VBG Hand- und Hautschutz Autor:Ines Happich Stand: Nov. 2009 Auswahl- und Benutzerhinweise Infomodul für Unternehmer, Führungskräfte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit,

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Brandschutz in der Arztpraxis
Advertisements

Hautschutzplan Der Hautschutzplan stimmt alle Hautschutzmaßnahmen eines Unternehmens aufeinander ab Alle im Plan genannten Hautmittel sind bei den darin.
Berufsbedingte Hauterkrankungen
Integration des Arbeitsschutzes in die Prozesse
Belastungsfaktor Arbeitszeit in der Gefährdungsbeurteilung
Was sind Gefahrstoffe? Der Begriff Gefahrstoffe umfaßt sämtliche Stoffe (Ausgangsstoffe, Erzeugnisse, Zwischen- oder Nebenprodukte, Hilfsstoffe usw.),die.
Das Betriebs-Sicherheitshandbuch Abwasserbehandlung Betriebsablauf, Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz gem. BetriebsSichVo und BGVèn Gefährdungsbeurteilung.
Händedesinfektion und Handschuhe
Handschuhe und Händedesinfektion
01.
Brandschutz, Erste Hilfe und Notfallvorsorge
Feuerwehrverband Ostfriesland e.V.
Welche Funktion hat ein Handschuhplan?
Droht der Kontakt mit Blut, Sekreten und Ausscheidungen, sind medizinische Einmalhandschuhe zu tragen. Diese Handschuhe sind unverzichtbar – sie sind.
Hauterkrankungen gehören in der Kranken- und Altenpflege zu den zahlenmäßig bedeutendsten Berufserkrankungen! Der Arbeitsbereich „Allgemeine Pflege“ nimmt.
Wasser ist die Hauptgefahrenquelle!
Sicherheitsbestimmungen
Willkommen zur Unterweisung für besondere Tätigkeiten
Willkommen zur Unterweisung
Wissenswertes über Gefahrstoffe und Gefahrgüter
Die neue Gefahrstoffverordnung
Richtig Betonieren für Berufsschüler für Bauberufe, Fachschüler und HTL-Schüler für das „Bautechnische Praktikum“ Didaktische Aufbereitung Mag. Karl Sagmeister.
Kreuzkontaminationen
Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht (RISU)
Didaktische Aufbereitung Mag. Karl Sagmeister BPA Wien
Arbeitsschutzbelehrung
Biostoff- Verordnung TRBA 250
Zement und zementhaltige Zubereitungen
Transportvorschriften bei ätzenden Stoffen
Richtige Verwendung von Persönlicher Schutzausrüstung, PSA
Feuerwehr-Kreisausbildung Rheinland-Pfalz Lehrgang: CSA-AGT Thema: Funktion und Schutzwirkung (Permeation) Stand: 10/2004 © Copyright 2004: Feuerwehr-
DEMOVERSION Schutzanzüge Herzlich willkommen zur Ausbildung!
Permeationsprüfungen Eurofins Product Testing A/S
Arbeitsschutzbelehrung
Einfaches Maßnahmenkonzept Gefahrstoffe Tätigkeitsbeispiel aus der Praxis – Flüssigkeiten Gefährdung durch Hautkontakt.
E VANG.- L UTH. L ANDESKIRCHENSTELLE Ulrich Hendinger, Organisation des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in der Evangelischen Kirche in Bayern.
Lagerung und Entsorgung
Leben mit Diabetes Tipps zur Fußpflege
Indoorsportanlage Im Lokschuppen
Aerosol Gefahr aus dem Kanal?  Abwasser  Münch Philipp © Juni 2014
Physikalisch-Chemische Laborübungen
Hau(p)tsache Gesund!.
Firma, Anlass, Datum Name
Persönliche Hygiene.
Händehygiene vgl. Pflege heute S Aufl..
Handschuhe und Händedesinfektion
Flussäure.
GHS – Neue Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien
Regeln für das Arbeiten
Struktur der Fortbildung
Struktur der Fortbildung
Zur Info-Veranstaltung Arbeitssicherheit
RiSU-NRW, gültig seit Schutzstufen Gefährdungsbeurteilung Neue Begriffe T+ KMR-Stoffe Tätigkeits- beschränkungen zweimal jährlichUnterweisung der.
Persönliche Schutzausrüstung
Gefahren im Feuerwehrdienst Feuerwehrdienst ist schwere körperliche Arbeit. Feuerwehrdienst ist besonders gefährlich. Warum ?
1 ERSTE HILFE bei Unfällen in Chemie Alexander Hochedlinger Ersetzt nicht einen Erste-Hilfe-Kurs Empfohlen wird die Broschüre: „Mein Befund – meine Gesundheit“
ZSO Vortrag von Beat und Dany
VBG Hinweise für den Anwender Autor:Ines Happich Stand: Nov Handschutz.
Schutz der Haut Exkurs im Rahmen der BBS Sicherheitsschulung 2015
Bayerischer Gemeindeunfallversicherungsverband - Bayerische Landesunfallkasse Geschäftsbereich I – Prävention Bildungswesen Die Gefährdungsbeurteilung.
Hautschutz, Hautreinigung und Hautpflege
Ausbildungshilfe für den Ausbildungsabschnitt Hygiene
PSA Hautschutz Hautschutz.
Unterweisungsmodul Gefahrstoffe.
Die wichtigsten 2 m2 Hand- und Hautschutz
Claudia Röösli, dipl. Wundexpertin SAfW, Hygieneverantworliche
Tätigkeiten mit Organischen Peroxiden
 Präsentation transkript:

