DMP-relevante Medikamente

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 Präsentation transkript:

DMP-relevante Medikamente

1 Diabetes und KHK

Für Diabetes und KHK relevant Thrombozytenaggregationshemmer verhindern das Zusammenhaften der Blutplättchen und wirken auf diese Weise durchblutungsfördernd Vertreter: ASS meist 100 mg (Vorteil: sehr preiswert ; Nachteil: Magenprobleme möglich) und Clopidogrel (Iscover® oder Plavix ®) – (Vorteil: wirkt nach Stent und Infarkt zusammen mit ASS sicherer; Nachteil: fast 90 mal teurer als ASS) Efient 5mg/10mg in Kombination mit ASS bei instabiler AP Brilique 90mg in Kombination mit ASS Patienten mit KHK sollten möglichst alle einen Thrombozyten-aggregationshemmer angeboten bekommen, bei Diabetikern sollten diejenigen mit hohem Risiko (z.B. rauchende Männer) einen erhalten

Für Diabetes und KHK relevant Betablocker senken den Blutdruck, bremsen einen zu schnellen Puls und wirken gegen Herzrhythmus-Störungen. Außerdem beugen sie Herzinsuffizienz vor Vertreter: „-olol-Substanzen“: Bisoprolol, Metoprolol, Carvedilol, Atenolol usw. Vorteil: stabilisieren nach Herzinfarkt den Herzrhythmus und können auf diese Weise z.T. Todesereignisse verhindern Nachteil: können Asthma verschlimmern und helfen gegen Schlaganfall nicht so gut wie andere Blutdruck-Medikamente

Für Diabetes und KHK relevant  ACE-Hemmer senken den Blutdruck und verbessern eine Herzinsuffizienz Vertreter: „-pril-Substanzen“: Ramipril, Enalapril, Lisinopril, Captopril usw. Vorteil: verhindern Herzinfarkte bei Bluthochdruck-Patienten und bringen, hoch genug dosiert, Ödeme aus dem Körper Nachteil: bei etwa jedem 10. – 20. Patienten müssen sie wegen störendem Hustens abgesetzt werden. Selten können sie die Niere verschlechtern

Für Diabetes und KHK relevant  HMG-CoA-Reduktase-Hemmer senken das Cholesterin Auf eine bisher nicht bekannte Weise senken sie das Herzinfarkt-Risiko um ca. 25% Vertreter: „-statin-Substanzen“: meist benutzt Simvastatin, sonst Pravastatin usw. Vorteil: Schutzwirkung vor Herzinfarkten Nachteil: können Muskelschmerzen und Leberprobleme verursachen Möglichst alle KHK-Patienten sollten ein Statin angeboten bekommen, bei den Diabetikern die mit hohem Risiko (siehe ASS)

Sonstige Medikation KHK

Sonstige Medikation KHK Nitrate Vertreter: ISMN, ISDN, Molsidomin, Ranexa 375 - 750mg Wirkung: erweitern die Herzkranzgefäße Vorteil: schnelle Besserung von Angina pectoris Nachteil: nach Einsatz über mehrere Wochen keine Wirkung  

Sonstige Medikation KHK Calcium-Antagonisten Vertreter: die „-dipin“-Substanzen: Amlodipin, Nitrendipin, Felodipin usw. und Verpamil Wirkung: erweitern die Blutgefäße und senken dadurch den Blutdruck. Vorteil: können Schlaganfälle verhindern, manchmal auch Angina pectoris bessern Nachteil: verursachen häufig Herzinsuffizienz, nicht selten Kopfschmerzen und rote Gesichts-Schwellung  

