Das Credo im Messetext und unsere Schwierigkeiten damit.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Glaubst du an Gottes Auferstehungskraft? Ich lehre nur das, was schon die Propheten und Mose vorausgesagt haben - nämlich dass der Christus leiden.
Advertisements

Nicht von dieser Schweiz!
Zweifeln und Staunen. Zweifeln und Staunen 1. Wer nicht wagt zu glauben, wird noch staunen. Unverhofftes wartet längst auf ihn. Gott ist nah in allen.
Die Göttlichkeit und die Menschlichkeit unseres Herrn Jesus Christus
Er kommt in Macht und großer Herrlichkeit – das 1000-jährige Reich
Welchen Stellenwert hat die Kirche?
Training im Christentum
von Loïc Terrens, Joël Martins, Michelle Beringer
Welchen Stellenwert hat die Kirche?
Das Christentum zurück
The Passion Of The CHRIST Jesus – Der Erlöser
Entstehung der Bibel.
Der Heilige Geist Wer er ist und was er in uns tut.
Wir müssen prüfen! 1. Johannes 4,1-6.
Auf Gottes Wort hin bekennen wir unseren christlichen Glauben mit den Worten des apostolischen Glaubensbekenntnisses: Alle: Ich glaube an Gott, den Vater,
Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe
Vor-Niceanische Entwicklungen
Das APOSTOLISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS
Kirchengeschichte I Das vierte Jahrhundert nach Christus.
Der Tod und die Auferstehung Jesu
Jünger kennen ihre Vollmacht!
Die Taufe schließt den Himmel auf
Das Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 n. Chr.
Vom Höchsten beschenkt!
Christentum … Themen: Christentum - Heiliger Tag
Christentum.
Das Christentum.
Was ist der Sinn des Lebens? Prediger 3,11 In das Herz des Menschen hat er den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Aber der Mensch kann.
Leben im Licht der Auferstehung
Das Christentum Von Barbara und Lucie.
Christentum.
Christentum Felix und Michaël.
Erwählt bevor die Welt erschaffen wurde
Wort des Lebens Wort des Lebens Januar 2012 Januar 2012.
Erkenntnis Gemeindeleitungstag 11. März Grundfragen Wie kommen wir zu verlässlichen Erkenntnissen über den dreieinigen Gott? Was können wir tun,
Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt seid. 1. Petrus 3,15.
Thema: Freiheit der Nachfolge? Was wird anders im Leben als Christ? Text: Rö 6, 3-14.
Römer06,3-8(9-11) »Die Bibelstelle ist der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblica Inc.TM. Verwendet mit freundlicher.
Christentum.
Das apostolische Glaubensbekenntnis
1. Perspektiven auf das Kreuz
Ein prophetischer Psalm
auf dem Kirchentag in Berlin 2017 im Alten und Neuen Testament
CHRISTENTUM UND ISLAM GOJE REBECA.
Wie komme ich in den Himmel. Johannes 3v1-16
Kirche spricht über ihre DNA
Der Heilige Geist kam in sichtbarer Gestalt wie eine Taube auf ihn herab. Lukas 3,22
Jesus schenkt unermesslichen Reichtum
Lebt Gott in mir? 1.Johannes-Brief 4,11-16.
Alister McGrath, Der Weg der christlichen Theologie
Welchen Stellenwert hat die Kirche
Katholisch und Reformiert, wie weiter?
Gruppe 25+ Welt wohin?.
Bausteine für die Eucharistiefeier
Vitamine VITAMINE 3.
Warum mit anderen darüber reden
Herzlich willkommen!.
Gottes Geschichte mit den Menschen
Identität finden wir in & durch Gott/Jesus Gott ist Quelle allen Seins & aller Identität: „Ich bin der, der ist und immer sein wird, … der 'Ich-bin'
16 Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
„TYPISCH KATHOLISCH – TYPISCH REFORMIERT“ 31. OKTOBER 2015
Gottesdienst der Gehörlosengemeinde Pfingsten Juni 2019.
RG 277: Halt im Gedächtnis Jesum Christ
Wir denken an Gott. Priester: Der Herr sei mit euch.
Hinweise: Übertragungsveranstaltung: Rednerveranstaltung:
Hinweise: Übertragungsveranstaltung: Rednerveranstaltung:
Hinweise: Übertragungsveranstaltung: Rednerveranstaltung:
Hinweise: Übertragungsveranstaltung: Rednerveranstaltung:
Wir denken an Gott. Priester: Der Herr sei mit euch.
 Präsentation transkript:

Das Credo im Messetext und unsere Schwierigkeiten damit

Meilensteine in der Entwicklung der Kirche Ab ca. 35Entstehung christlicher Gemeinden im jüdischen Umkreis. Jesus wird als der gekommene Messias verstanden. Ab ca. 40Paulus reist durch Kleinasien und Zypern. 48Konzil in Jerusalem: Soll die Botschaft von Jesus auch unter Menschen verkündigt werden, die keinen jüdischen, sondern einen hellenistischen (griechischen) Hintergrund haben? Was soll ihnen verkündigt werden? Versuch:Apostelgeschichte 17, 16 – 33, Paulus in Athen: Ich verkündige euch den «unbekannten Gott». Lösung:Apostelgeschichte 28, 31, Paulus in Rom: «Er verkündete das Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus Christus, den Herrn, vor.»