VBG Hand- und Hautschutz Autor:Ines Happich Stand: Nov Auswahl- und Benutzerhinweise Infomodul für Unternehmer, Führungskräfte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte, Betriebsräte und sonstige Interessenten

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 2 Hand- und Hautschutz Im Maße liegt die Ordnung. Jedes Zuviel und Zuwenig setzt anstelle von Gesundheit die Krankheit. Sebastian Kneipp ( )‏

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 3 Überblick zum BK-Geschehen der BG 03 Schwerpunkte 2005

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 4 Entwicklung des BK 5101-Geschehens der BG 03 Zeitraum 1992 bis 2005 BK 5101: Hauterkrankungen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 5 Kostenfaktor Hautkrankheit … in der gewerblichen Wirtschaft (gesamt: ,00 €)‏

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 6 Aufbau der Haut Oberhaut Leder- haut Unter- haut

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 7 „Kenngrößen” der Haut - Gewicht: ca. 7 – 10 kg - Fläche: ca. 1,8 m² - Stärke: 1 – 4 mm - Stärke der Hornhaut/obersten Schicht: 0,01 – 0,02 mm - Anzahl der Schweißdrüsen: ca. 2 Mio. - Schweißabgabe: ca. 0,5 l/Tag, bei kö. Belastung/Hitze: l/Tag

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 8 Hautgefährdungen und Schutzfunktionen MechanischVerhornung, Verdickung z.B. raue Oberflächen, Splitter, Fasern, Späne, Abrieb von Metall, Glas und Kunststoffen, abrasive Hautreinigung ChemischSäureschutzmantel, Hauttalg z.B. Säuren, Laugen, Kunstharze, Metallsalzlösungen, zementhaltige Zubereitungen, Kühlschmierstoffe, Lösemittel, Feuchtarbeit, Schweiß unter Okklusivbedingungen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 9 Hautgefährdungen und Schutzfunktionen Physikalisch UV-StrahlenPigmentbildung, (z.B. Klebearbeitsplatz)Verdickung der Hornschicht HitzeGefäßerweiterung (z.B. Heißformgebung)(vermehrte Durchblutung), Schweißsekretion KälteGefäßverengung (z.B. Kälteisolierung)(verringerte Durchblutung)

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 10 Hautgefährdungen und Schutzfunktionen MikrobiologischSäureschutzmantel, Hauttalg Bakterien, Pilze z.B. Kühlschmierstoffe, Schleifwasserkreisläufe, lang lagernde Glasuren Psychisch z. B. Stress

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 11 Feuchtarbeit Definition nach GefStoffV und TRGS 401: Tätigkeiten, bei denen die Beschäftigten - einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit, d.h. regelmäßig täglich mehr als ca. 1/4 der Schichtdauer (ca. 2 h) Arbeiten im feuchten Milieu ausführen oder - einen entsprechenden Zeitraum feuchtigkeitsdichte Schutzhandschuhe tragen oder - häufig bzw. intensiv ihre Hände reinigen müssen (ca. 20 x / Tag) bzw. bei intensiver Handreinigung entsprechend weniger).

