Stefan Meretz, keimform.de jen- seits MarktStaat Commons Eigentum UNDUND.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dritter Interdisziplinärer Politischer Salon „Zeit für Allmende“
Advertisements

Einführung in die VWL.
D. ZAMANTILI NAYIR – 8. SEMESTER
Definition des Wirtschaftens
Rational Choice und Soziale Dilemmata:
Wirtschaftsethik als Ordnungsethik Teil I
Fehlerstrategien bei Addition
Grundkurs praktische Philosophie 13. Dezember 2004 Politische Philosophie: wozu Staaten gut sind Text: A. John Simmons, Philosophical Anarchism, in: J.
Das Menschenbild des Marxismus
Kontrollfragen zu Kapitel 1
Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen!?
Wie viel Markt verträgt der Mensch ?
Diskursvorschlag Ressourcenwirtschaft und BGE, ein Stufenplan zur neuen Grundversorgung [mit der Perspektive eines 3. Weges]
Social Media Handbuch Theorien, Methoden, Modelle und Praxis Daniel Michelis | Thomas Schildhauer [Hrsg.] 2. aktualisierte und erweiterte Auflage 2012.
… und so fängt alles an: Der Reichtum der Gesell- schaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine «ungeheuere Warensammlung»,
Daseinsvorsorge als globale Herausforderung. Rosa-Luxemburg-Stiftung politökonomische Perspektive die allgemeinen Produktionsbedingungen des.
Familienföderation e.V.
Öffentliche Güter und gesellschaftliche Ressourcen
Übersicht: Gesellschaft, Kultur, Institution, Organisation
Towards a commons-based information society Information: Droge, Ware oder Commons? Wertschöpfungs- und Transformationsprozesse auf den Informationsmärkten.
Ethische Herausforderungen an die Informationswissenschaft CC Ethik der Informationswissenschaften Jan Mariazell, Europeum Rainer Kuhlen.
„Citizenship in Europa“
BUEN VIVIR…?!. Ablauf: (1) Was bedeutet Gutes Leben für uns? (2) Buen Vivir in Südamerika (3) Können auch wir in Europa Buen Vivir? (4) Ausflug.
„Dem Wert auf der Spur…“ Karl Marx‘ Das Kapital - Erster Band
Vorstellung Person und Institution Schenkung Stiftung Vererbung
Konzepte von Interkultureller Pädagogik
Case Management und Pensionskasse BVG-Apéro 5. Februar 2007 innovation zweite säule.
Von Unternehmen und Unternehmern
Staatstheorien.
Last lesson we looked at how to form the different tenses. Can you remember the pattern for the verbs? Kannst du die richtigen Verben finden? ich _______oft.
EINFLIEßENDEBEREICHEEINFLIEßENDEBEREICHE 1 1. virtuelle Gemeinschaft Lagoa Die virtuelle Gemeinschaft oder Internetgemeinschaft sitzt in verschiedenen.
Effiziente Ausschöpfung der Produktionsmöglichkeiten
Vandana Shiva: „Widerstand gegen die Gen- Piraterie“
Verwaltungslehre Ist Bürokratie eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Kapitalismus?
John Locke: Naturzustand und Naturrecht. 1. Biographie in Wrington (bei Bristol) geboren, in Oates (Essex) gestorben studierte Medizin.
23. November 2015 „Uni der Generationen“
Vortrag, Linke.SDS Hochschulgruppe Göttingen Stefan Meretz, keimform.de Commons-Theorie und Perspektiven des Widerstandes No rights reserved.
Workshop, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin Stefan Meretz, keimform.de Commons und die Linke(n) No rights reserved. Do what you want.
OpenSource – Freie Software Und die Frage, wie freie Software genutzt wird.
Freie Software Björn Schießle Free Software Foundation Europe
MMS Workshop 3. Juni 04 1 Wenn Frauen selbst bestimmen könnten… Von Vorzeigeprojekten zu frauenspezfischer Zusammenarbeit Frauenspezifische Ansätze, Gender,
Zur politischen Ökonomie von Blogs
SOZIOLOGIE, POLITIKWISSENSCHAFT und WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT
Politikwissenschaften, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften
Konferenzen Ausstellungskataloge
Europa geht nur zusammen Piraten für „Integration und Migration“
Die Zukunft von Zuwanderung und Integration
FREE ICONS POWERPOINT TEMPLATE.
Selbstbestimmung © ISL e.V.
Regionalökonomie Hochschule Neubrandenburg WS 2016/2017
Marktwirtschaft vs Planwirtschaft
Basiswissen Web-Business
Transformation Szenarien der Aufhebung des Kapitalismus
Pädagogische Autorität
Jugendarbeitslosigkeit: Generation ohne Perspektive?
I -tube, you -tube, we -tube ?
Nationalismus, Liberalismus, Konservatismus
Und bist Du nicht willig ...
32. Kapitel: Externe Effekte
Geplante Obsoleszenz | Was ist das? Strategien und Vorgehens-weisen Wer Hersteller und Handel Wie Verkürzung der Nutzung Warum.
Christoph Möllers Universität Zürich, 3. Mai 2007
Thema Kraftfeld-Analyse
Pädagogische Ansätze der Elementarpädagogik
«Money makes the world go round»
Umweltkommunikation MitWirkung 4./
Definition des Wirtschaftens
Zur Entstehung des Staates bei Aristoteles
Einen gesunden Alltag fördern -
Planspiel Kapitalismus
Fächer der Sozialwissenschaft
 Präsentation transkript:

Stefan Meretz, keimform.de jen- seits MarktStaat Commons Eigentum UNDUND

Commons und Eigentum – jenseits von Markt und Staat Übersicht: I.Begriff des Eigentums II.Begriff der Commons III.Commons und Eigentum IV.Weiter lesen

Elinor Ostrom: Weder Markt noch Staat „What one can observe in the world,... is that neither the state nor the market is uniformly successful in enabling individuals to sustain longterm, productive use of natural resource systems. Further, communities of individuals have relied on institutions resembling neither the state nor the market to govern some resource systems with reasonable degrees of success over long periods of time“ Elinor Ostrom (1990), Governing the Commons, S.1

I. Begriff des Eigentums Eigentum ist nicht ● die Sache, die einer Person gehört ● die Herrschaft einer Person über eine Sache Eigentum ist ● der Ausschluss von der Verfügung Dritter über eine Sache ● eine Beziehung zwischen Menschen in Bezug auf eine Sache ► Eigentum ist ein soziales Verhältnis

Der liberale Eigentumsbegriff Eigentum ist ein Sachherrschaftsrecht, ist die ● „willkürliche und souveräne Herrschaft einer natürlichen Person über Sachen“ (Siegrist/Sugarman 1999, zit. nach Nuss, S. 114) Voraussetzung ist das Konzept der „Freiheit“ ● Vertragsfreiheit ● Freiheit des Willens ● Freiheit der Eigentumsverfügung ► Das soziale Verhältnis wird begrifflich verschleiert

Eigentum durch „Arbeit“ John Locke: ● Naturrechtliche Legitimation der individuellen, ausschließenden Aneignung von Natur ● Durch „Vermischung“ mit „Arbeit“ werden Naturdinge zu exklusivem Eigentum ● Dies gilt auch für die „Vermischungen“, die Beherrschte vollziehen: Pferd und Knecht ► Eigentum als anthropologische Gewissheit ► Grundlage des bürgerlichen Eigentumskonzepts

Reichtum durch Eigentumsrechte Grundannahmen: ● Das Individuum strebt danach, seinen Nutzen zu maximieren („homo oeconomicus“) ● Die Nutzen spendenden Güter sind knapp Douglass C. North (Property Rights Theorie): ● Gesicherte Eigentumsrechte minimieren die Transaktionskosten und maximieren dadurch die Effizienz ► Wirtschaft braucht gesicherte Eigentumsrechte ► Nur Wirtschaft schafft Reichtum

Ontologisierungen Historische Rückprojektion moderner Kategorien: ● Effizienz („Ausstoss pro Zeit“) ● Eigentum („Recht des Ausschlusses Dritter“) ● Wirtschaft („Ort der Reichtumsproduktion“) ● Arbeit („Schöpfer allen Reichtums“) ► Gesellschaftliche Verhältnisse werden nicht als historische, sondern als natürliche angeseh en ► „Marktwirtschaft ist eine natürliche Ordnung“ ► „Kapitalismus entspricht der Natur des Menschen“

Geschichte des Eigentumsbegriffs „Eigentum“ in historischen Gesellschaften: ● Archaische Gesellschaften ● Griechische Antike ● Römisches Recht ● Mittelalter ● Kapitalismus ► „Eigentum“ ist nicht gleich „Eigentum“