Jesus Christus ist der Kyrios (der Herr) Im Römischen Reich bildete die Familie die Sozialstruktur. Die Familie wurde beherrscht vom «pater familias». Oberster pater familias – oder Kyrios - des Reiches war der Kaiser. Paulus verkündete mit der Christusbotschaft einen neuen Kyrios. Wer Christ wurde, wechselte die Familie und wandte sich einem neuen pater familias zu. Die christliche Gemeinde wurde Familie. Damit wurde die Evangeliums-Botschaft politisch brisant. 325 führte Kaiser Konstantin den Vorsitz beim Konzil von Nicäa, dem ersten ökumenischen Konzil. Darum gilt dieses Jahr als Beginn der «konstantinischen Ära», der Zeit des beginnenden Staatskirchentums. Es galt: «Wie im Himmel, so auf Erden: Ein Gott – ein Herrscher.»

Die Entstehung von Symbola Kaiser Konstantin förderte das Christentum u.a. zur inneren Stärkung des Reiches. Darum wurde es nötig, in strittige Fragen Einigkeit zu finden und diese schriftlich fest zu halten. Man einigte sich in Konzilen auf Texte, welche die Übereinstimmungen festhielten und erklärte sie zu Grundlagen des Glaubens und der Verkündigung. Ein solcher Text wurden Symbolum genannt, d.h. er steht für eine Wirklichkeit, die nie ganz erfasst werden kann. Zwei dieser Symbola sind für die Kirche sehr wichtig geworden: Das Symbolum Nicaea-Constantinopolitanum Das Symbolum Aspostolicum

Der Streit von Nicäa Ist Gott und Jesus eine Person oder sind es zwei? Sie können nicht dieselbe Person sein, denn ein Gott kann nicht am Kreuz sterben. Sie können aber auch nicht zwei Personen sein, denn es gilt das Gebot des Monotheismus: Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine andern Götter neben mir haben. Ein Grund für diese Fragen liegt in der unterschiedlichen Darstellungen der Person Jesu in den Evangelien: Markus:Jesus wurde als Mensch von Gott adoptiert Matthäus/Lukas:Als Sohn Gottes von Maria geboren Johannes:Jesus ist das menschgewordene Wort Gottes (logos), durch das die Welt geschaffen wurde

In Nicäa wurde festgehalten: Filium Dei unigenitum, Gottes Sohn, als einziger gezeugt. Deum de Deo, Gott von Gott, Lumen de Lumine, Licht vom Licht, Deum verum de Deo vero, wahrer Gott vom wahren Gott, genitum non factum, gezeugt, nicht geschaffen, consubstantialem Patri; eines Wesens mit dem Vater; per quem omnia facta sunt. durch den alles geschaffen ist.

Konstantinopel 381 n.Chr. Im Konzil von Konstantinopel wurde der Text von Nicäa nochmals überarbeitet und erweitert, vor allem der dritte Glaubensartikel über den Heiligen Geist: NicäaKonstantinopel und an den Heiligen Geist. Und an den Heiligen Geist, den Herrn, den lebendigmachenden, der vom Vater (und vom Sohne) ausgeht, der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten. Und an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Und erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben des kommenden Zeitalters.

Das Apostolicum Entstand nicht aus theologischen Streitigkeiten heraus, sondern hat seinen Platz vor allem in der Taufliturgie. Es geht zurück auf die «regula fidei» im 2. Jahrhundert, einer Zusammenfassung des Glaubens wie ihn die Apostel verkündet haben. Ausformuliert wurde es im 5. Jahrhundert in Gallien. Es enthält keine polemischen Teile wie das Nicänum, zur Person Christi wird schlicht dessen Geschichte zusammengefasst.

Die Dreiteiligkeit der beiden Symbola Die Symbola sind dreiteilig. Sie beschreiben die Dreieinigkeit: - Gott den Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde - Gott den Sohn, der Mensch geworden ist, starb und auferweckt wurde - Gott den Heiligen Geist, der in den Menschen wirkt. Zur Frage der Dreieinigkeit sagte J. Wesley im 18. Jahrhundert: «Stell’ dir vor, du kommst in einen Raum, der nur von drei Kerzen beleuchtet wird. Das Licht im Raum ist nur eines. Wenn du mir das erklären kannst, dann erkläre ich dir die Dreieinigkeit Gottes.»