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 12 Aufnahmewege von Gefahrstoffen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 13 Kennzeichnung hautschädigender Stoffe (Auswahl)‏ R 21 – „Gesundheitsschädlich bei Berührung mit der Haut“ R 24 – „Giftig bei Berührung durch die Haut“ R 27 – „Sehr giftig bei Berührung durch die Haut“ R 34 – „Verursacht Verätzungen“ R 35 – „Verursacht schwere Verätzungen“ R 38 – „Reizt die Haut“ R 43 – „Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich“ R 45 – „Kann Krebs erzeugen“ R 66 – „Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen“ Kombinationen der Risikosätze Sonstige (chronisch) schädigende Eigenschaften, wie hautentfettende, irritative, abrasive und/oder hautresorptive Wirkung, Stoffe mit pH-Wert ≤ 2 oder ≥ 11,5 (vgl. TRGS 401)

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 14 Kennzeichnung hautschädigender Stoffe (Auswahl)‏ S 24 – „Berührung mit der Haut vermeiden“ S 25 – „Berührung mit den Augen vermeiden“ S 27 – „Beschmutzte, getränkte Kleidung sofort ausziehen“ S 28 – „Bei Berührung mit der Haut sofort abwaschen mit viel … (vom Hersteller anzugeben)“ S 36 – „Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen“ S 37 – „Geeignete Schutzhandschuhe tragen“ S 39 – „Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen“ Kombinationen der Sicherheitsratschläge

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 15 Rangfolge der Schutzmaßnahmen - Suche nach Ersatzstoffen - Geschlossene Anlagen - Kapselung, Absaugung, lüftungstechnische Maßnahmen - Greifeinrichtungen, automatische Dosiereinrichtungen, Stoffauftrag mit Hilfsmitteln etc. - Sofortiges Beseitigen von Rückständen, Abfällen, Leckagen - Schutzkleidung und Reinigungsregime - Persönliche Schutzausrüstung (vgl. PSA-BV, § 2 (1), Satz 4 zur Ergonomie und gesundheitlichen Erfordernissen)‏ - Information, Hautschutzplan, Betriebsanweisung, (spezielle) Unterweisung - Arbeitsmedizinische Vorsorge (G 24, ggf. G 40), Beratung bei besonderer persönlicher Gefährdung - Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 16 Schutzhandschuhauswahl: Vorüberlegungen (1)‏ Gefährdung(en) Mechanisch (Schneid-, Stichstellen, raue Oberflächen, Fasern) Vibrationen des Hand-Arm-Systems Thermisch (Kontakthitze, Spritzer, Funken, Flammen, Schweißperlen, Kontaktkälte, Umgebungskälte)‏ Elektrisch (Arbeiten unter Spannung, elektrostatische Aufladung)‏ Strahlung (UV, IR, Laser, Röntgenstrahlung, radioaktive Strahlung/Kontamination)‏ Chemisch (incl. Aggregatszustand, Konzentration, Einwirkform und –dauer, Temperatur, elektrostatischer Ableitung, Lebensmittelzulassung) Biologisch

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 17 Schutzhandschuhauswahl: Vorüberlegungen (2)‏ Anforderung(en) Tastempfinden Geschmeidigkeit Greiffähigkeit Griffigkeit Temperaturbeständigkeit Kälteflexibilität Schweißaufnahmevermögen / Innenfutter Tragedauer Wechselwirkung mit (lösemittelhaltigen) Hautmitteln

