Ein Zugang zur Modellbildung in Klassenstufe 7/8 Am Beispiel der Optik Stephan Juchem, RP Tübingen.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Diagnose – Förderung Förderdiagnose - Förderdiagnostik
Advertisements

Was fällt dir an diesem Lichtkegel auf?
Black Box Modul 7 zum Thema Struktur der Materie
Arbeits- und Präsentationstechniken 1 Teil A: Wissenschaftstheoretische Grundlagen Prof. Dr. Richard Roth WS 2011/2012 APT 1 Prof. Dr. Richard Roth.
4. Geometrische Optik Bildübertragung  Informationsübertragung mit Licht .Lichtquellen: Glühlampe (Wärmestrahlung, Sonne), Leuchtstoffröhre, Bogenlampe.
„Wissenschaftliches Arbeiten“ Was soll denn das sein?
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Sonne, Mond und Erde – Wo kein Licht ist, da ist Schatten
Lernen in einer vollständigen Handlung
Optik (Lehre vom Sichtbaren)
Schulphysik 2 3. Linsen.
Zeitgemäßer Mathematik-unterricht mit dem Mathematikbuch
Themenfeld „Daten und Zufall“ – arithmetisches Mittel – Klassenstufe 5/6 Ariane Dubiel, Azida Shahabuddin, Sandra Mense.
Chemische Experimente und ihre didaktische Funktion
Entwicklung standardorientierter Aufgaben – am Beispiel naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinnung Jürgen Mayer.
Das Rettungsschwimmer-Problem Fermat meets Pythagoras
Was atmet. Eine Rose. Die Haut. Ein Molekül. Holz
9 Mechanik 6 Mechanik 6 Mechanik 8 Mechanik 8 Mechanik 6 Mechanik 8
Sonne, Mond und Erde – Wo kein Licht ist, da ist Schatten
Worin zeigt sich kompetenzorientierter Religionsunterricht?
Wie schreibe ich eine Diplom- bzw. Masterarbeit ?
Anregung für die Gestaltung von differenzierten Aufgabenstellung
Medieneinsatz im Unterricht
Was ist eigentlich Physik?
Erfahrungen mit SEIS Ort, Datum.
Gegenstand der Psychologie
Unterricht vorbereiten und durchführen
Entwicklung von Kompetenzen im und durch den DaF-Unterricht:
Optik Licht und Schatten Die Optik ist die „Lehre vom Licht“!
Hilfs-Indikator Indikator
Operatoren Ein Operator zeigt an, welchen Teilbereich und in welcher Tiefe der Sachverhalt dargestellt werden soll. Je nachdem, welcher Operator verwendet.
Optik Reflexion des Lichtes Wie wir bereits wissen, sehen wir den Mond nur weil er Licht der Sonne auf die Erde reflektiert! Aber was ist nun Reflexion?
„Sehstrahlen“ und Spiegelbilder
Lesen & Schreiben Aufgabenkultur & Leistungsermittlung Rechtenthal 16./17. März 2015 Tel.:
Dyskalkulie Rechenschwäche. Was ist das? Schwierigkeiten: Bei dem Verstehen von Rechenaufgaben Bei dem Umgang mit Zahlen Bei dem Einsatz von Rechentechniken.
P Erkenntnisgewinnung 5, 10, P Kommunikation 2, 7 P Kommunikation 8
Coaching für Führungskräfte. Ausgangspunkt Coaching – Wann ist es sinnvoll? Fast jeder kommt im Beruf in schwierige Situationen, die einen gelegentlich.
Ein Zugang zur Leitperspektive BNE Am Beispiel einer Unterrichtseinheit zur Energie Stephan Juchem RP Tübingen.
Unterrichtsvorhaben Kl. 7: „Einführung in die naturwissenschaftliche Arbeitsweise“ Prozessbezogene Kompetenzen von Anfang an ZPG Physik StD'in.
Unterrichtsvorhaben Kl. 8: „Einführung der Kraft über den Impuls“ Ein dynamischer Zugang zum Kraftbegriff ZPG Physik StD'in Monica Hettrich.
Modellkompetenz im Physik-Unterricht
Wie schreibe ich eine Bachelor- bzw. Masterarbeit ?
SOZIOLOGIE, POLITIKWISSENSCHAFT und WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT
Angewandter Glückskurs
Unterrichtsvorhaben Kl. 7: „Akustik“
II. Reflexion und Brechung
Die ersten Schritte bei der Entdeckung der Statistik
Lernsequenzen unter Berücksichtigung der Prinzipien guten Unterrichts
Was ist Diversity-Kompetenz? Lüthi/Oberpriller/Loose/Orths 2013
Methoden der Erkenntnisgewinnung
Simple Recurrent Networks
Optik (Lehre vom Sichtbaren)
Wissenschaftstheorie
Comprehension and Production of Analogical Problems by a Chimpanzee
Stumme Experimentiervideos im Physikunterricht
„Was trau ich meiner Klasse zu
Sprechfunkausbildung
7. Vorlesungseinheit Lehr- und Lernziele, Kompetenzen und Standards
Optische Täuschungen Julian Mische.
Motivation ist wichtiger als Intelligenz
Barbara Wörndl Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur
Einsatz von Aufgaben im Physikunterricht
Tutorium Physik 2. Optik SS 18 | 2.Semester | BSc. Oec. und BSc. CH
WPU Angewandte Naturwissenschaften
Beobachtung, Dokumentation, Planung, Evaluation
Sie planen 10 Kompetenzen aus 4
Einführung, photoelektrischer Effekt Welle-Teilchen Dualismus
Informatik, Mathematik, Physik (IMP) – ein neues Profilfach
(wird seit 1950 auch Deming-Kreis genannt!)
 Präsentation transkript:

Ein Zugang zur Modellbildung in Klassenstufe 7/8 Am Beispiel der Optik Stephan Juchem, RP Tübingen

Modellbildung im Bildungsplan 2.1.3Experimente zur Überprüfung von Hypothesen planen 2.1.9zwischen realen Erfahrungen und konstruierten, idealisierten Modellvorstellungen unterscheiden (u.a. Unterschied zwischen Beobachtung und Erklärung) mithilfe von Modellen Phänomene erklären und Hypothesen formulieren (2) an Beispielen beschreiben, dass Aussagen in der Physik grundsätzlich überprüfbar sind (3) Die Funktion von Modellen in der Physik erläutern (4) grundlegende Phänomene der Lichtausbreitung experimentell beschreiben und mit dem Strahlenmodell beschreiben

Was sind Modelle? Erfahrbare, beobachtbare Wirklichkeit Modell Konstruktion einer konsistenten Erklärung Erklärungen finden, Vorhersagen machen

Erfahrungs- und Modellwelt Nach: Physik im Kontext; Silke Mikelskis-Seifert, Ulrike Gromadecki u.a.; Themenfeld 1_Wie denken und arbeiten Naturwissenschaftler; Landesinstitut für Schule und Medien Brandenburg (LISUM Bbg); März 2006

Probleme bei der Modellbildung  Schülervorstellungen über eine physikalische Fragestellung  das Fehlen metakonzeptuellen Wissens. Mit einem metakonzeptuellen Wissen ist die Fähigkeit verbunden, zwischen Modellen, Modelliertem und Realem zu unterscheiden  Das Modell ist ein bewusst konstruiertes Bild zum Erklären der Realität; wird oft mit der Realität verwechselt!

Schülervorstellungen „Lernen von Physik, so zeigt sich in allen Studien, ist vor allem deshalb so schwierig, weil die tief in Alltagserfahrungen verankerten Schülervorstellungen das Verstehen der physikalischen Begriffe und Prinzipien nicht ohne weiteres erlauben.“ Gründe:  Jeder S macht sich sein eigenes Bild über alles, was im Unterricht präsentiert wird.  Das Bemühen um fachliche Richtigkeit zu Beginn eines neuen Themengebietes (oder im Anfangsunterricht) führt dazu, dass oft etwas Falsches gelernt wird. Duit 2010: PiKO-Brief Nr.1 Schülervorstellungen und Lernen von Physik

Schülervorstellungen Lernen von Physik bedeutet einen Konzeptwechsel! => Ziel des Unterrichts: Physikalische Sichtweise führt zu besseren Ergebnissen „Lernen von Physik ist wie das Einleben in eine neue Kultur.“ Schülervorstellung Physikalische Sichtweise Duit 2010: PiKO-Brief Nr.1 Schülervorstellungen und Lernen von Physik

Wie kann Modellbildung in Klassenstufe 7/8 stattfinden?