Symbolum - Credo - Bekenntnis Die Symbola der alten Kirche sind Darstellungen der christlichen Glaubensinhalte. Sie wurden in die lateinische Gottesdienst-Liturgie aufgenommen und werden dort Credo genannt, entsprechend der Tradition, einen Text nach seinem Anfang zu benennen. Damit wurden sie zum Ausdruck des persönlichen und des gemeinsamen Glaubens. Im Deutschen wurden sie zum Glaubensbekenntnis.

Credo - Bekenntnis Das lateinische «credere» deutet glauben im Sinne des Vertrauens. Ich gebe dir Kredit; ich traue es Gott zu, dass er… Das deutsche «glauben» kann zwar auch so verstanden werden, wurde aber in der Zeit der Aufklärung rasch zum Gegenteil von «wissen». Damit bekamen die Bekenntnistexte eine normative Bedeutung: «So ist es – glaube!»

Reformation: Vom Glaubensbekenntnis zur Konfession Das Ergebnis der lutherischen Reformation wurde festgehalten im Augsburger Bekenntnis von 1530, der «Confessio Augustana». Damit begann man, die verschiedenen Kirchen, die entstanden, als «Konfessionen» zu bezeichnen. Der westfälische Friede (1648, nach dem 30-jährigen Krieg) legte fest: «cuius regio – eius religio: Wer das Land regiert, bestimmt die Religion». Daraus entstand das national-konfessionelle Staatskirchentum.

Ein Gebiet «reformierten Bekenntnisses» Zur Zeit des Ancien Régime im Kanton Bern war die reformierte Kirche ausschliessliche Staatskirche unter der Leitung der gnädigen Herren. Sesshaft werden konnten nur Menschen «reformierten Bekenntnisses». Die Kirchgemeinde war Zivilstandsbehörde: Wer nicht im Taufrodel stand, den gab es nicht. Die Pfarrer waren Regierungsstatthalter, Regierungsdekrete wurden von der Kanzel verlesen. Die Kirchgemeinden übten eine Art niedriger Gerichtsbarkeit aus: Das Chorgericht wachte über die Moral im Dorf.

Bekenntnisfreiheit Im 19. Jahrhundert drohten die Auseinandersetzungen zwischen liberaler und sog. positiver Theologie die reformierten Kirchen in der Deutschschweiz zu spalten. Dies konnte dadurch abgewendet werden, dass die Synoden beschlossen, die Mitgliedschaft in der Kirche sei nicht an ein Bekenntnis gebunden sei, z.B. Zürich Dadurch verschwand das Apostolikum aus der Taufliturgie und bald auch aus dem Gottesdienst. Der Versuch des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, 2010 das Gespräch über Bekenntnistexte in Gang zu bringen, steht immer noch vor einem ungewissen Ausgang.

Credo In unum Deum, patrem omnipotentem, factorem coeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium. Ich glaube An den einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.

Et in unum dominum Jesum Christum, filium Dei unigenitum et ex Patre natum ante omnia saecula. Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero, genitum, non factum, consubstantialem patri, per quem omnia facta sunt. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes Sohn, als einziger gezeugt, aus dem Vater geboren vor aller Zeit. Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesen mit dem Vater, durch den alles geschaffen ist.

Qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de coelis. Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria Virgine et homo factus est. Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato passus et sepultus est. Er ist für uns Menschen und um unseres Heiles Willen vom Himmel herabgestiegen. Und ist Fleisch geworden durch den Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau und Mensch geworden. Er wurde gekreuzigt, auch für uns, unter Pontius Pilatus Er hat gelitten und wurde begraben.

Et resurrexit tertia die secundum scripturas. Et ascendit in coelum, sedet ad dexteram Patris. Et iterum venturus est cum gloria judicare vivos et mortuos, cujus regni non erit finis. Und ist auferstanden am dritten Tage, gemäss der Schriften. Er ist aufgefahren in den Himmel und sitzt zur Rechten des Vaters. Er wird wiederkommen mit Herrlichkeit, Gericht zu halten über Lebende und Tote, sein Reich wird kein Ende haben.

Et in Spiritum Sanctum, Dominum vivificantem: qui cum Patre filioque procedit. Qui cum patre et filio simul adoratur et conglorificatur, qui locutus est per Prophetas. Und an den Heiligen Geist, den Herrn, den lebendigmachenden. der vom Vater und vom Sohne ausgeht. Der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten.

Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam. Confiteor unum baptismam in remissionem peccatorum et exspecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen. Und an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden, und erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben des kommenden Zeitalters. Amen.