Archaische Gesellschaften ● Fehlende Voraussetzungen für Eigentumsbegriff: – Dinge werden nicht als von den Menschen getrennt und verkehrsfähig wahrgenommen – Persönliche „Habe“ ist untrennbar mit der Person verbunden ● Keine Subjekt-Objekt-Trennung ● Hoch diversifizierte Zuordungs-/Nutzungspraxen ● Reziprozität bei Austauschverhältnissen mit sozialen Verpflichungen (Gabe und Gegengabe) ● Kollektivbindungen bei Verwandtschaftseigentum ► Individuelle Zuordnungen bei kollektiver Nutzung

Griechische Antike ● Keine rechtliche Definition von Eigentum u. Besitz ● „Oikos“ ist religiöse Familien- und Hauseinheit ● Abstraktion „Wirtschaft“ noch nicht denkbar ● Geld existierte, aber nicht als Vermehrungszweck ● Bürgerrecht setzt Landbesitz voraus; Sklaven und Frauen waren davon ausgeschlossen ● Aristoteles: Plädoyer für einen Besitz Einzelner ● Ziel: Vermeidung von Streit durch Eindeutigkeit ► Individueller Besitz als Voraussetzung für die geordnete Nutzung durch die Allgemeinheit

Römisches Recht ● Erstmalige Kodifikation der Exklusion Dritter ● Anfänge der Warenproduktion gehen einher mit dem Entstehen von Rechtsabstraktionen ● Erste Trennung von „Eigentum“ und „Besitz“ ● Aber: Keine Definition eines Eigentumsrechts ● Kontextabhängige Rechtswörter für „Eigentum“: dominium, proprietas und occupatio ● Land-Okkupation, agrarwirtschaftliche Subsistenz ● Nutzen- und Rentenorientierung ► Keine verselbstständige Geldwirtschaft mit abstraktem Eigentumsbegriff

Erbe des Codex Justitianus res nullius res privatae res publicae res communes offen für alle Eigentüme r Regierun g Gemeinschaft unregulier t markt-reguliert staats-reguliert peer-reguliert „Sache“Zugrif f Regulatio n

Mittelalter ● Persönliche Abhängigkeitsverhältnisse und tauschlose Eigenproduktion (Subsistenz) ● Geringer Handel, Naturalabgaben und Frondienste ● Landrecht als Gewohnheitsrecht der Bauern ● Lehnsrecht als Herrschaftsrecht des Adels ● Eingang der römischen Rechtsbegriffe, die aber kontextabhängig Unterschiedliches bezeichnen – Dominium → Herrschaft – Proprietas → Nutzungsrecht (Personen u. Sachen) ● Kein Bezug zum exklusivem Eigentum! ► Römische Rechtsbegriffe passen nicht

Kapitalismus ● Selbstzweck getriebene Reichtumsproduktion ● Geld als Reichtumsform und Vermehrungszweck ● Kodifizierter abstrakter Eigentumsbegriff zur Exklusion Dritter („Sachherrschaftsrecht“) ● Trennung von „Eigentum“ und „Besitz“ ● Arbeitskraft als „eigentümliche“ Ware ● Markt als universelle Vermittlungsinstanz ● „Wirtschaft“ als Sondersphäre des Lebens ► Rückgekoppeltes zwangsexpansives System auf Basis eines abstrakten Eigentumskonzepts

Zusammenfassung ► Vor dem Kapitalismus: ● Nicht-exklusive materiale Eigentumskonzepte (Analogie: materiale Taktwahrnehmung) ● Verwandtschaftlich und religiös strukturierte Verbindung von Bedürfnissen und Sachverfügung ► Im Kapitalismus: ● Exklusives abstraktes Eigentumskonzept (Analogie: abstrakte Taktwahrnehmung) ● Verwertung von Wert als dominierender (Selbst-) Zweck Zur Taktwahrnehmung vgl. Eske Bockelmann: „Im Takt des Geldes“

II. Begriff der Commons Schwierigkeiten beim Denken von Commons ● Denken jenseits von Markt und Staat fällt schwer ● Garrett Hardins „Tragödie der Commons“ (1968) ● Unangemessene Unterordnungen: – Niemandsland – Öffentliche Güter ● Widerspruch gegen herkömmliche Denkgebäude – Marktliberale Theorien – Staatsregulatorische Theorien

Commons-Begriff – erster Anlauf Commons sind Gemeingüter Was aber sind Gemeingüter? ● Öffentliche Güter? ● Güter, die allen – also niemandem – gehören?

Commons-Begriff – zweiter Anlauf Commons sind Gemeingüter, die von einer Gemeinschaft gepflegt werden Sind Gemeingüter nur Pflegegüter? ● Nur natürliche Ressourcen? ● Was ist mit geschaffenen Gütern?