Ein möglicher Weg  Aktivierung von Schülervorstellungen und Präkonzepten an Beispielen aus ihrer Erfahrungswelt (Kontextorientierung)  Aufgreifen der Schülervorstellungen  Entwicklung eines gemeinsam tragbaren Modells  Anwenden und Erweitern des Modells (durch Einbindung in Kontexte)  Rückblick Duit 2010: PiKO-Brief Nr.1 Schülervorstellungen und Lernen von Physik

Merkmale des Strahlenmodells

Ziele der U-Einheit  Entwicklung der Merkmale Strahlenmodells auf Grundlage der Präkonzepte  kognitive Aktivierung ist unerlässlich  Einsatz von Modellkarten

Die komplette Unterrichtseinheit ESThemaBeschreibung 2Mondphasen, Sonnen- und Mondfinsternis Kontextorientierter Einstieg; Modellbildung 1: geradlinige Ausbreitung 2Kern- und HalbschattenVermutungen mit der Modelleigenschaft prüfen Modelleigenschaft 2: Durchdringung 2Sehvorgang; LochkameraModellbildung 3: Licht sieht man nur, wenn es ins Auge gelangt  Sender-Empfänger-Modell oder Lochkamera 4Reflexion und StreuungKontextorientiert mit offener Aufgabe Modellbildung 4: Reflexionsgesetz 2SpiegelbilderAnwendung der bisherigen Erkenntnisse des Strahlenmodells 2BrechungU-begleitende Versuche zur Brechung Modellbildung 5: Brechung; Umkehrbarkeit des Lichtweges 4Brechung: TotalreflexionAnwendung der Erkenntnisse an kontextorientierten Aufgaben 4SammellinseAnwendung der Brechung; Kontextorientierung  Rückblick auf das Modell 2Dispersion am PrismaGrenze des Strahlenmodells

Geradlinige Ausbreitung des Lichtes Aktivierung: Bilder einer Sonnenfinsternis Leitfrage: Wie breitet sich Licht aus und wie kann man die gefundene Vermutung überprüfen? Vermutungen aufstellen

Überprüfung am Versuch Gemeinsames Ergebnis notieren! Geradlinige Ausbreitung des Lichtes

Vermutungen aufstellen und überprüfen

Der Sehvorgang Präkonzepte der Schüler:  Den meisten Schülern ist klar, dass Licht vorhanden sein muss, damit man Gegenstände sehen kann  Zwischen Licht und Sehen wird aber kein Zusammenhang hergestellt  Die meisten Schüler lehnen ein Sender-Empfänger- Modell ab!

Der Sehvorgang Ein klassischer Versuchsaufbau

Der Sehvorgang Alternativer Weg:  Lichtstrahlen müssen immer vom Sender bis zum Empfänger gezeichnet werden Erarbeitung dieses Weges  Choice2Learn zum Sehvorgang  Video: Leuchtet die Fahrradlampe? Wichtig für das weitere Vorgehen:  Der Sender und Empfänger müssen auch im Versuch klar erkennbar sein

Der Sehvorgang - Empfänger Sender Empfänger

Der Sehvorgang - Empfänger SenderEmpfänger Vorteile:  Der Empfang des Lichtstrahles wird direkt angezeigt  Modellcharakter bleibt erhalten (da abstraktes Modell)  Keine weitere Erklärung (z.B. Bildentstehung) hier notwendig

Versuche mit dem Sender-Empfänger-Modell Reflexionsgesetz Brechung

Aufnahme des Brechungs-Diagramms  Jeder Schüler nimmt nimmt zwei Werte auf.  Alle Werte werden in einer EXCEL-Tabelle gesammelt  Die Mittelwerte (mit Abweichung) werden gebildet  Das Diagramm wird erstellt EinfallswinkelWert 1Wert 2Wert 3Wert 4 10° 20° 30° 40° Gruppe 1 Schüler 1 Gruppe 1 Schüler 1 Gruppe 1 Schüler 2 Gruppe 1 Schüler 2 Gruppe 1 Schüler 3 Gruppe 1 Schüler 3 Gruppe 1 Schüler 4 Gruppe 1 Schüler 4 Gruppe 2 Schüler 1 Gruppe 2 Schüler 1 Gruppe 2 Schüler 2 Gruppe 2 Schüler 2 Gruppe 2 Schüler 3 Gruppe 2 Schüler 3 Gruppe 2 Schüler 4 Gruppe 2 Schüler 4

„Entwurf“ einer Sammellinse Ziel: Brechungskörper so aus Einzelteilen zusammensetzen, dass ein parallel einfallendes Lichtbündel in einem Punkt zusammentreffen. ? ? ? ? ? ?

Verbesserung der Lochkamera Lochkamera von vorneOhne LinseMit Sammellinse

Diagnose und Rückblick Zum Ende der Einheit:  Basiswissen auf Karteikarten  Diagnosebögen