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 18 Schutzhandschuhauswahl: Vorüberlegungen (3)‏ Handschuhart Fausthandschuh Dreifingerhandschuh Fünffingerhandschuh Stulpenhandschuh Unterarmschutz Oberarmschutz Produktschutz Einweghandschuh Beschichtung (voll, teilweise)‏ Verstärkungen (Fingerkuppen, Innenhandflächen, Daumen)‏ Benoppungen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 19 Schutzhandschuhauswahl: Vorüberlegungen (4)‏ Individuelle Anforderungen Allergische Reaktionen auf Schutzhandschuhmaterialien (Gummiinhaltsstoffe, Latex, Chrom, Farbstoffe etc.) incl. Beachtung von möglichen Gruppenallergien)‏ Irritationen auf Imprägnierungen, Beflockungen Vermehrtes Schwitzen Offene Wunden/Infektionsgefahren Allergische Reaktionen auf Arbeitsstoffe Verträglichkeit mit Hautschutzmitteln

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 20 Schutzhandschuhkategorien - Kategorie I: Minimale Risiken, geringe Schutzanforderung - Kategorie II: Mittlere Risiken, z.B. mechanische Gefährdung - Kategorie III: Hohe Risiken, Schutz gegen irreversible Risiken und tödliche Gefahren

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 21 Kennzeichnung der Schutzwirkung Chemikalienfestigkeit Bakteriologische Risiken Mechanische Risiken Thermische RisikenKälteschutz Umgang mit HandmessernHandgeführte Kettensägen Feuerwehr Arbeiten unter el. Spannung (isolierend)‏ Gebrauchsanleitung Statische Elektrizität EN Schweißer EN Vibration EN 455 Medizinische Einmalhandschuhe Geringe Chem.-festigkeit Radioaktive Kontamination Ionisierende Strahlung

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 22 Kennzeichnung

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 23 Kennzeichnung Schutz vor mechanischen Risiken a: Abriebfestigkeit b: Schnittfestigkeit c: Reißfestigkeit d: Stichfestigkeit a b c d

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 24 Kennzeichnung Schutz vor thermischen Risiken a: Brandfestigkeit (0 – 4)‏ b: Kontakthitzefestigkeit (0 – 4)‏ c: Konvektionshitzefestigkeit (0 – 4)‏ d: Strahlungshitzefestigkeit (0 – 4)‏ e: Festigkeit gegen kleine Schmelzmetallspritzer (0 – 4)‏ f: Festigkeit gegen große Schmelzmetallspritzer (0 – 4) abcdef

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 25 Kennzeichnung abc Kälteschutz a: Konvektionskältefestigkeit (0 – 4)‏ b: Kontaktkältefestigkeit (0 – 4)‏ c: Wasserfestigkeit (0 – 1)‏

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 26 Schutzwirkung und -zeit (Chemikalienschutz)‏ Penetration (Durchdringen von Chemikalien durch Risse, Löcher oder Nähte im Material) Degradation (irreversible Materialveränderung durch Quellung, Versprödung und/oder chemische Änderung der Eigenschaften)‏ Permeation (Durchwandern der Chemikalienmoleküle durch das Material)‏ Einfache Dichtheitsprobe

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 27 Schutzwirkung und -zeit (Chemikalienschutz)‏ Permeationszeit Beispiel: Dichlormethan (Methylenchlorid)‏ Material und StärkeDurchdringungszeit (min)‏ NR 0,5 mm (Naturlatex)2 CR 0,5 mm (Polychloropren)6 NBR 0,35 mm (Nitrilkautschuk)5 Butyl 0,5 mm (Butylkautschuk)8 FKM 0,4 mm (Fluorkautschuk)150 PVC 0,5 mm (Polyvinylchlorid)4