Commons-Begriff – dritter Anlauf Commons sind Gemeingüter, die von einer Gemeinschaft entwickelt und gepflegt werden Was ist mit den Ressourcen? ● Wo kommen sie her? ● Was können alles Ressourcen sein?

Commons-Begriff – vierter Anlauf Commons sind Gemeingüter, die mittels natürlicher oder hergestellter Ressourcen von einer Gemeinschaft entwickelt und gepflegt werden Was ist mit dem Nutzen von Gemeingütern? ● Wer darf sie nutzen? ● Alle?

Commons-Begriff – fünfter Anlauf Commons sind Gemeingüter, die mittels natürlicher oder hergestellter Ressourcen von einer Gemeinschaft entwickelt und gepflegt werden und für Nutzerinnen und Nutzer verfügbar sind Wie dürfen Gemeingüter genutzt werden? ● Wer gehört zu den Nutzerinnen und Nutzern? ● Wie wird darüber entschieden?

Commons-Begriff – sechster Anlauf Commons sind Gemeingüter, die mittels natürlicher oder hergestellter Ressourcen von einer Gemeinschaft entwickelt und gepflegt werden und für Nutzerinnen und Nutzer nach gemeinsam festgelegten Regeln verfügbar sind Das ist eine tragfähige Definition die gleichwohl nicht alle Fragen beantwortet

Gemeing üter Das Commons-Dreieck Gemeins chaft Regeln Ressource n Naturgüt er Produkt e Commo ns Commonin g

Annäherung von der Güterseite her...

Beschaffenheit stoffliche Güter ● besitzen physische Gestalt ● können verbraucht oder vernichtet werden ● Zweckerfüllung ist an die Physis gebunden nicht-stoffliche Güter ● sind von einer bestimmten Physis entkoppelt ● Dienstleistungen: – Produktion und Konsumtion fallen zusammen ● Konservierbare nicht-stoffliche Güter: – benötigen einen physischen Träger

Ressourcen natürliche Ressourcen ● vorgefundene und unbearbeitete Ressourcen ● aber selten unbeeinflusste Naturbedingungen hergestellte Ressourcen ● Geschaffene stoffliche oder nicht-stoffliche Voraussetzungen für die weitere Bearbeitung – Herstellung von Gütern – Herstellung/Erhaltung von Ressourcen ● Beispiele: Rohstoffe, Wissen

Soziale Form Ware ● für den Tausch/Verkauf privat hergestelltes Gut ● Voraussetzungen sind Knappheit und Exklusion Subsistenz ● für sich selbst oder Bekannte hergestelltes Gut ● kein Tausch, sondern geben, nehmen, zirkulieren Commons ● für allgemeine Andere hergestelltes Gut ● kein Tausch, sondern Nutzung nach Regeln ● Träger und Pfleger sind Gemeinschaften

Rechtsform Privateigentum ● exklusive Verfügung ● unabhängig von Beschaffenheit und Besitz Kollektiveigentum ● Privateigentum für kollektive Zwecke ● Gemeineigentum, Staatseigentum, AG, VEB, etc. Freies Gut (Niemandsland) ● sozial ungeregelte Güter im freien Zugriff ● Tragik der Allmende ist Tragik des Niemandslands

Nutzung Ausschließbarkeit ● exklusiv: Zugriff unterbunden (→Ware) ● inklusiv: Zugriff ist allen möglich (→Wikipedia) Rivalität ● rival: Nutzungseinschränkung für andere (→Apfel) ● nicht-rival: keine Einschränkung für andere (→E=mc²) Wiwi: Maßgebliche Güter-Charakteristik! Aber: ● Exklusion ist Resultat einer Handlung (→soziale Form) ● Rivalität ist Folge der Beschaffenheit

Gütersystematik auf einen Blick

... am Beispiel Freier Software

Fehler im Umgang mit Commons Wikipedia: »Ein Gemeingut oder Kollektivgut ist ein Gut, das für alle potenziellen Nachfrager frei zugänglich ist.« Das ist falsch! ● Gemeingut wird mit »Niemandsland« verwechselt ● Fehler der traditionellen Wiwi wird reproduziert Auch Open-Access-Güter sind keine »freien Güter«: ● »Open Access« ist festgelegte Regulationsform und nicht Eigenschaft des Gutes »als solchem« ● Beispiel: Freie Software und Freie Lizenzen

