Immanuel Kant: Siebenter Satz „Das Problem der Errichtung einer vollkommenen bürgerlichen Verfassung ist von dem Problem eines gesetzmässigen äusseren.

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 Präsentation transkript:

Immanuel Kant: Siebenter Satz „Das Problem der Errichtung einer vollkommenen bürgerlichen Verfassung ist von dem Problem eines gesetzmässigen äusseren Staatenverhältnisses abhängig und kann ohne das letztere nicht aufgelöset werden.“

Allgemeine Fragen und Beantwortungen Historische Theorie -Welche sind die Übel, die zu beseitigen sind? Egoismus, Geiz/Habgier (=avarice/avidité), Müssiggang (oisiveté), Neid, Gier (=cupidité), Faulheit, irrationnale/unbegründete Angst, Naivität, Verhinderung der freier Entwicklung / Selbstverwirklichung (=accomplissement de soi) durch äußeren Zwang, Instrumentalisierung des Krieges und der menschlichen Mängel. Die Menschen waren besser vor der Zivilisation, deren Abweichungen (dérives) ihnen neue unnötige Übel gebracht haben (Jonathans Meinung) -Wie sind die Verhältnisse zwischen den Gesellschaften (Staaten) zu regeln? Ein Staat darf kein anderes Interesse im Vergleich zu anderen Staaten haben, als ihnen so effizient wie möglich helfen zu werden, und sie stören, (nur wenn es notwendig ist) um dieses Ziel zu erreichen oder wenn der Staat die Freiheit seiner Bürger vermindert(Jonathans Meinung) -Marc-Aurèles Meinung : philosophischer Egoismus des Menschen Grundlegende Struktur : Dualität (die sich sowohl im Laufe der Analyse in Analogie oder Parallelismus, als auch in wesentlicher historischer Beziehung ausdrückt) zwischen Gesellschaft und Aussenpolitik : -Gesellschaft = Verhältnisse zwischen Menschen => "Mikropolitik" -Aussenpolitik = Verhältnisse zwischen Staaten => "Makropolitik"

Schema der Theorie MIKRO MAKRO  1. Ungeselligkeit zwischen Menschen => Anarchie, Gewalt  2. Suche nach GLEICHGEWICHT in menschlichen Verhältnissen  3. "Errichtung einer [noch nicht vollkommenen] bürgerlichen Verfassung", also einer Gesellschaft, eines Staats : Vereinigung von Menschen  4. Viele Staaten ; Ungeselligkeit zwischen Staaten => Kriege (Gewalt)  5. Suche nach GLEICHGEWICHT in staatlichen Verhältnissen  6. Errichtung eines Völkerbundes, durch Verträge : Vereinigung der Staaten  7.- Positive Vereinigung der Staaten beeinflusst staatliche Innenpolitik  „Errichtung einer [jetzt] vollkommenen bürgerlichen Verfassung“  Zusammengefasst : dieser ganze Prozess besteht für den Menschen darin, "seine brutale Freiheit aufzugeben und in einer gesetzmässigen Verfassung Ruhe und Sicherheit zu suchen" (S.17)

Implizit in der Analyse Evolutionstheorie  Das grösste Übel, das zu beseitigen ist, ist die wesentliche Ungeselligkeit der Menschen, die sich in brutalem Verhalten ausdrückt und die steht also am Anfang des geschichtlichen Entwicklungsprozess des menschlichen Geists  Nur durch eine positive Verminderung der (brutalen) Freiheit des Menschen kann diese Entwicklung geschehen ;  - d.h. : nur dadurch kann "unsere Gattung von der unteren Stufe der Thierheit an allmählig bis zur höchsten Stufe der Menscheit" geführt werden (S.17)  Anfang der Geschichte : Menschheit in Anarchie ; Herrschaft der Gewalt (Gesetz der Stärkeren)  Positive Entwicklung  Endzustand : Gleichgewicht zwischen Menschen und zwischen Staaten : Frieden  Diese Evolutionstheorie ist zum Teil : -historisch (also tatsächlich, reell) : von Stufe 1 bis 5-ideal (noch künftig) : Stufen 6 und 7  Nota bene : Wenn man die Vernunft benutzt hätte, man "aus dem gesetzlosen Zustande der Wilden" hinausgegangen und direkt "in einen Völkerbund" getreten, also von Stufe 1 zu Stufe 7 !!!

Kriegstheorie  Im Entwicklungsprozess der Menscheit : Krieg = nicht nur Übel = Mittel, um Gleichgewicht zwischen Staaten zu verschaffen  "Alle Kriege sind demnach so viel Versuche, neue Verhältnisse der Staaten zu Stande zu bringen und durch Zerstörung, wenigstens Zerstückelung alter neue Körper zu bilden, [...] bis endlich [...] ein Zustand errichtet wird, der [...] sich selbst erhalten kann." (S. 17)  Zwar "wird [durch den Krieg] die völlige Entwickelung der Naturanlagen in ihrem Fortgange gehemmt";  Aber "die Übel, die daraus entspringen, [zwingen] unsere Gattung ein Gesetz des Gleichgewichts aufzufinden" ;  Sodass die Staaten einander nicht zerstören => Fleurs du Mal !

Drei Möglichkeiten für die Vervollständigung dieses Prozesses Rolle der Natur  1°- Zufall + mechanisch : Vergleich mit epikurischem Atomismus ;  2°- Determinismus + organisch : "regelmässiger Gang der Natur" ;  3°- Zweckmässigkeit : der Mensch könnte jeglichen Fortschritt durch "Zwietracht" zerstören  - Dieser Entwicklungsprozess wird nicht vom freien Willen des Menschen verursacht, sondern von der Natur ;  In diesem Text : Natur = Verlauf der weltlichen (also auch menschlichen) Ereignisse  Menschen haben keinen Einfluss darauf ; im Gegenteil :  Motivationen, Instinkte, aus denen der Entwicklungsprozess sich macht, nehmen an diesem Verlauf teil, so wie das Zahnrad eines Mechanismus  Also, Natur = zwingende Kraft, die sich unter anderen auf den Menschen ausübt  => Determinismus

Danke für Ihre Geduld und Ihre Aufmerksamkeit!