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 28 Einsatzgrenzen und Gesundheitsschutz (1)‏ Verbot des Tragens von Schutzhandschuhen an rotierenden Werkzeugen, Werkstücken oder sonstigen Teilen Für Schweiß- und Schneidarbeiten ausschließlich Lederhandschuhe zugelassen Allergiegefahr berücksichtigen Keine gemeinsame Benutzung von PSA Begrenzte Schutzwirkung von Einweghandschuhen Begrenzung der Tragezeit von flüssigkeitsdichten Schutzhandschuhen Max. Handschuhtragedauer ohne Wechsel: 4 h (stündlicher Wechsel empfohlen oder das Tragen von Baumwollunterziehhandschuhen); vgl. TRGS 401- „Gefährdungen durch Hautkontakt“

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 29 Einsatzgrenzen und Gesundheitsschutz (2)‏ Ggf. arbeitsmed. Vorsorge nach G 24 – „Hauterkrankungen“ Sachgerechte Reinigung, Trocknung, Entsorgung Sichtprüfung vor jeder Benutzung Dichtheitsprüfung bei Chemikalienschutzhandschuhen Wechselwirkung mit Hautschutzmitteln/Verkürzung der Durchbruchzeiten beachten Schichtdickenminderung durch Dehnungen im Handknöchelbereich verringern Durchbruchzeiten Beeinträchtigung der Schutzwirkung von Chemikalienschutzhandschuhen bei UV-Strahlung

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 30 Schutzhandschuh-Grobauswahlkriterien - Nitril: anorganische und organische Stoffe; keine Chlorkohlenwasserstoffe - Fluorkautschuk: Chlorkohlenwasserstoffe - Latex: anorganische Stoffe, Säuren, Laugen, Salzlösungen; keine Öle, Fette und organischen Stoffe; Latexproteingehalt: ≤ 30 µg/g Handschuhmaterial; puderfrei - Polychloropren: organische und anorganische Stoffe; keine Chlorkohlenwasserstoffe - Leder: nicht für Feuchtarbeit, Umgang mit Chemikalien; chromatarm (max. 3 mg/kg Handschuhmaterial) oder chromatfrei; frei von Pestiziden, Bioziden und Produktionshilfsstoffen)

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 31 Schutzhandschuhgebrauch (1)‏ Vor und beim Anziehen der Handschuhe Schutzwirkung und Passform prüfen Prüfung auf Verschmutzung, Leckagen, Materialveränderungen Ablegen von Schmuckstücken Fingernägel kurz halten Sorgfältiges Reinigen und Abtrocknen der Hände Ggf. Hautschutzmittel auftragen Vermeidung der Überdehnung des Handschuhmaterials Einweghandschuhe nicht mit dem Mund aufblasen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 32 Schutzhandschuhgebrauch (2)‏ Beim Arbeiten mit Schutzhandschuhen Handschuhe so oft wie nötig, aber so kurz wie möglich tragen Rechtzeitiger Wechsel bei Kontamination, Durchfeuchtung, Quellung, Permeation, etc. Ggf. Baumwollunterziehhandschuhe benutzen Bei Reinigungsarbeiten Stulpenrand umschlagen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 33 Schutzhandschuhgebrauch (3)‏ Vor dem Ausziehen Flüssigkeitsdichte Schutzhandschuhe unter fließendem Wasser vorreinigen, sofern keine wassergefährdenden Stoffe vorliegen und mittels Einweghandtüchern abtrocknen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 34 Schutzhandschuhgebrauch (4)‏ Beim Ausziehen Kontakt zwischen Handschuhaußenseite und ungeschützter Haut vermeiden Handschuhe an den Fingerspitzen lösen Handschuhe gemeinsam abstreifen oder Stulpen zunächst nach außen umkrempeln, um die Handschuhe dann abziehen zu können

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 35 Schutzhandschuhgebrauch (5)‏ Nach dem Tragen Defekte, stark verschmutzte, aufgeqollene oder sonstig schadhafte Handschuhe bzw. Einweghandschuhe der erneuten Benutzung entziehen und sachgerecht entsorgen Mehrweghandschuhe und Baumwollunterziehhandschuhe gut von innen austrocknen lassen, luftig lagern Wasch- und Pflegeanleitung des Herstellers beachten