III. Commons und Eigentum ● „Enclosure of the commons“ war historisch die Voraussetzung der Entstehung des Kapitalismus – Beraubung der Bauern ihrer Subsistenzmittel – Durchsetzung eines abstrakten Eigentumsregimes ● Andauernder Enclosure-Prozess ist vielfältig – „Geistiges Eigentum“ (Patente, Copyright etc.) – Biopiraterie, GMO, Geo-Engineering – Land-Hortung im globalen Süden – Privatisierung (via AG, PPP, CBL etc.) – Inwertsetzung bisher nicht warenförmiger „Leistungen“ ► Kapitalismus kann ohne Commons nicht existieren

Internalisierung und Externalisierung ● Kehrseite der Internalisierung der Commons ist die Externalisierung der Schädigungen – Klimakatastrophe, Umweltzerstörungen – Arbeitshetze, Karoshi – Erkrankungen, psychische Verelendung ● Beide Prozesse – Internalisierung und Externalisierung – zersetzen die Commons ● Kann eine Änderung des Eigentumsregimes diesen doppelten Zersetzungsprozess aufhalten? ► Nein. Oder doch?

Eigentumsregime ● Das Eigentumsregime – Privat- oder Kollektiv- eigentum – ändert nichts am Betriebsmodus ● Historisch: Sozialstaat, Realsozialismus ● Der Staat operiert im gleichen Betriebsmodus ● Politik fordert maximal Regulation des Betriebs ► Der Betriebsmodus selbst muss geändert werden ● Commons sind ein anderer Betriebsmodus ● Sie bewegen sich jenseits von Markt und Staat ● Das geht sowohl mit Privat- wie Kollektiveigentum ► Commons repräsentieren ein neues Paradigma

Paradigmenwechsel in: Silke Helfrich: Die neue Erzählung des 21. Jahrhunderts, CONTRASTE 303,

Commons und Markt ● Werden Güter als Waren auf dem Markt verkauft, wird aus dem Commons ein Unternehmen ● Unternehmen funktionieren nach einer anderen Logik, der Markt- und Profitlogik – Internalisierung von Gemeinnutzen (Ressourcen etc.) – Externalisierung von Gemeinkosten (Umweltschäden etc.) ● Unternehmen können „commonsfreundlich“ sein – Minimierung der Externalisierung von Gemeinkosten – Mehrung des Gemeinnutzens durch ● Förderung von Commons-Projekten ● Spenden, Stiftungen etc. ► Commons gibt es nur jenseits des Markts

Commons und Staat Der Staat kann zwei Rollen übernehmen: ● Treuhänderschaft für globale Commons, bei denen es (noch) keine globale Community gibt ● Commons-Förderung durch rechtliche Absicherung und finanzielle Unterstützung Gefahr: ● Der Staat des abstürzenden Kapitalismus nutzt Commons als Legitimation für die Streichung des Sozialstaats! ► Staat als Treuhänder und Förderer der Commons

Perspektive jenseits von Markt und Staat ● Verallgemeinerung der Commons zur commons- basierten Peer-Produktion (cbpp) für die Herstellung aller notwendigen Güter ● Reduktion der Marktabhängigkeit durch Aus- weitung und sukzessive Abkopplung vom Markt ● Entwichtigung des Staats durch Entwicklung eigener Konfliktlösungs-Mechanismen ►Commonsbasierte Gesellschaft ohne Markt & Staat Der Kapitalismus kann nicht ohne Commons existieren, aber die Commons ohne Kapitalismus!

IV. Weiter lesen No rights reserved. Do what you want. Sabine Nuss (2006): Copyright & Copyriot wbk.in-berlin.de/wp_nuss/dissertation Stefan Meretz (2007): Copyright & Copyriot (Rezension) streifzuege.org/2007/copyright-copyriot Eske Bockelmann (2004): Im Takt des Geldes streifzuege.org/2004/im-takt-des-geldes-zur-genese-modernen-denkens Silke Helfrich u.a. (2009): Gemeingüter – Wohlstand durch Teilen boell.de/wirtschaftsoziales/wirtschaft/wirtschaft-gemeingueter-report-commons-8626.html CONTRASTE 303 (2009): Commons... wiederentdeckt! keimform.de/2009/12/06/contraste-zu-commons-erschienen/ analyse & kritik 549 (2010): Mit Commons gegen den Kapitalismus? akweb.de/ak_s/ak549/ Stefan Meretz (2008): Sieben Thesen zum Commonismus keimform.de/2008/11/08/sieben-thesen-zum-commonismus Christian Siefkes (2008): Beitragen statt tauschen peerconomy.org/wiki/Deutsch