Sonstige Medikation Diabetes Mellitus Typ 2

Sonstige Medikation Diabetes mellitus Typ 2 Insulin Vertreter und Wirkung sind bekannt Nachteil: verursacht Hypoglykämien und Gewichtszunahme Insulin-Analoga („Kunst-Insulin“) Kurz wirksam: Humalog, Novorapid, Apidra Lang wirksam: Levemir und Lantus Wirkung: wie normales Insulin Vorteil: die behaupteten Vorteile der Insulin-Analoga konnten bisher nicht nachgewiesen werden Nachteil: teurer als normales Insulin. Es ist möglich, dass lang wirksame Insulin-Analoga der Augen-Netzhaut schaden können  

Sonstige Medikation Diabetes mellitus Typ 2 Glibenclamid Vertreter: Glib, Gliben, Duraglucon, Euglucon, Maninil Wirkung: veranlasst die noch funktionierende Bauchspeicheldrüse, vorhandenes Insulin abzugeben Vorteil: senkt den Blutzucker, kann geringfügig vor Augenschäden schützen Nachteil: verursacht Hypoglykämien und Gewichtszunahme

Sonstige Medikation Diabetes mellitus Typ 2 Metformin Vertreter: Avandamed, Glucobon, Glucophage, Mediabet, Siofor Wirkung: das bei Typ-2-Diabetikern meist vermehrt vorhandene Körpereigene Insulin wirkt besser Vorteil: schützt als einziges Diabetes-Mittel vor Herzinfarkten, macht keine Unterzuckerungen. Nachteil: Verursacht nicht selten Bauchprobleme. Kann bei Nierenschwäche sehr schädlich wirken Nachteil: Muss vor Operationen und bei fieberhaften Infekten abgesetzt werden

Sonstige Medikation Diabetes mellitus Typ 2 Sonstige orale antidiabetische Medikation Vertreter: Starlix, Novonorm, Glucobay, Avandia, Actos Für keines dieser Medikamente ist ein Vorteil vor Metformin und/oder Glibenclamid belegt Nachteil: Teuer. Avandia und Actos führen häufiger zu Herzinsuffizienz Vertreter: Galvus, Jalra, Januvia, Onglyza, Xelevia sind alles Dipeptidyl-Peptidase-4-Inhibitoren und werden nur bei Unverträglichkeit von Metformin oder ergänzend gegeben. Nachteil: Nicht bei Niereninsuffizienz und Herzinsuffizienz , keine Langzeitstudien. Teuer. Kombination von diesen Medikamenten mit Metformin: Eucreas, Janumet, Icandra, Komboglyze, Velmetia

2 Asthma und COPD

Für Asthma und COPD relevant Kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika Vertreter: Apsomol, Sultanol, Salbutamol, Berotec, Wirkung: erweitern akut und nicht sehr lange anhaltend die Bronchien Nachteil: können Zittrigkeit, Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen verursachen

Für Asthma und COPD relevant Inhalative Glukokortikosteroide Vertreter: Budes, Budesonid, Beclomet, Flutide, Budecort, Miflonide, Novopulmon, Aerobec, Junki, Ventoliar, Sanasthmax, Sanasthmyl, Qvar, Atemur, Atmadisk, Seretide, Alvesco Wirkung: bekämpft ursächlicher als die Beta-2-Sympathomimetika die Schleimhautentzündung in den Bronchien Nachteil: können eine Pilzentzündung der Mundschleimhaut verursachen Empfehlung: Alle Asthmatiker, die mehrfach in der Woche ihr Notfallspray benötigen, sollten ein inhalatives Glukokortikosteroid angeboten bekommen. Empfehlung: Alle COPD-Patienten ab Stadium II bis III sollten es ebenfalls angeboten bekommen

Für Asthma und COPD relevant Inhalative lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika Vertreter: Foradil, Formotop, Formoterol, Formatris, Oxis, Aeromax, Serevent Wirkung: halten für längere Zeit die Bronchien offen im Vergleich zu den kurz wirksamen Inhalations-Medikamenten Nachteil: bisher deuten die Studien-Daten bei Asthmatikern darauf hin, dass es unter den lang wirksamen Beta-2-Sympathomimetik häufiger Todesfälle vorkommen – ihr Stellenwert ist unklar Bei COPD helfen sie, die Zahl von Atemnotanfällen zu verringern