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 36 Schutzhandschuhgebrauch (6)‏ Mangelhafte Lagerung in Tragezeitpausen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 37 Tätigkeiten mit Hautkontakt über die Hände hinaus - Umfüllen und Verdünnen von Chemikalien - Reinigungsarbeiten (z.B. Tanks, Kessel, Absauganlagen)‏ - Umgang mit Epoxidharzen - Spritzapplikation von Produkten - Kühlschmierstoffexposition - Reparaturarbeiten an Maschinen und Anlagen - Ölwechsel in Kfz-Werkstätten - …

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 38 Hautschutz Präparativer Hautschutz Sachgerechte HautreinigungReparativer Hautschutz

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 39 Hautschutz-Leitsätze - Es gibt keine universellen Hautschutzmittel. - Einsatz präventiv, nicht kurativ, zum Erhalt der natürlichen Barrierefunktion der Haut. - Hautschutzmittel sind Körperschutzmittel ohne CE-Kennzeichnung, die der EG-Kosmetik-RL 76/768/EWG und im gewerblichen Bereich der PSA- Benutzungs-VO unterliegen. - Der Wirksamkeitsnachweis muss herstellerseitig erbracht sein. (Vgl. Präventionsleitlinie „Anforderungen an Hautschutzmittel“)‏ - Hautschutzmassnahmen können eine Therapie erkrankter Haut nicht ersetzen, sondern lediglich unterstützen. - Kein Schutz vor der Einwirkung allergener Inhaltsstoffe erzeugt. - Hautschutz stellt keine Ersatzmaßnahme für Schutzhandschuhe und sonstige PSA dar.

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 40 Hautschutzmittel-Auswahl - Wasserlösliche/wassermischbare Stoffe, Säuren, Laugen, Spül-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Tenside, Detergenzien: w/o (Wasser-in-Öl-Emulsion)‏ - Wasserunlösliche/fettlösliche Stoffe, Fette, Öle: o/w (Öl-in-Wasser-Emulsion) oder fettfreie Gele - Stark haftende und verschmutzende Arbeitsstoffe: Filmbildner - Wechselnde Arbeitsstoffe: dualistisch wirkende Präparate (wasserlösliche, fettarme Salbengrundlage, gerbstoffhaltig)‏ - Okklusivbedingungen: gerbstoffhaltige w/o-Präparate - Mechanisch reizende Stoffe und Materialien: gerbstoffhaltige Präparate, Filmbildner - Fettabdruckfreies Arbeiten: fettarme oder -freie Präparate - Arbeiten im Küchen-, Kantinen- und Lebensmittelbereich: duftstofffreie w/o-Präparate - Schutz vor Metallionen: Ionenaustauscher/Komplexbildner (EDTA) - Zur Stabilisierung/Neutralisation des Haut-pH-Wertes: Ionenaustauscher

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 41 Hautschutzmittel-Auswahl - Prinzip „Ähnliches löst sich in Ähnlichem“ beachten - Fettreiche Salben (w/o) verstärken die schädigende Wirkung von Lösemitteln, PAK („Einschleusevehikel“; Penetrationsförderung) - Mögliche irritative Wirkung von Emulgatoren/Tensiden beachten - Hauttyp und Hautstatus des einzelnen Versicherten berücksichtigen. Bei Hyperhydrosis („Schwitzhände“) werden fettende Schutzsalben schlecht vertragen. - Allergengehalt (Konservierungsstoffe, Duftstoffe, Wollwachsalkohole etc.) berücksichtigen - Mögliche Beeinträchtigung der Standzeit von Schutzhandschuhen - Vorsicht vor überzogener Werbung, wie z.B. „flüssiger“ oder „unsichtbarer“ Schutzhandschuh

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 42 Hautschutzmittel: Anwenderhinweise 1. Handrücken 2. Fingerzwischenräume und Nagelbetten 3. Handinnenseiten 4. Daumen Direkten Hautkontakt mit Spender- und Tubenöffnung vermeiden Tuben nach Gebrauch sofort wieder verschließen Spender und Tuben sauber halten

