Dr. Thomas Gensicke Bereichsleiter „Staat und Bürger“

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 Präsentation transkript:

Wertorientierungen der „Pragmatischen Generation“ Ergebnisse der Shell Jugendstudien Dr. Thomas Gensicke Bereichsleiter „Staat und Bürger“ TNS Infratest Sozialforschung München auf dem Fachtag der LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen „Wo sind die Werte unserer Jugend?“ am 30.09.2008 im Thüringer Landtag Erfurt

Streiflichter…

Jugendgenerationen als Trendsetter

Gesellschaftliche Trends der letzten Jahrzehnte 1950er/1960er: soziale Neuformierung, Wirtschaftswunder 1960er/1970er: Demokratisierung, Einlösung formaler und sozialer Rechte 1980er/1990er: Hedonisierung, volle Ausprägung der Konsumgesellschaft 1990er/2000er: Ökonomisierung, Rückbau des Sozialstaates

Jugendgenerationen in Deutschland 1950er/1960er: „Skeptische Generation“ 1960er/1970er: „68er-Generation“ 1980er/1990er: „Hedonistische Generation“ 1990er/2000er: „Pragmatische Generation“

Die „Pragmatische Generation“

„Pragmatische Generation“ Lebensgefühl Soziale Unsicherheit Ökonomischer Druck

„Pragmatische Generation“ Mentalität Handeln, nicht endlose Reflexion Aufsteigen, nicht aussteigen

„Pragmatische Generation“ Ethik Gemisch aus Werte-Modernismus und Werte-Konservatismus

Zeitgeist der Jugend: Was ist „in“, was ist „out“? Grafik 1 Zeitgeist der Jugend: Was ist „in“, was ist „out“? Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren (Angaben in %) Toll aussehen Karriere machen Technik Markenklamotten Verantwortung übernehmen Studieren Treue Europa

Zeitgeist der Jugend: Was ist „in“, was ist „out“? Grafikt 2 Zeitgeist der Jugend: Was ist „in“, was ist „out“? Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren (Angaben in %) An etwas glauben Aktien Bioläden Bürgerinitiativen Drogen nehmen Sich politisch einmischen Heiraten Sich selbstständig machen

57% sagen, „an etwas glauben“ sei „in“, aber nur 49% der Jugendlichen sind religiös und nur 30% nach grundsätzlich christlichem Muster.

= Kirchennah Religiöse = Kirchenfern Religiöse Grafik 3 Religiosität und Religionsferne bei Jugendlichen Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren (Angaben in %) „Ich glaube nicht, dass es einen persönlichen Gott oder eine überirdische Macht gibt.“ = Religionsferne „Es gibt einen persönlichen Gott.“ = Kirchennah Religiöse „Es gibt eine überirdische Macht.“ = Kirchenfern Religiöse „Ich weiß nicht richtig, was ich glauben soll.“ = Religiös Unsichere 28% 30% 23% 19%

Die pragmatische Generation steht unter starkem ökonomischem Druck.

Grafik 4 Was für Jugendliche ein großes Problem ist, was ihnen Angst macht Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren (Angaben in %) Terroranschläge Schlechte Wirtschaftslage/ steigende Armut Umweltverschmutzung Krieg in Europa Arbeitsplatz verlieren/ keinen Arbeits-/ Ausbildungsplatz finden Ausländerfeindlichkeit in Deutschland Bedroht / geschlagen zu werden Bestohlen zu werden Zuwanderung nach Deutschland

Die Werte der „Pragmatischen Generation“

Die gute Nachricht…

Die Pragmatische Generation hat ein stabiles Wertesystem, das besonders von Bedürfnissen nach privater Harmonie, persönlicher Profilierung und der Akzeptanz gesellschaftlicher Spielregeln bestimmt wird.

Das Wertehierarchie der Jugendlichen Grafik Das Wertehierarchie der Jugendlichen Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren (Mittelwerte) unwichtig außerordentlich wichtig Gesellschaftliche Spielregeln Konsum und Wettbewerb Private Harmonie Persönliche Profilierung Gesellschaftliches Engagement Tradition und Konformität Übergreifendes Bewusstsein Skalenmitte

Unterschiede Weibliche Jugend: Höhere Neigung zu sozialen, humanistischen, ökologischen und religiösen Werten Männliche Jugend: Mehr Materialismus und Konkurrenzorientierung

Die nicht so gute Nachricht…

Längerfristiger Wertewandel - Jugend ist Hauptzielgruppe der Konsum- und Konkurrenzgesellschaft („Ökonomisierung“). Private Medien wirken als Katalysatoren der Ökonomisierung. Die Frage des unmittelbaren Nutzens und der Kosten werden zunehmend auch an die Werte herangetragen.

Das Wertesystem der Jugendlichen (1987 und 2006) Grafik Das Wertesystem der Jugendlichen (1987 und 2006) Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren (Mittelwerte) unwichtig außerordentlich wichtig Sekundärtugenden Materialismus und Hedonismus Private Harmonie Individualität Öffentliches Engagement Tradition und Konformismus Übergreifendes Lebensbewusstsein Skalenmitte

Zukunft der Werte Gegenkräfte gegen die Ökonomisierung Familie - Bildungseinrichtungen, soziale Infrastruktur - Zivilgesellschaft … benötigen eigentlich mehr Unterstützung, stehen aber unter Druck durch Kürzung öffentlicher Mittel

Gute Jugendpolitik … ist integrierter Teil der Gesellschaftspolitik … ist präventiv (durch frühzeitiges Fördern und Eingreifen) und nachhaltig (keine „Strohfeuerpolitik“ aufgrund einzelner Anlässe) … hat einen besonderen Schwerpunkt bei den Migranten und den bildungsfernen Schichten Bisher beste Erfolge: Skandinavien

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!