Für Asthma und COPD relevant Sonstige asthmaspezifische Medikation Vertreter: Theophyllin (Theo, Aerobin, Afonilum, Afpred, Bronchoparat, Bronchoretard, Duraphyllin, Euphyllong, Solosin, Unilair, Uniphyllin), Terbutalin, Singulair Wirkung: erweitern die Bronchien Vorteil: man muss nicht inhalieren Nachteil: meist überwiegen die Nebenwirkungen (Herzrhythmus-Störungen) Diese Medikamente sollten bei Asthmatikern möglichst selten eingesetzt werden. Sie werden benutzt, wenn andere Antiasthmatika nicht helfen. Theophyllin sollte auch bei COPD-Patienten möglichst vermieden werden.

Für Asthma und COPD relevant Kombinations-Medikamente Berodual und Spiriva sind bei Asthma nicht sinnvoll – ein Vorteil von den kurz-wirksamen Beta-2-Sympathomimetika ist nicht belegt Allergospasmin und Aarane sind ebenfalls nicht sinnvoll – sie enthalten ein Mittel, das nur wirkt, wenn man es regelmäßig anwendet und ein anderes, das nur bei Bedarf inhaliert werden soll Viani, Symbicort, Atmadisc, Seretide und Foster enthalten ein lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum und ein inhalatives Glucocorticoisteroid. Vorteil: man muss nicht mit mehreren Asthma-medikamenten hantieren. Einige Patienten würden sonst nicht das wichtige Inhalations- Cortison benutzen.

Für Asthma und COPD relevant Kombinations-Medikamente: Nachteil: es gibt Hinweise darauf, dass die Benutzung der lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika mit erhöhter Sterblichkeit verbunden ist. Zudem kann nicht so flexibel darauf reagiert werden, wie es den Patienten gerade geht. Die Kombinationsmittel sind schließlich teurer. Bei COPD gibt es Hinweise darauf, dass die lang wirksamen Anticholinergika mehr Vorteile haben als die Kombinationsmittel.

Für Asthma und COPD relevant Systemische Glukokortikosteroide Vertreter: Decortin, Dermosolon, Prednisolon, Predni-, Methylprednisolon, Urbason Wirkung: entzündungshemmend, dadurch bessert es einen Asthma-Anfall bzw. einen COPD-Schub Vorteile: starke Wirkung. Anders kann man manchmal einen Schub nicht beenden Nachteile: kurzfristig gegeben kaum welche, bei Dauereinnahme endlos viele (verursacht Diabetes, Osteoporose, Magengeschwüre, grauen und grünen Star, Muskelschwund, Fettsucht…) Patienten mit Asthma oder COPD sollten systemische Glukokortikosteroide möglichst nur befristet erhalten. Nach einem schweren Asthmaanfall sollen man es aber lange einnehmen(7 Tage).

COPD relevant Kurz wirkende Anticholinergika Vertreter: Atrovent, auch in Berodual Wirkung: öffnen die Bronchien Nachteile: können trockenen Mund, Verstopfung, Anstieg des Augeninnendruckes, Verwirrtheit und Herzrhythmusstörungen verursachen und eine Demenz verschlechtern Bei Asthma haben sie kaum einen Stellenwert, bei COPD nur bedarfsweise. Sie sind bei COPD Stadium II-III den lang-wirksamen Substanzen deutlich unterlegen

COPD relevant  Lang wirksame Anticholinergika bislang einziger Vertreter: Spiriva Wirkung und Nachteile: wie bei den kurz wirksamen Substanzen Vorteil: man muss es nur einmal am Tag inhalieren. Lang wirksame Anticholinergika sollten nicht bei Asthma eingesetzt werden. Bei COPD ab Stadium II-III sind sie wesentlich in der Behandlung. Zusätzlicher Nachteil: es handelt sich um eine teure Substanz