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 43 Hautreinigung - Nach der Arbeit und vor Pausen so schonend, wie möglich - Nie Lösemittel, Kaltreiniger, Benzin, Nitroverdünnung u.ä. verwenden - Reibemittel- und/oder lösemittelhaltige Präparate nur bei hartnäckigen Verschmutzungen - Anwenderhinweis beachten (z.B. ohne Wasser verteilen/verreiben, mit viel Wasser abspülen)‏ - Sparsame Verwendung - Haut sorgfältig abtrocknen; keine Putzlappen verwenden - Kontaminierte Kleidung sofort wechseln

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 44 Hautpflege - Zur Pflege beanspruchter Haut - Zur Unterstützung der Regeneration nach belastenden Tätigkeiten - Zum Arbeitsende auf die gereinigte, gut abgetrocknete Haut - Feuchtigkeitsspendend, rückfettend - Möglichst konservierungs- und duftstoffmittelfrei - Hauttyp beachten (z.B. beim Fettgehalt)‏ - Emulsion nicht in die Augen bringen

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 45 Hautschutzplan … in Zusammenarbeit mit dem Betriebsarzt arbeitsstoffspezifisch erstellen, aushängen, unterweisen und kontrollieren Bei Hauterkrankten grundsätzlich den Betriebs- und/oder Hautarzt einbeziehen!

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 46 Fußerkrankungen und PSA Wesentliche Beschwerdebilder - Fußekzeme - Allergische Erkrankungen - Vermehrtes Schwitzen - Pilzerkrankungen - Polyneuropathie

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 47 Schutzschuhauswahl bei Hauterkrankungen - Allergenfreiheit (z.B. Ledergerbstoffe, Farben, Imprägnierungen, Beschläge, Nieten, Ösen) und Gruppenallergien, z.B. Cr-Ni-Co, beachten - Atmungsaktivität (Achtung! Gore-Tex, Sympatex etc. teils nicht vertragen; durchbrochenes Material und Kunststoffe nicht für Schweiß- und Schneidarbeiten)‏ - Nicht zu eng anliegend - Gute Innenpolsterung (bei Druckempfindlichkeit, offenen Wunden, Polyneuropathie, Diabetes mellitus)‏ - Sicherheitssandalen für bestimmte Klima-/ Witterungsverhältnisse entsprechend Gefährdungsbeurteilung - (Sicherheits-)Gummistiefel für Feucht- und Nassarbeit, ggf. i.V.m. atmungsaktiven Füßlingen oder Funktionssocken - Schuhe mit herausnehmbarer, waschbarer Sohle, Mikro-Dry-System und/oder besonderer Imprägnierung

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 48 Fußschutz und Hygienemaßnahmen - Keine gemeinsame Benutzung von Sicherheitsschuhen/Gummistiefeln - Benutzerkennzeichnung oder feste Ordnungsprinzipien - Ggf. verschiedene Schuhtypen entsprechend Gefährdungsbeurteilung und Klimaverhältnissen benutzen - Schuhe im Wechsel tragen (Ruhezeiten zum Austrocknen)‏ - Atmungsaktive (Funktions-)Socken, ggf. „Silbersocken“ (z.B. best4feed)‏ - Ggf. Spezialeinlagen (z.B. Aktivkohle-, Silber-, Zimtsohlen) oder Ersatzsohlen)‏ - Socken u.U. mehrfach täglich wechseln - Notfalls Desinfektionsmittel für Schuhe und/oder Füße - Gerbstoffhaltige und/oder antiseptisch wirkende Produkte und Badezusätze in Absprache mit Hautarzt/Betriebsarzt - Barfuss laufen im Freizeitbereich

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 49 Internetadressen (Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB))‏ - (Allergie-Dokumentations- und Informationszentrum (ADIZ))‏ - (Allergate – Der Online Shop für Allergiker)

VBG Autor: Ines Happich, Stand: Nov. 2009Folie: 50 Schlussbetrachtung Wir haben keine zweite Haut! Eine umfassende Prophylaxe ist daher die einzige Möglichkeit, um berufliche Hauterkrankungen in ihrer Entstehung zu verhüten. Gehen wir es gemeinsam an.