnittlich 4931 Einwohnern in zertifizierten Gemeinden durchschnittlich 2910 Einwohner in Nichtzertifizierten

„familienfreundlichegemeinde“ zertifizierte Gemeinden

Gemeindegröße (Z)

Studienergebnisse zur Bevölkerungsstruktur Die zertifizierten Gemeinden hatten im Gegensatz zu den nicht zertifizierten … Anteil an Frauen ähnlich bis leicht höher 50,40% Z vs. 50,18% NZ Anteil an Kindern (0 bis 14 Jahre) leicht höher 14,8% Z vs. 14,5 % NZ Anteil an Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 29 Jahre) etwas höher. 17,5% Z vs. 17,3% NZ Anteil von Familien mit Kindern (unter 15 Jahren) an allen Familien (32,8% Z vs. 32,4% NZ) und Anteil von Familien mit zwei + Kindern (16% Z vs. 15,7% NZ) etwas höher

etwas stärkeres Bevölkerungswachstum

Studienergebnisse zu Bildung Die zertifizierten Gemeinden hatten im Gegensatz zu den nicht zertifizierten … (fast) alle Kindertagesheime (97,6% vs. 88,5%) deutlich höheren Anteil an Krippen (38,7% vs. 24,4). Auch gemischte Einrichtungen gab es mehr (49,4% vs. 34%) Ähnliche Betreuungsquoten von Kleinkindern. im Durchschnitt der betrachteten Gemeinden für Einjährige bei 9%, für Zweijährige bei rund 40%, für Dreijährigen mit 83,4% etwas höher. einen höheren Anteil an SchülerInnen (15,1 % vs. 13,4%) 15 – 64jährige Bevölkerung mit etwas höhere Bildungsabschlüssen. Insbesondere bei Frauen zeigt sich im tertiären Bereich ein positiver Gap (10,9% vs. 9,5%).

Studienergebnisse zur wirtschaftlichen Tätigkeit Die zertifizierten Gemeinden hatten im Gegensatz zu den nicht zertifizierten … etwas höhere Erwerbsquote Unterschiede aufgrund höherer FrauenEWQ (2013: 72,8% vs 72,5%) Erwerbsquote der Frauen hat unabhängig vom Zertifizierungsstatus über die Jahre zugenommen hat. Eine Analyse der Erwerbstätigen nach Wirtschaftstätigkeiten (Ö-NACE Klassifikation) zeigt sehr ähnliche wirtschaftliche Strukturen. etwas weniger Land-und Forstwirtschaft sowie Bergbau etwas mehr Industrie (27,6% verglichen mit 27,3%) Wirtschaftliche Lage?

Höhere Kommunalsteuer pro Kopf Finanzielle Lage insgesamt besser: Eine Pro-Kopf Betrachtung zeigt bei insgesamt höheren Gemeindeabgaben und einer höheren pro-Kopf Verschuldung, gleiche Grundsteuer- aber höhere Kommunalsteuereinnahmen. Die Kommunalsteuer (BMF, 2017) ist eine ausschließliche Gemeindeabgabe. Sie ist als Prozentsatz der Bruttolohnsumme und Gehälter der Geschäftsleitung bzw. Gesellschafter von Unternehmen zu entrichten, deren Betriebsstätte(n) sich in der Gemeinde befinden. Die Höhe der Kommunalsteuer beträgt 3 Prozent. höhere durchschnittliche Einnahmen aus Kommunalsteuer (aufgrund ihrer Größe) deutlich höhere Kommunalsteuer pro Kopf 223 Euro vs. 201 Euro

Gibt es Zertifizierungseffekte? ob und welche Effekte aufgrund Zertifizierung ? Modellierung: statistisches Verfahren, welches zertifizierte mit ähnlichen nichtzertifizierten Gemeinden vergleicht (matching) Abweichungen zwischen beiden Gruppen – also den potentiellen Effekt einer Zertifizierung (treatment effect)ermittelt anhand bestimmter Kriterien Gruppen ähnlicher Gemeinden ermittelt und in Bezug auf Zielgrößen und Einflussfaktoren verglichen Zielgröße = Kommunalsteuer Einflussfaktoren = Wirtschaftsstruktur, Bevölkerung im Erwerbsalter, weibliche Erwerbsquote und den Zertifizierungsstatus (Z/NZ), welcher selbst vom Anteil der Familien mit Kindern unter 15 Jahren beeinflusst wird.

Modellergebnisse Die Modellierung zeigt, dass ein höherer Anteil an Familien mit Kindern unter 15 Jahren die Wahrscheinlichkeit einer Zertifizierung erhöht. Wirtschaftliche Effekte (+/-): - höherer Anteil an Land- und Forstwirtschaft bzw. Bergbau + mehr Industrie und Dienstleistungen + höherer Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter + höhere weibliche Erwerbsquote + Zertifikat „familienfreundlichegemeinde“ => bei zertifizierten Gemeinden im Gegensatz zu den nicht zertifizierten Gemeinden ein deutlich positiver Zertifizierungseffekt.

Zusammenfassung Studie: Wie wirkt sich Familienfreundlichkeit auf die Gemeinden aus? Unterschiede zw. auditierten/nicht-auditierten Gemeinden Ja, schon deskriptiv zeigen sich Unterschiede statistische Analyse zeigt positiven wirtschaftlichen Effekt Bevölkerungsstruktur + Bildung + Wirtschaft + Die mit dem Modell der Treatment Effects durchgeführte Analyse zeigt, dass zertifizierte Gemeinden wirtschaftlich besser abschneiden als solche ohne Zertifikat.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr.in Michaela Gstrein Mariahilfer Strasse 115/16, 1060 Wien Tel.: +43 (0)1 890 32 25 - 13 Mobil: +43 (0) 676 71 78 396 Email: michaela.gstrein@wpz-research.com www.wpz-research.com